Phoenix ComiCon 2013 - Tag 4: Schrei zum Abschied leise Feuer!
Finale einer ereignisreichen ConventionKategorie: Specials - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 22 Juli 2013
Von 23. bis 26. Mai 2013 fand die Phoenix ComiCon 2013 statt – und ich war dabei! In diesem vierteiligen Special lasse ich euch an meinen Erlebnissen teilhaben. In "Tag 1" bin ich u.a. ausführlich auf die Vorgeschichte eingegangen, und schilderte euch meine ersten Eindrücke von der Convention. In "Tag 2" erzählte ich von den Podiumsdiskussionen von Walter Koenig, Claudia Christian und JMS, wie ich die Stars bei der Signierstunde zum ersten Mal persönlich kennengelernt habe, sowie von der "Babylon 5"-Themenparty am Abend. Der Bericht zu "Tag 3" drehte sich in erster Linie um die große "Babylon 5"-Reunion-Veranstaltung, wobei sich auch davor und danach das ein oder andere erwähnenswerte zugetragen hat. "Tag 4" widmet sich nun dem letzten Convention-Tag, an dem ich einige Stars abseits von "Babylon 5" persönlich kennengelernt und mir ihre Autogramme geholt habe. Außerdem gab es auch am letzten Tag noch zwei "Babylon 5"-Themenpunkte, ich holte mir endlich die langersehnten Autogramme von JMS, und dann gab es da noch den doch etwas ungewöhnlichen und ungeplanten Ausklang der Convention, der auch meine weiteren Pläne für den Tag ziemlich durcheinandergewirbelt hat. Abschließend werfe ich noch einen letzten Blick zurück auf ein unvergessliches Wochenende!
Mein letzter Convention-Tag begann gleich mal mit einem kleinen Highlight: Ich war mit Gigi Edgley im Fahrstuhl! Gut, ok… natürlich nicht alleine. Und gerade mal für 10 Sekunden. Aber he! Gigi Edgley! Ich meine, hierzulande passiert es ja doch eher selten, dass man auf einmal mit einem Star im Aufzug steht. So gesehen war das doch etwas besonders. Und es ist doch irgendwie was anderes, sie "nur" bei ihren Signierstunden zu sehen, oder ihnen auf diese Art und Weise eher zufällig über den Weg zu laufen. Sie war – ganz ohne Entourage – auf dem Weg zum Frühstücksbuffet, um sich noch kurz zu stärken ehe sie zu ihrer Signierstunde (wo ich auch schon vor dieser zufälligen Begegnung vor hatte, mir ihr Autogramm zu holen) aufbrach. Ich hingegen machte mich gleich auf zum Convention Center, um mich wieder mal in der Schlange zur "Exhibitor Hall" anzustellen. Diese war allerdings längst nicht so lang wie am Vortag; wie es überhaupt am Sonntag schon wieder sehr angenehm war, was den Andrang betraf. Auch die Schlangen bei den Signierstunden hielten sich in Grenzen, und insgesamt machte alles schon wieder einen deutlich entspannteren Eindruck, im Vergleich zum hektischen und vergleichsweise überrannten Samstag. Entspannter ist übrigens ein gutes Wort, um auch mich und meinen Umgang mit den Stars zu beschreiben. Bei meinem ersten Treffen mit den "Babylon 5"-Stars am Freitag war ich ja doch eher verkrampft und zurückhaltend. Ich weiß selber nicht, warum es mir vergleichsweise leicht fiel, einer eigentlich wohl noch deutlich bekannteren Amanda Tapping gegenüberzutreten, als den ganzen B5-Stars. Immerhin war es mir aber so – und dank des geringeren Andrangs – diesmal wenigstens möglich, mit jedem der von mir "besuchten" Stars ein paar kurze Worte zu wechseln.
