Mit: Helen Slater, Faye Dunaway, Hart Bochner, Mia Farrow, Peter O'Toole, Brenda Vaccaro, Peter Cook, Simon Ward, Mark McClure, Maureen Teefy u.a.
Kurzinhalt:
Ein paar Kryptonianer haben die Zerstörung des Planeten in einer anderen Dimension, der sogenannten "inneren Welt" überlebt. Zu diesen gehört u.a. auch Kara-El - Jor-Els Cousine, welche die Abenteuer ihres Verwandten auf der Erde mit großem Interesse verfolgt. Eines Tages kommt es dann jedoch zu einem folgenschweren Unfall, bei dem eine jener Energiekugeln die für das Überleben der Bewohner dieser Kolonie von entscheidender Bedeutung ist, verloren geht und auf der Erde landet. Kara-El fackelt nicht lange, und bricht ebenfalls zur Erde auf, um die Energiekugel zurückzuholen. Diese fiel allerdings bei ihrer Ankunft einer gefährlichen Hexe in die Hände, die dadurch ihre Zauberkräfte um ein Vielfaches steigern konnte – und damit für "Supergirl" eine durchaus ernstzunehmende Bedrohung darstellt…
Review:Rechtzeitig zum Kinostart von "Man of Steel" habe ich mir ja die bisherigen "Superman"-Filme vorgeknöpft. Sträflichst von mir vernachlässigt wurde dabei dieses Spin-Off mit Jor-Els Cousine Kara, das ich so wie auch die "Superman"-Filme mal in meine Kindheit gesehen hatte, dass mir aber nur auszugsweise in Erinnerung geblieben ist. Hauptgrund dafür, dass ich ihn ursprünglich ausgelassen habe, ist dass er ja nicht in der "Superman"-Blu Ray-Collection enthalten war und die deutsche DVD vergriffen bzw. nur mehr zu verhältnismäßig hohen Preisen – die mir der Film einfach nicht wert war – aus zweiter Hand zu erwerben war. Dann stieß ich aber auf ein günstiges Angebot der englischen DVD, und beschloss, nun – mit etwas Verspätung – auch diese cineastische Lücke rund um die "Superman"-Filme zu schließen. Die leise Hoffnung, dass es sich dabei um eine versteckte und in Vergessenheit geratene Filmperle handeln könnte, musste ich dabei leider schon bald begraben.
Der größte Schwachpunkt des Films ist meines Erachtens, wie er verkrampft und ohnehin wenig überzeugend versucht, sich an die "Superman"-Reihe anzulehnen. Die entsprechenden Verknüpfungen sind ja ohnehin nur rudimentär, und können nicht wirklich überzeugen. So ist z.B. just Lois Lanes junge Schwester Lucy Karas Zimmergenossin. In einem Radiobericht wird erwähnt, wie Superman ins All geflogen ist und der Erde den Rücken gekehrt hat. Und als wohl stärkste und deutlichste Verknüpfung zur Reeves-Reihe darf Marc McClure hier seine Rolle als Jimmy Olsen wieder aufnehmen. Letztendlich tragen diese Verbindungen in meinen Augen nicht das geringste positive zum Film bei, sondern werten ihn vielmehr ab. Denn "Supergirl" unterscheidet sich erheblich von der "Superman"-Filmen, und durchbricht teilweise auch die dort vorgestellte Kontinuität – so dass ich es vorgezogen hätte, wenn man ihn aus dem "Reeves-Universum" herausgelöst hätte. Das beginnt schon gleich am Anfang, wo wir erfahren, dass nun doch ein paar Kryptonier überlebt haben, nämlich in einer Art anderen Dimension, welche als "Inner World" bezeichnet wird. Noch viel schwerer wiegt aber die Tatsache, dass es in "Supergirl" echte Magie, Dämonen und Hexen gibt – allesamt Aspekte, die so rein gar nicht zu den "Superman"-Filmen mit Christopher Reeves passen und sich zumindest für mich schwer mit der dort vorgestellten Welt in Einklang bringen lassen wollen. Hier hätte man sich aus meiner Sicht für entweder das eine oder das andere entscheiden müssen/sollen: also entweder Magie, Hexen etc., oder eine Verknüpfung zu den "Superman"-Filmen.
