Mit: Xavier Samuel, Sharni Vinson, Richard Brancatisano, Chris Betts, Simon Edds, Miranda Deakin, Julian McMahon, Dan Wyllie, Alice Parkinson, Phoebe Tonkin, Damien Garvey, Lincoln Lewis, Cariba Heine u.a.
Kurzinhalt:
Josh und Tina waren verlobt, als ein tragischer Schicksalsschlag sie entzweite. Ein Jahr später treffen sie zufällig in einem Supermarkt aufeinander. Dieser wird kurz darauf von Räubern überfallen – doch gerade als diese mit ihrer Beute entkommen wollen, ereignet sich ein schweres Erdbeben. Dieses löst wiederum einen Tsunami aus, und dort dafür, dass der unterirdische Supermarkt überflutet wird. Jene welche das Erdbeben und die erste Flutwelle überlebt haben, rotten sich auf den Regalen zusammen. Auch im Parkhaus haben ein paar Leute überlebt, manche davon sind in ihren Autos eingeschlossen. Ihnen allen ist bewusst, dass der unterirdische Supermarkt eine Todesfalle ist. Ein weiteres Erdbeben könnte es entweder endgültig zum Einsturz bringen, oder aber eine neue Flutwelle hereinbrechen lassen, welche den Supermarkt dann endgültig völlig überschwemmt. Ihre Fluchtpläne werden jedoch von der Entdeckung erschwert, dass der Tsunami auch Haie in den Supermarkt gespült hat, die nun zwischen den Gängen auf der Suche nach Nahrung umherkreisen…
Review:Hai-Filme gibt es wie Sand am Meer. Um einen davon aus der Masse hervorstechen zu lassen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist ein halbwegs origineller oder zumindest vom Genre-Standard "nichtsahnende Badegäste werden von Haien angegriffen" abweichendes Konzept. Dabei muss man ja nicht gleich soweit gehen wie "Sharknado" und jegliche Glaubwürdigkeit über Bord werfen. "Bait" erinnert nun einerseits an den ersten Abschnitt von "Sharknado", wo Überflutungen Haie in die Straßen von Los Angeles bringen, und andererseits an "Deep Blue Sea", in dem eine Unterwasserstation überschwemmt wird und die Haie sich daraufhin durch die Korridore schlängeln (übrigens war für den Film angeblich auch mal eine Fortsetzung "Deep Red Sea" mit LL Cool J angedacht, die in einem überfluteten Hotel hätte spielen sollen). Dennoch ist das Konzept von Haien in für sie eher ungewöhnlichen Umgebungen noch vergleichsweise unverbraucht, und die Idee einen Supermarkt überfluten und von Haien heimsuchen zu lassen war definitiv interessant, und für mich auch eine der größten Stärken des Films.
Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls überwiegend solide, wobei für mich vor allem Sharni Vinson hervorgestochen ist – was jedoch auch daran liegen kann, dass sie mich erst kürzlich in "You're Next" so beeindruckt hat. Ihre Rolle hier ist zwar weit weniger begeisternd, ihre Leistung hat mir aber wieder sehr gut gefallen. Auch unter dem Rest der Besetzung konnte ich keine Schwachstelle ausmachen. Einzig von Julian McMahon hätte ich mir offen gestanden etwas mehr erwartet. Der Kerl war vor 10 Jahren drauf und dran, ein Star zu werden, und ich verstehe dass es für ihn nicht lustig ist sich jetzt in diesen B-Movies abzumühen. Aber etwas mehr anstrengen hätte er sich für seinen Gehaltsscheck ruhig dürfen. Er ist nicht schlecht – aber ich hätte mich halt gefreut, wenn er etwas mehr Elan und Spielfreude gezeigt hätte. Gut gefallen haben mir dafür die Effekte. Es gibt so viele Hai-Filme wo diese absolut grauenhaft und unecht aussehen – was das anbelangt muss ich gestehen, hat mich "Bait" wirklich sehr positiv überrascht. Es gab einige Einstellungen wo man glauben könnte, dass mechanische Haie verwendet wurden (wurden sie ja möglicherweise auch; aufgrund des Trends zu CGI in den letzten Jahren glaube ich daran aber eigentlich nicht wirklich). Hin und wieder schleicht sich zwar auch eine Szene ein, in der die Haie ihre Computerherkunft nicht verbergen können, dies kommt aber wirklich nur äußerst selten vor. Auch die Hai-Kills sind gut gemacht. Teilweise zwar völlig absurd und überzogen, aber "Bait" ist halt nun mal trotz allem immer noch ein B-Movie, da gehört so etwas ja zum guten Ton. Generell gibt es einige Szenen, die man nicht ganz ernst nehmen sollte – vor allem der selbstgebastelte Hai-Käfig sticht diesbezüglich hervor. Wer sich darauf einlassen kann, sollte mit "Bait" aber einigen Spaß haben.
