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Phoenix ComiCon 2013 - Tag 2: Begegnung mit den Stars Drucken E-Mail
Ein Tag voller unvergesslicher Momente Kategorie: Specials - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 08 Juli 2013
 
Phoenix ComiCon '13 - Tag 2: Begegnung mit den StarsVon 23. bis 26. Mai 2013 fand die Phoenix ComiCon 2013 statt – und ich war dabei! In diesem vierteiligen Special lasse ich euch an meinen Erlebnissen teilhaben. In meinem Bericht zu "Tag 1" bin ich u.a. ausführlich auf die Vorgeschichte eingegangen, und schilderte euch meine ersten Eindrücke von der Convention. In diesem Bericht zu "Tag 2" werdet ihr nun von den Podiumsdiskussionen mit Walter Koenig, Claudia Christian und JMS lesen. Zudem werde ich euch von meinen Erfahrungen bei den Signierstunden berichten, wo ich die Stars zum ersten Mal persönlich kennengelernt habe. Zum Abschluss werfe ich noch einen Blick auf das ebenfalls an diesem Tag stattfindende "The Making Of Babylon 5"-Panel, sowie auf die eher enttäuschend verlaufende B5-Themenparty im Renaissance Hotel. "Tag 3" dreht sich um den Samstag, der ganz im Zeichen der großen "Babylon 5 Reunion"-Veranstaltung stand – jedoch auch davon abgesehen noch das eine oder andere erwähnenswerte zu bieten hatte. Und in "Tag 4" berichte ich euch von meinem Zusammentreffen mit anderen anwesenden Stars, sowie vom etwas ungeplant verlaufenden Ausklang der Convention.

Kommen wir nun also zu meinen Erlebnissen am zweiten Tag meines Con-Besuchs: Nachdem ich mir im kleinen Laden des Hotels ein kleines Frühstück (Nutella Snack; soviel Schleichwerbung muss sein) besorgt hatte, machte ich mich auf dem Weg zum Convention Center. Um 9 war Einlass, kurz danach war ich dort, und begab mich auch gleich zum Raum, wo drei direkt aufeinander folgende Veranstaltungen mit Babylon 5-Bezug stattfinden würden. Die erste davon war um 10:30 angesetzt, die Organisatoren waren aber nett genug, den Saal bereits ca. 45 Minuten zuvor zu öffnen, so dass wir nicht die ganze Zeit draußen warten sondern uns bereits einen guten Platz suchen konnten. Während ich im Raum wartete, sah ich nicht nur Jan wieder, sondern traf auf Amy (Guskin, von der Fan-Diskussion am Vorabend), und stellte mich vor. Auch mit einer Chinesin, ebenfalls langjähriger Babylon 5-Fan, kam ich ins Gespräch.

Fans - darunter auch ich - erwarten die Ankunft von Walter Koenig; Photo (c) Jan Andersen

Kurz nach 10:30 war es dann soweit, und Walter Koenig betrat die Bühne. Körperlich zwar nicht mehr ganz 100%ig fit, aber geistig immer noch voll da, und seinen Convention-Besuch sichtlich genießend, erzählte er in der darauffolgenden Stunde den einen oder anderen Schwenk aus seinem erfahrungsreichen Leben, und beantwortete auch zahlreiche Fragen aus dem Publikum. In etwa zwei Drittel davon galten "Star Trek" und seiner Rolle als Pavel Chekov, aber auch ein paar "Babylon 5"-Fragen waren dabei. Auf die Frage, welche Figur er denn lieber gespielt hätte, antwortete er, dass er "Star Trek" zwar auf ewig dankbar sein werde, aber es halt nur so viele Arten gäbe, wie man "Aye aye, Keptin" sagen könne. Alfred Bester hingegen habe es ihm erlaubt, seine schauspielerischen Muskeln spielen zu lassen. Angesprochen auf J.J. Abrams Reboot lobte er Anton Yelchins Peformance, beklagte jedoch zugleich dass dieser so wie damals auch er in den bisherigen beiden Filmen kaum etwas zu tun bekommen habe.

