Mit: Danielle Harris, Tony Todd, Kane Hodder, Parry Shen, Tom Holland, R.A. Mihailoff, AJ Bowen, Alexis Peters, Ed Ackerman, David Foy u.a.
Kurzinhalt:
Mit knapper Not ist Marybeth dem von Victor Crowley heimgesuchten Sumpf entkommen. Kaum in New Orleans, möchte sie auch schon wieder in den Sumpf zurück, um die sterblichen Überreste ihrer Familie zu bergen. Hilfe erhält sie von Reverend Zombie, der sie mit einer Gruppe von Jägern begleitet. Nicht ganz eigennützig, versteht sich – hat doch der Tourismus unter Victor Crowley ordentlich gelitten. Nun sieht er jedoch einen Weg, seiner Schreckensherrschaft ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. Gemeinsam bricht man in den Sumpf auf, um sich dem Monster zu stellen. Doch trotz aller Waffen scheinen die Angreifer dem grausamen, scheinbar unbezwingbaren Schlächter nicht gewachsen zu sein, und so muss erneut einer nach dem anderen daran glauben…
Review:Das erste, was bei "Hatchet II" ins Auge sticht – vor allem, wenn man sich die beiden so wie ich unmittelbar hintereinander ansieht – ist der Wechsel der Hauptdarstellerin. Nachdem Danielle Harris beim ersten Film noch zugunsten von Tamara Feldman übergangen wurde, entschied sich diese nun, für die Fortsetzung nicht mehr zurückzukehren (und ist seither ziemlich in der Versenkung verschwunden, was die Frage aufwirft, ob das wirklich die beste Karriereentscheidung war), was es wiederum der Genre-erprobten Scream Queen erlaubte, nun doch in die Rolle der Marybeth zu schlüpfen. Und diese schlägt sich auch durchaus wacker. Tamara Feldman war zwar ein sehr gutes "final girl" das auch die notwendige Härte ausgestrahlt hat. Danielle Harris schauspielerische Leistung würde ich aber dennoch einen Tick besser einschätzen. Sie versteht es, Marybeth eine gewisse Verletzlichkeit mitzugeben, ohne dabei ihre Stärke zu negieren. Irritierend ist der Wechsel nur halt leider dennoch – zumal "Hatchet II" ja unmittelbar an den Vorgänger anknüpft.
Insgesamt muss man leider sagen, dass es die Fortsetzung nicht mehr mit dem unterhaltsamen Original aufnehmen kann. Was wir hier vor uns haben, ist ein typisches "more of the same"-Sequel, das im Großen und Ganzen nur den Vorgänger wiederkäut. Dies allein muss noch nicht unbedingt einen schlechten Film bedeuten – immerhin war ja auch schon "Hatchet" nur bedingt originell und in der Tradition der Slasher-Filme der 80er gehalten, und bot damit ebenfalls in erster Linie nur altbekanntes. Erschwerend kommt nun aber noch hinzu, dass ich "Hatchet II" um einiges weniger unterhaltsam fand. So haben mir die Figuren im Vorgänger deutlich besser gefallen. Es war eine bunt gemischte Reisetruppe, die zwar sehr eindimensional und völlig überzeichnet waren, aber wo sich doch jeder recht deutlich vom anderen unterschied. Die Jäger die sich hier nun zusammentun um Victor Crowley den Garaus zu machen könnten jedoch austauschbarer nicht sein. Keinem einzigen von ihnen gelang es meines Erachtens, aus der Masse hervorzustechen. Habe ich im Vorgänger noch mit den Figuren sympathisiert – auch wenn sie in Wahrheit nur Karikaturen gewesen sein mögen – waren mir die potentiellen Opfer hier nun leider gänzlich egal. Generell fand ich "Hatchet" viel unterhaltsamer und auch lustiger. Die Gagrate wurde meinem Empfinden nach doch deutlich reduziert. Wo im Vorgänger die Figuren und die Dialoge für Komik gesorgt haben, soll es hier wohl in erster Linie Crowleys splatteriges Treiben sein, was zumindest bei mir nicht so recht funktioniert hat.
Ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt ist Marybeths Motivation, in den Sumpf zurückzukehren. Ich weiß schon, "Hatchet II" ist nicht bierernst gemeint. Und natürlich ist man von Horrorfilmen dümmliche Aktionen der Protagonisten gewöhnt, und sind diese oftmals auch erforderlich, damit der Horror erst entstehen kann. Aber, ganz ehrlich… eben erst mit heiler Haut davongekommen und jetzt schon wieder zurückwollen, "nur" um die sterblichen Überreste von Papi und Bruder aufzusammeln… das war mir dann doch entschieden zu dämlich. Hätte Reverend Zombie sie nicht, ebenso wie all seine anderen Begleiter, einfach mit Geld locken können? Das wäre mir entschieden lieber gewesen, als das "Ich setze mein Leben aufs Spiel um meine Familie begraben zu können", das man uns hier vorsetzt. Zumal im weiteren Verlauf des Films diese Motivation von Marybeth zunehmend in Vergessenheit zu geraten scheint. Gut gefallen hat mir dafür Zombies – finanzieller – Grund, um sich in den Sumpf zu begeben, und dabei auch gleich die ganzen Jäger in den vermeintlichen Tod zu schicken.
