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The Conjuring - Die Heimsuchung Drucken E-Mail
Spannender Geisterhaus-Grusel von James Wan Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 18 Oktober 2013
 
Halloween-SPECiAL

 
The Conjuring - Die Heimsuchung
Originaltitel: The Conjuring
Produktionsland/jahr: USA 2013
Bewertung:
Studio/Verleih: The Safran Company/Warner Bros. Pictures
Regie: James Wan
Produzenten: U.a. Rob Cowan, Tony DeRosa-Grund & Peter Safran
Drehbuch: Chad Hayes & Carey Hayes
Filmmusik: Joseph Bishara
Kamera: John R. Leonetti
Schnitt: Kirk M. Morri
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 01. August 2013
Kinostart USA: 19. Juli 2013
Laufzeit: 112 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Vera Farmiga, Patrick Wilson, Lili Taylor, Ron Livingston, Shanley Caswell, Hayley McFarland, Joey King, Mackenzie Fox, Kyla Deaver u.a.


Kurzinhalt: Ed und Lorraine Warren untersuchen angebliche paranormale Aktivitäten, und helfen den Betroffenen bei Geistern, Dämonen, Besessenheit und ähnlichen Vorfällen. Von jedem ihrer Fälle nehmen sie sich ein Andenken mit, das sie in einer Art Kabinett des Grauens einschließen. Nur kurz nach einem besonders fordernden Fall, der vor allem auch die für Übersinnliches empfängliche Lorraine an ihre Grenzen gebracht hat, wenden sich Carolyn und Roger Perrons hilfesuchend an sie. Seit sie in ihr neues Haus gezogen sind, ereignen sich jede Nacht um 3:07 Uhr beängstigende Vorfälle. Die Perrons fürchten um ihr Leben – und vor allem auch um das ihrer fünf Töchter. Ein Umzug kommt jedoch aus finanziellen Gründen nicht in Frage, haben sie doch all ihr Geld in die Anschaffung des Hauses gesteckt. Die Warrens stimmen zu, ihnen zu helfen, und machen sich gemeinsam mit ihren Assistenten auf, um die Hintergründe der mysteriösen Vorfälle aufzudecken. Schon bald erkennen Ed und Lorraine, dass sie es mit einem besonders böswilligen Geist zu tun haben – und sie dieser Fall vor die größte Herausforderung in ihrer Karriere als Ermittler des Paranormalen stellen könnte…

Review: 'The Conjuring' besticht vor allem mit Wans phantastischer Inszenierung.Mit "Insidious" hat "Saw"-Regisseur James Wan einen soliden, aber keineswegs überragenden Geisterhaus-Gruselfilm abgeliefert. "The Conjuring – Die Heimsuchung", der in vielerlei Hinsicht an seinen vorherigen Film erinnert, ist für ihn aber ein großer Schritt nach vorne – und das, obwohl dem Film im Vergleich zu "Insidious" originelle Einfälle überwiegend fehlen, und er sich als klassischer "Geisterhaus"-Horror offenbart; wenn auch (wie schon bei "Insidious") mit ein bisschen "Der Exorzist"-artiger Besessenheit in den Mix geworfen. War mir "Insidious" inszenatorisch noch zu sehr auf billige Schockeffekte ausgelegt, die ihre Wirkung überwiegend nur ihrer hohen Lautstärke verdankten, halte ich bei "The Conjuring" Wans Inszenierung für die größte Stärke des Films. Was den Szenenaufbau bzw. auch den Aufbau einer bedrohlichen Atmosphäre betrifft, hat Wan in der Zwischenzeit ungemein viel dazugelernt.