Walter Koenig zeigte sich gut gelaunt; Photo (c) Jan Andersen

Auf die Frage, ob er mit einem besonderen Trick und/oder Satz in die Rolle von Alfred Bester gefunden hätte – in Anlehnung an Peter Jurasik, der angeblich immer "Mister Garibaldi!" geschrien haben soll, um die Figur wieder zu finden – antwortete er im Scherz, er hätte genau den gleichen Satz verwendet. Die Frage nach seiner Lieblingsszene aus "Babylon 5" beantwortete er mit jener zwischen ihm und Jerry Doyle/Michael Garibaldi im Zug auf dem Mars. Außerdem überraschte er selbst die meisten anwesenden "Babylon 5"-Experten mit der Offenbarung, dass er die Psi-Corps-Trilogie von J. Gregory Keyes gelesen habe. Der erste Roman ("Dark Genesis - The Birth of the Psi Corps") habe ihm dabei am wenigsten zugesagt, da er nur auf der letzten Seite kurz als Baby auftauchen würde – meinte er scherzhaft. Den zweiten Teil ("Deadly Relations - Bester Ascendant") habe er sehr interessant gefunden, wenn auch etwas episodenhaft. Sein Favorit war aber der Abschluss der Trilogie ("Final Reckoning - The Fate of Bester"), der an die Serie anknüpfte und das weitere Schicksal von Alfred Bester erzählte. Dieser Roman wurde von ihm in höchsten Tönen gelobt. Abschließend habe ich noch zwei kurze Videoclips für euch – für deren miserable Tonqualität ich mich ausdrücklich entschuldigen möchte, aber meine Digitalkamera ist leider nicht für Videoaufnahmen auf eine größere Distanz ausgelegt. Im ersten Video erzählt Walter Koenig eine amüsante Geschichte von der Premiere von "Star Trek – Der Film", und im zweiten von einem eher ungewöhnlichen Treffen mit einem "Trekkie":







Nach einer kurzen Pause – in der die meisten "Star Trek"-Fans den Raum verließen und es uns "Babylon 5"-Fans ermöglichten, aufzurücken – ging es dann mit Claudia Christian weiter. So unterhaltsam Walter Koenig auch gewesen sein mag, Christians Panel war noch um einiges lebhafter und amüsanter. Sie war noch keine Minute auf der Bühne, da übernahm sie schon das Kommando, und verwies den vorgesehenen Moderator von der Bühne. "Weg da, das schaff ich auch allein". Was folgte, war wohl die unterhaltsamste Podiumsdiskussion, der ich bei der Phoenix ComiCon beiwohnen durfte. Claudia erzählte eine amüsante Geschichte nach der anderen; sparte aber natürlich auch den einen oder anderen traurigen Moment nicht aus. Zwei ganz besondere Highlights habe ich für euch auf Video aufgenommen: Im ersten Clip erzählt Claudia Christian davon, dass man bei "Babylon 5" manchmal damit vorsichtig sein musste, was man sich wünscht – wie z.B. als sie JMS darum bat, Ivanova doch ein paar witzige Szenen zu schreiben. Im zweiten Clip beschreibt sie einen Streich, den sie und die anderen Cast-Mitglieder Jason Carter gespielt haben – und der ein überraschendes Nachspiel haben sollte. Alle, welche die Serie noch nicht kennen seien gewarnt, dass sich im zweiten Clip Spoiler bis inklusive dem Finale der 4. Staffel befinden!