Meine erste Anlaufstelle war Jewel Staite, da ihre Signierstunde auch als erste beginnen sollte. Die Betonung liegt dabei auf sollte. Denn obwohl der Beginn für 10 Uhr angesetzt wurde, dauerte es noch bis knapp vor halb 11, bis man wirklich loslegte. Etwas komisch fand ich auch die Art und Weise, wie die Autogramme abgewickelt wurden. Bei den B5-Stars war es immer so, dass ich zuerst bei einer Assistentin/einem Assistenten gezahlt und dann dem Star persönlich gesagt habe, wie ichs gern hätte (also auf mich personalisiert, nur die Unterschrift, etc.). Bei Jewel Staite wollten sie das aber gleich bei der Bezahlung wissen und klebten dann ein entsprechendes Post It drauf. Die Convention ist jetzt rund 2 Monate her, und ich kann mich immer noch nicht entscheiden, ob ich es als effizient oder als doch eher unpersönliche Massenabfertigung ansehen soll. Die Begegnung mit Jewel Staite an sich war dann aber sehr nett. Sie war sehr höflich, und da ich sie kurz vor meinem Besuch in Phoenix in einer "Akte X"-Folge wiederentdeckt hatte ("Parallele"), beschloss ich, sie kurz darauf anzusprechen. Ich meine, wie toll sie nicht in "Firefly" oder "Stargate Atlantis" war, hat sie bestimmt auf der Convention zig-mal gehört. Da dachte ich mir, ich sorge mal für ein wenig Abwechslung. Und in der Tat schienen ihre Augen aufzuleuchten, als ich diese frühe und vielleicht nicht ganz so bekannte Performance von ihr erwähnte, und meinte, dass sie auch damals schon sehr gut war und man ihr Talent durchblitzen sah. Sie bedankte sich, schüttelte mir die Hand, und ich machte mich auf zu meinem nächsten Ziel.
Die Schlange bei Gigi Edgley war eher kurz, dennoch hat es ein bisschen gedauert, ehe ich an die Reihe kam. Der Grund dafür wurde mir klar, als es dann schließlich soweit war: Gigi Edgley nimmt sich wirklich Zeit für ihre Fans. Ich hatte auf der gesamten Convention kein einziges schlechtes Erlebnis mit den Stars, sie waren alle schlechtestenfalls reserviert-höflich und bestenfalls ungemein freundlich und offen – aber nichts und niemand schlug Gigi Edgley. Sie ist derart bodenständig und "normal" (so hatte sie z.B. auch keine Assistentin, sondern wickelte alle Zahlungen etc. selbst ab), und ungemein freundlich, interessiert und charmant. Für solche Personen wurde der englische Begriff "sweetheart" geschaffen. Wir unterhielten uns einige Minuten lang, sie fragte mich von wo ich herkomme, welchem Beruf ich nachgehe, warum es mich nach Phoenix verschlug etc. Ich knüpfte wiederum an das Farscape-panel des Vortages an und fragte sie in Anlehnung an ihre dortigen Worte darüber, wie sie die Figur Chiana mit all ihren Bewegungen und Ticks gefunden hat, ob sie die Folge "Wen die Götter zerstören" der klassischen "Star Trek"-Serie kenne – da mich dort das orionische Sklavenmädchen Maria in ihren Bewegungen und ihrer Art irgendwie an Chiana erinnert hat. Jedoch: Meine Theorie, dass diese als Vorlage von Chiana gedient haben könnte, muss ich nun begraben, denn Gigi Edgley meinte, die Episode nie gesehen zu haben, oder sich zumindest nicht mehr bewusst erinnern zu können. Sie hat sich den Folgennamen aber aufgeschrieben und meinte, sie werde sich wohl mal anschauen müssen. Dann wurde Gigi Edgley zu ihrer (professionellen) Photo-Opportunity gerufen. Da sie jedoch auch auf ihrem Stand eine eben solche anbot, machten wir noch schnell zwei Photos (zum Preis von einem – sehr nett!) und ich machte mich wieder auf den Weg.
