Kurzinhalt:
Nach Jahrhunderten des Krieges haben zwei Planeten eines Sonnensystems angeblich Frieden geschlossen. Die Enterprise wird damit beauftragt, bei der Friedensfeier die Föderation zu vertreten. Nach ihrer Ankunft staunen sie nicht schlecht, als sie erfahren, wer für den Waffenstillstand verantwortlich sein soll: Harry Mudd. Jener Gauner, dessen Wege sich bereits zweimal mit der Crew der Enterprise gekreuzt haben. Aufgrund ihren früheren Erfahrungen mit ihm ist Kirk sicher, dass Mudd nicht jener Friedensstifter ist, für den ihn die Bewohner der Planeten halten, sondern deutlich finstere Absichten verfolgt – nur welche? Als die Feindseligkeiten zwischen den Planeten neuerlich ausbrechen, geraten Mudd und der Landetrupp nicht nur genau zwischen die Fronten, sie stoßen auch auf ein großes Geheimnis, das unmittelbar mit dem Jahrhunderte währenden Krieg in Zusammenhang steht…
Review:
Mit "Der Friedensstifter" brachte Cross Cult Anfang des Jahres einen Roman heraus, der ursprünglich bereits 1997 in den USA veröffentlicht wurde, jedoch im damaligen Hausverlag von "Star Trek", Heyne, nie erschienen ist. Warum Heyne ihn damals nicht ins Programm aufgenommen hat ist mir dabei genauso unklar, wie warum sich Cross Cult von allen unveröffentlichten "Classic"-Romanen just für dieses Werk entschieden hat. Er ist ein guter, solider, interessanter Roman – aber zumindest meiner persönlichen Meinung nach nichts Besonderes. Was mir gut gefallen konnte, ist natürlich der neuerliche Auftritt von Hartcourt Fenton Mudd, dem die Enterprise bereits in den Episoden "Die Frauen des Mr. Mudd" und "Der dressierte Herrscher" begegnet ist. Auch lernen wir in weiterer Folge die "echte" Stella kennen. Und auch, wie die Angelegenheit für Harry ausgegangen ist, fand ich klasse. Grundsätzlich gelungen war sicherlich auch das Konzept zweier verfeindeter und sich seit Jahrhunderten bekämpfender Planeten eines Sonnensystems, wie auch die sich aufgrund einer besonderen Technologie ergebenden Gesellschaftsstruktur.
Eben jene Technologie, deren genaue Hintergründe ich hier nicht vorwegnehmen will, war für mich aber dann auch der größte Kritikpunkt. Es war für mich einfach die Personifizierung des Reset-Buttons bzw. einer Deus Ex Machina, und raubte dem Roman ungeheuer viel an Spannung. Vor allem die hochdramatischen Momente ca. im Mittelteil litten enorm darunter, dass einem zu diesem Zeitpunkt bewusst war, dass hier etwas vorgehen muss, von dem wir nichts wissen, und sich alles letztendlich in Wohlgefallen auflösen wird. Dies ist einem bereits bei der ersten ein bekanntes Crewmitglied betreffenden Wendung bewusst – wird dann aber auf den darauffolgenden Seiten noch zig-mal wiederholt. Dieser Teil von "Der Friedensstifter" hat für mich leider überhaupt nicht funktioniert. Auch die Auflösung – vor allem dann Kirks Erlebnisse in Arnhill – konnte der zuvor aufgebauten Erwartungshaltung meiner bescheidenen Meinung nach nicht gerecht werden. Und insgesamt glaube ich einfach, dass man sich letztendlich viel zu lange mit Ereignissen aufgehalten hat, die letztendlich ohnehin "null und nichtig" gemacht wurden. Die Idee an sich ist und bleibt faszinierend, und liefert eine interessante Aufklärung rund um die Geschichte dieses speziellen Sonnensystems. Letztendlich ging dies jedoch aber auf Kosten von Spannung und Dramatik, weshalb "Der Friedensstifter" für mich in erster Linie in den lockereren, amüsanten Momenten funktioniert hat.
Fazit:
"Der Friedensstifter" bot ein nettes, unterhaltsames Wiedersehen mit Harry Mudd, und ein durch und durch klassisches "Star Trek"-Abenteuer. Der Roman liest sich wie eine Episode der Original-Serie; vom Einstieg an Bord der Enterprise über die Abenteuer auf einem fremden Planeten bis hin zum Abschlussdialog zwischen Kirk, Spock und McCoy auf der Brücke. Hätte man diese Geschichte verfilmt, müsste ich die Episode aber doch eher zu den "nur" leicht überdurchschnittlich unterhaltsamen zählen; vor allem der Mittelteil leidet enorm darunter, dass es nicht für eine einzige Sekunde plausibel ist, dass sich die dort zutragenden tragischen Ereignisse nicht umkehren lassen werden. Somit verfehlt dieser Teil jegliche emotionale Wirkung, und hat mich doch eher irritiert. Man fragt sich lediglich, wie der Autor da wohl wieder herauskommen will; und auch wenn seine Deus Ex Machina für den weiteren Verlauf der Handlung von zentraler Bedeutung ist, ist und bleibt sie eben nun mal doch eine Deus Ex Machina.
Christian Siegel
Bewertung: 3/5 Punkten
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