Drei Kinder im Krieg zwischen Jedi und Sith
Kategorie:
Literatur & Comics -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 25 August 2013
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Titel: |
"Star Wars: Jedi vs. Sith" |
Bewertung: |
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Autor: |
Darco Macan |
Zeichnungen: |
Ramon F. Bachs |
Tusche: |
Raul Fernandez |
Farben: |
Chris Blythe |
Lettering: |
Steve Dutro |
Umfang: |
144 Seiten |
Verlag: |
Titan Books |
Veröffentlicht: |
24. Mai 2002 |
ISBN: |
1-840-23440-7 |
Kaufen: |
Englisch |
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Kurzinhalt:
Tomcat, Bug und Rain – drei machtsensitive Kinder – werden von einem Jedi für den Kampf gegen die Sith rekrutiert, und zum Planeten Russan gebracht, wo sich die beiden Armeen gerade gegenüberstehen. Eigentlich sollen sie zuerst nur im Basiscamp aushelfen, z.B. in der Küche – doch beim Anflug ihres Shuttles sind nicht nur zwei andere Kinder gestorben, Rain ist zudem aus dem Shuttle gestürzt und wird für tot gehalten. Nach diesem Schicksalsschlag sind Tomcat und Bug begierig darauf, sich zu beweisen, und es den Sith an der Front heimzuzahlen. Einer von den beiden droht dabei schon bald, der dunklen Seite der Macht zu verfallen…
Anmerkung:
"Jedi vs. Sith" und der erste Darth Bane-Roman "Schöpfer der Dunkelheit" spielen teilweise parallel. Da "Jedi vs. Sith" zuerst veröffentlicht wurde habe ich mich dazu entschlossen, mir diesen zuerst vorzuknöpfen; auch wenn es chronologisch umgekehrt eigentlich richtiger gewesen wäre.
Review:
Am Anfang erlebte ich kurz einen Schock, dachte ich doch kurzfristig, "Jedi vs. Sith" würde sich – angesichts der drei Hauptprotagonisten im Kindesalter sowie der recht großen Schrift – in erster Linie an Kinder richten. Die ersten paar Seiten machten aber schnell klar: Das ist beim besten Willen kein Kinderkram. Was für mich irgendwie die Frage aufwirft, warum sich Darko Macan bei seiner Erzählung just für drei Kinder als Hauptfiguren entschieden hat – zumal es schon etwas seltsam erscheint, dass diese an die Front geschickt werden, und (zumindest zwei von ihnen) in weiterer Folge Seite an Seite mit Jedi-Rittern kämpfen. Sooooo verzweifelt können die Jedi doch gar nicht sein, dass sie kleine Kinder – und damit potentielle mächtige Jedi-Ritter – als Kanonen-(oder Lichtschwert-)Futter verheizen, oder? Etwas unplausibel erscheint mir dies jedenfalls schon. Zudem hätte ich mir einen Star Wars-typischen Einleitungstext gewünscht, der schnell die wichtigsten Hintergrundinformationen liefert und die Rahmenbedingungen absteckt. Denn so fühlte ich mich vor allem zu Beginn doch ein wenig verloren.
Davon abgesehen habe ich an "Jedi vs. Sith" aber nichts zu kritisieren. Was das Artwork betrifft mag ich zwar nach den letzten, doch noch deutlich später entstandenen Comics, mittlerweile etwas verwöhnt sein – aber grundsätzlich weiß durchaus auch der Stil von "Jedi vs. Sith" zu gefallen. Detaillierte Zeichnungen, kräftige Farben, atmosphärische und dynamische Bilder. Lediglich die Porträts der Figuren fand ich teilweise nicht ganz so gelungen. Davon abgesehen weiß der Comic optisch aber definitiv zu gefallen. Dennoch, die größte Stärke ist meines Erachtens die Handlung. Auch wenn Kinder hier die Hauptrolle spielen, ist diese nämlich ganz schön düster, und geht es ordentlich zur Sache. Bereits auf den ersten paar Seiten werden von Darth Bane drei Kinder und ihr Vater hingerichtet. Danach fand ich vor allem alles rund um Tomcat und Bug interessant. Auf den ersten Seiten vermutet man bereits, dass einer von ihnen der dunklen Seite verfallen könnte – letztendlich kam es aber dann genau umgekehrt, als ich das eigentlich erwartet hatte. Zudem macht Darko Macan in "Jedi vs. Sith" deutlich, dass an Kriegen nichts Ruhmreiches ist; vielmehr sind diese die Hölle. Für "Star Wars", das solche Auseinandersetzungen sonst ja in erster Linie für luftig-lockere Unterhaltung und packende Actionszenen nutzt, empfand ich das schon als sehr erfrischend und überraschend anspruchsvoll.
Fazit:
Auch wenn Kinder in "Jedi vs. Sith" die Hauptrollen spielen, bedeutet das nicht, dass Darko Macan bei seinem Comics Kompromisse eingehen würde, was die Gewalt und die Darstellung der Schrecken des Krieges betrifft. Eben diesen Zugang fand ich für "Star Wars" sehr ungewöhnlich – nutzt man doch sonst kriegerische Auseinandersetzung doch eher für packende Action-Unterhaltung, als Popcorn-Entertainment, und setzt sich bewusst nicht mit solch ernsten Themen auseinander – würde dies doch auf Kosten des Spaßes gehen. Mir hat aber eben dies an "Jedi vs. Sith" ungemein gut gefallen. Generell fand ich die Geschichte der Kinder und ihre unterschiedlichen Pfade sehr interessant. Auch bei den Nebenfiguren fanden sich einige Highlights, wie z.B. Darth Bane, dessen ersten Roman ich mir als nächstes vorknöpfen werde. Optisch kann der Comic zwar nicht ganz so begeistern wie inhaltlich, dennoch wissen die Bilder durchaus zu gefallen. Meine einzigen beiden Kritikpunkte: Zu Beginn fühlte ich mich – ohne Kenntnis der Rahmenbedingungen – doch ein wenig verloren. Ein Einleitungstext hätte hier Abhilfe schaffen können. Und dass man machtsensitive Kinder an die Front schickt und sie dort verheizt, erscheint sehr unlogisch und unplausibel. Davon abgesehen sei "Jedi vs. Sith" aber vor allem jenen empfohlen, die vor einer etwas düsteren Betrachtung von einem "Krieg der Sterne" nicht zurückschrecken.
Bewertung:
4/5 Punkten
Christian Siegel
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