Eine weitere amüsante Geschichte die mir in Erinnerung geblieben ist, war eine ihrer Erinnerungen an Andreas Katsulas. Dieser bliebt die meiste Zeit über eher bei sich – und so war sie auch (positiv) überrascht, als er nichtsdestotrotz ihrer Einladung zu ihrer Geburtstagsfeier folge leistete. Sein Geschenk war jedoch etwas prekär: Essbare Unterwäsche! Eine weiteres amüsantes Detail, und ein Beispiel für den Spaß, der am Set herrschte: In jener Szene, als Koshs Schiff in die Sonne fliegt – eigentlich ja ein trauriger Moment – wedelte die Crew mit einer auf Pappe ausgedruckten Enterprise die auf einem Stab festgemacht war vor dem Aussichtsfenster herum, was es ihr nicht unbedingt leicht(er) gemacht hat, emotional in die Szene zu finden. Natürlich wurden auch zahlreiche Fragen von Fans gestellt und beantwortet. So meinte Claudia auf die Frage, in welcher aktuellen Genreserie sie geren mitspielen würde, mit "No na"-Gestik, natürlich "Game of Thrones". Tatsächlich soll es sogar schon einmal eine Facebook-Gruppe mit einer entsprechenden Petition gegeben haben, auf die George R. R. Martin dann sogar antwortete. Frei aus dem Gedächtnis zitiert: "Ich kenne und mag ihre Arbeit – bin aber nicht für das Casting zuständig". Claudia Christian meinte dann, den ersten Teil des Satzes hätte sie sich ausgedruckt und eingerahmt. Auch ihre Biographie "Babylon Confidential" – die ich auf dem Flug von Fort Lauderdale nach Phoenix praktisch in einem durchgelesen hatte – wurde kurz angesprochen. "Babylon 5"-Fans seien jedoch gleich vorgewarnt, dass der Titel etwas irreführend ist, und sich nur ein kurzes Kapitel mit ihrer Arbeit an der Serie beschäftigt. Dennoch empfand ich diesen Einblick in ihr Leben – und ihre Ehrlichkeit, beschreibt sie doch ohne Zurückhaltung ihre Alkoholsucht, den sie schließlich mit einer bisher unbekannten neuen Behandlung (Sinclair Method) besiegt hat – als sehr interessant.

Claudia Christian rockt das Haus; Photo (c) Jan Andersen

Letztendlich war die Stunde viel zu schnell vorbei. Nun hieß es warten auf JMS, der für diesen Programmpunkt etwas ganz besonders angekündigt hatte: Nämlich, dass er ein vor 19 Jahren gegebenes Versprechen dort einlösen wolle. Vor der Convention gab es alle möglichen Gerüchte und Spekulationen, worum es darum wohl gehen würde. Bevor dieses Mysterium gelöst wurde, beantwortete JMS jedoch zuerst eine knappe halbe Stunde lang Fragen der anwesenden Fans. Das wichtigste in der Kurzfassung: Eine Blu Ray-Veröffentlichung von "Babylon 5" ist aufgrund den damit verbundenen Kosten (sämtliche CGI-Effekte müssten völlig neu gerendert werden) sehr unwahrscheinlich. Seit der Gründung seines eigenen Studios hat JMS bereits einige Gespräche mit Warner Bros. geführt, um von ihnen die TV-Rechte für "Babylon 5" und alle damit verbundenen Lizenzen (also z.B. auch "Crusade") zu erwerben – bislang ohne Erfolg. Was genau passieren würde, wenn er die Rechte zurückerlangt, steht in den Sternen. Von einer neuen (web-basierten?) TV-Serie über einen Kinofilm (dafür hat JMS zwar die Rechte, aber ohne die dazugehörigen TV-Rechte ist es schwer, einen Mit-Finanzier zu finden) bis hin zu Hörspielen, die "Crusade" fortsetzen, wäre alles möglich. Aber auch wann bzw. ob überhaupt sich Warner Bros. von den Rechten trennen werden, ist fraglich. Recht witzig war auch noch eine Geschichte die JMS kurz erzählte: Offenbar gab es Probleme, als er sich seinen "Guest-Badge" abholen wollte, und man fragte ihn, ob er sich ausweisen könne – woraufhin er einfach das Programmheft (mit seinem gezeichneten Antlitz groß in der Mitte) hochhielt.

