Originaltitel: The Magicks of Megas-Tu Episodennummer: 1x08 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 27.10.1973 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Larry Brody Regie: Hal Sutherland Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Nichelle Nichols als Lt. Uhura Gastdarsteller: James Doohan als Lucien, Ed Bishop als Asmodeus, George Takei als Meganer u.a.
Kurzinhalt:
Die U.S.S. Enterprise wird damit beauftragt, ins Zentrum der Galaxis zu fliegen, da die Wissenschaftler der Föderation vermuten, dass dort nach wie vor neue Materie entstehen könnte. Als man das Zentrum erreicht, sieht die Enterprise angesichts eines von Turbulenzen geprägten Raumbereichs nicht nur diese Theorien bestätigt, man stößt zudem auf einen Planeten. Nachdem Fehlfunktionen an Bord drohen, die Crew umzubringen, erscheint plötzlich ein mächtiges Wesen an Bord, das sich als Lucien vorstellt. Dieser sorgt dafür, dass die Energieversorgung wieder hegestellt wird, und nimmt Kirk, Spock und McCoy auf einen kleinen Ausflug auf den Planeten mit, der von seinen Bewohnern Megas-Tu genannt wird. Sie erfahren, dass sich der Planet in eine fremde Dimension erstreckt, und daher voller Magie ist. Selbst Spock gelingt es allein mit Hilfe seiner Gedanken, diese Kräfte anzuzapfen und eine Schachfigur zum Schweben zu bringen. Doch nicht alle Bewohner von Megas-Tu sind der Menschheit so wohlgesonnen wie Lucien…
Denkwürdige Zitate:"I'd forgotten how much bodily integrity means to you humans. This isn't easy, you know, holding us together like this. It's not even natural." "Being in one piece is very natural where we come from." "I find this all quite absorbing, Doctor." "Probably because you're not very natural to begin with, Spock."
(Lucien, McCoy und Spock kurz nach ihrer Ankunft auf Megas-Tu.)
"These are the defendants, as representatives of the vilest species in all the Universe, treacherous humanity."
(Da hat uns scheinbar jemand sehr gern.)
"Knowledge is freedom."
(Schönes, prägnantes Zitat von Kirk gegen Ende der Folge.)
Review:"Das Geheimnis von Megas-Tu" hat eine interessante Grundidee, in der viel Potential steckt, sowie ein paar gute Offenbarungen und Szenen. Insgesamt hat mich die Episode aber leider eher wieder weniger überzeugt. Gut fand ich den Einstieg, der optisch einiges geboten hat, mit der Enterprise die ins Zentrum der Galaxis fliegt. So etwas hätte sich in der Serie wohl schwer umsetzen lassen. Sehr interessant finde ich auch die Idee von Außerirdischen, welche die Erde früher besucht haben, jedoch als dunkle Zauberer, Dämonen etc. verfolgt wurden und daraufhin der Erde den Rücken kehrten. Bei einem von ihnen soll es sich gar um Lucifer höchstpersönlich handelt. Die Idee eines missverstandenen Teufels, und dass wir hier nun herausfinden dass er eigentlich eine uns wohlgesonnene Person war, die wir sogar richtiggehend sympathisch finden, hat definitiv etwas, und ist für mich die größte Stärke dieser Folge. Generell hat mir alles rund um die Verhandlung, und wie Kirk sich schließlich auch für Lucien einsetzt, sehr gut gefallen.
