Star Wars Classic Games - Teil 3Kategorie: Kolumnen - Autor: Alexander Lutz - Datum: Freitag, 31 Mai 2013
Zum 35-jährigen "Star Wars"-Jubiläum stellten wir euch letztes Jahr Spieleklassiker wie "X-Wing", "TIE Fighter" und "Rebel Assault" ausführlich vor. Im Rahmen unserer Empfehlungskolumne FollowTheBox wollen wir diese Reihe nun fortsetzen - schließlich ist die kultige Sternensaga inzwischen schon wieder 1 ganzes Jahr älter geworden. Diesmal geht es um die First-Person-Shooter, die das Franchise zwischen 1995 und 2003 hervorgebracht hat.
Nachdem "Star Wars" Anfang der 1990er Jahre wieder in unsere Galaxis zurückgekehrt war und George Lucas durch die neue PC-Technik ungeahnte interaktive
Möglichkeiten offen standen, begann er, sein Universum
expandieren zu lassen. 1993 und 1994 veröffentlichte Lucas Arts die bereits legendären
X-Wing-, TIE Fighter- und Rebel Assault-Spiele. So bekamen die Fans
endlich die Möglichkeit, auf den Spuren der Helden ihrer Kindheit zu
wandeln. Endlich konnten sie den Todesstern
vernichten oder unter dem beliebten Großadmiral Thrawn dem Imperium
dienen. Doch Lucas hatte weitaus größere Pläne. Er wollte im SW-Universum neue Grundsteine legen. Neue Charaktere, neue
Raumschiffe und sogar neue Planeten sollten eingeführt werden und in den
kommenden Romanen, Comics und Spielen für immer mit dem bestehenden Universum verknüpft sein. Der erste Schritt in diese größere, neue
Welt sollte 1995 stattfinden...
Dark Forces
Nachdem id-Software 1995 mit "Doom" einen so gigantischen Erfolg
verbuchen konnte, dass dabei sogar ein völlig neuer Genre-Trend erschaffen
worden war, wollte Lucas Arts ebenfalls einen First-Person-Shooter an
den Start bringen. In diesem sollte erstmals eine vollwertige, komplett
neue Figur vom Spieler gesteuert werden können: Kyle Katarn. Katarn war
ein ehemaliger imperialer Offizier, der seinen Dienst quittierte und als
Söldner arbeitete. Dabei übernahm er auch Aufträge für die
Rebellen-Allianz.
Genau hier begann die Handlung von "Dark Forces": Kyle erhält von
Rebellenführerin Mon Mothma den Auftrag, in eine geheime Basis des
Imperiums einzudringen und die Pläne einer neuen Waffe zu stehlen. Als
Kyle nach vielen Kämpfen mit imperialen Offizieren und Sturmtruppen dann
das Labor mit dem Versteck der Geheimpläne betritt, erkennt der Spieler
auch, um welche Waffe es sich handelt. Mitten im Labor befindet sich ein
Hologramm, das den ersten Todesstern zeigt. Nachdem Katarn die
Geheimpläne an sich gebracht und das Dach der Basis erreicht hat, wird
das erste Level damit beendet, dass Kyles Raumschiff Moldy Crow
eintrifft und er von seiner Partnerin Jan Ors abgeholt wird. In der folgenden Cutscene erfährt der Spieler, dass Kyle die Pläne an
die Rebellion übergeben hat und dass kurz darauf der Todesstern zerstört
wurde. Direkt danach beginnt die eigentliche Handlung von "Dark Forces". In
einer weiteren Cutscene wird gezeigt, dass Darth Vader nach der
Zerstörung des ersten Todessterns ein Geheimprojekt von General Mohc
beaufsichtigt. In diesem Geheimprojekt will der General eine neue Art
von Super-Stormtroopern entwickeln und demonstriert deren
Zerstörungskraft an der Tak-Basis der Rebellen auf dem Planeten Talay. Als die Rebellen-Allianz von diesem Angriff erfährt, wird Kyle Katarn
nach Talay geschickt, um das Geheimnis dieses Angriffs zu ergründen.