Ein gut aufgelegter JMS beim 'Promise Panel'; Photo (c) Jan Andersen

Die letzte halbe Stunde waren dann einem Tribut an jene Schauspieler gewidmet, die wir in den vergangenen Jahren verloren haben. So erzählte JMS davon, wie er Jeff Conaway kennengelernt hatte. Er war damals erstaunt, dass sich solch ein Schauspieler für eine derart kleine Rolle bewirbt, erzählte aber, dass Jeff darüber keineswegs verbittert war – da er einsah, dass sein Absturz seine eigene Schuld war. JMS war gerne bereit, ihm eine Chance zu geben, wieder Fuß zu fassen. Jene Person, die man Jahre später bei "Celebrity Rehab" gesehen hat, sei nicht mehr Jeff Conaway gewesen – zumindest nicht der Jeff, über den er froh ist, ihn kennengelernt zu haben. Danach erinnerte er sich an Stephen Biggs, der immer so voller Leben war, und wie viel Begeisterung er "Babylon 5" und seinen Fans gegenüber aufgebracht hat. Eine besonders berührende Geschichte erzählte er dann über Andreas Katsulas, der ihn, nur kurz ehe er verstarb, zusammen mit Peter Jurasik zu einem "letzten Abendmahl" eingeladen hat. Sie hätten gescherzt, gelacht und ihr Beisammensein in vollen Zügen genossen – und am Ende habe Andreas Peter und ihn mit einem Blick angesehen, der deutlich machte, dass er nicht erwartete, sie jemals wieder zu sehen. Und genau so sollte es schließlich auch kommen.





Zuletzt wendete er sich Michael O'Hare zu, und löste sein lang gehegtes Versprechen ein. Ich habe die entsprechende Passage gefilmt und stelle sie euch direkt über diesem Absatz zur Verfügung, wenn ihr lieber JMS direkt lauschen wollt. Ansonsten hier die Kurzfassung: Michael O'Hare trat während der Produktion der ersten Staffel an ihn heran, da ihn schwere psychische Probleme, ausgelöst durch ein physisches Leiden, plagten. JMS war dazu bereit, die Produktion der Staffel einzustellen, doch das wollte O'Hare nicht – da man ansonsten alle an der Serie beteiligten Personen hätte kündigen müssen. Stattdessen beschloss er, bis zum Ende der ersten Staffel durchzuhalten, und JMS wiederum versprach ihm, ihn danach aus der Serie herauszuschreiben, so dass er zurück nach New York gehen und sich behandeln lassen könne. Wenn es ihm dann wieder besser ginge, würde seine Rolle auf ihn warten, um die Geschichte von Jeffrey Sinclair fertig erzählen zu können. Knappe zwei Jahre später war es dann soweit, und während der Dreharbeiten zum Zweiteiler "War Without End" (auf deutsch "Ranger Eins" und "Tausend Jahre durch die Zeit") versprach JMS ihm, das Geheimnis rund um seine Krankheit ins Grab zu nehmen, woraufhin Michael antwortete: "Nimm es in mein Grab." Mit anderen Worten: Nach seinem Tod solle JMS die Hintergründe hinter Michaels Ausstieg verkünden – ein Versprechen, das somit bei der Phoenix ComiCon 2013 eingelöst wurde. Es war ein ungemein kraftvoller, bewegender Moment, und am Ende seiner Rede war kein Auge im Saal trocken.

