Originaltitel: Second Sons Episodennummer: 3x08 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 19.05.2013 Erstausstrahlung D: 07.07.2013 Drehbuch: David Benioff & Dan Weiss Regie: Michelle MacLaren Hauptdarsteller: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Lena Headey als Cersei Lannister, Emilia Clarke als Daenerys Targaryen, Iain Glen als Ser Jorah Mormont, Charles Dance als Tywin Lannister, Liam Cunningham als Ser Davos Seaworth, Stephen Dillane als Stannis Baratheon, Carice Van Houten als Melisandre, Natalie Dormer als Margery Tyrell, Jack Gleeson als Joffrey Baratheon, Sophie Turner als Sansa Stark, Maisie Williams als Arya Stark, John Bradley als Samwell Tarly, Joe Dempsie als Gendry, Sibel Kekilli als Shae, Rory McCann als Sandor Clegane, Conleth Hill als Lord Varys und Jerome Flynn als Bronn.
Gastdarsteller: Diana Rigg als Olenna Redwyne, Julian Glover als Grand Maester Pycelle, Ian McElhinney als Ser Barristan Selmy, Hannah Murray als Gilly, Finn Jones als Loras Tyrell, Ed Skrein als Daario Naharis, Jacob Anderson als Grey Worm, Nathalie Emmanuel als Missandei, Mark Killeen als Mero, Ramon Tikrum als Prendahl na Ghezn, Daniel Portman als Podrick Payne und Ian Beattie als Meryn Trant.
Zitat:
Stannis: "We do not choose our destiny but we must do our duty, no? Great or small, we must do our duty."
Kurzinhalt:
Die Söldnerkompanie "Second Sons" versperrt Daenerys den Weg nach Yunkai. In King's Landing findet eine Hochzeit statt. Melisandre demonstriert ihre Fähigkeiten. Sam stellt sich seiner Angst.
Review:
Da mit King's Landing, Dragonstone und Yunkai nur drei Handlungsorte im Mittelpunkt der Episode stehen, blockieren hier weder zu viele Handlungsstränge nebeneinander, noch Fillerszenen das Vorankommen des Plots, der somit die seltene Möglichkeit hat, sich innerhalb der Folge gut entfalten zu können. Die erste Hochzeit dieser Staffel gibt Peter Dinklage darüber hinaus endlich mal wieder Gelegenheit, in einem längeren Auftritt darstellerisch glänzen. Im Gegensatz zu Stannis weigert sich Tyrion, seine Pflicht zu erfüllen. Solange Sansa nicht Mutter eines Lannisterkindes wird, gefährdet Tyrion durch seine Entscheidung bzw. seinen Anstand, die Ehe nicht zu vollziehen, Tywins Pläne den Norden unter die Kontrolle der Krone zu zwingen. Diese Aussicht bietet zusätzliches Konfliktpotential mit seinem Vater. Bei seiner an Joffrey gerichteten Drohung kann glücklicherweise sein Vater rechtzeitig intervenieren, aber ich frage mich, wie lange er noch seinen Frust kontrollieren kann, bevor ein Unglück passieren wird. Sansa handelt meines Erachtens in dieser Situation nachvollziehbar und zum Glück weniger störrisch wie im Buch. In ihrer Unterhaltung mit Margery in der letzten Folge hat sie sich zwar einige von Tyrions Qualitäten eingestehen müssen, jedoch ist er aus ihrer Sicht eben doch ein Lannister und damit ein Mitglied des Hauses, das gegen Sansas eigene Familie Krieg führt, ihren Vater enthaupten lassen hat und sie nicht nur seit langer Zeit gefangen hält, sondern auch regelmäßig physisch und psychisch malträtiert. Ich bin zwar nicht der größte Sansa-Fan, aber auch Sansa ist wie ihre Schwester eine Überlebenskünstlerin, nur eben auf ihre eigene ganz spezielle Weise. Für Arya nehmen die Ereignisse eine unerwartete Wendung. Anstatt sie wieder den Lannisters zu übergeben, versucht der Hund nicht uneigennützig Arya wieder mit ihrer Familie zu vereinen. Ich erlaube mir an dieser Stelle die Worte von Theons Peiniger zu leihen und den ersten Grundsatz der Serie zu formulieren: Wer glaubt, dass das ein gutes Ende nehmen wird, hat nicht richtig aufgepasst.