Es gibt zahlreiche clever gemachte Szenen, die ihre Grusel- und/oder Schockwirkung eben nicht nur der hohen Lautstärke verdanken, sondern dem klugen Aufbau, oder auch so originellen Einfällen wie dem Klatsch-Versteck-Spiel. Manchmal erschreckt man sich auch gar nicht wegen eines lauten Geräuschs und/oder der Musik, sondern vielmehr wegen etwas, auf das man einen kurzen Blick erwischt. Mal kommt der Schock genau dort wo man ihn erwarten würde, dann wieder völlig unerwartet und vergleichsweise wie aus dem Nichts. Wan erweist sich diesbezüglich als jemand, der es – zumindest hier bei "The Conjuring" – meisterhaft versteht, mit der Erwartungshaltung des Zuschauers zu spielen und diese für seine Zwecke – nämlich uns zu erschrecken – ausnützt. Jedenfalls ist es seit "Sinister" Ende letzten Jahres keinem Film mehr gelungen, mich ähnlich stark zu beängstigen (bis zum Kinostart von "The Conjuring" gesprochen – die Filme des heutigen /slash Filmfestival demnach noch nicht eingerechnet). Auch abseits der dichten Atmosphäre hat mir Wans Inszenierung hier wirklich gut gefallen. Alles ist sehr stilvoll, er verzichtet sowohl auf Wackelkamera als auch auf schnelle Schnitte, sondern schwelgt vielmehr in den Bildern, und lässt die tolle Ausstattung und Set-Gestaltung des Spukhauses in langen Kamerafahrten und Einstellungen sehr gut zur Geltung kommen. Zusammen mit seinem Kameramann John R. Leonetti schenkt er uns zudem die eine oder andere originelle Einstellung – insbesondere gegen Ende, beim Exorzismus, wo sich die Kamera z.B. um 180° dreht. Auch die Art und Weise, wie dort ein übliches, klischeehaftes Element aus solchen Filmen neu interpretiert wird (Stichwort schwebender Stuhl) fand ich klasse, und ist mir vom Kinobesuch noch bestens in Erinnerung geblieben.

Die Warrens und Perrons versuchen gemeinsam, dem bösen Geist Herr zu werden.Die Handlung von "The Conjuring" mag zwar nichts Besonderes sein, war aber durchaus zweckmäßig. Gut gefallen hat mir jedenfalls, dass der Schwerpunkt nicht eindeutig auf den Perrons liegt, sondern auch den Warrens viel Zeit gewidmet wird. In "Insidious" wirkte Elise Rainer ja eher wie ein handlungstechnischer Kunstgriff, und weniger wie eine echte Figur. Wir erfuhren nie näheres über sie, sie war einzig und allein dazu da, um die Handlung voranzutreiben und wichtige Hintergrundinformationen zu liefern. Bei "The Conjuring" wird jedoch den Warrens ähnlich viel Zeit eingeräumt wie den Perrons. Dennoch gelingt es Wan und den Drehbuchautoren Chad und Carey Hayes, die Handlung nie zerfahren wirken zu lassen oder das Gefühl zu geben, dass es am nötigen Fokus fehlen würde. Beide Handlungsstränge gehen vielmehr sehr gekonnt ineinander über. Selbst ein späterer Schwenk, in dem sich das Grauen ins Haus der Warrens verlagert, wirkte auf mich nicht störend, sondern eher wie die logische Weiterentwicklung der Handlung. Zudem half der Schauplatzwechsel natürlich, den Film abwechslungsreicher zu machen.

Nach "Insidious", wo er noch der Vater der "Opfer-Familie" war, darf Patrick Wilson bei "The Conjuring" nun für James Wan quasi die Seiten wechseln, und in die Rolle des paranormalen Ermittlers schlüpfen. Er zeigt eine gewohnt solide Performance, die jedoch hie und da vielleicht einen Tick mehr Intensität vertragen hätte. So gehört der Film für mich auch vielmehr dem Frauengespann Vera Farmiga und Lily Taylor. Erstere ist als Lorraine Warren zwar die vermeintlich stärkere Figur, lässt jedoch auch immer wieder ihre Verletzlichkeit durchblitzen, und lässt den Zuschauer zudem spüren, wie viel ihr dieser Fall abverlangt. Vor allem auch ihre Anspannung und die Tatsache, dass sie sich nicht sicher zu sein scheint ob es ihnen gelingen wird, die dunkle Präsenz zu bezwingen, trägt viel zur Spannung des Films bei. Lily Taylor ist als Carolyn Perron das Herz des Films, und spielt die besorgte und verängstigte Mutter absolut perfekt. Die fünf Töchter sind ebenfalls phantastisch gecastet, und zeigen tolle schauspielerische Leistungen. Eigentlich widerstrebt es mir ja, eine von ihnen gesondert hervorzuheben, da sie alle wirklich großartig waren… ich muss jedoch gestehen, dass mich Joey King (die heuer in der Originalfassung von "Die fantastische Welt von Oz" als Porzellanmädchen zu hören und in "White House Down" als Channing Tatums Tochter zu sehen war) ganz besonders begeistert hat. Da haben wir wieder einmal eine Jungschauspielerin, die es lohnt, im Auge zu behalten. Aber auch den anderen vier – bzw. genauer gesagt eigentlich fünf, da die Warrens ja auch noch eine kleine Tochter haben – jungen Mädels traue ich es nach ihrer Leistung hier zu, es im Schauspielfach noch weit zu bringen. Und auch auf Ron Livingston will ich nicht ganz vergessen. Seine Rolle als besorgter Familienvater gibt zwar nicht ganz so viel her, er schafft es aber, das Optimum herauszuholen.

