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Star Trek - TOS: Devil's Bargain Drucken E-Mail
Ein Roman auf besserem Fan-Fiction-Niveau Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 01 Juli 2013
 
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Titel: "Star Trek: Devil's Bargain"
Bewertung:
Autor: Tony Daniel
Übersetzung: -
Umfang: 303 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 26. Februar 2013 (USA)
ISBN: 1-4767-0047-8
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Ein Asteroid rast auf den Planeten Vesbius zu. Dieser ist zu groß und seine Außenhülle zu hart, als dass die U.S.S. Enterprise ihn mit Waffengewalt vernichten könnte. Die einzige Möglichkeit, die dort befindliche Kolonie, die sich vor einigen Jahrzehnten von der Föderation losgesagt hat, noch zu retten, ist die Bevölkerung zu evakuieren. Kurz nach ihrer Ankunft erfahren sie jedoch, dass die Bewohner des Planeten genetische Manipulationen an sich vorgenommen haben, da ihnen ansonsten ein Überleben auf Vesbius nicht möglich gewesen wäre. Diese Manipulationen sorgten jedoch zugleich dafür, dass sie den Planeten nun immer nur für einen kurzen Zeitraum verlassen können, ehe sich quasi "Entzugserscheinungen" bei ihnen einstellen. Sie sind tief mit dem Planeten verwurzelt und verbunden – eine Evakuierung ist somit ausgeschlossen. Da die von den Bewohnern gegrabenen Höhlen angesichts der Größe des Asteroiden keinen ausreichenden Schutz bieten werden, erscheint die Lage aussichtslos. Dann jedoch schlägt Spock einen höchst unkonventionellen Lösungsansatz vor…

Review: Laut den Autoren-Informationen am Ende des Romans handelt es sich bei Tony Daniels um einen renommierten SF-Autor, der bereits auf einen "Asimov Readers Poll Award" sowie eine Hugo-Nominierung zurückblicken kann. Wie dem auch sei – sein erster Ausflug in das "Star Trek"-Universum hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Grundsätzlich gefällt es mir ja und sehe ich es als Stärke, wenn sich ein Autor aus dem reichhaltigen Kontinuitäts-Fundus von Star Trek bedient. Im vorliegenden Fall wirkte es auf mich aber einerseits teilweise etwas erzwungen, und andererseits eher so, als ob Tony Daniels damit für den Mangel an eigenen Ideen kompensieren will. Die genetisch veränderten Menschen lassen einen natürlich sofort an Khan und seine Anhänger denken, auf die im Verlauf des Romans auch mehrmals referenziert wird. Tatsächlich darf einer der Kolonisten in weiterer Folge sogar versuchen, die Enterprise zu vernichten, bzw. die Mission zu sabotieren. Hier gab es doch so manchen Deja Vu-Moment, wo ich mir den Eindruck, so etwas ähnliches schon mal gesehen habe, nicht verkneifen konnte.

Doch Daniels bedient sich nicht nur der Augments-Thematik, sondern bringt auch ein anderes Wesen aus der klassischen Serie zurück: Die Horta! Denn Spocks Plan sieht vor, von eben diesen Gräben in den Asteroiden "fressen" zu lassen, auf dass es der Enterprise danach gelingt, den Asteroiden mit gezielten Explosionen zum Bersten zu bringen. Grundsätzlich ja eine interessante Idee. Wenig bis gar nichts konnte ich aber mit dem Deal anfangen, den man mit den Horta aushandelt, und der vorsieht, dass Spock nach getaner Arbeit als neue "Mutter" auf Janus VI zurückbleibt. Da wir von vornherein wissen, dass es dazu nicht kommen wird, verfehlt diese Wendung jegliche Wirkung. Hier hätte ich es vorgezogen, wenn man die väterliche Beziehung von Spock mit den Horta ohne dieses zusätzliche, wenig überzeugende Plot-Konstrukt erzählt hätte. So war jedoch für mich selbst in diesem Teil des Romans der Wurm drin.