Endlich kommt Davos aus dem Kerker frei. Stannis weiß um den Wert seines loyalsten Untergebenen und wahrscheinlich auch einzigen Freundes. Er sieht sich aber als Roberts jüngerer Bruder in der Pflicht den Thron besteigen zu müssen und da ihm nach dem gescheiterten Angriff auf King's Landing kaum noch militärische Möglichkeiten bleiben, dieses Ziel noch erreichen zu können, ist er somit auf die Fähigkeiten Melisandres angewiesen. Allerdings hadert Stannis durchaus mit den Methoden der roten Priesterin, weswegen der, durch den Aufenthalt im Kerker nach seinem Mordversuch an Melisandre, nun zur Vernunft gekommene Davos quasi als Stannis' Gewissen agieren und sich aktiv gegen Melisandres Praktiken aussprechen wird. Ob das Verbrennen der drei Blutegel ausreichen wird, um die drei Thronräuber Robb Stark, Balon Greyjoy und Joffrey Baratheon zu Fall zu bringen und wie viel mehr Stannis bereit ist, seinem Neffen Gendry noch anzutun, wird sich zeigen müssen. Sehr viel von sich hat auch Emilia Clarke als Daenerys in dieser Folge zeigen müssen. Sofern Daario Naharis als selbsternannter Anführer der titelgebenden Söldnerkompanie kein doppeltes Spiel treibt, hätte Daenerys fast allein durch ihr Aussehen die Loyalität einer weiteren Armee gewonnen. Das erscheint mir plottechnisch fast so einfach zu sein, wie Daenerys unbemerkt beim Baden überraschen zu können. Wo war denn ihre Königinnengarde just in diesem Moment?
Sams Story empfinde ich nicht nur im direkten Vergleich zur Vorlage als recht enttäuschend. Nicht nur hat die Serie das Gemetzel auf der Faust der ersten Menschen und damit das bisher einzig größere Auftreten der seit zweieinhalb Staffeln angekündigten "großen" Bedrohung übersprungen, auch der Rest seiner Reise wirkt seltsam unwirklich. Das kommt zwar seiner Begegnung mit dem Feind am Ende dieser Folge zugute, aber ich frage mich schon, warum die weißen Wanderer so schnell das Interesse an den Überlebenden der Nachtwache, sowie die Meuterer an Sam verloren haben. Apropos verloren: Hat Sam, die einzig wirksame Waffe gegen die weißen Wanderer achtlos liegenlassen? Rückblickend war der Drehort Island für die unbewaldeten Szenen hinter der Mauer den Aufwand meiner Meinung nach nicht wert. Die Panoramen überzeugen zwar, aber bei größeren bzw. komplexeren Szenen übersteigt die Logistik schnell die Machbarkeit im Rahmen des Budgets, weswegen u.a. Sams Handlungsbogen nun darunter zu leiden hat.
Fazit:
"Second Sons" überzeugt durch eine Reihe gut gespielter Szenen in King's Landing und einigen Schauwerten bei Daenerys' Pokerspiel um Yunkai. Allerdings schafft es die Folge für mich nicht, den Spannungsbogen der Staffel, der seit der fünften Folge auf Sparflamme köchelt, merklich anzuheizen. Während sich der Konflikt zwischen den Starks und Lannisters in der ersten Staffel bereits soweit zugespitzt hatte, dass ein Krieg zu diesem Zeitpunkt unvermeidbar erschien und in der 2. Staffel Stannis kurz vor den Toren von King's Landing stand, zeigen die vielen Handlungsstränge bisher keine offensichtlichen Anzeichen in nächster Zeit in irgendeiner Form zusammenlaufen zu wollen.