JMS löst sein Versprechen an Michael O'Hare ein; Photo (c) Jan Andersen

Nach diesem Panel-Triplepack war es an der Zeit, ins Hotelzimmer zu spurten und das B5 20-Book abzuholen. Ursprünglich hatte ich ja geplant, "nur" das Poster signieren zulassen, und mir zusätzlich von jedem der anwesenden B5-Stars ein an mich personalisiertes Autogramm auf einem Photo geben zu lassen. Dann erblickte ich allerdings als ich dem "Babylon 5 Books"-Stand einen weiteren Besuch abstattete jemanden, der den Schuber des Buchs von allen Stars signieren ließ, was wirklich cool aussah. Und so beschloss ich schließlich, neben dem Poster und dem individuellen Photo auch das B5 20-Book von allen unterzeichnen zu lassen, was meine Kosten gleich um die Hälfte erhöhen sollte. Letzten Endes bin ich aber, wie ich gestehen muss, froh, es so gemacht und hier nicht gespart zu haben, ist es doch ein echtes Schmuckstück. Allerdings bedeutete das auch, dass ich das nicht gerade leichte Buch den restlichen Tag mitschleppen musste. Nun ja, genau genommen wäre das eigentlich ja nicht nötig gewesen – wie mir Jan Andersen am darauffolgenden Tag eindrucksvoll bewies. Denn im Gegensatz zu mir besaß er die Geistesgegenwärtigkeit, nur den Schuber einzupacken. Ganz schon frustrierend, wenn man sich für ansatzweise intelligent hält, und dann passiert so etwas!

Meeeeeeiiiiiiiin Schaaaaaaaatzzzzzzz; Photo (c) Christian Siegel

Spaß beiseite: Während die Babylon 5-Stars noch dabei waren, sich mit Fans ablichten zu lassen, sah ich, dass Nichelle Nichols gerade signierte, und die Schlange bei ihr nicht einmal sonderlich lang war. Und so geschah es, dass ich – obwohl eigentlich nur wegen "Babylon 5" auf der Convention – mein erstes Autogramm stattdessen von einem "Star Trek"-Star holen sollte. Kurz darauf war es aber soweit, und die B5-Stars kamen zu ihren Autogrammkabinen zurück. Nun erlebte ich einen großen "Babylon 5"-Flashback: Denn die Tische von Peter Jurasik und Stephen Furst standen direkt nebeneinander, und als sie von der "Photo-Opportunity" zurückkehrten, unterhielten sie sich kurz miteinander. Und ich schwöre euch, von den fehlenden Kostümen und dem Make-Up abgesehen hätte ich schwören können, dort stehen Botschafter Mollari und sein Assistent Vir. Die Mimik, die Gestik, alles war perfekt. Einfach nur herrlich, und ein wunderbarer kleiner Moment. Danach war schließlich die Zeit gekommen, den "Babylon 5"-Stars zum ersten Mal in meinem Leben persönlich gegenüberzutreten. Leider war ich doch ziemlich "star-struck" und dementsprechend eher schüchtern und verhalten. Auch war ich, wohl da es meine erste Con war, ganz besonders "self-aware" (wenn ihr einen passenden deutschen Ausdruck kennt, immer nur her damit; Pons spuckt mir nur selbstkritisch aus, und das passt hier IMHO nicht 100%ig). Ich wollte die Leute in der Schlange hinter mir keinesfalls zu lang aufhalten, und versuchte daher immer, möglichst zügig durch zu sein. Irgendwie ja schon schade; vor allem, da ich am Sonntag dann, als ich anderen Stars wie Jewel Staite, Garret Wang, Gigi Edgley und Amanda Tapping gegenübertrag, sehr entspannt war und ihnen auch die eine oder andere Frage stellte. Aber bei den B5-Stars war ich irgendwie im Autopilot-Modus, und bekam nur die Hälfte von dem mit, was um mich herum geschah.