Als nächstes war Garret Wang an der Reihe, der ja zwei Abende zuvor beim Kostümwettbewerb als "master of ceremony" auftrat. Da auch bei ihm der Andrang nicht so groß war beschloss ich die Gelegenheit zu nutzen und ihn zu fragen, was er denn eigentlich von seiner Figur Harry Kim hält – immerhin begann dieser ja doch eher schüchtern und zurückhaltend. Wang meinte, dass er die Figur aus mehreren Gründen geliebt hat. Einerseits, da es eine Figur war die man bisher im "Star Trek"-Universum in dieser Form noch nicht kannte. Vor allem aber, da sie wirklich eine Veränderung durchgemacht hat. Harry Kim war zu Beginn ein "one-note" Charakter, noch nicht sehr gut ausgereift, was Wang die Möglichkeit gab, die Figur zusammen mit den Drehbuchautoren zu finden, zu erweitern, und weiterzuentwickeln. Im Vergleich dazu sei Captain Janeway von vornherein sehr gut ausgearbeitet gewesen, was jedoch auch die Möglichkeiten, die Figur weiterzuentwickeln, eingrenzte. Jedenfalls genoss es Wang, einigen Freiraum bei seiner Figur zu haben und sich auch selbst in dessen Entwicklung einbringen zu können. Danach war mit Amanda Tapping der vermutlich größte Star der Convention an der Reihe. Ihre Podiumsdiskussion am Nachmittag würde ich ja leider verpassen, da zu dieser Zeit die Signierstunde mit JMS stattfand, aber zumindest ihr Autogramm wollte ich mir nicht entgehen lassen. Da bei ihr die Schlange etwas größer war hatte ich nicht ganz so viel Zeit für ein Gespräch. Dennoch nutzte ich die Gelegenheit, um sie kurz auf eine ihrer bekanntermaßen unliebsten Zitate anzusprechen, nämlich die "innen liegenden Reproduktionsorgane". Habe Sie mit den Drehbuchautoren da nicht ein ernstes Wörtchen geredet? Ja, hatte sie, und sie hatte auch Einspruch eingelegt, da niemand so reden würde, wurde aber überstimmt. In weiterer Folge konnte sie sich aber zunehmend mit ihrem Wunsch durchsetzen, Samantha Carter in erster Linie als Soldatin, und nicht als Frau zu schreiben. Für letzteres würde Amanda Tapping durch ihre Performance bzw. generell dadurch, dass sie nun mal eine Frau ist, schon von ganz alleine sorgen.
Mit vier Autogrammen und einem Photo war der Vormittag zu dieser frühen Stunde schon wieder recht teuer gewesen – nicht zuletzt, da Amanda Tapping allein schon mit $ 50,- zu Buche schlug. Mein Bargeld-Vorrat war jedenfalls mittlerweile wieder weitestgehend erschöpft, und es war an der Zeit, Nachschub zu holen. Die Phoenix ComiCon hilft ihren Besuchern gern dabei, noch mehr Geld auszugeben: In und rund um die "Exhibitor Hall" wimmelt es nur so vor "ATMs". Als ich nun den nächsten aufsuchte, erlebe ich aber eine böse Überraschung: Meine Transaktion wurde abgelehnt! Entweder war meine Karte angesichts des Wochenendes oder der Zeitverschiebung noch nicht "freigeschaltet" (man hat im Ausland ja ein Tageslimit was Bar-Behebungen betrifft), oder aber ich hatte ein darüber hinaus bestehendes Wochenlimit überschritten – was ich mir gut vorstellen kann. Da ich den Code meiner ebenfalls mitgeführten Visa-Karte nicht kannte, hieß das nun: Kein Bargeld mehr. Nun verhungert man in den USA natürlich auch ohne dieses nicht, solange man noch eine Kreditkarte mitführt. Blöd war es halt nur, was alle weiteren Autogramme etc. betrifft, da man in den Shops und bei den Autogrammständen nur mit Bargeld zahlen konnte. Ich hatte nur mehr mickrige $ 20,- übrig, was nicht nur hieß, dass ich Wil Wheaton nun doch keinen Besuch mehr abstatten würde, sondern auch, dass ich auf Robin Atkin Downes, der mir bislang ja immer entgangen war, verzichten musste; war sein Autogramm doch mit $ 25,- angeschrieben. Ich bin mir sicher, er hätte mir ausnahmsweise auch eines für $ 20,- gegeben, wenn ich ihm mein Dilemma erklärt hätte; aber da wäre ich mir dann doch irgendwie billig vorgekommen. Und so kam es, dass mir Robin Atkin Downes – neben Julie Caitlin Brown, die nur Freitag am Vormittag während der panels von Walter Koenig und Claudia Christian kurz für Autogramme zur Verfügung stand – von den anwesenden B5-Stars entgangen ist. Die Moral von der Geschicht' und mein Tipp für euch: Nehmt immer genug Bargeld mit! Und wenn ich sage" genug", dann meine ich damit mindestens das Doppelte von dem, das ihr ursprünglich ausgeben wolltet ;-).