Einzig der 'True Story'-Bezug hat mir den Film doch ein wenig verdorben.Leider gibt es auch einen Punkt, der mich gestört hat. Ich bin ja generell kein Freund von diesem Trend, mittlerweile fast jedem Film der auch nur ansatzweise auf realen Ereignissen beruht das "Basierend auf eine wahren Geschichte"-Siegel aufzudrücken. Ich verstehe auch den Sinn nicht dahinter; eine gute Story ist eine gute Story, egal ob wahr oder erfunden. Ein schlechter Film wird dadurch dass er wahr ist auch nicht besser. Im Gegenteil: Da ich an solche Ereignisse im realen Leben nicht glaube, verlieren Filme durch so eine Behauptung bei mir vielmehr an Wirkung. Bei "The Conjuring" war es nun insofern besonders schlimm, als dieser Film ja auf den Aufzeichnungen der Warrens beruhen. Wenn man nun aber so wie ich im wahren Leben nicht an Übernatürliches glaubt, drängt sich einem eine deutlich düsterere Interpretation der Ereignisse auf. Nämlich eine, in der Kinder von ihren Eltern misshandelt werden, die das dann entweder einfach auf einen bösen Geist schieben und behaupten von diesem besessen gewesen zu sein, oder aber vielleicht sogar wirklich daran glauben – was das Ganze aber auch nicht besser macht. Ohne die Behauptung, die Geschichte sei "wahr", wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, die Handlung auf diese Art und Weise zu hinterfragen. So hinterließ das ganze bei mir leider doch einen etwas bitteren Nachgeschmack.

Fazit: "The Conjuring – Die Heimsuchung" offenbart so mache Ähnlichkeit zu James Wans vorangegangenem Film "Insidious" (Geisterhaus, Besessenheit, "Geisterjäger") – aber auch wenn er im direkten Vergleich konventioneller ist, halte ich ihn nichtsdestotrotz ganz klar für den besseren Film. Dies liegt in erster Linie daran, dass Wan seit "Insidious" scheinbar ordentlich dazugelernt hat, was den Aufbau einer düster-bedrohlichen Atmosphäre und den Einsatz von Schockeffekten betrifft. Bei "The Conjuring" ist er nämlich nicht mehr nur auf die hohe Lautstärke der Musik angewiesen, um den Zuschauer zu erschrecken und ihm das Fürchten zu lehren. Zudem gibt es zahlreihe clevere Szenen und/oder Ideen (wie das Versteck-Klatsch-Spiel), wo Wan gekonnt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers spielt. Jedenfalls gelang es ihm hier auf schon fast meisterliche Art und Weise, Spannung zu erzeugen. Unterstützt wird er dabei von einer düsteren Filmmusik von Joseph Bishara sowie einer grandiosen Kameraführung durch John R. Leonetti, der "The Conjuring" um einige gelungene, interessante Kameraeinstellungen bereichert. Nicht vergessen werden dürfen auch die schauspielerischen Leistungen. Im gesamten Ensemble – inklusive sechs mehr oder weniger jungen Mädchen – findet sich keine einzige schlechte Leistung, und vor allem Vera Farmiga, Joey King und Lili Taylor sind mir mit ihrer jeweiligen großartigen Performance noch in bester Erinnerung. Einzig das "Basierend auf einer wahren Geschichte"-Siegel hat mich gestört. Einerseits, da es mittlerweile so abgedroschen ist und ich immer noch nicht nachvollziehen kann, was die Filmemacher damit bewirken wollen – ist etwas automatisch beängstigender und/oder besser, bloß weil es sich wirklich so zugetragen haben soll? Andererseits, da sich angesichts der Tatsache dass ich an derartige Phänomene in der realen Welt nicht glaube, eine doch eher tragische Interpretation der Ereignisse aufdrängt. Jedenfalls wäre es mir lieber gewesen, man hätte sich diesen Vermerk erspart – dann hätte zumindest ich "The Conjuring" ungetrübter genießen und noch einen Wertungspunkt drauflegen können. Inszenatorisch hätte er sich dies nämlich durchaus verdient.

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 Warner Bros. Pictures)


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Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2013
Review zu "Insidious"





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