Mein Autogramm von Peter Jurasik; Scan (c) Christian SiegelDen Anfang machte Peter Jurasik. Nun sei gleich festgehalten, dass alle B5-Stars sehr nett, freundlich und höflich waren – aber Peter machte auf mich einen besonders zuvorkommenden Eindruck. Auch nimmt er sich für persönliche Autogramme einige Zeit. Während die meisten anderen kurze Nachrichten wie "Peace", "All the Best" etc. darauf schreiben, bedankte sich Peter Jurasik – in Form von Londo – bei mir für meine Unterstützung der centaurischen Republik (siehe Bild rechts; für eine größere Ansicht einfach darauf klicken!). Es ist mit Abstand mein Lieblings-Autogramm der Convention, und ich werde es auf ewig in Ehren halten (später erfuhr ich übrigens, dass er bei weiblichen Fans schon mal "Vielen Dank für unsere leidenschaftlichen gemeinsamen Nächte" oder ähnliches auf die Autogramme schreibt). Als nächstes war Stephen Furst an der Reihe, und danach holte ich mir meine Autogramme von Jason Carter. Während ich bei ihm in der Schlange stand, bekam ich mit, dass der Fan vor mir ihn auf die Kurzgeschichte von JMS, "Space, Time, and the incurable romantic" angesprochen hat – woraufhin Jason eine minutenlange Schimpftirade startete. Aus Jugendschutzgründen sei es nicht im Detail wiedergegeben, aber lasst uns einfach festhalten, dass er kein Fan dieser Geschichte ist, und fand, dass Marcus dort völlig "out of character" agiert.

Als nächstes waren Mira Furlan und Bill Mumy an der Reihe. Beide waren sehr nett und professionell; wirklich denkwürdige Geschichten habe ich aber zu den beiden leider nicht auf Lager. Von Tracy Scoggins kann ich immerhin berichten, dass sie mir erzählte, schon mal in Tirol Schi gefahren zu sein. Auf der Nettigkeitsskala gleich hinter Peter Jurasik würde ich dann Claudia Christian einreihen (kleines Detail am Rande: Wenn mich die Stars nach meinem Namen fragten, sagte ich immer: "Christian – like Claudias last name"). Als sie hörte, dass ich gerade drei Autogramme gekauft habe, gab sie mir ein viertes gratis dazu. Somit habe ich neben dem Photo, dem Poster und dem B5 20-Buch nun auch ein von ihr unterschriebenes Exemplar ihrer Autobiographie "Babylon Confidential". Bei ihr begann ich auch langsam ein wenig aufzutauen, und erzählte ihr, dass ich ihr Buch auf dem Flug zur Convention gelesen hatte. Als nächstes stellte ich mich bei Jerry Doyle an, bei dem – warum auch immer – von allen B5-Stars die Schlange immer am längsten zu sein schien. Dementsprechend war ich auch hier wieder darauf bedacht, so schnell als möglich durch zu sein, um die Leute hinter mir nicht zu sehr aufzuhalten. Immerhin war gerade auch das Poster recht unhandlich und dauerte es einige Zeit, es signiert zu bekommen. Da will man dann nicht auch noch negativ auffallen, in dem man den Star noch in ein minutenlanges Gespräch verwickelt. Zuletzt stattete ich – da ich Walter Koenig, Pat Tallman und Robin Atkin Dowes leider verpasst hatte – nun noch Andrea Thompson einen Besuch ab. Viel zu spät war ich nun endlich auf Betriebstemperatur aufgelaufen und unterhielt mich kurz mit ihr; so meinte ich z.B. dass ich es immer schade fand, dass man Talia nicht trotz ihres Ausstiegs noch für 1-2 Gastauftritte zurückgeholt hat, um ihre Handlung abzuschließen.