Da ich ohne Bargeld in der Exhibitor Hall ohnehin nicht mehr viel anfangen konnte, beschloss ich, langsam zu jenem Raum aufzubrechen, in dem um 12 Uhr das "JMS Spotlight"-panel stattfinden würde. Zur gleichen Zeit war auch eine Veranstaltung zu "Lantern City" – einer von Bruce Boxleitner rund Trevor Crafts konzipierten neuen SF-Serie, bei der u.a. John-Rhys Davies, Mira Furlan, Raphael Sbarge und Gigi Edgley zu sehen sein sollen – angesetzt. Dieses klang zwar auch sehr interessant, letztendlich gab ich aber JMS den Vorzug. Zwar pappten auch hier wieder einige Fragen rund um "Babylon 5" auf, der Schwerpunkt lag aber auf seiner anderen Arbeit, allen voran seinen aktuellen und anstehenden Projekten rund um das von ihm gegründete "Studio JMS". So brachte er z.B. auch die erste Ausgabe des Comics "Ten Grand" mit und lies das Publikum einen kurzen Blick darauf werfen. Auch auf die TV-Serie "Sense 8", die er gemeinsam mit den Wachowski-Geschwistern für Netflix entwickelt, ist es kurz eingegangen; mehr als dass es um 8 Leute geht, die über eine ungeklärte mentale Verbindung quer über die Welt miteinander verbunden sind – und die Serie damit sehr international ausgerichtet sein wird – ließ er sich allerdings vorerst noch nicht entlocken. Die großen Ankündigungen hat man sich offenbar für die San Diego Comic Con aufgehoben (oder aber, die entsprechenden Verträge waren damals noch nicht in trockenen Tüchern), wo u.a. verkündet wurde, dass JMS nicht nur die Serie "Twilight Zone" in Comicform zurückbringen will, sondern er auch eine 12-teilige "Terminator"-Comicserie zum Krieg zwischen den Menschen und den Maschinen schreiben wird. Vor rund zwei Monaten auf der Phoenix ComiCon wussten wir davon allerdings leider noch nichts. Dennoch war auch diese Podiumsdiskussion wieder interessant und unterhaltsam.
Kaum war diese zu Ende, hieß es für mich, wieder nach unten in die Exhibitor Hall zu huschen und mich in der Schlange für die Autogramme von JMS anzustellen. Obwohl ich mich dabei wirklich beeilte, standen schon viele Leute vor mir. Ich war wirklich überrascht, wie viel bereits los war, und ehe es mit den Autogrammen losging, sollte die Schlange aus drei Reihen bestehen. Eine ähnlich lange Schlage ist mir während des Wochenendes bei keinem anderen Star aufgefallen. Die Wartezeit bis zum Beginn der Signierstunde wurde mir dabei nicht nur vom netten Minbari-Pärchen das vor mir in der Schlange stand und mit dem ich mich kurz unterhielt versüßt, sondern auch von Jan Andersen, der kurz nach mir eintraf und schließlich in der Schlange direkt hinter mir landen sollte. Im Gegensatz zu den anwesenden Stars verlangt(e) JMS nichts für seine Autogramme. Üblicherweise ersucht er um eine kleine Spende für eine wohltätige Organisation, aber selbst darauf wurde diesmal scheinbar verzichtet; zumindest konnte ich nirgends einen entsprechenden Behälter finden. JMS' einzige Regel ist, dass man nicht mehr als 10 Gegenstände auf einmal signieren lassen soll. Mit acht befand ich mich zwar schon deutlich über dem Durchschnitt, aber gerade noch unter dieser Grenze. Etwas egoistisch kam ich mir aber trotzdem vor, und rückwirkend betrachtet wäre es wohl klüger gewesen, erst 4 Sachen unterschreiben zu lassen und mich dann noch einmal anzustellen. Denn so war das ganze doch ein ziemliches Kuddelmuddel, mit all den Sachen die ich zum Signieren hatte. Woran ich auch nicht gedacht hatte war, JMS diese so vorzulegen, dass er zwischendurch nicht den Stift wechseln muss. Das sind so Dinge, an die man als Convention-Neuling einfach nicht denkt. Letztendlich beeilte ich mich, so schnell als möglich fertig zu werden und die Schlange nicht allzu lang aufzuhalten – was aber auch bedeutete, dass sich mir leider nicht die Gelegenheit bot, mit JMS noch ein kurzes Gespräch zu führen, wie ich das eigentlich vorgehabt hatte. Aber, immerhin: Alles unterschrieben, und somit die "Mission JMS" erfolgreich abgeschlossen!
