Mit: Tamara Feldman, Joel David Moore, Deon Richmond, Kane Hodder, Mercedes McNab, Parry Shen, Joel Murray, Joleigh Fioravanti, Richard Riehle, Patrika Darbo, Robert Englund, Joshua Leonard, Tony Todd u.a.
Kurzinhalt:
Zwei Freunde sind für das Mardi Gras-Fest nach New Orleans gereist. Ben möchte jedoch nicht ständig nur Party machen, sondern auch mal kulturell ein bisschen was erleben und sich fortbilden. Deshalb meldet er sich und Marcus für eine Tour an, die Touristen durch die Sümpfe Louisianas führt, in denen es angeblich spuken soll – haben sich doch schon so manche mysteriöse und/oder grauenvolle Ereignisse dort zugetragen. Erst kürzlich sind auch wieder zwei Fischer dort spurlos verschwunden. Zusammen mit einem wild zusammengewürfelten Haufen an Leuten begeben sich Ben und Marcus also auf die besagte Bootstour durch die Sümpfe. Während Marcus mit der Aktrice eines "Girls Gone Wild"-artigen Films anbandelt, wird Ben seitens der jungen, attraktiven Marybeth die kalte Schulter gezeigt. Schließlich erfährt er von ihr, dass es sich bei den beiden verschollenen Fischern um ihren Vater und ihren Bruder handelt – die sie bei dieser Bootstour zu finden hofft. Allerdings fürchtet sie, dass ihnen etwas Fürchterliches zugestoßen sein könnte – sind die Sümpfe doch die Heimat des Geistes von Victor Crowley, der vor Jahren auf grausame Art und Weise ums Leben kam. Seither ist er angeblich dazu verdammt, in jeder Nacht auf der Suche nach seinem Vater zurückzukehren, und all jene welche sich auf seine Insel begeben auf brutalste Art und Weise zu ermorden. Als das Boot kentert, droht die Reisegruppe zu seinen nächsten Opfern zu werden…
Review:Ich bin jetzt nicht unbedingt der größte Splatter-Fan, aber "Hatchet" hat mich durchaus gut unterhalten. Die Hintergrundgeschichte rund um Victor Crowley war nett ausgedacht und umgesetzt, und er ist in der Tat eine imposante Figur und ein furchteinflößender Killer, in bester Slasher-Tradition. Gut gefallen hat mir auch, wie viel Zeit sich Adam Green dafür nimmt, die potentiellen Opfer vorzustellen. Ja, die meisten davon sind Karikaturen und kommen über eine eher eindimensionale und oftmals auch klischeehafte Charakterisierung nicht hinaus. Aber irgendwie ist es ihm dennoch gelungen, dass mir – vielleicht mit Ausnahme des schmierigen Porno-Regisseurs – alle Figuren doch irgendwie ans Herz gewachsen sind. Zumal die Rollen durch die Bank gut besetzt sind – wobei sich dabei durchaus auch das eine oder andere bekannte Gesicht finden lässt, wie z.B. bei den Gastauftritten von Tony Todd und Robert Englund. Ganz besonders gefreut habe ich mich auch über das Wiedersehen mit (dem späteren) "God Bless America"-Star Joel Murray, sowie Richard Riehle, den ich seit seinem Auftritt im PC-Spiel "Wing Commander IV – The Price of Freedom" irgendwie ins Herz geschlossen habe.
