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Homo Sapiens 404 - Band 2: Mit dieser Waffe Drucken E-Mail
Die Crew gerät in einen Aufstand Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 03 August 2013
 
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Titel: "Homo Sapiens 404 - Band 2: Mit dieser Waffe"
Bewertung:
Autorin: Claudia Kern
Umfang: 111 Seiten (epub-Format)
Verlag: Rohde Verlag
Veröffentlicht: 08. Juli 2013
ISBN: 978-3-95662-002-7
Kaufen: Kindle
 

Kurzinhalt: Nachdem sie die Mishima verloren haben, bringt Auckland deren Crew mit der T.S. Eliot zu einer außerirdischen Raumstation. Diese wird von den sogenannten Jockeys geleitet – jenen Aliens, denen es die Menschheit verdankt, dass ihnen der Sprung ins All gelungen ist. Die Jockeys werden wiederum aufgrund ihres teils sehr unterschiedlichen und an Tiere auf der Erde erinnernden Aussehens in Wölfe, Haie, Oktopusse etc. untergliedert. Auf der Station angekommen versucht Rin, für sich und ihre Crew einen neuen Job zu finden. Doch niemand möchte eine vierköpfige, zusammengeschweißte Crew übernehmen; wenn, dann müssten sie sich aufteilen und auf unterschiedlichen Schiffen anheuern. Eben das ist für Rin aber keine Option – sind sie doch mittlerweile zu einer kleinen Ersatzfamilie zusammengewachsen. Währenddessen geraten Kipling, Arnest und Lanzo in einen Aufstand der auf der Station lebenden Menschen, die für Freiheit, Gleichheit und Internet demonstrieren…

Review: In "Und dann töten sie" hat Claudia Kern mal die Rahmenbedingungen abgesteckt und uns die Figuren vorgestellt. Nun geht es darum, tiefer in die sehr interessante und durchaus komplexe Welt einzutauchen, die sie für "Homo Sapiens 404" geschaffen hat. So lernen wir hier die Jockeys kennen (in Anlehnung an "Alien"?), die sich wiederum in viele verschiedene Gruppierungen mit unterschiedlichen, auf ihr Aussehen beruhenden Spitznamen basieren. Die ohnehin schon fast ausgelöschte Menschheit wird von diesen Jockeys unterdrückt und als Wesen zweiter Klasse behandelt. Eine interessante Gesellschaftsstruktur, die uns Menschen mal jene Medizin schmecken lässt, die wir untereinander leider auch nach wie vor immer wieder austeilen. Außerdem ist es durchaus erfrischend, zu sehen, dass wir Menschen mal nicht – übertrieben ausgedrückt – die Krone der Schöpfung sind die ins All vorstößt und dort zu einer wichtigen Macht aufsteigt, sondern vielmehr eine kleine Gruppe von Flüchtlingen, die verzweifelt versucht, in einer menschenfeindlichen Welt irgendwie über die Runden zu kommen. Natürlich regt sich dagegen auch Widerstand, aber zumindest vorerst scheint dieser alles andere als von Erfolg gekrönt zu sein. Jedenfalls macht diese Gesellschaftsstruktur ihre Zukunftsvision – vor allem auch für uns Menschen – noch einmal eine ganze Ecke düsterer und aussichtsloser; als ob eine den Großteil der Menschheit dahinraffende Zombie-Epidemie nicht schon schlimm genug wäre!

Als eine der größten Stärken dieser Reihe empfinde ich nach wie vor die von der Popkultur und der modernen Technologie geprägte Sprache, sowie auch die zahlreichen Referenzen und Anspielungen, die sich in der Handlung finden lassen. So spielt z.B. bei "Mit dieser Waffe" die populäre Serie "Scrubs" eine Rolle. Auch die Verwendung von Chatfenstern etc. lockert die Erzählung immer wieder auf, und lässt den Schreibstil durchaus originell wirken. Auch die Figuren lernen wir durch die Interaktion mit ihrer Umwelt wieder etwas besser kennen, wobei dies im Falle von "Mit dieser Waffe" in erster Linie für Rin und Kipling gilt. Vor allem die Handlung von letztem hat mir sehr gut gefallen, und beschert der Geschichte auch einen tragisch-pointierten Ausgang. Nichtsdestotrotz habe ich auch diesmal wieder einen kleinen Kritikpunkt vorzubringen: Die von mir bei "Und dann töten sie" noch beanstandeten Klischees lässt Claudia Kern hier zwar überwiegend hinter sich, dafür kam mir die Erzählung vor allem im letzten Drittel stellenweise etwas überhastet vor. Die Geschichte in Band 1 war ja noch vergleichsweise wenig komplex, daher erwies sich die Länge (oder eher "Kürze") als ideal. Hier hatte ich aber doch den Eindruck, dass die Autorin den Roman zum Ende hin etwas "abwürgen" muss, damit die Seitenanzahl nicht zu groß wird. Dies sorgt zwar für einen rasanten, packenden Ausgang, die eine oder andere Entwicklung hätte ich aber ganz gerne etwas näher/ausführlicher beleuchtet gesehen.

Fazit: Nach dem sehr fokussierten Einstieg lässt uns Claudia Kern hier nun in die größere Welt rundherum hineinschnuppern, die sie für "Homo Sapiens 404" geschaffen hat. Dabei konnte mir vor allem die niedrige Stellung, welche die Menschheit in der galaktischen Gesellschaftsstruktur einnimmt, gefallen, mit der sie das ohnehin schon einfallsreiche Grundkonzept von Zombies im Weltall nun auch noch um einen Kampf der Menschheit gegen die Unterdrückung durch die Jockeys zu bereichern scheint. Auch in die Figuren – allen voran Rin und Kipling – erhalten wir wieder mehr Einblick; vor allem letzterer profitiert von einer Interaktion mit einer Kellnerin auf der Station. Auch die klischeehafteren Elemente, die in "Und dann töten sie" teilweise noch von mir beanstandet wurden, lässt Claudia Kern hier nun fast gänzlich hinter sich. Einzig der etwas überhastet von statten gehende Aufstand auf der Station hat mich ein wenig enttäuscht. Die hier erzählte Geschichte auf zwei Bände aufzuteilen, wäre zwar vermutlich wiederum zu viel des Guten gewesen, aber die eine oder andere Seite mehr hätte in meinen Augen gut getan. Davon abgesehen bot "Mit dieser Waffe" aber sehr gute und teils faszinierende SF-Unterhaltung, die ich sogar noch eine Spur stärker einschätzen würde als den ohnehin schon gelungenen Einstieg in die Reihe.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel






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