Die Handlung von "Dark Forces" führt Katarn auf viele Welten, die in den
Filmen nur kurz erwähnt wurden. So muss er zum Beispiel in der Kanalisation
von Anoath mehrere Dianogas (die Tentakelwesen aus der Müllpresse
des Todessterns) töten oder sich durch Coruscant kämpfen. Dabei
entdeckt er, dass General Mohc mechanische Sturmtruppen entwickelt, die
bereits als schwertschwingndes Robot-Skelett sehr stark, als vollendete raketenfeuernde Dark Trooper aber fast unbesiegbar sind. Am Ende muss Katarn die Arc Hammer, das Dark Trooper-Fabrikationsschiff, unter dem Kommando von General Mohc zerstören.
In den letzten Szenen des Spiels sieht man, wie Darth Vader an einem Fenster seines
Sternzerstörers steht und die Flucht des Söldners an Bord der Moldy
Crow beobachtet. Und man hört wie Vader sagt: "Die Macht ist stark
in Kyle Katarn."
Hintergründe:
Da "Dark Forces" in der Folge des berühmt-berüchtigten Spiels "Doom"
erschienen war, bekam es zunächst in Deutschland keine FSK/USK-Freigabe.
Nach einigen geringfügigen Änderungen (hauptsächlich in Texttafeln)
bekam das Spiel eine 18er-Freigabe. Einige Zeit später wurde "Dark Forces"
dann auch noch indiziert. Dies führte letztendlich dazu, dass die 1998
erschienene interaktive SW-Enzyklopädie "Star Wars: Behind the Magic" in
Deutschland nur um die "Dark Forces"-Einträge gekürzt erscheinen durfte.
Denn jeder Verweis in dieser Enzyklopädie konnte als unerlaubte Werbung
für den indizierten First-Person-Shooter aufgefasst werden. Außerdem wurde das Nachfolgespiel "Jedi Knight: Dark Forces 2" in Deutschland unter nur dem Titel "Jedi
Knight" veröffentlicht, um ebenfalls keine unerlaubte Werbung für den Vorgänger zu machen. Obwohl "Dark Forces" bereits um das Jahr 2000 in einem Spiele-Magazin als
Vollversion enthalten war, zeigte erst die im September 2009 auf der
Spieleplattform Steam erfolgte Wiederveröffentlichung als Download-Titel,
dass die Indizierung mittlerweile aufgehoben wurde oder durch die
Reform des Jugendschutzgesetzes 2005 weggefallen ist.
Jedi Knight - Dark Forces II
"Die Macht ist stark in Kyle Katarn." waren die letzten Worte von Darth
Vader am Ende von "Dark Forces" und sollten 1997 in der Fortsetzung auch zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung werden. So erhielt das Spiel den Titelzusatz "Jedi Knight" und beginnt einige Jahre nach dem Ende des Imperiums. Kyle Katarn entdeckt, dass
sein Vater ein Jedi-Ritter war und von Jerec, dem Anführer einer Gruppe
von sieben dunklen Jedi getötet wurde. Jerec versucht, das "Tal der Jedi", eine geheime Begräbnisstätte zu
finden. Denn er weiß, dass dort die Macht extrem stark ist und er
sie auf sich bündeln kann, damit er allmächtig wird.
Bereits am Ende des 3. Levels erhält Kyle Katarn das Laserschwert
seines Vaters und eine der vier neutralen Machtfertigkeiten, die sowohl
helle als auch dunkle Jedi benutzen können. Im Laufe des Spiel besucht Kyle nun wieder zahlreiche Planeten und muss
von Zeit zu Zeit gegen einen dunklen Jedi Kämpfen. Dabei entwickeln
sich nicht nur seine Fähigkeiten weiter, sondern er sammelt auch Punkte
der dunklen und der hellen Seite. Diese dunklen und hellen Macht-Punkte sammelt der Spieler durch die Entscheidung, ob er
wehrlose Passanten tötet oder vor Feinden beschützt. Später trägt auch dazu bei, ob man seine dunklen oder hellen Machtkräfte
verstärkt einsetzt. Irgendwann hat der Spieler dann den Punkt erreicht, an dem das Spiel
über seine Ausrichtung als heller Jedi oder dunkler Jedi entscheidet. Hat der
Spieler bis zu jenem Punkt mehr helle Punkte als dunkle gesammelt, rettet er seine
Partnerin Jan Ors und das Tal der Jedi. Zum Dank erscheint ihm Morgan
Katarn und Kyle wird zum Jedi-Ritter. Überwiegen jedoch die Punkte der
dunklen Seite, tötet Kyle Jan Ors und wird nach dem Sieg über Jerec der
neue Imperator.