Nachdem ich mich mit all meinen Sachen, dem Rucksack, der Poster-Röhre etc. endlich mal – mit Hilfe von einem der Convention-Helfer und von Jan Andersen – vom Stand weggeschleppt und alles ordnungsgemäß verstaut hatte, machten Jan Andersen (2. von links) und ich (3. von links) noch ein kurzes gemeinsames Photo mit Jan Schroeder (die noch in der Schlange stand, um ihr Autogramm zu bekommen; links) und Craig Bobchin (ebenfalls aus dem JMSnews-Forum, rechts). Bis zum Beginn des letzten "Babylon 5"-Programmpunktes hatte ich jetzt noch ein wenig Zeit, die ich damit verbrachte mich in der Exhibitor Hall noch einmal in Ruhe umzusehen. Dabei stattete ich auch dem Stand von Lightspeed Fine Art einen letzten Besuch ab, um mich noch einmal für ihr Kundenservice zu bedanken und mich von ihnen zu verabschieden. Das gleiche machte ich kurz darauf auch beim Stand von Babylon 5 Books, wo ich "Captain Jacelyn" ebenfalls für die Bücher dankte, ihr meine Überzeugung mitteilte, dass diese einen wesentlichen Anteil daran hatten, dass das "Babylon 5"-Fandom überlebt hat (da uns diese neues Material gaben, auf das wir uns freuen, in das wir uns verbeißen und über das wir uns austauschen konnten; wenn es auch "nur" "Making Of"-Bücher waren) – und dass ich dementsprechend besorgt war, nun da sie in ihrem E-Mail-Newsletter angekündigt hatten, dass ihr "letztes Wort bezüglich Babylon 5" kurz bevorstand, was andeutete dass die Reihe bald zu Ende sein wird. Daraufhin versicherte sie mir, dass es auch in Zukunft neue Bücher geben werde, und es nicht ganz so dramatisch gemeint war, wie es sich angehört hat (und mehr damit zu tun hat, dass man plant, dem Verlag Cafepress den Rücken zu kehren). Danach machte ich mich auf, um den letzten fan-panel rund um "Babylon 5" beizuwohnen.
Dieses hieß "Interludes and Examinations" und drehte sich um die Themen und Schwerpunkte von "Babylon 5". Eine Stunde lang wurde sowohl auf dem Podium als auch mit den anwesenden Fans über die Serie und ihre wichtigsten Thematiken diskutiert. Wirklich neue Erkenntnisse waren für mich zwar nicht dabei, dennoch warf man damit noch einmal einen netten Blick auf einige der größten Stärken und besten Momente von "Babylon 5", und schloss das Geburtstags-Programm damit auf passende Art und Weise ab. In den letzten paar Minuten des panels hätte dann eigentlich noch eine Verlosung stattfinden sollen – diese wurde dann jedoch von einer unerwarteten Wendung unterbrochen, die auch meinen gesamten Plan für den Rest des Tages gehörig durcheinanderwürfeln sollte: Feueralarm! Plötzlich heulten die Sirenen auf und die Security wies uns an, das Convention Center geordnet, aber zügig, durch den nächstgelegenen Ausgang zu verlassen. Darüber, ob es tatsächlich ein Feuer gab oder sich einfach jemand einen Scherz erlaubte, gab es im Anschluss unterschiedliche Aussagen. Zuerst hieß es, jemand hätte unbegründet den Feueralarm aktiviert, dann war von einem kleinen Feuer in einer kleinen Lagerhalle die Rede. Wie und warum ist ja letztendlich egal, jedenfalls sorgte man dafür für ein doch eher unerwartetes und plötzliches Ende der Convention – zumindest für mich. Eigentlich hatte ich vor, nach dem panel so viele mir bekannte Fan-Gesichter wie möglich aufzusuchen, da wir vor der Convention lose Pläne über ein gemeinsames Dinner der Fans aus dem JMSnews-Forum geschmiedet hatten. Irgendwie verlor ich in der allgemeinen Aufregung aber leider die meisten von ihnen aus den Augen. Lediglich Jan, seinen Freund Edmund Boys (der bei der aus dem "Babylon Podcast" entstandenen Fan-Audiodrama-Reihe "Three-Edged Sword" mitgewirkt hat, sowie Gary Lindros, den ich ebenfalls an den Vortagen schon kurz kennengelernt hatte, konnte ich noch ausfindig machen.
