Mit: Hugh Jackman, Tao Okamoto, Rila Fukushima, Hiroyuki Sanada, Svetlana Khodchenkova, Brian Tee, Hal Yamanouchi, Will Yun Lee, Ken Yamamura, Famke Janssen u.a.
Kurzinhalt:
Logan lebt zurückgezogen von der Welt in den Bergen Nordamerikas. Ihn verfolgen die Geschehnisse in San Francisco, bei denen er gezwungen war, die Liebe seines Lebens zu töten, um Menschen und Mutanten zu retten. Ebenso verfolgt sie ihn in seinen Träumen. Eines Tages kreuzt eine junge japanische Schwertkämpferin auf und holt ihn nach Tokio. Dort soll er dem Wunsch eines sterbenden Mannes nachkommen und sich von ihm verabschieden. Yashida war einst Soldat im zweiten Weltkrieg und zusammen mit Logan Zeuge der Zerstörung Hiroshimas. Logan rettete ihn vor der atomaren Explosion und so will Yashida sich bei ihm erkenntlich zeigen. Er hat ein ungewöhnliches und als unmöglich geltendes Angebot und Logan steht vor einer schwerwiegenden Entscheidung…
Review:Erzählte "X-Men - Origins: Wolverine" Geschehnisse aus einer früheren Epoche - vor den Ereignissen des ersten X-Men-Filmes - ist "Wolverine: Weg des Kriegers" nun eine direkte Fortsetzung von "X-Men 3: Der letzte Widerstand" und spielt nach den Ereignissen von Alcatraz. Das Einzige, was aus der früheren Epoche blieb, ist seine Fähigkeit ein Beil zu schwingen. Der Tod von Jean Grey/Phoenix ist noch nicht lange her. Wie viel Zeit genau vergangen ist, wissen wir jedoch nicht. Nachdem Logan japanischen Boden betritt verliert man komplett den Faden. Nie weiss man, wer was warum macht und was das Ganze soll. Die Action hält sich erstaunlich in Grenzen und bis auf die Zugszene aus dem Trailer bleibt es recht unspektakulär. Das Drehbuch wurde von drei Leuten geschrieben und das merkt man auch. Es hat überhaupt keinen roten Faden - ständig reist man von einer Ortschaft in Japan zu nächsten, wo dann irgendeine Art blutloser Ninja- oder Mafia-Kampf stattfindet, und wo am Ende eine schockierende Wendung auf uns wartet, die in etwa so aufregend ist, wie die Farbe des nächsten PEZ aus dem Spender.
Der Film handelt von Logans innerer Hin- und Hergerissenheit zwischen dem Wunsch nach Sterblichkeit und dem Bedürfnis mit seinen Fähigkeiten den Schutzlosen zu helfen. Zumindest war das der Plan. Am Ende geht es darum, irgendwen vor irgendwem anders für einen bestimmten Zeitraum zu beschützen, um Zeit zu schinden, und um auf zwei Stunden Material zu kommen. Die Familienfehde im Zentrum der "Handlung" und ihre Auswüchse ist so durchschaubar und langweilig, da brauchen die japanischen Dialoge tatsächlich keine Untertitelung, zumal in den "wichtigen" Momenten eh plötzlich Englisch (oder eben Deutsch) gesprochen wird. Genauso ratlos um die Situation wie Logan bleibt der Zuschauer bis zum Ende, denn Loyalitäten ändern sich hier so schnell wie Mystiques Aussehen (nein, die spielt nicht mit). Logan entwickelt dann noch eine seltsame Liebe zu gleich drei Frauen - okay vielleicht nur zwei, aber trotzdem. Für einen Film im "X-Men"-Universum gibt es außerdem nur sehr sehr wenige Mutanten, dafür Heerscharen von Yakuza und Ninjas als Klingenfutter. Wer also Superkräfte-Show-Offs erwartet ist hier leider ganz falsch. Ich glaube man kann verraten, dass am Ende wieder ein Miniteaser für den nächsten Film ("X-Men: Days of Future Past") nach den Hauptcredits läuft und man sich nach dem so eben Gesehenen sehr viel mehr wünscht, es würde weitergehen und man könnte diesen Film sehen - was nicht gerade für "Wolverine - Weg des Kriegers" spricht.
