Mit: Ray Winstone, Ben Drew, Hayley Atwell, Steven Makintosh, Paul Anderson, Alan Ford, Damian Lewis u.a.
Kurzinhalt:
Jack Regan ist der Kopf einer Londoner mobilen Sondereinheit von Scotland Yard: "The Sweeney". Er ist ein raubeiniger Cop, dem jedes auch noch so skrupellose Mittel recht ist, um gegen das Verbrechen zu kämpfen. Als bei einem brutalen Juwelenraub eines der Opfer regelrecht hingerichtet wird, nimmt Regan die Ermittlungen auf. Doch gleichzeitig muss er seine unorthodoxen und fragwürdigen Methoden vor seinen Vorgesetzten rechtfertigen…
Review:Guter Cop, böser Cop - Nicht gerade ein neues Prinzip, aber dennoch ein bewährtes. Inkarnationen wie "Dirty Harry" oder "French Connection" seien nur beispielhaft genannt. Und eben dieser Untertitel verdeutlicht, was man von "The Crime" zu erwarten hat: Ray Winstone ("Departed - Unter Feinden", "Beowulf") tritt in der Neuauflage der 1970er Krimiserie "The Sweeney" als Good Cop / Bad Cop an, um der Londoner Unterwelt das Fürchten zu lehren. Und er macht seine Sache ausgesprochen gut. Als Kopf einer mobilen Eliteeinheit von Scotland Yard ist ihm jedes auch noch so unrechte Mittel recht, um das Verbrechen zu bekämpfen. Auch wenn seine Methoden oft äußerst fragwürdig sind, ergibt sich nie ein Zweifel daran, dass er auf der guten Seite steht. Winstone liefert eine tolle Performance als schlagkräftiger, rechtschaffener, aber auch zwielichtiger Cop, und man muss anerkennen, dass der Film ohne seine eindrucksvolle Darbietung nicht funktioniert hätte. Er schultert fast im Alleingang die gesamte Handlung und macht aus seinem Jack Regan eine vielschichtige, charismatische Figur.
Angesichts seiner Omnipräsenz reduziert er allerdings die übrigen Darsteller zu trivialen Statisten; lediglich der Charakter des George Carter (Ben Drew) erhält einige Aufmerksamkeit. Bis dahin werte ich es nicht einmal negativ, schließlich geht es ja um Jack Regan, jedoch wirkt es sich als fatal aus, dass ihm kein ebenbürtiger Gegner gegenübergestellt wird. Keiner der Schurken hinterlässt den Eindruck, als könne er es wirklich mit dem knallharten, berüchtigten Cop aufnehmen. Insbesondere Kevin Michaels' Trebolt kommt schlecht weg, denn er ist kaum mehr als ein einfältiger Gauner, der mit aufgesetztem, gezwungenem bösen Blick versucht, sich als Topverbrecher zu qualifizieren. Und dadurch wird leider einiges an Spannung eingebüßt. Wie soll man mit dem Helden mitfiebern, wenn die Bedrohung unglaubwürdig ist? Auch hat der Plot an sich einige Hänger. Der Einstieg ist noch recht gelungen, aber spätestens dann, als Regan ins Gefängnis geht, hat man den Eindruck, als wüssten die Autoren nicht weiter. Regans Mitarbeiter Carter wird auf einmal einer wundersamen Charakterwandlung unterzogen, Regan wird kommentarlos auf freien Fuß gesetzt, und schon kommt es zum großen Showdown. Wesentliche Handlungselemente werden hier im Vorbeigehen abgehakt, und man ist als Zuschauer gefordert, sich die Story selbst zusammenzureimen. Und die ist bei näherer Betrachtung ziemlich dünn. Überraschende Wendungen gibt es quasi keine, alles ist irgendwie vorhersehbar. Hier wird erkennbar, dass "The Crime" auf einer antiquierten TV-Serie basiert und inhaltlich mit zeitgenössischen Thriller-Krimis kaum schritthalten kann.
Fotografisch orientiert sich "The Crime" unverkennbar an "The Dark Knight". In eindrucksvollen Totalen wird dem Zuschauer ein Blick auf das nächtliche London gewährt, auch der Soundtrack von Lorne Balf verheimlicht nicht, woher Regisseur Nick Love seine Inspiration hat. Soll Jack Regan etwa als eine Art "Dunkler Rächer" etabliert werden? Das Zeug hat er jedenfalls dazu.
Fazit:
"The Crime" kann mich nur bedingt überzeugen. Die Handlung ist ziemlich oberflächlich, auch verliert der Film gerade zum Ende hin sein Gleichgewicht. Jedoch sehen wir einen fantastischen Good Cop / Bad Cop, der dank der herausragenden Darbietung von Ray Winstone als bodenständige Version eines "Dark Knight" durchgeht. Davon würde ich gerne mehr sehen…