So ungelegen es auch gekommen sein mag, möchte ich hier schon noch einmal allen Convention-Mitarbeitern, Security-Leuten, Organisatoren etc. ein ganz großes Lob aussprechen. Denn die Evakuierung verlief sehr geordnet, unaufgeregt und vor allem auch zügig. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Besucher der Convention bewahrten Ruhe, und alles verlief sehr geordnet und gesittet. Natürlich dauert es eine ganze Weile, bis man mehrere Zehntausend Menschen aus einem Gebäude evakuiert hat. Angesichts dessen verlief die Evakuierung aber überraschend schnell und problemlos. Sehr gut gefallen hat mir auch eine Geschichte, die Jan Schroeder mir am Abend kurz im Hotel erzählt hat, weshalb ich sie mit euch teilen will. Sie hatte zur Convention einige Gegenstände aus ihrer Sammlung an B5-Memorabilia mitgenommen (und ich hatte es irgendwie geschafft, das während des gesamten Wochenendes zu verpassen! Sehr schade, aber kann man nichts machen). Beim Feueralarm musste sie natürlich alles zurücklassen und den Saal so rasch als möglich verlassen. Zwei der Organisatorinnen ließen es sich aber dennoch nicht nehmen, alles schnell einzupacken und in Sicherheit zu bringen. Jan hat danach mit ihnen gesprochen, und offenbar wussten diese gar nicht, was für Schätze sie da bewahrten. Sie waren auch keine "Babylon 5"-Fans. Aber eben Fans, und sie wussten demnach, dass diese Gegenstände für Jan von unschätzbarem Wert waren. Und auch wenn letztendlich nicht viel passiert ist und sie auch hätte man sie zurückgelassen nie in Gefahr gewesen wären, wusste Jan diese Geste sehr zu schätzen.
Doch weiter im Text: Es war nun kurz nach 16 Uhr; das Ende der Convention war für 17:30 angesetzt. Es war uns bewusst, dass es noch ein paar Minuten dauern würde, bis alle das Convention Center verlassen hätten, man die Ursache des Alarms isoliert und die Gefahr – so eine bestand – behoben hätte und danach langsam damit anfangen kann, alle wieder hineinzulassen. Obwohl ich ursprünglich eigentlich vor hatte, noch einmal der Exhibitor Hall einen Besuch abzustatten und noch ein paar Photos von Kostümen zu schießen, kamen wir vier schließlich überein, dass es sich wohl nicht mehr auszahlen würde, noch einmal zurückzugehen. Zumal ja ohnehin auch keine weiteren Veranstaltungen mehr geplant waren. Daher beschlossen wir, die Convention mit diesem Feueralarm quasi "ausklingen" zu lassen. Hätte unsere Entscheidung anders ausgesehen, wenn wir gewusst hätten (wie wir später in Erfahrung brachten), dass die Veranstalter aufgrund des Feueralarms das Ende der Convention auf 18:30 verschoben? Keine Ahnung. Auf diese Weise machten wir uns aber wenigstens noch einen ruhigen, gemütlichen Ausklang des Wochenendes – wenn auch zugegebenermaßen in deutlich kleinerer Runde als ursprünglich geplant. Nachdem wir ins Hyatt zurückgegangen sind um unsere Sachen im Hotelzimmer zu verstauen – hatte ich doch wenig Lust, meinen Rucksack, meine Poster etc. noch länger mitzuschleppen – sagte uns auch noch Gary auf Wiedersehen, da er an diesem Abend noch aufbrechen würde. Jan Andersen, Edward Boys und ich machten uns daraufhin auf zu einem nahegelegenen italienischen Restaurant, um ein leicht verfrühtes Abendessen zu uns zu nehmen. Was folgte, war ein mehrere Stunden währendes "geek-out" zwischen uns dreien, das nicht nur auf "Babylon 5" beschränkt war, sondern auch viele andere Serien (wie "Lost") und natürlich auch Filme mit einbezog.
