Kurzinhalt:
Ein amerikanisches Archäologenteam ist bei der Untersuchung einer neu entdeckten Ruine der Maya verschollen. Der bekannte Archäologe Vladimir Rubicon, dessen Tochter die Expedition geleitet hat, ersucht Mulder und Scully darum, sich des Falls anzunehmen, und begleitet sie auch bei ihren Ermittlungen. Zusammen reist man nach Mexiko, um das Verschwinden des Teams zu ergründen. In einem Opferbrunnen des Tempels entdeckt man schließlich alle Mitglieder des Expeditionsteams mit Ausnahme seiner Tochter – sie wurden umgebracht und im Brunnen versenkt. Stellt sich nur die Frage, wer dahintersteckt: Nachfahren der Ureinwohner, denen die Archäologen ein Dorn im Auge waren und die ihren Tempel durch ihre Anwesenheit entweiht sahen? Schmuggler von Maya-Artefakten, denen die Archäologen in die Quere kamen? Oder steckt doch ein übernatürliches Wesen dahinter, wie Mulder glaubt? Dieser ist nämlich davon überzeugt, dass die von den Mayas oft gezeichnete gefiederte Schlange kein Mythos ist, sondern wirklich im Dschungel lebt. Zudem hofft er, bei der Untersuchung des Tempels Hinweise zu finden, die seine Theorie untermauern, dass die Maya und andere Kulturen vor langer Zeit von Außerirdischen besucht wurden…
Review:
Huch! Habe ich die "Akte X"-Bücher doch tatsächlich in der falschen Reihenfolge gelesen – wurde "Ruinen" doch vor "Antikörper" veröffentlicht, und ist auch zeitlich früher angesiedelt (nämlich während Staffel 3). Da es jedoch ohnehin um unabhängige Einzelabenteuer geht, ist es kein großes Drama, und hat sich letztendlich für mich auf meinen Lesegenuss nicht ausgewirkt. Wobei man von einem Genuss leider nur bedingt sprechen kann. Dabei steht "Ruinen" grundsätzlich in der Tradition der Serie, dahingehend, dass man sich eines bekannten Mythos bedient und ihn in der Welt von Akte X interpretiert. Im vorliegenden Fall geht es darum, dass frühere Kulturen von Außerirdischen besucht und in ihrer Entwicklung von diesen unterstützt und gelenkt wurden. Leider halte ich im vorliegenden Fall die Auswahl der Thematik für eher ungeschickt. Außerirdische, UFOs usw., das verknüpft man dann doch eher mit der zugrundeliegenden Mythologie der Serie. Für ein vergleichsweises Einzelabenteuer eignet es sich in meinen Augen nur bedingt. Etwas seltsam fällt mit Kenntnis der Serie zudem auf, dass man sich dort einer ganz ähnlichen Thematik gewidmet hat, nämlich im Umbruch von der sechsten auf die siebente Staffel. Die Zugänge dort und nun hier bei "Ruinen" widersprechen sich zwar nicht grundsätzlich, ergänzen sich aber auch nicht so richtig. Es handelt sich eher um zwei Varianten des gleichen Ansatzes.
Insgesamt muss ich sagen, dass Kevin J. Anderson zwar die Figuren erneut sehr gut trifft, aber spannungstechnisch empfand ich "Ruinen" als ziemlichen Reinfall. Es kam zu keinem Zeitpunkt eine bedrohliche Atmosphäre auf. Seltsam auch jene Abschnitte, wo Anderson sehr ausführlich auf eine Figur eingeht und ihre Motivation lang und groß beschreibt, nur um sie 5 Seiten später in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Wozu waren dann diese ganzen Hintergrundinformationen gut? Wenn es dazu gedacht war, mich husch-husch eine Beziehung zur Figur aufbauen zu lassen, damit ich bei seinem Tod mitfühle, ist der Autor zumindest bei mir damit gescheitert. Ein weiteres Problem ist, dass ich "Ruinen" als sehr inhaltsleer empfand. Vor allem wenn Mulder und Scully dann mal vor Ort sind, zieht sich die Handlung doch ziemlich in die Länge. Zugleich wirkt einiges etwas zerfahren und beleuchtet teilweise Figuren, die in weiterer Folge keine große Rolle mehr spielen (hier fällt vor allem der Besuch des Polizeichefs beim Gangsterboss auf). Und auch das mit der Explosion auf dem Anwesen eines Gangsters hat mich eher irritiert, und wirkt rückwirkend betrachtet ziemlich überflüssig (das Militär hätte sich anders auch ins Spiel bringen lassen; z.B. nur durch das Signal aus der Pyramide, ohne diese Explosion), und wird zudem nie wirklich aufgeklärt (außer, es reicht einem ein schlichtes "war halt ein außerirdisches Artefakt").
