Klappentext:
Das Ende der Welt begann an einem Dienstagabend im Oktober, kurz nach acht Uhr abends: Unerklärliche Vorkommnisse halten die Torchwood-Agenten in Atem. Eine Wesenheit namens Das Amok treibt die Menschen in den Wahnsinn, verwandelt sie in Zombies, verursacht Straßenkrawalle. Und plötzlich taucht die Kirche von St.-Mary-in-the-Dust wieder auf, obwohl sie 1840 abgerissen wurde. Das Torchwood-Team kommt an seine Grenzen. Was bedeutet dies für die Romanze zwischen den neuesten Mitgliedern des Teams? Captain Jack Harkness hat noch ein anderes Problem, das ihm Sorgen bereitet: Ein Alarmsignal, eine Warnung an die Menschheit und von Torchwood seit 108 Jahren verborgen gehalten. Jetzt blinkt es. Etwas kommt. Oder es ist bereits hier…
Review:
Im Prinzip ist es bei Büchern oft wie bei Filmen. Nach dem ersten, wirklich guten Teil muss der Zweite nun teils hohe Erwartungen erfüllen. Kein leichtes Los für Autor Dan Abnett, aber was er mit "Wächter der Grenze" hingelegt hat, war eine wahre Meisterleistung. Es sei nach wie vor jedoch gesagt, dass ich zum Zeitpunkt der Lektüre noch keinerlei Kontakt zu "Torchwood" oder "Doctor Who" hatte. Warum das wichtig ist? Weil man gleich zu Beginn mit einem neuen Teammitglied konfrontiert wird, das man aus der Serie nicht kennt. Serienkenner würden also wohl sofort aufschreien. Da der Neue, James Mayer, jedoch in "Ein anderes Leben" ebenfalls nicht erwähnt wurde, ging auch ich mit der notwendigen Skepsis gegenüber der Figur die ersten Kapitel an. Es braucht wenig Phantasie, um ihn direkt als Dreh- und Angelpunkt der Handlung zu identifizieren. Umso spannender war es jedoch, auf des Rätsels Lösung zu kommen.
Dies wird zusätzlich dadurch erschwert, dass Dan Abnett mehrere Parallelhandlungen am Laufen hält, die nicht minder faszinieren. Da wäre zum Einen ein alter Kriegsveteran, der sich mit einer ihm unbekannten Maschine anfreundet. Diese Beziehung wird dermaßen einfühlsam beschrieben, dass man nur schwer umhinkommt, gegen Ende des Buches das ein oder andere Tränchen wegzublinzeln. Zum Anderen lernen wir die Figur des definitiv nicht menschlichen Mr. Dine kennen, meiner Meinung nach der heimliche Star des Buchs. Sein Motiv wird bis kurz vor Ende nie sonderlich klar, man erfährt nur seinen überaus schwammigen Auftrag. Und zu guter Letzt sorgt ein seltsames Wesen namens "Das Amok" für großes Chaos. Es ist wirklich schwierig, in der Handlung jetzt sonderlich konkret zu werden, denn das Buch lebt von der hohen Spannung bis hin zur großen Auflösung am Ende. Bei wem es hier nicht "Wooof!" macht, hat es entweder kommen sehen (nicht schlecht!) oder aber demjenigen ist schlicht nicht zu helfen. Da ich euch diese große Freude nicht mindern möchte, halte ich mich daher möglichst zurück.
Im Gegensatz zu "Ein anderes Leben" erfahren wir indes über die Hauptcharaktere Jack Harkness, Gwen, Ianto & Co. nicht mehr ganz so viel Neues, aber dennoch einige Details. Die Entscheidung Gwens gegen Rhys und für James dürfte Serienfans sicher sauer aufstoßen, immerhin ist Rhys einer der beliebteren Charaktere. Allerdings ist Gwen in der ersten Torchwood-Staffel ja nicht gerade eine Heilige, nicht wahr? Dass die Kirchszene nicht wirklich aufgelöst wird, habe ich mit einem Schmunzeln bemerkt, gestört hat es mich aber nicht. Für mich war das nebensächlich, nicht alle Rätsel müssen immer gelöst werden. Schon gar nicht in einer Welt, in der es Torchwood gibt.
Fazit:
Wenn ich ein Buch zu einer Serie lese, verspreche ich mir hauptsächlich eine gute Story und eine gehörige Portion Spannung. Bei Torchwood kommt zudem nicht wenig Humor hinzu, den ich durch die Bank sehr ansprechend finde. All dies ist auch in "Wächter der Grenze" zu finden. Im Übermaß. Mir war es fast nicht möglich, das Buch aus der Hand zu legen, zu sehr wollte ich des Rätsels Lösung finden. Es dauerte bis zum Schluss. Und dann: Wooof!