Kurzinhalt:
Beim Besuch einer Bar hört Captain Kirk seltsame Gerüchte über den Planeten Beta III – und beschließt, mit der Enterprise dorthin zu fliegen und diesen nachzugehen. Als sich Sulu und O'Neill von ihrer ersten Erkundungsmission nicht zurückmelden, führt Kirk den Rettungseinsatz an. Sie stoßen auf eine Zivilisation, die von einem Computer gesteuert wird. Bei ihren Nachforschungen stoßen sie schließlich auf das Wrack der U.S.S. Archon – und müssen erkennen, dass die Sternenflotte offenbar versucht, die Vorgänge auf dem Planeten geheim zu halten. Nun stellt sich für Kirk und seine Besatzung die Frage, ob sie einfach wieder abziehen, oder in die Gesellschaftsstruktur des Planeten eingreifen und die Bewohner befreien sollen. Auf ihrer nächsten Mission beobachtet die Crew, wie ein klingonisches Kriegsschiff auf einem Planeten eine Bombe hinterlässt. Als man hinunterbeamt, sieht man sich einer gigantischen Kolonie von pelzigen Tieren gegenüber. Offenbar wollen die Klingonen diese Wesen mit Hilfe der Bombe ausschalten. Kirk will nicht hilflos mit ansehen, wie die Tiere vernichtet werden, und lässt die Bombe entschärfen. In weiterer Folge gelangen die vermehrungsfreudigen Pelztierchen jedoch an Bord der U.S.S. Enterprise, und drohen, das Schiff lahm zu legen…
Review:
Die neue Fassung von "Landru und die Ewigkeit" hat mir grundsätzlich gut gefallen. Sie beinhaltet einige neue Ideen, ist clever erzählt (mir gefällt z.B., wie man gelegentlich Sprechblasen aus Kirks Bericht an Admiral Pike einbaut), und beinhaltet eine nette Offenbarung. Leider aber gibt es ein Problem, dass so manche dieser "Neue Zeit"-Abenteuer plagt. Im vorliegenden Fall wird die Vorgeschichte des Planeten stark uminterpretiert, und auch der Computerraum sieht völlig anders aus. Aber eigentlich dürfte es ja vor Nero's Auftauchen keine Änderungen zur bekannten Zeitlinie geben. Wer es schafft, diesen Kritikpunkt für sich auszublenden, wird mit der Geschichte sehr viel Spaß haben. Mir ist dies leider nur bedingt gelungen. Dennoch fand ich "Landru und die Ewigkeit" recht unterhaltsam. Sie ist mit einigen spannenden Momenten und dramatischen Höhepunkten gespickt, und verfügt auch über genau die richtige Portion Humor. Abseits der Kontinuitätsproblematik hat mich in erster Linie die wenig einfallsreiche Deus Ex Machina am Ende etwas gestört. Den Ausklang der Geschichte fand ich jedenfalls etwas enttäuschend. Zudem hätte man der Diskussion, ob man in die Entwicklung von Beta III eingreifen darf, gerne etwas mehr Beachtung schenken dürfen. Zumal man es sich auch hier, wie schon bei der Episode damals, zu leicht macht, und die Crew ja förmlich dazu zwingt, einzugreifen, und damit den Weg etwas zu deutlich vorgibt. Trotz dieser Kritikpunkte war "Landru und die Ewigkeit" aber ganz unterhaltsam.