Die Teilnehmer der 'Making Of'-Podiumsdiskussion; Photo (c) Christian Siegel

Danach war meine Arbeit, was das Einholen von Autogrammen betrifft, für diesen Tag getan, und ich machte mich auf zum nächsten Programmpunkt: "A Day in the Strife – The Making of Babylon 5". Dort anwesend waren erneut die beiden Fans Jan Schroeder und Sarah Bruckner, der Comic-Zeichner und Illustrator Arne Starr (einer der Systemadministratoren von GEnie, wo "Babylon 5" Ende der 80er zum ersten Mal die Runde zu machen begann, damals noch unter dem mysteriösen Namen "that which cannot be named"), Troy Rutter (der in den 90ern die offizielle Webseite von "Babylon 5" für Warner Bros. betrieb), Emily Aibee (die nach der Übernahme von TNT zum Special Effects-Team dazustieß), sowie Roman- und Drehbuchautor Peter David. Ich muss gestehen, als jemand, der sich schon immer sehr für die Produktion von "Babylon 5" interessiert hat, kannte ich die meisten Geschichten schon. Dennoch war es nett, diese nicht einfach nur zu lesen, sondern sie auch einmal persönlich zu hören bekommen. Und der Reaktion im Publikum nach waren viele darunter, welche die besagten Geschichten noch nicht kannten. Vor allem Peter David sorgte mit seinen Erfahrungen bei "Babylon 5" für viel Unterhaltung. So erzählte er, wie er nachdem er den ersten Entwurf versemmelt hatte doch noch das erste Drehbuch für die Serie geschrieben hat (im Detail nachzulesen in unserem Guide zu "Drei Frauen für Mollari"), erklärte wie er auf die Idee mit den Babylon 5 – Souvenirshop kam, und erzählte auch die berühmte, amüsante Geschichte rund um "Babearlon 5" (beides nachzulesen in unserem Guide zu "Minbari lügen nicht"). Indes gaben Arne statt und Troy Rutter interessante Einblicke in die Urzeiten des "Babylon 5"-Fandoms.

Emily Albee zeigt eine Illustration aus 'Thirdspace'; Photo (c) Christian Siegel

Als besonders aufschlussreich und interessant empfand ich auch die Ausführungen von Emily Aibee, die unter anderem auch eine Konzeptzeichnung des Portals aus "Thirdspace" (den deutschen Titel "Das Tor zur dritten Dimension" boykottiere ich jetzt einfach mal) mitgebracht hat. Von ihr erfuhren wir auch, dass die Sequenz, in der Sheridan aus dem großen Schiff der Wesen aus dem Drittraum herausfliegt, ursprünglich nicht geplant war, da dafür kein Budget vorhanden war. Letztendlich haben wir diese Szene ihr zu verdanken. Sie vertraute ihrem Instinkt und ihrem Talent, und stellte die Szene in ihrer Freizeit bzw. in unbezahlten Überstunden fertig. Auch Troy Rutter hatte den einen oder anderen interessanten Einblick in die Produktion der Effekte zu bieten. So ist zwar allgemein bekannt, dass die Effektszenen für "Babylon 5" im Computer entstanden sind, was zumindest ich bislang nicht wusste ist aber, dass nicht alles auch wirklich am PC kreiert wurde. So nahm man auch immer wieder reale Elemente auf, und fügte sie in die Animationen ein. Als Beispiel nannte er die Explosionen auf der Oberfläche des Narn-Heimatplaneten in "Die Armee des Lichts". Um diese umzusetzen, griff man unter anderem auf Weihnachtslichterketten und Trockeneis zurück – wie auch immer das genau funktioniert haben mag. Insgesamt war diese Podiumsdiskussion jedenfalls sehr unterhaltsam, und ein gelungener Abschluss für den "Babylon 5"-Programmteil des Tages.

