|
Gotham Noir - Band 1: Kollateralschaden |
|
|
Start der neuen Mystery-eBook-Reihe
Kategorie:
Literatur & Comics -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 21 September 2013
|
 |
| Titel: |
"Gotham Noir - Band 1: Kollateralschaden" |
| Bewertung: |
   |
| Autorin: |
Christian Humberg |
| Umfang: |
113 Seiten (epub-Format) |
| Verlag: |
Rohde Verlag |
| Veröffentlicht: |
16. September 2013 |
| ISBN: |
978-3-95662-013-3 |
| Kaufen: |
Kindle |
|
| |
Kurzinhalt:
Sarah Dolan hat gerade erst die Polizeiakademie abgeschlossen und ihren Dienst beim NYPD angetreten. Ihr erster Einsatz verläuft jedoch alles andere als optimal. Ein geschätzter Kollege möchte von einem Hochhaus schicken, Sarah wird geschickt, ihn aufzuhalten – und scheitert. Dadurch hat sie das Vertrauen ihrer Review-Kollegen, die ihr von vornherein nicht unbedingt wohlgesonnen waren, in den Sand gesetzt; niemand möchte mehr mit ihr zusammenarbeiten und ihr Partner sein. Ihr Boss lässt ihr daher die Wahl: Entweder Streifendienst, oder Versetzung in eine andere Abteilung, wo sie ohne Partner und eigenverantwortlich Fälle bearbeitet. Sie entscheidet sich für letzteres – was sie jedoch zu bereuen beginnt als sie erkennt, mit welcher Aufgabe ihr Boss sie betreut hat, findet sie sich doch in der Abteilung 666 wieder, wo alle Anzeigen von Bürgern, die von übernatürlichen Phänomenen berichten, landen. Widerwillig arbeitet sich Sarah durch die Akten. In all dem Irrsinn stößt sie dann jedoch auf zwei Fälle, die legitim erscheinen, und an nahegelegenen Tatorten das gleiche mysteriöse Phänomen – nämlich einen plötzlichen Gewaltausbruch mit folgendem Selbstmord – beschreiben. Sarah nimmt die Ermittlungen auf…
Review:
Mit Christian Humbergs "Gotham Noir" startet nach "Homo Sapiens 404" nun die zweite eBook-Reihe im Rohde Verlag. Statt ins postapokalyptische Weltall verschlägt es uns hier nun nach New York, wo Sarah Dolan die NYPD-Abteilung 666 übernimmt, und kurz danach den Privatschnüffler Flynn Elliot kennenlernt, der die titelspendende Detektei Gotham Noir leitet. Angesichts des Mystery-Settings drängen sich unweigerlich Vergleich mit bekannten Fernsehserien wie "Akte X" und "Fringe auf". Vor allem die Figurenkonstellation eines männlichen "Gläubigen" und Experten für übernatürliche Phänomene und der weiblichen Skeptikerin erinnert an Mulder und Scully; hier hätte ich mir eine etwas ungewöhnlichere Konstellation gewünscht. Warum darf nicht mal der Mann der Skeptiker und die Frau die Expertin für mysteriöse Vorfälle sein? Generell finde ich diese typische Mann-Frau-Konstellation mit in Folge wohl unvermeidlichen romantischen Untertönen doch etwas gewöhnlich und ansatzweise verbraucht. Warum hätten es denn nicht zwei Frauen sein können? Zumal mich die Vorstellung von Flynn hier noch nicht wirklich überzeugt hat. Hier legt der Autor meines Erachtens zu großen Wert darauf, auch ja eine ungewöhnliche erste Begegnung zu schaffen – aber wirklich natürlich und glaubwürdig wirkte die Tatsache, wie Flynn und seine Sekretärin Sarah einfach so ignorieren, auf mich nicht. Und um die Kritikpunkte abzuschließen: So erfreulich es auch ist, dass Humberg die Geschichte von "Kollateralschaden" in erster Linie aus der Sicht einer weiblichen Hauptprotagonistin erzählt… aber dass diese sich auf den letzten Seiten erst recht wieder ganz "Fräulein in Nöten"-mäßig von Flynn retten lassen muss, hätte nun wirklich nicht sein müssen.
Trotz dieser ausführlichen Kritik fand ich den Start in diese neue Mystery-Reihe durchaus vielversprechend und überwiegend gelungen. Besonders gut gefallen hat mir dabei der ungemein packende Einstieg. Durch die stimmungsvolle Beschreibung der Szenerie schafft Humberg hier eine überaus dichte Atmosphäre, und zog mich ab der ersten Seite in den Bann seiner Geschichte. Generell ist "Gotham Noir" wirklich gut geschrieben, was den Lesegenuss maßgeblich steigert. Auch die Vorstellung von Sarah Dolan und die Beschreibung ihres ersten – tragisch verlaufenden – Einsatzes fand ich sehr gelungen. Bereichert wird die Geschichte zweifellos auch von ihrem schrulligen Keller-Nachbarn, dem Gerichtsmediziner Quince, sowie den immer wieder eingestreuten kurzen Schauplatzwechseln, in denen wir das Geschehen eben nicht aus der Sicht der Hauptprotagonistin verfolgen, was das eBook durchaus abwechslungsreich gestaltet hat. Dass man am Ende des eBooks noch keine richtige Ahnung hat, was hier vor sich geht, liegt wohl in der Natur der Sache, und ist dem Schüren von Interesse für die Fortsetzungen zweifellos dienlich. Insgesamt erfüllt "Kollateralschaden" als "Pilotfolge" durchaus seinen Zweck: Nämlich, die Welt und die Figuren mal soweit vorzustellen, ehe wir uns in die eigentliche Geschichte stürzen – was hoffentlich schon bei Band 2 der Fall sein wird.
Fazit:
"Kollateralschaden" ist ein vielversprechender Start in die neue eBook-Reihe "Gotham Noir", der jedoch eher aus Sicht einer Pilot"folge" welche die Welt und die Figuren vorstellt funktioniert, denn als eigenständige Geschichte an sich. Etwas Sorgen bereitet mir die innerhalb des Gernes wohlbekannte Figurenkonstellation des Skeptikers und des – im Hinblick auf mysteriöse Phänomene – Gläubigen, doch noch ist es zu früh, die Serie deswegen zu verteufeln. Enttäuscht war ich auch, dass nachdem sich der Autor auf den ersten Seiten bemüht hat eine interessante und vor allem starke und kompetente Hauptprotagonistin zu erschaffen man auf den letzten Seiten erst recht auf das typische "Fräulein in Nöten"-Klischee zurückgreift, als sich Sarah vom großen starken Mann Flynn retten lassen muss. Gut gefallen hat mir aber Christian Humbers sehr stimmungsvoller, atmosphärischer Schreibstil, der vor allem in ersten Kapitel sehr gut zur Geltung kam, und wo ich mich in den folgenden eBooks schon auf Nachschlag freue. Jedenfalls erfüllte "Kollateralschaden" definitiv seinen Zweck, nämlich die Reihe mal in Gang zu setzen und Interesse für den weiteren Verlauf der Geschichte zu schüren.
Bewertung:
3.5/5 Punkten
Christian Siegel
|