Hintergründe:
Seit "Dark Forces" hatten die Spieler weltweit nur einen großen Wunsch:
Sie wollten ihre Feinde in Ego-Shootern mit einem Laserschwert niedermetzeln. Dies ging sogar so weit, dass begabte Fans Patches
entwickelten, die die Kettensäge aus "Doom" und "Doom II" in ein Laserschwert
verwandelten. Doch erst mit "Jedi Knight" gab es wirklich ein Spiel, bei
dem man das Laserschwert offiziell einsetzten durfte und die Wege der
Macht beschritt. Aber "Jedi Knight" erhob sich nicht nur durch die Nutzung des
Laserschwerts aus der Masse der First-Person-Shooter. Die
offensichtlichste Besonderheit waren zudem die für damalige Verhältnisse
atemberaubenden Zwischensequenzen. In vorangegangenen SW-Spielen
hatte Lucas Arts entweder veränderte Szenen aus den Filmen (Rebel
Assault) oder cartoon-artige Szenen (X-Wing, TIE Fighter, Dark Forces)
verwendet. Für "Jedi Knight" hingegen hatte ILM alle Cutscenes als
Live-Action-Filme produziert. Dadurch erhielt Kyle Katarn bis heute das
Aussehen von Schauspieler Jason Court.
Ein weiteres Novum war die moralische Ausrichtung der Hauptfigur
durch die Taten des Spielers und damit die Wahl von Gut und Böse während
des (fast) ganzen Spiels. Denn "Jedi Knight" verband als erstes SW-Game die Elemente eines Rollenspiels mit dem Ego-Shooter-Genre. So
erhielt der Spieler im Verlauf des Spiels nach und nach Macht-Punkte,
die er dann in seine möglichen Macht-Fähigkeiten investieren konnte.
Dabei unterschied das Spiel dreierlei Ausrichtungen: Allgemeine Machtfähigkeiten, die weder gut noch böse waren, helle
Machtfähigkeiten der Jedi und dunkle Machtfähigkeiten der Sith. Zunächst waren nur die allgemeinen Fähigkeiten freigeschaltet, aber ab
einem bestimmten Punkt waren auch die beiden anderen Gruppen zugänglich.
Je nach dem wie der Spieler seine Machtpunkte verteilte und ob er im
Spiel Zivilisten und Roboter tötete oder beschützte, wurde die Spielfigur
entweder gut oder böse. Ab einem bestimmten Punkt schlug er dann den
guten oder bösen Weg ein, die jeweils anderen Macht-Fähigkeiten
wurden abgeschaltet und die dafür ausgegebenen Machtpunkte zurückerstattet. Sie mussten nun auf die noch aktiven Machtfähigkeiten neu
verteilt werden.
Eine weitere Besonderheit von "Jedi Knight", die zudem den Wunsch vieler Spieler erfüllte, war
der Online-Modus, in dem sich die Spieler in verschiedenen Arenen messen
konnten.
Jedi Knight: Mysteries of the Sith
Nach dem enormen Erfolg von "Jedi Knight" entschloss man sich bei Lucas
Arts 1998 dem Spiel eine Mission-Disk im fast klassischen Sinne folgen
zu lassen: 5 Jahre nachdem Kyle Katarn den dunklen Jedi Jerec besiegt und das Tal
der Jedi gerettet hat, ist er als Jedi-Ritter und mit der Ausbildung von
Mara Jade beschäftigt. Allerdings verfällt Kyle sehr bald der dunklen
Seite und verschwindet. Nun macht sich Mara auf den Weg, ihren Meister zu
finden und zu retten. Nach einigen Missionen für die neue Republik und
dem Steigern ihrer Machtkräfte gelingt es Mara, ihren Meister auf Dromund
Kaas aufzuspüren und ihn zur hellen Seite zurückzuführen.
Hintergründe:
"Mysteries of the Sith" ist ein offizielles Standalone-Addon zu Jedi
Knight, das das Hauptspiel jedoch nur zur Verifizierung vor dem 1. Start
benötigt. Es handelt sich dabei allerdings nicht nur um eine klassische Missiondisk, die das Hauptspiel einfach erweitert. Im Gegensatz zu "Jedi Knight" wurden bei "Mysteries" die Zwischenszenen
nicht in Live-Action-Videos gezeigt, sondern in der Game-Engine erzeugt, die dafür geringfügig verbessert wurde. Außerdem hat man bei dieser Mission-Disk die helle Seite/dunkle
Seite-Thematik komplett ausgeblendet. Genau wie bei "Dark
Forces" folgt die Geschichte über 14 Level einem starren Handlungsbogen. Das Besondere an der "Mysteries of the Sith"-Handlung ist die starke
Orientierung an den wohl beliebtesten SW-Romanen des Expanded
Universe, der Thrawn Trilogie von Michael Zahn. Die wohl auffälligste Verknüpfung des Spiels mit diesen Büchern
ist die Verwendung von Mara Jade als Spielerfigur ab dem 6. Level.