Es gibt zwar durchaus auch filmtechnisch gute Handarbeit zu sehen; so manch eine Einstellung ist einfach extrem gut gewählt, wobei mir da spontan das Intro sowie eine ruhige Balkonszene (die in mir Erinnerungen an Blade Runner weckte) einfallen. Insgesamt fühlt sich der Film aber wie ein Setup an, und ein wenig wie verschwendete Zeit. Er ist besser als "Origins", aber das ist kein großes Qualitätsmerkmal. Ich bin echt enttäuscht, dass Regisseur James Mangold (u.a. "Walk the Line" & "Todeszug nach Yuma") hier nicht mehr reißen konnte. Der kapitale Fehler des Films steckt im Verhalten vom alten Yashida, dem man seine Motivation und v.a. seine Vorgehensweise einfach überhaupt nicht abkauft. Gerade wenn man das Intro im Hinterkopf behält. Und dann dieses Ende. Hier noch ein Spaßfakt für Marvel-Fans: Marvel nennt "Avengers 2" ja "Age of Ultron", und Ultron besteht in den Comics aus Adamantium, wie Wolverines Skelett nach der Transfusion. Adamantium spielt in "Wolverine: Weg des Kriegers" eine bedeutende Rolle (wieder einmal) und ist damit (zumindest rein spekulativ) vielleicht sogar ein Set-Up für "Avengers 2". Leider halten mich als Fan der Marvel-Filmreihen nur diese kleinen Kreuzverweise und Famke Janssens Rolle über Wasser.
Fazit:
Es bleibt nur die Frage: Was soll das alles? Es ist schon okay Hugh Jackman in seiner Paraderolle wiederzusehen (diesmal mit noch weniger Oberbekleidung); leider empfand ich ausgerechnet Wolverine aber immer auch als uninteressantesten aller X-Men. Der hat keine Superkraft, die ich unbedingt haben wollte. Klar Heilung ist toll, aber wie auch in dem Film besprochen, hat Unsterblichkeit ihren Preis. Aber er kann toll mürrischen gucken und Motorrad fahren. Man kann den Film schon ansehen, gerade wenn man eh alles von Marvel guckt, aber ein Glanzlicht ist es nicht. Es scheitert leider an dem Versuch, die Ansätze von "Iron Man 3" und "Man of Steel" zu verbinden. Auf der einen Seite will er familiär wirken - wie "Iron Man 3" es durch sein Runterskalieren nach "Avengers" wunderbar geschafft hat - und auf der anderen Seite non-stop-Action bieten - wie es in "Man of Steel" mit der Zerstörung von Metropolis auf die Spitze getrieben wurde (und zumindest dieser Part funktioniert dort ja). Diese ist aber eben nicht ansatzweise so ausufernd, und man hat als Zuschauer eben überhaupt keinen Bezug zu der japanischen Großindustriellen-Familie.
Nach dem schwachen, ersten Einzelfilm und dem mittelmäßigen, total überbewerteten Erste Entscheidung wieder ein gewaltiger Fortschritt, über den ich ziemlich sicher war, dass es der schlechteste Heldenfilm sein wird in diesem Jahr, der mir komischerweise aber besser gefallen hat als Iron Man 3 und Man of Steel.
Jackman, über den ich nach beenden des Marathons vor Weg des Kriegers echt ernüchtert war, hat darstellerisch um einiges zugelegt und darf endlich, wie am Anfang des ersten X-Men, wieder mehr die Dreckssau raushängen lassen. Ehrlich gesagt hat mir die ruhigere Herangehensweise nach den auf Action getrimmten letzten Heldenfilmen ganz gut gefallen. Auch ist Wolverine ein Charakter, wo ich jetzt nicht das totale Feuerwerk erwarte, wenn er alleine auftritt, im Gegensatz zu den X-Men (mehrere Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten, was aber bislang nicht wirklich zum Vorschein kam), Superman (der ja eine Naturgewalt ist und wo Man of Steel ein Schritt in die richtige Richtung war) und Iron Man (wegen den ganzen Rüstungen, wo aber die ersten beiden Teile, besonders der zweite, auch etwas zu ruhig waren). Auch die Japan-Kulissen, auch wenn sie wirklich nur eine Kulisse war, war ansprechend.