Sehr gestört hat mich auch die Szene gegen Ende, als Scully – da sie sich im Zelt verkriecht – wieder mal ein mysteriöses Ereignis verpasst. Dass sie kurz darauf aber ebenfalls die gefiederte Schlange erblickt, konnte diesen Kritikpunkt zumindest teilweise wieder ausgleichen. Womit wir schon bei den Stärken sind – denn völliger Reinfall ist "Ruinen" trotz der Schwächen keiner. So hat mir die Handlung an sich, alles rund um den metallischen Raum tief im Inneren der Pyramide, die Art Kälteschlaftechnik, das mit dem Signal das ausgesendet wird, die Erklärung rund um die gefiederten Schlangen etc…, grundsätzlich durchaus gefallen. Ein Pluspunkt ist auch erneut die Angabe von Zeit und Ort bei jedem Kapitel, wodurch auf subtile und einfache, aber dennoch ungemein effektive Art und Weise das "Akte X"-Gefühl verstärkt wird. Mulder und Scully sind, wie zuvor schon erwähnt, erneut sehr gut getroffen. Und auch andere Figuren werden von ihm gut charakterisiert und sind nicht einfach nur dazu da, um einen bestimmten Zweck in der Handlung zu erfüllen. Und zwischendurch gab es zweifellos den einen oder anderen Höhepunkt. Insgesamt waren mir diese aber zu sporadisch verteilt und die Stärken nicht ausgeprägt genug, als das mich "Ruinen" wirklich hätte begeistern können; wobei für mich die Inhaltsleere von allen Kritikpunkten am Stärksten durchschlägt.
Fazit:
"Ruinen" hat mich von den Kevin J. Anderson-Romanen leider am wenigsten überzeugt. Die Idee rund um Maya-Ruinen als Raumschiffe, Besuche von Aliens bei früheren Zivilisationen etc. war einfach schon damals nicht unbedingt neu (Stichwort "Stargate"), und wurde seither z.B. in "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" besser, effektiver und überzeugender umgesetzt. Im Falle von "Akte X" spießt sich das Ganze für mich zudem ein wenig mit der zugrundeliegenden Mythologie. Unangenehm fällt auch auf, dass man sich im Zuge der Serie dieser Thematik ebenfalls noch, wenn auch mit ganz anderem Zugang, gewidmet hat. Dies ist dem Roman zwar nicht vorzuwerfen (konnte das Kevin J. Anderson doch anno 1997 schlecht wissen), hilft dem Gesamteindruck aber auch nicht unbedingt. Am Schwersten wiegt aber ohnehin, dass die Handlung für 300 Seiten zu dünn ist, und sich dadurch immer wieder Langeweile einschleicht. Auch den einen oder anderen meines Erachtens narrativ überflüssigen Nebenhandlungsstrang erspart uns Kevin J. Anderson nicht. Letztendlich hätte Kevin J. Anderson die gleiche Geschichte auch mit 100 Seiten weniger erzählen können, ohne wichtiges zu verlieren, und hätte dabei sicherlich an Erzähltempo und dadurch wohl auch an Spannung und Dramatik gewonnen. Einzelne gelungene Momente sowie die erneut sehr gut getroffenen Figuren sorgen aber immerhin dafür, dass die Anschaffung von "Ruinen" für Fans der Serie, trotz der vorhandenen Schwächen, zumindest eine Überlegung wert sein sollte.
Bewertung:
2/5 Punkten
Christian Siegel
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