Außerdem trifft Mara im weiteren Verlauf der Handlung auch noch auf die
Noghri, die in der Thrawn-Trilogie eine zentrale Rolle einnahmen.
Mara Jade ist neben Grossadmiral Thrawn, der seinen Auftritt in TIE
Fighter hatte, eine der beliebtesten Figuren des Expanded Universe und
wird im weiteren Verlauf der SW-Timeline (im Comic "Union") Luke
Skywalker heiraten und ihm seinen Sohn Ben schenken. Der Planet Dromund Kaas, der hier zum ersten Mal auftauchte, wurde im
aktuellen SW-MMO "The Old Republic" zur Hauptwelt des Imperiums
und somit zu einem zentralen Punkt in diesem MMO.
Jedi Knight II: Jedi Outcast
"Jedi Outcast" spielt 2 Jahre nachdem Kyle Katarn in "Mysteries of the
Sith" der dunklen Seite verfallen war und von Mara Jade gerettet wurde.
Aus diesem Grund hat Kyle seine Verbindung zur Macht unterbrochen und
arbeitet nun wie in "Dark Forces" wieder als Söldner für die Republik.
Dies änderte sich aber als Katarn auf die "Hinterbliebenen" stößt. Deren Führer ist der frühere Jedi Desann und er befiehlt den Tod von Jan Ors. Nachdem Kyle Katarn seine Partnerin für tot hält, reist er erneut ins
Tal der Jedi, um dort seine Verbindung zur Macht zu reaktivieren. Doch wie
sich später herausstellt, ist es genau das, was Desann beabsichtigte. Er
verfolgte Katarn und nachdem dieser zurück zur Jedi-Akademie gereist war,
um sich sein Laserschwert zu holen, nutzt Desann das Tal der Jedi, um eine
Armee aus "wiedergeborenen" Jedi zu erschaffen. Denn der eigentliche Plan des
dunklen Jedi war die Zerstörung der Jedi-Akademie auf Yavin 4. Bei seinem Kampf gegen diese neue dunkle Bedrohung besucht Kyle Katarn
nicht nur bekannte Planeten und Locations wie Nar Shadda und die
Wolkenstadt auf Bespin, er trifft auch alte Bekannte. Nicht nur Mon
Mothma, die Katarn ja bereits in "Dark Forces" Aufträge erteilte, ist mit
von der Partie. Kyle Katarn kämpft dieses Mal auch Seite an Seite mit
Luke Skywalker und Lando Calrissian und trifft sogar die wohl
bekanntesten Roboter der Filmgeschichte: C-3PO und R2-D2.
Hintergründe:
Das 2002 erschienene "Jedi Outcast" war das erste "Jedi Knight"-Spiel, das
Lucas Arts nicht mehr selbst produzierte sondern von Raven Software
programmieren lies. Raven Software spendierte Katarn dann auch gleich
ein neues Raumschiff, das in Anlehnung an den Software-Hersteller den
Namen Raven's Claw erhielt. Eine weitere Besonderheit war, dass das Spiel ähnlich "Rebel Assault"
neue Hardware erforderte. Nachdem 1996 mit "Shadows of the Empire" das
erste SW-Game erschienen war, das zwingend eine spezielle 3D-Grafikkarte brauchte, hatten sich die Grafikkarten mit 3DFX-Grafik-Chipsätzen als
Standard etabliert. Doch genau diese Chipsätze wurden von "Jedi Outcast"
nicht mehr unterstützt und so mussten die meisten Spieler zumindest eine
neue Grafikkarte mit NVIDIA- oder ATI-Radeon-Chipsatz kaufen, wenn
nicht sogar ein neuer Rechner fällig wurde.