Auch davon abgesehen ist "Supergirl" leider kein Highlight. So fehlt es die längste Zeit an Spannung. Auch ein Gefühl der Dringlichkeit hat mir der Film, obwohl ja angeblich die Kolonie durch den Verlust der Energiekugel kurz vor der Vernichtung steht, nie vermittelt. Zugegeben, solange die Hexe die Kugel in ihrer Schale versteckt hat konnte Kara deren Signatur nicht ausfindig machen, aber insgesamt schien sie es mir einfach nicht sonderlich eilig zu haben und/oder als besonders wichtig zu erachten, die Kugel so schnell als möglich wieder zurückzuerlangen. Auch unter den Nebenfiguren finden sich ein paar Schwachpunkte. Während ich Brenda Vaccaros Bianca als Sidekick zu Faye Dunaways Selena sogar noch halbwegs gelungen fand, konnte ich mit Nigel hingegen wenig bis gar nichts anfangen. Und vor allem auch der verzauberte Ethan, dargestellt von einem doch eher uncharismatischen Hart Bochner, war ein ziemlicher Reinfall. Und auch wenn Hexe Selena dank ihrer durch die Energiekugel gesteigerten Zauberkraft wenigstens eine halbwegs nachvollziehbare Bedrohung sein mag – ihre wahre Motivation scheint über ein Klischeehaftes DIE WELT EROBERN! nicht hinauszugehen.
Am Schwersten wiegen aber – neben der meines Erachtens fehlgeleiteten Verknüpfung zu den "Superman"-Filmen – einige enorm trashige Szenen. So gibt es auch hier wieder eine Kettenreaktion zu beobachten, ähnlich jener vom Beginn aus "Superman III". Seltsam auch jene Szene, als Ethan herumtorkelt, aber angeblich niemanden so richtig wahrnimmt, bis er Kara sieht (da er sich ja in die erste Person die er sieht verliebt – was wäre eigentlich gewesen, wenn das ein Mann gewesen wäre? SHOCKING!). Auch vieles rund um Selena und auch Nigel wirkt teilweise ziemlich billig, wie ihre erste Szene am See, oder auch die Hexen-Party. Die mit Abstand trashigste und unfreiwillig komischste Szene ist aber zweifellos der "Killer"-Bagger, der schließlich Ethan in seinem "Maul" fängt. Dennoch gibt es auch einige positive Aspekte. Was man "Supergirl" zu Gute halten muss und ihm was meine Meinung betrifft sicherlich geholfen hat, ist dass er zwar schwach anfängt, aber sich dann kontinuierlich – sehr langsam, sehr wenig, aber dennoch – zu steigern beginnt. So würde ich das letzte Drittel als das Stärkste, Beste und Unterhaltsamste einschätzen. Das tut jedem Film gut, wenn im Verlauf zumindest ein kleiner Aufwärtstrend zu erkennen ist. Gut gefallen hat mir auch die Idee, dass Supergirl ihr Aussehen doch etwas deutlicher verändert als Superman/Clark Kent, und zumindest die Haarfarbe wechselt. Da ihr Gesicht immer noch genau gleich aussieht bleibt es zwar auch hier noch recht unglaubwürdig, dass sie niemand erkennen würde, aber es ist zumindest mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Auch die Besetzung wurde gut ausgewählt. Teilweise fragt man sich zwar, was einige Leute – wie Faye Dunaway und Peter O'Toole – in so einer Produktion machen, aber ihre Anwesenheit wertet den Film sicherlich auf. Auch Helen Slater macht ihre Sache überwiegend sehr gut. Sie zeigt eine sehr charmante Performance und überzeugte mich vor allem in den romantischen Szenen – trotz ihres farblosen Schauspiel-Partners. Aber auch in den (wenigen, aber doch vorhandenen) emotionalen Momente des Films vermittelt sie die Gefühle ihrer Figur meines Erachtens sehr natürlich und überzeugend. Lediglich wenn sie das harte Supergirl heraushängen lassen muss, wie z.B. beim Satz "I don't scare easily!", fehlt es ihr etwas an Pfeffer und damit Überzeugungskraft. Davon abgesehen gibt es aber an ihrer Leistung nichts auszusetzen; im Gegenteil, für mich zählt sie klar zu den größten Stärken des Films, da sie ihn mit ihrer charmanten Ausstrahlung deutlich aufwertet. Und neben den bereits erwähnten Faye Dunaway und Peter O'Toole sei auch Maureen Teefy als Supergirls Freundin kurz positiv hervorgehoben.
