Originaltitel: Unnatural Selection Episodennummer: 2x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 30.01.1989 Erstausstrahlung BRD: 07.02.1991 Drehbuch: John Mason & Mike Gray Regie: Paul Lynch Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Diana Muldaur als Dr. Katherine Pulaski , Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher Gastdarsteller: Patricia Smith als Doctor Sara Kingsley, Colm Meaney als Miles O'Brien, J. Patrick McNamara als Capt. Taggert u.a.
Kurzinhalt:
Die U.S.S. Enterprise geht einem Notruf der U.S.S. Lantree nach, findet jedoch das Schiff im All treibend und die Crew tot vor. Offenbar starben sie alle an Alterserscheinungen – und das, obwohl sie sich alle in etwa in ihren 30ern befanden. Was ist auf dem Schiff vorgefallen, und was könnte diesen schnellen Alterungsprozess ausgelöst haben? Um das Herauszufinden, folgt die U.S.S. Enterprise der Route des Schiffes – die sie zu einer genetischen Forschungsstation führt. Auch dort ist das Phänomen mittlerweile ausgebrochen, die dort stationierten Wissenschaftler sind jedoch überwiegend noch am Leben. Auch sie können sich die Ursache für die schnelle Alterung nicht erklären – und ersuchen die Enterprise darum, ihre "Kinder" – die Ergebnisse ihrer genetischen Forschung – an Bord des Schiffes zu holen, ehe sich diese noch infizieren. Die Kinder seien allesamt bei bester Gesundheit, und würden demnach keine Gefahr für die Crew darstellen. Captain Picard ist jedoch skeptisch, und so macht ihm Doktor Pulaski – die geneigt ist, dem Wunsch der Wissenschaftlerin nachzugeben – einen Gegenvorschlag: Sie wird gemeinsam mit Data in einem Shuttle losfliegen und einen der Jungen dort untersuchen. Die Mission gelingt, und Pulaski kann in der Tat keine Krankheit im Jungen feststellen. Kurz darauf zeigt jedoch auch sie erste Symptome der beschleunigten Alterung…
Denkwürdige Zitate:"Looks like they had a battle with time." "And lost."
(Riker und Worf, als sie die Crew der U.S.S. Lantree erblicken.)
"We could be looking at the future of humanity." "At least Doctor Kingsley's vision of it."
(Picard und Pulaski über die Kinder von der Forschungsstation.)
"God knows I'm not one to discourage input, but I would appreciate it if you'd let me finish my sentences once in a while."
(Picard zur guten Frau Doktor, nachdem sie ihm zum wiederholten Mal unterbrochen hat.)
"What is your condition, Doctor?" "Not exactly up to factory specs."
(Dialog zwischen Data und Pulaski im Shuttle.)
"Captain, I appreciate what you're trying to do, but I got into this by leaping before I looked, and I won't allow you to make the same mistake."
(Doktor Pulaski gegen Ende der Folge.)
Review:"Die jungen Greise" ist leider wieder einmal weder die Packendste noch Faszinierendste Episode. Zuerst fallen natürlich die Ähnlichkeiten zu jenem Phänomen auf, dem sich die Crew der klassischen "Star Trek"-Serie in "Wie die Zeit vergeht" gegenübersah. Auch dort litt die Crew unter einem beschleunigten Alterungsprozess, und auch wenn Ursache – und Behandlung –(im Gegensatz zu "Gedankengift") diesmal eine ganz andere sind und man ihnen somit keine reine Kopie vorwerfen kann, ist es dennoch nur die Variation eines bereits bekannten Konzepts, und damit leider nicht sonderlich originell. Zwar präsentiert man uns mit den Kindern, die das Ergebnis von genetischen Experimenten sind, auch eine "neue" Idee – für meinen Geschmack trat diese aber gegenüber der schnellen Alterung zu sehr in den Hintergrund, als dass sie Gelegenheit gehabt hätte, sich so richtig zu entfalten, und bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Für mehr als "Gentechnik kann Gefahren mit sich bringen" reicht es letztendlich nicht. Ich finde, da hätte man mehr draus machen können.
Darüber hinaus leidet die Episode auch wieder einmal unter einer doch eher schleichenden Erzählweise. Obwohl man mit Pulaskis Bewertung bzw. ihren Quereleien mit Picard ohnehin ansatzweise eine B-Story aufzuweisen hat, und die Handlung insgesamt sehr charakterorientiert ist, erweist sie sich doch als zu dürftig, um die 45 Minuten auf durchgehend unterhaltsame Art und Weise zu füllen. Etwas seltsam fand ich auch die Offenbarung, dass Dr. Pulaski eine große Bewunderin von Captain Picard sei. Wollte man hier etwa den ursprünglich angedachten romantischen Subplot zwischen Picard und Beverly Crusher auf Pulaski übertragen? Auch die Deus Ex Machina-Lösung am Ende hat mich nur bedingt überzeugt. Wie schon bei "Die geheimnisvolle Kraft" muss auch hier nun der Transporter neuerlich als Allheilmittel herhalten – wobei man ihnen immerhin zu Gute halten muss, dass man das Verfahren diesmal etwas komplizierter (und damit auch schwerer wiederholbar) gemacht halt als "wir machen uns aus den Daten des Musterpuffers einfach mal 'nen neuen Captain". Dennoch erschafft man hier quasi eine Verjüngungsmaschine, bzw. sollten sich eigentlich neben dem Alter und Krankheiten auch Verletzungen auf diese Weise kurieren lassen. Letzten Endes bin ich mir auch hier nicht sicher, ob ich diese Technologie bzw. diese potentielle Lösung für Probleme wirklich im TNG-Universum haben will, oder ob man damit nicht letztendlich mehr Probleme schafft, als man löst.