Auch die angedichtete Romanze zwischen Kirk und einer Bewohnerin von Vesbius hat mich nicht überzeugt, und verläuft in überaus vorhersehbaren und typischen Bahnen. Generell wirkt vieles an "Devil's Bargain" ungemein klischeehaft. So bleibt uns z.B. in weiterer Folge auch ein Moment nicht erspart, wo auf Vesbius – deren Bewohner außerirdischen Lebensformen gegenüber im besten Fall mit Skepsis und im schlechtesten Fall mit Vorurteilen und Hass begegnen – ein Elternpaar ihr Kind, dass gerade einen Horta streicheln will, wegziehen. Ich bitte dich. Das ist ja sowas von neu, und auch so wahnsinnig subtil! Generell konnte ich mit seinem Schreibstil nicht viel anfangen. Allzu oft baut er auf eher verkrampfte Art und Weise typische Mottos und Sprüche, wie "where no one has gone before" oder auch "space, the final frontier" in seinen Roman ein. Spätestens an diesen Stellen wähnte ich mich dann endgültig in einer durchschnittlichen Fan-Fiction-Erzählung. Und was uns der Autor mit den hirnrissigen Verschwörungstheorien der Exo-Anhänger sagen wollte, erschloss sich mir auch nicht.

Dass der Roman dennoch kein völliger Reinfall war, verdankte er in erster Linie ein paar guten Momenten zwischendurch. Die Szene, als die Horta durchs All treiben, war z.B. gut geschrieben, und wusste kurzzeitig zu "faszinieren". Zugleich stellte sich mir dabei aber natürlich die Frage: Wenn die Horta nicht lange ohne Schutz im All überleben können, wie kann es ihnen dann gelingen, den Asteroiden zu fressen? Verfügt dieser etwa über eine Atmosphäre? Wenn dem so sein soll, dann habe ich diese Info überlesen, und ersuche den Autor hiermit um Entschuldigung. Falls nicht, ist es aber ein ziemlich großes Logik-Loch. Aber ich wollte mich ja eigentlich den positiven Aspekten zuwenden: Die langsam entstehende Freundschaft zwischen Spock und den Horta war auch überwiegend gut geschrieben (Ausreißer wie jener Moment, als er auf dem Asteroiden den strengen Vater raushängen lässt, bestätigen diese Regel). Und die Figuren waren soweit ganz gut getroffen, wenn ich auch diesbezüglich in "Star Trek"-Romanen schon wesentlich besseres gelesen habe. Immerhin war "Devil's Bargain" aber wenigstens überwiegend unterhaltsam. Ist ja auch schon was.

Fazit: Mit "Devil's Bargain" konnte ich leider eher weniger anfangen. So fehlte es mir an den originellen Ideen und Einfällen. Der eine oder andere mag einwenden, dass die Art und Weise, die Daniels hier die Horta benutzt und in die Geschichte einbaut, eine durchaus originelle Idee war; für mich war es aber letztendlich, wie auch bei den augmentierten Bewohnern der Kolonie, nur das Zurückgreifen aus bereits bekannten Versatzstücken der Serie. Das Einbauen von solch klischeehaften Elementen wie einer Romanze für Kirk, half auch nicht gerade dabei, diesen Eindruck zu verringern. Auch davon abgesehen findet sich der eine oder andere abgedroschene Moment in diesem Roman. Und Tony Daniels Schreibstil hat mich – vor allem in seiner Verwendung einzelner, nur allzu bekannter Schlagworte aus der Serie – leider ebenfalls nicht wirklich überzeugt. Dazu gesellen sich schließlich noch meines Erachtens nicht funktionierende Wendungen wie Kirks Deal mit den Horta, oder auch die Verschwörungstheorien der radikalen Exo-Bewegung. Und trotz aller Rückgriffe auf aus der Serie bekannter Elemente wollte bei mir einfach nie so recht "TOS"-Stimmung aufkommen. Immerhin wurde "Devil's Bargain" aber wenigstens nie wirklich langweilig, und auch der eine oder andere gelungene Moment zwischendurch hilft dabei, meine Enttäuschung im Zaum zu halten. Letztendlich kann man es wohl, wenn es einem nach neuen Abenteuern mit der klassischen Crew dürstet, sowohl um einiges besser, aber auch schlechter, treffen, als mit "Devil's Bargain".
Christian Siegel

Bewertung: 2/5 Punkten


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