Das letzte große Problem des Films ist dann – auch wenn ich ihm das nicht vorwerfe, da er dafür ja nichts kann – dass ich in meiner Videothek unbewusst die geschnittene Fassung des Films ausgeliehen habe. Zwar ist in Österreich auch eine Uncut-Version erschienen, diese wird von der Videothek meines Vertrauens aber leider nicht angeboten. Und angesichts der Tatsache, dass der Film ab FSK18 freigegeben ist, sowie ob seines offenkundig ironischen Untertons, hätte ich nie in Betracht gezogen, dass könnte eine geschnittene Fassung sein. Wie im Review zum Vorgänger erwähnt bin ich nun generell nicht unbedingt der größte Fan solcher Einlagen. Dennoch stört es mich, wenn man mir eine geschnittene Fassung eines Films vorsetzt. Wenn ich einen Film wie "Hatchet II" ausleihe und/oder kaufe, weiß ich, worauf ich mich einlasse. Und unabhängig davon ob mir solche Einlagen nun gefallen oder nicht, will ich den Film bitte schön in jener Version sehen können, wie es vom Regisseur gedacht war. Zumal "Hatchet II" ja nicht einmal sanft geschnitten ist, dass man sagen könnte, man verliert nicht viel. Nein, es fehlen über drei Minuten, und die Schnitte sind noch dazu derart schlecht platziert, dass sie nicht zu übersehen sind, und zumindest für mich den Fluss des Films erheblich gestört haben. Außerdem ist es aufgrund der sehr großzügigen Schnitte teilweise schon schwer, dem Geschehen zu folgen. Nicht nur einmal fragte ich mich, was da nun eigentlich gerade passiert ist. Und es erscheint auch alles so willkürlich. Mal scheint eine komplette Szene zu fehlen, obwohl man noch gar nicht groß gesehen hätte, dass etwas passiert wäre, dann zeigt man uns wieder, wie jemand gepfählt wird. Aus meiner Sicht ist die deutsche Fassung von "Hatchet II" jedenfalls nicht einfach "nur" geschnitten, sondern regelrecht zerstückelt. Wenn schon, lautet also mein Rat, nach der ungeschnittenen österreichischen Veröffentlichung Ausschau zu halten, oder generell aus dem nicht-deutschsprachigen-Ausland zu importieren.
Ob sich dies bei "Hatchet II" generell lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für Splatter-Freunde ist es meines Erachtens schon eine Überlegung wert. Er ist zwar nichts Besonderes und längst nicht mehr so unterhaltsam wie der erste, wurde aber nichtsdestotrotz auch nie langweilig. Der im ersten Teil verschwendete Tony Todd bekommt hier nun endlich eine größere Rolle, was er auch zu nutzen versteht. Danielle Harris erweist sich, wenn man sich mal an das doch sehr unterschiedliche Aussehen von Marybeth gewöhnt hat, als toller Ersatz für Tamara Feldman. Die Splatter-Einlagen sind – soweit ich das angesichts der geschnittenen Fassung beurteilen konnte – nach wie vor gut getrickst. Und auch wenn der Humor meines Erachtens doch deutlich zurückgefahren (oder zumindest in andere Bahnen gelenkt) wurde, ist er doch nach wie vor vorhanden. Teilweise ist er auch durchaus selbstreferentiell, wie z.B. wenn Crowleys Vorgeschichte noch einmal aufgerollt wird, oder man Parry Shen als Zwillingsbruder eines Opfers aus Teil 1 wieder in die Reihe zurückholt. Insgesamt ist "Hatchet II" also keinesfalls schlecht – mit dem Vorgänger kann er sich meines Erachtens aber leider bei weitem nicht messen.
Fazit:
Grundsätzlich hat mir die Idee, mit "Hatchet II" unmittelbar an den Vorgänger anzuknüpfen, ja sehr gut gefallen. Dumm nur, dass – gerade auch wenn man beide hintereinander anschaut – der Wechsel bei der Hauptdarstellerin ganz besonders stark ins Auge sticht. Hat man sich an Danielle Harris aber mal gewöhnt, überzeugt sie mir einer Performance, die ich schauspielerisch noch über jene ihrer Vorgängerin Tamara Feldman ansiedeln würde. Insgesamt hat mich "Hatchet II" aber leider längst nicht mehr so gut unterhalten wie der Vorgänger. Der Humor wurde meines Erachtens deutlich zurückgefahren, bzw. beschränkt sich fast nur mehr auf die absurd-übertriebenen Todesszenen, sowie auf Selbstreferenzen (letztere fand ich auch sehr gelungen). Ähnlich amüsante Dialoge oder auch so herrlich überzeichnete, aber dennoch sympathische Figuren wie im Vorgänger konnte ich indes leider kaum ausmachen. Auch die Begründung, mit der Marybeth in den Sumpf zurückkehrt, ist nur mit viel Ironie und Augenzwinkern zu verkraften. Splatterfreunde dürften mit "Hatchet II" dennoch zumindest stellenweise ihren Spaß haben. Von der deutschen "ab 18"-Veröffentlichung, die so zerstückelt ist wie Victor Crowleys Opfer, kann ich euch allerdings nur dringendst abraten.