Mit: Sheri Moon Zombie, Bruce Davison, Jeff Daniel Phillips, Judy Geeson, Meg Foster, Patricia Quinn, Ken Foree, Dee Wallace, Maria Conchita Alonso u.a.
Kurzinhalt:
Heidi ist eine von drei Radio-DJs, die bei einem Sender in Salem, Massachusetts das Trio "Big H Radio Team" bilden. Eines Tages wird ihr eine Schallplatte in einer Holzbox geschickt – als Empfänger sind die "Lords of Salem" angegeben. Als ihr Kollege die Schallplatte bei ihr abspielt, wird sie in eine Art Trance versetzt. Am nächsten Tag – es ist gerade ein Forscher des Okkulten zu Gast – spielen die drei DJs schließlich die Platte in ihrer Sendung, und es zeigt sich, dass die seltsame Wirkung der darauf gepressten Töne – Musik kann man es nur bedingt nennen – nicht nur auf Heidi beschränkt ist. Diese sieht sich zunehmend mit verstörenden Träumen und auch mit Halluzinationen konfrontiert, und befürchtet, langsam aber sicher den Verstand zu verlieren. In Wahrheit sind jedoch dunkle, satanische Kräfte am Werk, mit denen sich die "Lords of Salem" für die Gräueltaten die ihnen vor langer Zeit angetan wurden zu rächen suchen…
Review:Meine bisherigen Erfahrungen mit Rob Zombie beschränken sich auf das "Halloween"-Remake und dessen Fortsetzung – von denen ich jeweils doch eher wenig begeistert war. Mit "The Lords of Salem" legt er einen Horrorfilm vor, der sich – bis auf die tonal nicht unähnlichen Traumsequenzen aus "Halloween II" – doch ziemlich von diesen beiden Filmen unterscheidet. Das Ergebnis hat mir bedeutend besser gefallen, mich aber leider nach wie vor nicht 100%ig überzeugt. Gut gefallen hat mir die düstere Grundstimmung, die den Film dominiert. Rob Zombie gelingt es, praktisch von Anfang an eine dichte Atmosphäre aufzubauen und Spannung zu erzeugen – und bietet den Zuschauern kaum Ventile, wo man entspannen und diese entweichen lassen kann. Das macht den Film – auf eine positive Art und Weise – "anstrengend". Zudem herrscht praktisch von Beginn an ein Gefühl der Ausweglosigkeit vor – so als gäbe es für das düstere Schicksal dass bestimmten Figuren bevorsteht kein Entrinnen.
Eine weitere ganz wesentliche Stärke ist die visuelle Gestaltung des Films. Rob Zombie schmückt seinen Film mit einigen beeindruckenden Bildern, wobei vor allem die teils sehr starke Farbgebung besticht. Im weiteren Verlauf werden die Bilder dann zunehmend surreal; hier bleibt einem doch das eine oder andere im Gedächtnis. Lediglich beim Finale schoss Zombie für meinen Geschmack teilweise etwas über das Ziel hinaus, wurde es mir persönlich etwas zu schräg. Gut gefallen hat mir dafür diesmal die Leistung seiner Frau Sheri Moon. Zwar fällt es mittlerweile doch etwas auf, dass er scheinbar nie müde wird, mit ihr anzugeben, aber im Gegensatz zu seinen beiden "Halloween"-Filmen fand ich ihre schauspielerische Performance hier durchaus gelungen. Sehr positiv empfand ich auch den Verlauf, den die Handlung rund um den Satanisten-Forscher Francis Matthias – dargestellt von Bruce Davison – nimmt. Ich will aus Spoilergründen nicht zu genau darauf eingehen, aber sagen wir einfach, dass ich dies für ein klischeehaftes Element hielt und eigene Vermutung hatte, wo sich das alles hinbewegen wird – von Rob Zombie jedoch dann eines besseren belehrt wurde. Der eine oder andere mag wegen des Ausgangs seinen Handlungsstrang zwar als eher überflüssig empfinden, die – für mich – unerwartete Entwicklung hat dies für mich aber wieder wett gemacht.
Neben dem für meinen Geschmack etwas zu skurrilen Finale ist mein Hauptkritikpunkt an "The Lords of Salem" die Länge des Films. So nett die düstere Grundstimmung auch sein mag – meines Erachtens ist die Handlung zu dünn, um die 100 Minuten zu füllen. Und so schleichen sich zwischendurch doch immer wieder Längen ein, in denen Rob Zombie sich in seinen atmosphärischen Szenen zu verlieren droht, handlungstechnisch aber nichts weitergeht. Das Ergebnis davon ist, dass man am Ende den Eindruck hat, eher einen 2-stündigen gesehen zu haben, denn einen, der ohne Abspann gerade mal rund 90 Minuten läuft. Generell zieht sich die Handlung doch ziemlich in die Länge. Ich finde, einen "Tag" hätte er problemlos kürzen können, ohne wesentliches zu verlieren. Das hätte dabei geholfen, diesen sehr ausgedehnten Eindruck zu reduzieren, und um narrativ etwas schneller auf den Punkt zu kommen. Denn so nett die visuelle Gestaltung des Films auch sein mag, irgendwann hat man sich an den Bildern vergleichsweise satt gesehen, und würde sich irgendwie schon wünschen, dass es jetzt endlich wieder mit der Handlung weitergeht. Ein Wunsch, den Rob Zombie leider nur sporadisch erfüllt.
Fazit:
Von Rob Zombies beiden "Halloween"-Filmen war ich ja doch eher weniger angetan. "The Lords of Salem" hat mich jetzt zwar auch nicht unbedingt umgehauen, insgesamt empfand ich ihn aber um einiges besser als diese. Positiv hervorzuheben ist dabei in erster Linie die visuelle Gestaltung des Films, die uns einige imposante, hypnotische und/oder verstörende Bilder und Szenen beschert. Zombie baut hier zudem eine gute, dichte Atmosphäre auf. Und generell umgibt den gesamten Film eine angenehm düstere Stimmung und ein herrliches Gefühl der Ausweglosigkeit – so als würde die Handlung unweigerlich auf ein tragisches Ende zusteuern. Auch die schauspielerische Leistung seiner Frau Sheri Moon hat mich hier überzeugt. Und auch wie Rob Zombie mit der klischeehaften Rolle des Satanisten-Forschers umgegangen ist, hat mir gefallen, da dies gänzlich anders verläuft als man das üblicherweise gewohnt ist. Zum Ende hin wurde mir das Ganze dann aber doch ein wenig zu abgefahren. Zudem fand ich "The Lords of Salem" doch eine Spur zu lang. Zumindest um einen "Tag" hätte er den Film kürzen können, um etwas schneller auf den Punkt zu kommen. Womit wir auch beim letzten Kritikpunkt sind: Inhaltlich war "The Lords of Salem" doch eher enttäuschend. Er verlegt sich für meinen Geschmack etwas zu sehr auf das Visuelle sowie die düstere Stimmung, vergisst dabei aber teilweise darauf, eine abseits der Inszenierung packende, interessante Geschichte zu erzählen. Dadurch ist "The Lords of Salem" letztendlich ein reines "mood-piece", dem etwas mehr Substanz nicht geschadet hätte.