"Die Wahrheit über die Tribbles" hat mich hingegen eher weniger überzeugt. Mit der beliebten Episode aus der Serie hat diese neue Geschichte überhaupt nichts mehr zu tun; das Einzige, was die beiden verbindet, sind die Tribbles. Die Handlung selbst verläuft hier aber gänzlich anders, und kam meines Erachtens was Humor und Unterhaltungswert betrifft nie so recht an "Kennen Sie Tribbles?" heran. Ich verstehe schon, dass man diese populäre Folge nicht gänzlich aussparen wollte, angesichts der Tatsache, dass man deren Qualität meines Erachtens aber nie erreicht, stellt sich mir gegenüber "Die Wahrheit über die Tribbles" doch irgendwie die Sinnfrage. Es mag zwar vereinzelte gute Momente gegeben haben, aber insgesamt hat mich die Geschichte nicht wirklich überzeugt. Und vor allem das mit der "Infektion" der Erde hätte man sich in meinen Augen sparen sollen. Was bei beiden Geschichten in dieser Konstellation ebenfalls negativ auffällt, ist die etwas erzwungen wirkende Verbindung zum Geheimdienst der Sternenflotte. Im Hinblick auf "Star Trek Into Darkness" verstehe ich natürlich, was man hier beabsichtigt hat; und ja, "Die neue Zeit" dient hier definitiv bis zu einem gewissen Grad als Andeutung/Vorausahnung dessen, was im Film dann in den Mittelpunkt des Geschehens rücken sollte, nämlich des Geheimdienstes düstere Machenschaften. In "Landru und die Ewigkeit" hat auch die Sektion 31 – wenn sie auch nicht als solche benannt wird – einen kurzen Gastauftritt. In dieser Ausprägung fand ich es aber doch ein wenig verkrampft.
Inhaltlich konnten beide Geschichten also nur teilweise überzeugen ("Landru und die Ewigkeit" mehr als "Die Wahrheit über die Tribbles"). Was jedoch jederzeit zu gefallen wusste, waren die Bilder, mit denen diese Geschichten erzählt wurden. Sowohl der Zeichenstil von Stephen Molnar ("Landru") als auch Claudia Balboni ("Tribbles") hat mir sehr gut gefallen. Vor allem die Gesichter fangen beide sehr gut ein. Während ich bei anderen Comics oftmals dabei Probleme hatte zu erkennen, wer hier gerade zu uns spricht, waren die Figuren hier immer sehr gut getroffen. Auch die Hintergründe waren durchaus detailreich. Die Bilder mit der U.S.S. Enterprise im Weltall waren ebenfalls ein Augenschmaus. Komplettiert wurde der mehr als überzeugende optische Eindruck der Comics dann durch die satten, kräftigen Farben. Die inneren Werte mögen zwar nicht völlig frei von Makeln sein… aber optisch ist "Die neue Zeit 3" einfach nur eine Wucht. Wer auf die visuelle Gestaltung eines Comics besonders viel wert legt, ist somit hier genau richtig.
Fazit:
"Die neue Zeit 3" umfasst wieder zwei Abenteuer, die mir unterschiedlich gut gefallen konnten. "Landru und die Ewigkeit" war für mich das Highlight dieser Sammlung; eine spannende, wendungsreiche und dort wo angebracht auch durchaus humorvolle Geschichte mit einigen Höhepunkten. Lediglich das Ende sowie die Kontinuitätsprobleme im Vergleich zur klassischen Serie trübten meine Freude ein wenig. "Die Wahrheit über die Tribbles" hat mich hingegen inhaltlich doch eher enttäuscht. Eine völlig neue Geschichte mit den vermehrungsfreudigen Pelztierchen zu erzählen, schön und gut, aber dann sollte das Ergebnis doch zumindest auf dem Niveau von "Kennen Sie Tribbles?" sein. Wo liegt sonst der Sinn darin? Und zumindest in meinen Augen wurde dieses Ziel leider nicht erfüllt. Vor allem der Einsatz auf dem Planeten dauerte mir etwas zu lang (die Tribble-Raubtiere hätte man sich meines Erachtens ruhig sparen können), und auch auf die Szenen auf der Erde hätte ich gut und gern verzichten können. Etwas verkrampft wirkt auch der Versuch, beide Geschichten mit dem Geheimdienst der Sternenflotte zu verknüpfen, um damit "Star Trek Into Darkness" quasi vorzubereiten. Über jeden Zweifel erhaben ist dafür die visuelle Gestaltung des Comics, ist dieser doch eine wahre Pracht. Die Figuren sind jederzeit gut getroffen, die Zeichnungen insgesamt sehr hübsch anzusehen, und die Farben prächtig und bunt. Optisch geht’s eigentlich wohl kaum mehr besser… inhaltlich ist aber meines Erachtens immer noch etwas Luft nach oben da.
Bewertung:
3/5 Punkten
Christian Siegel
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