Es gibt jedoch auch ein paar Kritikpunkte. So fand ich den Überfall zu Beginn völlig unnötig und entbehrlich. Ich fand auch nicht, dass dieser auf irgendeine Art und Weise die Dynamik zwischen den Überlebenden nach der Flutwelle groß beeinflusst oder gar aufgewertet hätte. Dann hätte man ihn sich auch gleich sparen können. Auch den zweiten Schauplatz auf dem Parkdeck sehe ich eher kritisch. Einerseits war die dortige, teils durchaus humorvolle und von Gags bzw. karikativ überzeichneten Figuren geprägte Handlung im Vergleich zum eher ernsten Hauptschauplatz ein recht starker tonaler Bruch. Andererseits stellt sich mir die Frage, wie es sein kann, dass der Supermarkt mehr als zur Hälfte überschwemmt ist, aber das darunterliegende Parkdeck nicht zur Gänze überflutet wird. Sehr komisch ist dann auch die Szene am Ende. Zuerst weißt Josh gesondert darauf hin, die Tür nicht zu lange auf zu machen, um das Parkdeck nicht komplett zu überfluten. Aber warum lässt man nach der Rettung der dortigen Überlebenden diese dann nicht einfach offen und wird so den überwiegenden Teil des Wassers im Supermarkt los?
Generell fand ich, dass es etwas zu viele Figuren/Überlebende gab. Somit musste man sich auf 2-3 konzentrieren die man näher beleuchtet hat damit wir mit ihnen sympathisieren, der Rest wurde aber nur sehr oberflächlich vorgestellt und war in erster Linie dazu da, als potentielles Fischfutter zu dienen. Man wollte wohl möglichst viele potentielle Hai-Opfer haben – auch um das Ratespiel, wer überlebt und wer sterben wird, schwieriger zu gestalten – aber wenn mich die Figuren nicht interessieren ist mir halt in weiterer Folge auch ihr Schicksal egal. Vergleicht das z.B. mit "Deep Blue Sea": Da bleibt von vornherein nur eine Rumpfcrew auf Aquatica zurück, und nach dem Sturm bzw. dem ersten Hai-Angriff gibt es überhaupt nur mehr sechs Überlebende. Diese hatten dann auch genug Laufzeit bzw. bekamen genug Aufmerksamkeit, damit wir um ihr Überleben bangen. Dank der Fülle an potentiellen Hai-Opfern gelang es "Bait" zwar zugegebenermaßen, dass ich nicht 100%ig vorhersagen konnte wer leben und sterben wird – tatsächlich erspart man uns sogar das eine oder andere Klischee, von dem ich mir sicher war, dass man es bringen würde – dennoch hätte ich den Film mit weniger Protagonisten und dafür einer besseren Charakterisierung spannender gefunden. Denn so gehen die meisten von ihnen leider über eindimensionale Karikaturen nicht hinaus. Womit wir auch beim letzten Punkt sind: Die komplette Dynamik zwischen den Überlebenden im Supermarkt ist eine Ansammlung an Klischees. "Bait" rasselt hier die üblichen, typischen Punkte runter, inklusive der Versöhnung zwischen einem entfremdeten Vater-Tochter-Pärchen. Ein bisschen weniger "Malen nach Zahlen" wäre was diesen Teil der Handlung betrifft wünschenswert gewesen.
Fazit:"Bait – Haie im Supermarkt" war ganz ok. Das vergleichsweise unverbrauchte Konzept lässt ihn aus der Fülle Hai-Filmen angenehm hervorstechen, die schauspielerischen Leistungen waren durch die Bank in Ordnung bis gut (wobei ich vor allem die Leistung von Sharni Vinson wieder klasse fand, während mich Julian MacMahon angesichts einer Performance auf Sparflamme doch ein wenig enttäuschte), und vor allem die Effekte haben mich – mit wenigen Ausnahmen (wie der ersten und der letzten Hai-Szene) – positiv überrascht, sahen die Haie doch die meiste Zeit sehr gut und realistisch aus. Von der Handlung her ist "Bait" aber leider absolut nichts Besonderes, und spult nur die übliche Katastrophenfilm-Handlung – mit fast allen damit einhergehenden Klischees – ab. Der Film tut sich zudem zunehmend schwer, an den beiden sehr eingeschränkten Schauplätzen eine spannende Geschichte zu erzählen. Tonal schwankt der Film ebenfalls sehr stark. So ist der Hai-Angriff zu Beginn völlig übertrieben und trashig, im Parkhaus dominiert die Komik, der Rest der Handlung ist aber doch vergleichsweise ernst. Eine Mischung, die für mich nicht immer funktioniert hat. Am schwersten wiegt aber die Fülle an Figuren; es bleibt einfach keine Zeit, sie alle ausreichend vorzustellen, weshalb sie – von 2-3 Ausnahmen abgesehen – zu uninteressantem, eindimensionalem (potentiellem) Fischfutter verkommen. Eine überschaubarere Anzahl an Protagonisten, die uns dann dafür wirklich vorgestellt und sympathisch gemacht werden, hätte die Spannung wohl erhöht. Dennoch… "Bait" bot vereinzelte Highlights, das Konzept war ganz nett, und insgesamt fühlte ich mich recht gut unterhalten.