Zurück im Hotel traf ich dann nicht nur noch einmal kurz auf Amy Guskin, und verabschiedete mich gleich von dir, auch Jan Schroeder kam noch kurz vorbei. Außerdem schloss sich uns als wir es uns in der Lobby gemütlich machten auch Alan Keatinge an, der mir u.a. auch von seinen Besuchen einer Discworld-Convention in Deutschland berichtete. Ich muss ja sagen, rückwirend betrachtet… so schön es auch war, all die Stars kennenzulernen, mir die Autogramme zu holen, diesen Veranstaltungen und Diskussionen beizuwohnen… aber ein mindestens so schöner und wichtiger Aspekt dieses Wochenende war es, andere Geeks kennenzulernen und sich mit ihnen über alles Mögliche auszutauschen. Die Begeisterung für eine bestimmte Serie mit anderen Leuten teilen zu können. Manche von ihnen kannte ich davor bereits aus dem Internet. Andere lernte ich dort erst kennen. Oftmals waren es auch völlige Zufallsbekanntschaften, wie z.B. mit einer älteren Dame, die Sonntag Abend in der Lobby auf die Ankunft ihres Sohnes wartete, der für die Convention in den "Photo Booths" gearbeitet hat. Oder auch der Sicherheitsmann vom Hyatt-Hotel, der sich Jan (Andersen) und mir ebenfalls als ganz großer Geek offenbarte. Dabei ist letztendlich völlig egal, ob diese Menschen sich für das gleiche begeistern, dass einen selbst zur Convention gezogen hat. Denn letztendlich sind sie alle deswegen gekommen, um das was sie lieben zu zelebrieren und ihre Geek-Leidenschaft auszuleben. Daraus entsteht eine wundervolle, freundliche, gut gelaunte, spaßige und feierliche Atmosphäre, die dazu führte, dass ich – vom Missgeschick des "Babylon 5"-Reunion-panels abgesehen – das ganze Wochenende über mit einem großen Grinsen durch das Convention Center geschritten bin.
Die "Phoenix ComiCon 2013" mag mein erster Convention-Besuch seit fast 15 Jahren gewesen sein. Ich kann euch aber jetzt schon garantieren, dass es nicht wieder ähnlich lange dauern wird, bis es mich wieder zu solch einer Veranstaltung verschlägt. Dafür muss es mich ja nicht gleich unbedingt wieder über den großen Teich ziehen (wenn die San Diego Comic Con wohl auch ein Ereignis ist, dass man als Geek zumindest ein Mal erleben sollte). Wahrscheinlicher ist, dass ich demnächst mal entweder eine Convention in London oder auch in Deutschland unsicher machen werde. Und ich kann nur allen Fans, die eine solche noch nie besucht und so etwas demnach noch nie erlebt haben raten, dies bald nachzuholen. Es ist wirklich ein ganz besonderes Erlebnis. Gerade auch hierzulande, wo das Leben längst nicht in einem ähnlichen Ausmaß von der Popkultur geprägt zu sein scheint wie in den USA, muss man den inneren Geek vor der Außenwelt ja doch zumeist verstecken. Diese Conventions aber erlauben, eben diesen sonst oft verschlossenen Geek herauszulassen, und gemeinsam mit zahlreichen anderen Gleichgesinnten ohne falsche Scham dem Fan-Sein zu frönen. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf meinen nächsten Convention-Besuch, und darauf, auch dort wieder neue Leute kennenzulernen und neue Bekanntschaften zu schließen. Was die Phoenix ComiCon 2013 betrifft, bin ich jedenfalls froh, dass ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen ließ. Von einem unerfreulichen Vorfall abgesehen war es eine wundervolle, großartige Erfahrung, mit vielen unvergesslichen Momenten, die mich bis an mein Lebensende begleiten werden.