Mit: Vin Diesel, Paul Walker, Dwayne Johnson, Luke Evans, Michelle Rodriguez, Jordana Brewster, Elsa Pataky, Gina Carano u.a.
Kurzinhalt: Nach den Geschehnissen des letzten Teils wollte die Crew um Dominic Torette eigentlich in den wohlverdienten Ruhestand, als plötzlich ihr früherer Widersacher Luke Hobbs die Hilfe der Elite-Fahrer braucht, um den Ex-Kollegen Owen Shaw zu schnappen. Um sie davon zu überzeugen den Auftrag anzunehmen, bietet er ihnen das Einzige an was sie sich von ihrem erbeutetem Geld nicht kaufen können: die Löschung aller Vorstrafen.
Review: Wie schon bei den vorherigen Teilen geht es bei "Fast and Furious 6" nicht wirklich um irgendeine großartige Hintergrundstory. Diese folgt den einfachsten Regeln von typischen Hollywoodfilmen, wodurch jedem nach spätestens fünf Minuten klar sein dürfte, wohin die Reise geht. Stattdessen geht es natürlich erneut hauptsächlich um schicke Schlitten, gut aussehende Mädels und kernig männliche, vor Testosteron triefende Fleischberge, die so hart sind, dass sie quasi nur in One-Linern reden können. Hier wie auch in "Fast and Furious 5" sind sowohl Vin Diesel ("Riddick – Chroniken eines Kriegers", "xXx – Triple X") als Dominic Torette, als auch Dwayne "The Rock" Johnson ("G. I. Joe – Die Abrechnung", "Doom – Der Film") als Luke Hobbs wieder mit von der Partie, die während der gesamten Laufzeit des Films versuchen sich an Männlichkeit zu überbieten. Dabei scheint Johnson vor Muskeln kaum noch laufen zu können, was aber über die Dauer des Films immer wieder von anderen Crewmitgliedern auf die Schippe genommen wird und den Film alleine dadurch ein ganzes Stück unterhaltsamer macht.
Das ganze Getue zwischen Diesel und Johnson hätte zwar insgesamt durchaus lächerlich wirken können. Komischerweise schafft es der Film aber genau in den Momenten, in denen die beiden so dermaßen männlich sind, dass es schon wehtut, dem Zuschauer zu vermitteln, dass dies bewusst ins Extrem gezogen wurde. So kann man im Gegensatz zu Negativbeispielen wie "Battleship" trotz oder gerade wegen völlig überzogen harten Sprüchen sowie sinnfreien Monologen oder pseudophilosophischem Geseier der Protagonisten Spaßhaben und Schmunzeln, anstatt wegen Fremdschämens im Kinosessel zu versinken. Zum Glück setzt "Fast and Furious 6" aber nicht nur komplett auf Action und Spezialeffekte, wobei Letztere allesamt wuchtig und echt aussehen. Ein CGI-Feuerwerk bleibt aber interessanterweise aus. Vielmehr wird die Tricktechnik gefühlt nur dezent eingesetzt. Auch die mittlerweile aus mehreren Teilen der Filmserie bekannten Crewmitglieder tun ihr Übriges und sorgen beim Zuschauer mit jeder Menge Sprüche oft für mehr als ein paar kleine Schmunzler. Klar, wenn man keine neuen Charaktere vorstellen muss, bleibt einfach mehr Zeit für coole Sprüche.
Justin Lin, der schon bei den drei vorhergehenden Teilen der Serie auf dem Regisseursstuhl Platz nahm, schafft es auch in diesem Teil alle wichtigen Bestandteile der Reihe (Action, Autos, sowie Action, harte Kerle, coole Sprüche und Action) noch ein Stück nach oben zu treiben, was zwar weiter zulasten der ohnehin bereits kaum vorhandenen Logik geht, aber eigentlich auch gar nicht so schlimm ist. Da werden Autos zu Geschossen degradiert oder ein Flugzeug tritt gegen Rennautos an. Gerne wird auch aus übertrieben schnell fahrenden Autos, die über Schluchten springen, gesprungen, um jemand anderen im Sprung abzufangen und dann auf einem anderen Auto zu landen. Realismus? Egal! Meistens sieht man als Zuschauer über derlei Schwachsinn mit grinsendem Gesicht hinweg. Und wenn man nicht anfängt, alle Szenen mit dem Logikhammer auseinanderzunehmen, bleibt ein unterhaltsamer Film, bei dem man sein Hirn am besten ausschaltet und sich die Actionszenen sowie die coolen Sprüche unterlegt mit hämmernden Beats um die Ohren blasen lässt. Ich jedenfalls freue mich jetzt schon auf den bereits für 2014 angekündigten siebten Teil der Reihe, bei dem jedoch nicht wieder Lin Regie führen wird.
Fazit: Ganz klar gesagt bietet "Fast and Furious 6" sowohl schwachsinnige Dialoge, die oftmals über kernige Oneliner nicht hinauskommen, als auch eine Story ohne größere Überraschungen. Wer für diesen Blockbuster allerdings ein Ticket kauft, dürfte sich sehr wohl bewusst sein, dass man auch beim sechsten Teil der "Fast and Furious"-Reihe kein französisches Autorenkino erwarten darf. Wer dagegen einfach Bock hat auf jede Menge Action, vor Testosteron strotzende Fleischberge, schicke Karren und hübsche Mädels, der wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen und 130 Minuten unterhaltsames Popcornkino erleben.