Jedi Knight: Jedi Academy
Zwei Jahre nachdem Kyle Katarn in "Jedi Outcast" wieder seine Kräfte
reaktiviert und Desann besiegt hatte, begann er zusammen mit Luke
Skywalker die Jedi-Akademie auf dem vierten Mond des Yavin aufzubauen und
dort zukünftige Jedi-Ritter auszubilden. Jaden Korr wird Katarn als Padawan zugeteilt und muss
nun das Geheimnis um den Ragnos-Kult von Tavion Axmis ergründen und
dessen Plan durchkreuzen: Mit Hilfe des Zepters von Marka Ragnos sollte
Orten, an denen die Macht besonders stark ist, die Energie entzogen
werden, um den seit rund 5000 Jahren toten
Sith-Lord Marka Ragnos wiederzubeleben.
Hintergründe:
Im 2003 erschienenen "Jedi Academy" steuerte der Spieler erstmals nicht
mehr die Figur Kyle Katarn, sondern dessen Schüler(in). Damit
verbunden war das beeindruckende Feature, dass der Spieler das Aussehen
seines Charakters selbst bestimmen konnte. Es konnten Rasse, Geschlecht,
Aussehen, Bekleidung und Bewaffnung des Charakters aus einigen
Auswahl-Menüs selbst bestimmt werden. Genauso wurde die
Spielerfigur dann auch (inkl. weiblicher oder männlicher Sprachsamples)
im Spiel und in den Zwischenszenen gezeigt. Auch gab es hier erstmals
die Möglichkeit, mit einem Doppelklingen-Laserschwert oder zwei einzelnen
Laserschwertern zu kämpfen. Ansonsten war das Spiel aber das Gleiche wie immer: Der Spieler beginnt
mit den grundlegendsten Machtkräften als Schüler und lernt dann immer
mehr Techniken während er sich zwischen der hellen und der dunklen
Seite entscheiden muss. Entsprechend dieser Entscheidungen sieht dann
der Endkampf aus. Allerdings ist das Ende der dunklen Seite, nach dem
Tod Kyle Katarns, ein offenes Ende.
Persönlicher Rückblick
Ich kann mich noch gut erinnern wie ich mir 1995 "Dark Forces" in
Stuttgart gekauft habe. Das Spiel hat mich, obwohl ich neben den
bekannten SW-Spielen "X-Wing", "TIE Fighter" und "Rebel Assault" noch viele
andere besaß, vom ersten Moment an fasziniert. Ich spielte es gerne und
lange, und freute mich, als ich endlich Coruscant besuchen durfte, das
man bisher nur aus den Romanen von Timothy Zahn (Thrawn-Trilogie)
kannte. Für mich war "Dark Forces" immer mehr als ein PC-Spiel. Für mich war es ein interaktiver SW-Zeichentrickfilm. Und der Moment als mir
klar wurde, dass ich im 1. Level die Todessternpläne stehlen sollte, war
ein unbeschreibliches Erlebnis. Auch verfolgte ich begeistert jahrelang die Entwicklung eines "Dark
Forces"-Mods, der von Fans zuerst auf Basis der Outcast-Engine
geschrieben und dann auf die Academy-Engine umgearbeitet wurde.
Leider scheiterte das Projekt vor etwa 2 Jahren endgültig, als nach
mehreren Abbrüchen und Weiterführungen durch neue Fans der letzte
verbliebene Entwickler einen Computer-Absturz hatte und dabei große
Datenmengen verloren gingen. Heute ist die ehemalige Projektseite www.darkforces.jediknight.net leider komplett offline.
Mit "Jedi Knight" hingegen verbinde ich durchaus gemischte Gefühle. Die
Idee, die hinter dem Spiel stand, die gut/böse-Thematik , war wirklich
hervorragend umgesetzt. Doch für mich wurde das Spiel
dadurch belastet, dass die Cutscenes zwar in großrtigen
Live-Action-Sequenzen abgespielt wurden, während die Ingame-Grafiken jedoch bereits zum Release veraltet waren und mich bis
heute nur wenig ansprechen. Im Gegensatz dazu empfand ich "Mysteries of the Sith" von Anfang an als
sehr gelungenen. Durch die Cutscenes in der verbesserten Spielgrafik
wirkte das Spiel geschlossen und die Verwendung von Figuren aus Timothy
Zahns Thrawn-Trilogie wertete das Spielerlebnis noch zusätzlich auf.
Meine Erinnerungen an Jedi Outcast sind eigentlich überwiegend positiv,
obwohl ich damals zu jenen gehörte, die sich einen neuen PC inkl.