Die Episode hat aber auch ihre guten Seiten. Die Effekte sind – von einem einzigen shot am Ende der Episode, als die Enterprise den Orbit des Planeten verlässt (wobei es sich möglicherweise um eine für die Blu Ray neu und auf dem Computer generierte Einstellung handeln könnte) abgesehen – wieder einmal sehr gut, wobei mir vor allem die "Landschaftsaufnahmen" des Planeten, das nette und originelle Design des Schutzschilds in der Krankenstation, sowie das Auftauchen eines Schiffes der Miranda-Klasse (siehe "Der Zorn des Khan" – wobei sich mit diesem sogar noch eine zweite Parallele ergibt, da man sich die Zugriffscodes raussucht, um die Kontrolle über das Schiff zu übernehmen) gefallen konnten. Vor allem auch die Zerstörung des besagten Schiffes wurde sehr gut umgesetzt. Generell zählt diese Abschlussszene, als man an Bord der Enterprise der verstobenen Crew des anderen Schiffes die letzte Ehre erweist und dieses danach zerstört, damit sich die Krankheit nicht weiter ausbreiten kann, für mich zu den ganz großen Stärken der Episoden. Ein wundervoller Moment, der auch von allen Beteiligten sehr gut umgesetzt wurde.
Was ebenfalls überwiegend überzeugen kann, ist das Alters-Makeup. Vor allem Pulaskis stufenweiser Alterungsprozess wird meines Erachtens sehr gut umgesetzt, wobei mir vor allem die noch eher subtile Veränderung gefällt, kurz nachdem sie auf die Station gekommen ist. Erwähnenswert erscheint mir auch, dass hier nun der von Colm Meaney gespielte Transporter Chief hier endlich seinen Namen erhält – wenn er auch am Ende Pulaskis "heldenhafte" Rettung dem Captain überlassen muss. Die größte Stärke der Folge ist für mich aber Doktor Pulaski, die mir bei dieser neuerlichen Sichtung von "The Next Generation" zunehmend ans Herz wächst. Sie ist etwas mehr Ecken und Kanten als Beverly, und auch wenn sie zugegebenermaßen einige Charaktereigenschaften mit McCoy teilt, und es gerade auch bei ihrer Abneigung gegen das Beamen schon fast zu viel des Guten zu werden droht, macht gerade auch ihre damit einhergehende schrullige Art sie mir sympathisch. Auch ihre Geplänkel mit Data (was wiederum an McCoys Auseinandersetzungen mit Spock erinnert)werden hier fortgeführt – wobei es am Ende der Folge schließlich auch zu einer Art Versöhnung zwischen den beiden kommt (was im Übrigen innerhalb von TNG die wohl erste mehrere Folgen umfassende Charakterentwicklung darstellen dürfte). Und auch ihre Streitgespräche mit Picard (wo dieser zwischenzeitlich auch moniert, sie möge doch die Güte haben, den Captain der Enterprise hin und wieder auch mal ausreden zu lassen) haben mir sehr gut gefallen. Ich habe es früher schon gesagt, und sage es gerne wieder: So sehr ich auch verstehen kann, warum man Beverly Crusher zurückgeholt hat, fand ich Pulaski schon auch klasse – und hätte mir gewünscht, dass man sie wenigstens noch ein paar Mal als Gaststar aufgeboten hätte.
Fazit:"Die jungen Greise" hat definitiv ihre Momente, wie z.B. bei der Zerstörung des Schiffes am Ende. Auch die gemeinsamen Szenen zwischen Pulaski und Picard gefielen mir sehr gut, wie auch erneut ihre Interaktion mit Data. Generell halte ich die schrullige, an McCoy erinnernde Doktorin für eine große Stärke dieser Folge. Leider aber bewegt sich "Die jungen Greise" wieder einmal im Schneckentempo voran und lässt es gänzlich an Spannung vermissen. Auch das in Zentrum stehende Mysterium rund um die schnelle Alterung – was trotz völlig anderer Ursache an die Folge "Wie die Zeit vergeht" der klassischen Serie erinnert – fand ich jetzt nicht sonderlich interessant oder gar faszinierend. Und die Deus Ex Machina-Lösung rund um den Transporter wurde zwar besser gelöst als in "Die geheimnisvolle Kraft", hat mich jedoch auch hier aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in Problemsituationen insofern nicht überzeugt, als ich mir nicht sicher bin ob ich diese Technologie wirklich im TNG-Universum haben will. Immerhin sollte sich damit eigentlich jede noch so schwere Verletzung heilen lassen; von Verjüngungskuren am laufenden Band ganz zu schweigen. Insgesamt ist "Die jungen Greise" jedenfalls eine solide Episode mit einigen netten, gelungenen Szenen und guten Momenten; jedoch zu wenigen davon, um durchgängig gut unterhalten zu können.