So wie es ein paar wirklich grauenhaft trashige und schlechte Szenen gibt, so gibt es doch auch ein paar richtig gute. So mag es zwar ebenfalls etwas billig sein, dass wir das unsichtbare Monster dass Supergirl ca. zum Ende des zweiten Drittels angreift nicht sehen, Jeannot Swarcz (u.a. auch Regisseur von "Der weiße Hai 2") gelingt es aber hier durchaus, mit seiner Inszenierung für Spannung zu sorgen. Und auch, wie Supergirl das Monster schließlich besiegt, konnte mir gefallen. Auch die erste echte Konfrontation zwischen Supergirl und Selena ist durchaus gelungen. Gut fand ich überdies jene Szenen mit dem fliegenden Supergirl – und da meine ich weniger die Rückprojektionsszenen (wenn diese mittlerweile auch schon um einiges besser gelungen sind als noch bei "Superman" und mir insgesamt auch besser gefallen als beim zwei Jahre später folgenden "Superman IV") als jene, wo man Helen Slater auf Seilen herumschwingen lässt. Die sahen wirklich klasse aus. Sowas gabs bei Christopher Reeve doch eher selten zu sehen. Der mit Abstand beste Teil des Films – zugleich auch eine seiner größten Stärken und der Hauptgrund, warum ich "Supergirl" letztendlich trotz aller Schwächen doch immerhin noch auf eine Stufe mit "Superman III" stellen muss – sind aber die Szenen in der Phantomzone, die mit der Düsternis, der Trostlosigkeit und auch der Weite der hier gezeigten Landschaft begeistern. Sich in derart "dunkle" und scheinbar ausweglose Gefilde zu begeben, haben sich die "Superman"-Filme nie getraut. Außerdem ist es gelungen, zwar einen Weg aus dieser Phantomzone zu zeigen, jedoch zugleich deutlich zu machen, warum sich kaum jemand daran versucht – ist es doch ein höchst waghalsiger und gefährlicher Weg, der falls es einem misslingt den endgültigen Tod verspricht.
Die letzte nennenswerte Stärke ist dann der wundervolle Soundtrack von Jerry Goldsmith. Sowohl sein heroisches Hauptthema als auch sein etwas ruhigeres, romantisches "love theme" haben es mir angetan, und schaffen es, einerseits der "Superman"-Filmmusik von John Williams vom Stil her ähnlich zu sein – weshalb sich "Supergirl" immerhin musikalisch stimmig ins Gesamtbild der "Superman"-Filme einfügt – andererseits aber halt doch eigenständige, neue Kompositionen zu präsentieren. Auch bringt er trotz allem durchaus auch seinen eigenen Stil ein, und reichert "Supergirl" z.B. mit einigen Synthesizer-Klängen an (manches davon erinnert wiederum an seinen möglicherweise besten Score, nämlich zu "Star Trek – The Motion Picture"). Es mag zwar insgesamt nicht seine beste Arbeit sein, sticht aber aus dem ansonsten nicht unbedingt gelungenen Film hervor und wertet diesen zweifellos auf. Man könnte auch so sagen: Seine Musik ist wesentlich besser als der Film – weshalb mir die Soundtrack-CD, im Gegensatz zur DVD an sich, auch einen verhältnismäßig stolzen Preis im Second-Hand-Markt wert war.
Fazit:
"Supergirl" ist schon dann kein guter Film, wenn man ihn als eigenständigen Film betrachtet. Noch problematischer ist es, wenn man ihn dem in den "Superman"-Filmen mit Christopher Reeve vorgestelltem Universum zurechnet; denn dann wollen Elemente wie in einer anderen Dimension überlebende Kryptionianer, Magie, Dämonen, Hexen etc. überhaupt nicht hineinpassen, und stechen somit als besonders störend hervor. Auch davon losgelöst betrachtet ist der Film kein Highlight. Dafür fehlt es an Spannung und Dringlichkeit, und gibt es zu viele grauenhaft schlechte, trashige Szenen und Elemente. Dennoch ist "Supergirl" nicht ganz frei an Stärken. So umgibt den Film ein gewisser Charme, manche der schauspielerischen Leistungen – darunter u.a. auch Helen Slater, die abseits vereinzelter etwas weniger gelungener Szenen mit ihrem bezaubernden Charme zu gefallen weiß – sind durchaus gelungen, und auch der Soundtrack von Jerry Goldsmith weiß zu gefallen (und ist insgesamt wohl deutlich besser als der Film selbst). Die größte Stärke sind für mich aber die Szenen in der Phantomzone, die meines Erachtens wirklich phantastisch umgesetzt wurden. Ohne diese hätte sich "Supergirl" zwischen Teil III und IV der "Superman"-Reihe einordnen müssen. So schafft sie es gerade noch so, mit dem dritten Abenteuer ihres Cousins gleichzuziehen.