Anderes ist weniger gut gelungen. Gleich zu Beginn war ich erstaunt, dass die Macher/der Drehbuchautor das Zentrum der Galaxis offenbar mit dem Zentrum des Universums gleichsetzt und/oder missversteht. Wenig überzeugt hat mich auch die Idee, dass auf diesem Planeten Magie existiert, die selbst von Spock und Kirk angewandt werden kann. Generell war mir der Gedankengang des Vulkaniers als er meinte, er wäre davon überzeugt die Zauberkraft ebenfalls ausschöpfen zu können – was dann ja auch in der Tat gelang – gerade auch für den sonst so logisch-rationalen Vulkanier ein zu schneller und zu großer Sprung. Und vor allem auch das Finale hat mich doch ziemlich enttäuscht. Da wird zuerst mit Worten und Argumenten "gekämpft", und dann läuft erst recht alles auf einem "echten" Kampf hinaus – wenn dieser auch nicht mit Fäusten sondern mit Magie geführt wird. Dass Kirk hier auf einmal als Zauberer agiert fand ich doch ziemlich konstruiert. Für mich definitiv die schlechteste und am wenigsten überzeugende Szene der Folge. Darüber hinaus ergibt sich noch das Problem, dass "Das Geheimnis von Megas-Tu" auf mich irgendwie einen zerfahrenen und auch konfusen Eindruck macht. Die Episode ist ein Sammelsurium verschiedenster Ideen und Szenen – die aber oftmals nicht genug Zeit haben, sich wirklich zu entfalten, und auch nur bedingt miteinander in Zusammenhang stehen. So mag das "Feuerwerk" zu Beginn nett anzusehen sein, für die eigentliche Geschichte rund um Megas-Tu ist es aber nicht von Belang. Gleiches gilt dafür, dass die Systeme der Enterprise ausfallen. Wozu war das gut? Dann erscheint plötzlich Lucien, holt Kirk, Spock und McCoy auf seinen Planeten (wozu eigentlich?), nur um sie kurz darauf wieder zurückzuschicken. Dort lernt Spock schnell mal zaubern, und danach finden sich die Führungsoffiziere eingesperrt wieder und müssen sich besagter Verhandlung stellen. Irgendwie wollte das alles auf mich nicht so wirklich zusammenpassen.
Auch bei der Animation leistet man sich wieder kleinere Schwächen. So ist McCoy z.B. kurz mit der Haarfarbe von Kirk zu sehen. Negativ fällt auch wieder das Musik-Recycling auf. So schlecht, dass ich nachvollziehen könnte warum "Das Geheimnis von Megas-Tu" bislang nie im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, war sie dann aber auch wieder nicht. Was die damaligen Verantwortlichen dazu veranlasst hat, würde mich wirklich interessieren. Dank der DVD-Box kommen nun aber auch deutsche Trekkies endlich in den Genuss (?) der Folge. Und letztendlich bin ich, auch wenn das ganze irgendwie ein wenig überzeugendes Mischmasch war, angesichts der einen oder anderen faszinierenden Idee durchaus froh, sie endlich mal gesehen zu haben. Zuletzt sei noch kurz erwähnt, dass Larry Brody ursprünglich vorsah, dass man im Zentrum der Galaxis auf Gott stößt (wogegen die Senderverantwortlichen Einspruch erhoben; stattdessen treffen Kirk & Co. demnach hier nun auf den "Teufel"). Trekkies sollte dieser Gedanke eigentlich bekannt vorkommen. Inwiefern "Das Geheimnis von Megas-Tu", zumindest in seiner ursprünglichen Form, tatsächlich als Inspirationsquelle für "Star Trek V" gedient hat, lässt sich aber natürlich nicht mit Sicherheit sagen. Interessant finde ich diese Ähnlichkeiten aber schon.
Fazit:
An "Das Geheimnis von Megas-Tu" gefällt mir in erster Linie die eine oder andere faszinierende Idee – wie z.B. alles rund um die Bewohner des Planeten und ihren früheren Besuch auf der Erde – sowie ihre (insbesondere mit dem "guten" Teufel mitschwingende) Aussage. Auch der Flug der Enterprise ins Zentrum der Galaxis war nett mit anzusehen. Insgesamt war mir aber die Geschichte doch etwas zu schräg und zu phantastisch, und vor allem die Episode an sich zu konfus und unstimmig. Der Sinn vieler Szenen erschließt sich mir nicht so recht, und die Folge springt eher von einer mehr oder weniger unabhängigen (und auch etwas unmotiviert wirkenden) Szene zur nächsten, als einem schlüssigen dramaturgischen und narrativen Faden zu folgen. Einzelne Elemente dieser Sammlung konnten mir zwar durchaus gefallen – aber das Gesamtpaket hinterließ bei mir doch eher einen dürftigen Eindruck.