NVIDIA-Grafikkarte kaufen mussten. Denn mit meiner damaligen
3DFX-Grafikkarte wurden bestimmte Grafikteile, wie zum Beispiel das
Hologramm von Mon Mothma zu Beginn des Spiels, gar nicht oder falsch
dargestellt. Doch mit der passenden Hardware erinnerte mich "Jedi Outcast" sehr viel
mehr an mein geliebtes "Dark Forces" als das viel gepriesene "Jedi Knight".
Was "Jedi Academy" angeht, muss ich leider sagen, dass dieses Spiel
bereits zu jenen SW-Veröffentlichungen gehört, die mich nicht mehr faszinieren konnten
und es mir deshalb kaum in Erinnerung geblieben ist.
Abschließend möchte ich auch noch einige Merchandise-Artikel zur
"Dark Forces"-Reihe nennen, die mir in Erinnerung geblieben sind: Zunächst erschien 1997 der erste Band der "Dark Forces" Trilogie auf
Deutsch im Feest Verlag. Das von William C. Dietz geschriebene Buch
wurde als aufwendig gestaltetes Hardcover aufgelegt. Inhaltlich
beleuchtet es die Geschichte von Kyle Katarn als imperialer Soldat
und seine Anfänge als Söldner bis zu dem Zeitpunkt als Kyle Katarn
gerade die Todessternpläne gestohlen hat. Leider wurden die beiden
Folgebände "Rebel Agent" und "Jedi Knight" nie ins Deutsche übersetzt.
In Ihnen wurde die Vorgeschichte und Handlung des "Jedi Knight"-Spiels
erzählt. Im Laufe der Jahre gab es auch einige Veröffentlichungen von
Actionfiguren aus dem "Dark Forces"-Spiel. Die ersten, sehr
beeindruckenden Figuren erschienen 1998 in der insgesamt neun Figuren umfassenden
Expanded Universe-Wave. Es handelte sich dabei um Kyle Katarn und einen
Dark Trooper der Phase 3 (Vollendeter Soldat). Beide kamen mit einem
sehr schönen Display, das sich aus der Karte der Blisterverpackung
basteln lies. Allerdings wurde dabei auch ein Fehler gemacht: Der als Actionfigur
modellierte Kyle Katarn entstammt - entgegen der Angaben auf der Verpackung - nicht aus "Dark
Forces", sondern zeigt den von Jason Court dargestellten Charakter aus
"Jedi Knight". Im Jahr 2009 erschien dann noch ein Phase 1-Dark Trooper (Robot-Skelett mit Vibroklinge und Schild) als Actionfigur.
Der Charakter des Kyle Katarn wurde seit "Dark Forces" zu einem so festen
Bestandteil des SW-Universums, dass er in unzähligen
Veröffentlichungen, hauptsächlich im Romanbereich, immer wieder
verwendet wurde. Und vielleicht bekommen wir Fans eines Tages ja sogar einen
Kyle Katarn-Film im Rahmen der von Disney und Lucasfilm angekündigten SW-Spinoff-Filme...
Ich kann mich den Aussagen deines Artikels nur zustimmen. "Dark Forces" habe ich geliebt und verschlungen, ich hatte quasi jedes Pixel unter- und besucht, jeden Cheat ausprobiert und jedes Secret gefunden. Mit "Jedi Knight" war es schwierig. Es lag in der Tat an den sehr eckigen und somit hässlichen Figuren. Dann habe ich die Machtfähigkeiten einmal verpeilt weil bei manchen die Taste länger gedrückt werden musste, ich aber nur diese kurz bediente und somit die erhoffte Wirkung ausfiel. Zum anderen ich es noch einfach halten wollte und mich nicht groß mit den Rollenspielelementen auseinandersetzen wollte. Das machte die Lichtschwertduelle natürlich schwerer und frustrierte. Aktuell spiele ich es nochmal durch, dank eines Texturepacks sehen die Figuren erheblich besser aus, die Landschaften sind dagegen die alten geblieben, störten aber auch nie. Mittlerweile macht es sogar Spaß, reicht wohl dennoch nie an "Dark Forces" heran. Jedi 3 habe ich auch nie ausprobiert. Ich brauche immer einen roten Faden, wenn ich mir Missionen frei auswählen darf geht das Storytelling für mich verloren und dann ist das Spiel ein No-Play für mich.