Dieses Logo war leider die einzige Deko der B5-Themenparty; Photo (c) Christian Siegel

Allerdings war der Tag trotz dieses schon sehr ausführlichen Programms damit noch nicht ganz vorbei. Denn am Abend fand im Renaissance Hotel noch eine "Babylon 5"-Themenparty unter dem Titel "Captains Cantina: The Zocalo at Babylon 5" statt. Eben diese war dann auch eine der wenigen Enttäuschungen meines Convention-Besuchs. So gut alles andere organisiert war, und so viele interessante Veranstaltungen und Programmpunkte es auch gab, aber das hatten die Verantwortlichen leider mächtig vermasselt. Zuerst einmal fiel negativ auf, dass es nur einen kleinen Getränkestand gab. Gerade auch direkt nach dem Einlass war die Schlange dort dementsprechend lang. Wer schon einen Durst hatte und schnell etwas trinken wollte, durfte sich somit gleich mal eine halbe Stunde anstellen. Als sehr enttäuschend empfand ich auch, wie wenig Mühe man sich gegeben hat, dem Schwerpunkt "Babylon 5" gerecht zu werden. Das Logo wurde an die Wand geworfen – und das war's. Weder gab es irgendeine an B5 erinnernde Dekoration, noch passende Musik wie z.B. die Soundtracks von Christopher Franke. Stattdessen wurden die Ohren der Besucher für kurze Zeit von einer Sängerin malträtiert, deren Musik von einigen Babylon 5-Fans uncharmant als "Narn-Oper" bezeichnet wurde. Zugegeben, so schlimm war es dann eigentlich gar nicht; aber es war nur innerhalb dieser Festivität gänzlich unpassend, und die Musik zudem viel zu laut, so dass man sich kaum unterhalten konnte. Enttäuschend auch die Getränkeliste: Statt Brivari oder einen "Jovian Sunspot" gab es leider nur romulanisches Ale und einen "Sonic Screwdriver".





Entgegen der Hoffnungen sowohl der anwesenden Fans als wohl auch der Veranstalter, ließen sich auch kaum "Babylon 5"-Stars blicken. Jerry Doyle kam kurz vorbei, um Garret Wang kurzfristig bei der Moderation des Kostümwettbewerbs (eines der wenigen Highlights der Veranstaltung; da waren ein paar wirklich beeindruckende Kostüme dabei, darunter eine Delenn, ein Ranger, sowie ein Earthforce-Offizier; letzterer kam aus Deutschland, hatte demnach auch eine eher lange Reise hinter sich, und konnte sich schließlich über den ersten Preis freuen). Angeblich soll auch Mira Furlan kurz vorbeigeschaut haben, jedoch habe ich sie nicht gesehen. Der einzige, der die Fans länger mit seiner Anwesenheit beehrte, war Robin Atkin Dowes. Dieser ließ es sich sogar nicht nehmen, sich ans Klavier zu setzen, und zusammen mit den anwesenden Fans "Purple Rain" zu singen. Mit Abstand der Höhepunkt des Abends! Leider aber sollte sich die schlechte Organisation schon bald rächen. Bereits gegen 11 Uhr begann sich die Party sichtlich aufzulösen. Ich blieb eigentlich nur noch länger, da ich gerade als ich gehen wollte zufällig mit zwei jungen Frauen ins Gespräch kam; beides keine Babylon 5-Fans, und eher zufällig dort. Um 12 waren vielleicht gerade Mal noch 50 Leute über, und da dürfte ich vermutlich schon übertreiben. Gegen ¾-1 strich dann auch ich die Segel, und ein ereignisreicher Tag ging zu Ende.
Christian Siegel


Weiterführende Links:
Phoenix ComiCon 2013 - Tag 1: Ein B5-Fan im Geek-Himmel
Phoenix ComiCon 2013 - Tag 3: Die große Babylon 5-Reunion
Phoenix ComiCon 2013 - Tag 4: Schrei zum Abschied leise Feuer!
SpacePub.net-Galerie zu Tag 2 der PCC 2013
Phoenix ComiCon

Bildquellen:
PCC-Logo (c) 2013 Phoenix ComiCon
Photos 1-5 (c) Jan Andersen
Photos 6-9 (c) Christian Siegel
Videos (c) Christian Siegel





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