Mich hat auch wieder überrascht, dass in 12er-Filmen mittlerweile tatsächlich schon mehr gezeigt werden darf, was Blut angeht. Früher hätte der kleinste Bluttropfen schon 16 oder 18 bedeutet.
Allerdings gibt's auch Punkte, die mir nicht gefallen haben und die in Stichsätzen zusammenfassen werde:
-die Viper, die auf wie ein bisschen wie eine Kopie von Poison Ivy wirkte, ist überflüssig und passt mit ihrem grünen Fummel nicht wirklich zum Rest -ich hab mich zwar damit abgefunden, dass es dazugehört, um bestimmte Zielgruppen rein zu locken, aber es ist trotzdem immer wieder ein bisschen nervig, dass wirklich jeder Held von Marvel oder DC eine Frau an der Backe haben muss und sich immer in diese verknallen muss. Als ob es keine anderen Möglichkeiten gäbe, denen Tiefe zu geben -der Silver Samurai als Roboter hätte nicht sein müssen und war so nur drin (genau wie die Bahnszene), um dem Blockbusterpublikum zumindest ein bisschen etwas bombastischeren Bombast zu bieten -ein paar Aspekte wurden nicht ganz konsequent durchgezogen wie Wolverine Drecksackhaftigkeit (Pool) sowie seine Verwundbarkeit -die mehreren, kurzen Gastauftritte von Famke Jannsen als Jean wirkten etwas zu aufdringlich und es hätten ruhig nur zwei sein können
Nach dem neusten Wolverine ist Days of Future Past in meiner Kunst wieder gestiegen, obwohl ich bei dem skeptisch bin. Denn zum einen macht Singer den, dessen beide X-Men ich inzwischen für überbewertet halte (und den dritten hingegen für unterbewertet) und zum anderen war der Zeitreisekram anfangs gar nicht geplant, sondern wurde erst ausgesucht, als man in Versuchung kam, mit Avengers konkurrieren zu wollen.
8/10
Vielleicht werde ich mich noch zu den anderen Filmen äußern, aber hier schon einmal die Wertungen:
X-Men 1-3 = jeweils 7/10 X-Men - Erste Entscheidung = 5/10 Wolverine = 4/10
@ Illuminat: Bis auf die Szenen mit Jean Grey, die ich noch mit als die besten des Films empfand, stimme ich mit all deinen Kritikpunkten überein. Vor allem das mit dem love interest fand ich überflüssig - und wenn schon, dann hätte das die "feisty" rothaarige sein müssen, nicht diese absolut unscheinbare, belanglose "damsel in distress". Für mich eine der schwächsten Filmromanzen seit langem, konnte das überhaupt nicht nachvollziehen.
Der Film an sich ist ok, aber insgesamt stimme ich mehr mti Michael als mit dir überein. Der Film war einfach... unaufregend. Absolut nix besonderes. Wenn die Mit-Credits-Szene nicht gewesen wäre, hätte ich mir glaub ich sogar mit der 6/10-Wertung schwer getan. So kann ich mich gerade noch dazu durchringen. Das Problem war dabei nciht das wenige an Action, sondern dass ich das, womit man die daraus entstandene Lücke gefüllt hat, nicht interessant fand. Am besten war noch der Einstieg in Nagasaki. Der Rest war "meh". Und noch dazu ungemein vorhersehbar.
Mehr dann in meinem Review, das entweder in den nächsten Tagen oder aber erst zum Blu Ray-Release erscheinen wird (je nachdem, ob ich es diese Woche unterbringe).