Einen großen Anteil daran, wie sympathisch mir die Figuren waren, hat wohl auch die Tatsache, wie viel Spaß ich mit ihnen in der ersten Hälfte des Films hatte. Womit wir bei einem weiteren wesentlichen Punkt wären, warum mich "Hatchet" gut unterhalten hat: Er ist wirklich witzig! Vor allem die Dialoge sowie die teils überdrehten Reaktionen fand ich köstlich. Jedenfalls habe ich bei "Hatchet" mehr gelacht als bei so mancher designierten Komödie. Auch die parodistischen Elemente – zu denen man übrigens durchaus auch die völlig überzeichneten Charaktere zählen kann – haben mir sehr gut gefallen. Tatsächlich hat mich die erste Hälfte aufgrund zahlreicher gelungener Gags (besondere Erwähnung an den "Dawsons Creek"-Klingelton; da hab ich mich echt zerkugelt) und des tollen Humors derart gut unterhalten, dass ich den ernsteren, splatterigen Horror-Teil der danach kommt eigentlich gar nicht gebraucht hätte, und sogar vergleichsweise als störend empfand. Zumal sehr schnell klar wird, in welche Richtung sich das hinbewegt, und wir einen (witzigen) Charakter nach dem anderen verlieren. Gut gefallen hat mir allerdings, dass die Überlebenden früher oder später beschließen, zurückzuschlagen, statt einfach nur davonzulaufen. Das war mal etwas anderes, und fand ich sehr erfrischend. Generell stellen sie sich eigentlich verhältnismäßig klug an. Natürlich, ein gewisses unlogisches Verhalten ist bei Horror-Filmen ja praktisch immer dabei, aber im Wesentlichen haben sie sich nicht schlecht geschlagen. So beschließen sie z.B. in weiterer Folge, dem Fluss zu folgen so dass sie sich nicht verirren (nehmt das, ihr dummen "Blair Witch Project"-Studenten!). Vor allem Anführerin und "final girl" Marybeth schlägt sich wacker, und darf sich als die wohl kompetenteste Figur aus dem Ensemble erweisen.
Interessant fand ich diesbezüglich auch, wie sich die Aufmerksamkeit im Zuge des Films verlagert. Wir verfolgen "Hatchet" zu Beginn eigentlich aus der Sicht von Ben, er wirkt wie der Hauptdarsteller – wird jedoch in weiterer Folge immer mehr von Marybeth verdrängt. Diese kontinuierliche Verlagerung fand ich von Adam Green wirklich clever gemacht. Abschließend noch ein paar Worte zur Besetzung: Tamara Feldman ist mir in erster Linie noch aus einem zwei-Episoden-Gastauftritt aus "Boston Legal" in Erinnerung, und hat mich auch hier in der Hauptrolle wieder überzeugt. Da und dort hätte ich mir zwar vielleicht einen Hauch mehr Emotion und Verletzlichkeit gewünscht, aber das toughe "final girl" dass den Rest der Truppe davon überzeugt nicht länger davonzulaufen sondern zurückzuschlagen nimmt man ihr zweifellos ab. Generell spielt sie sehr energiegeladen und charismatisch. Auch die restliche Besetzung fand ich allesamt sehr gut, wobei für mich – möglicherweise da ich sie aus früheren Rollen so schätze – die besagten Richard Riehle und Joel Murray besonders hervorstachen. Jedenfalls konnte ich im Ensemble keine einzige Schwachstelle ausmachen – was bei Horrorfilmen ja nun wahrlich nicht immer der Fall ist.
Fazit:
"Hatchet" hat für mich eigentlich als Komödie/Parodie besser funktioniert denn als Horrorfilm. Ich fand vor allem die erste Hälfte ungemein unterhaltsam, mit zahlreichen gelungenen Gags, köstlichen Dialogen, und den herrlich überzeichneten Figuren. Victor Crawley ist zwar als Bösewicht aufgrund seine rimposanten Größe und seines absolut skrupellos-brutalen Vorgehens auch durchaus erschreckend und beängstigend, dennoch hebt ihn eigentlich kaum etwas von den üblichen Slasher-Killern à la Michael Myers und Jason Voorhees ab. Manche werden nun sagen: Genau das war der Punkt. Für mich ergibt sich dadurch halt aber der Eindruck, das ganze irgendwie schon gesehen zu haben. Zudem bin ich jetzt nicht unbedingt der allergrößte Splatter-Fan, auch wenn ich zugeben muss, dass die entsprechenden Szenen sehr professionell und gut gemacht waren. Aus meiner Sicht ist es aber in erster Linie dem Humor zu verdanken, dass mich "Hatchet" gut unterhalten konnte. Und nachdem solche Fun-Splatter in den 0er-Jahren doch zunehmend aus der Mode gekommen sind, hat "Hatchet" zweifellos seine Daseinsberechtigung, und sollte Fans dieses Horror-Subgenres mindestens gut unterhalten wenn nicht gar begeistern können.