Originaltitel: The Climb Episodennummer: 3x06 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 05.05.2013 Erstausstrahlung D: 23.06.2013 Drehbuch: David Benioff & Dan Weiss Regie: Alik Shakarov Hauptdarsteller: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Jaime Lannister, Lena Headey als Cersei Lannister, Kit Harington als Jon Snow, Richard Madden als Robb Stark, Michelle Fairley als Catelyn Stark, Aidan Gillen als Petyr "Littlefinger" Baelish, Charles Dance als Tywin Lannister, Carice Van Houten als Melisandre, Alfie Allen als Theon Greyjoy, Isaac Hempstead-Wright als Bran Stark, Sophie Turner als Sansa Stark, John Bradley als Samwell Tarly, Maisie Williams als Arya Stark, Joe Dempsie als Gendry, Jack Gleeson als Joffrey Baratheon, Rose Leslie als Ygritte, Conleth Hill als Lord Varys und Sibel Kekilli als Shae.
Gastdarsteller: Diana Rigg als Olenna Redwyne, Gwendoline Christie als Brienne, Michael McElhatton als Roose Bolton, Paul Kaye als Thoros of Myr, Richard Dormer als Beric Dondarrion, Mackenzie Crook als Orell, Natalia Tena als Osha, Clive Russel als Brynden "Blackfish" Tully, Tobias Menzies als Edmure Tully, Kristofer Hivju als Tormund Giantsbane, Iwan Rheon als Boy, Hannah Murray als Gilly, Finn Jones als Loras Tyrell, Thomas Brodie Sangster als Jojen Reed, Ellie Kendrick als Meera Reed, Esme Bianco als Ros, Philip McGinley als Anguy, Kristian Nairn als Hodor, Tom Brooke als Lothar Frey, Tim Plester als Black Walder Frey und Art Parkinson als Rickon Stark.
Zitat:
Littlefinger: "Chaos isn't a pit. Chaos is a ladder. Many who try to climb it fail and never get to try again. The fall breaks them. And some are given a chance to climb, they cling to the realm or the gods or love. Only the ladder is real. The climb is all there is."
Kurzinhalt:
Tywin zwingt die Tyrells unter seine Kontrolle. Roose Bolton muss entscheiden, was mit Jaime Lannister geschehen soll. Robb verhandelt mit den Freys. Der Stoßtrupp der Wildlinge erklimmt die Mauer.
Review:
Die eher kurze Inhaltsangabe verrät es bereits: "The Climb" ist nicht unbedingt eine handlungsintensive Episode. Zwar tritt, abgesehen von der Szene zwischen Sam und Gilly, keiner der Handlungsstränge direkt auf der Stelle, aber nennenswerte Fortschritte sind eher die Ausnahme. Wenig überraschend besteht der Großteil der Folge aus Szenen, die sich bereits in den letzten Folgen angekündigt haben. Die Ausnahme stellt dabei das plötzliche Ableben von Ros dar. Ich habe mich in der Vergangenheit auch das ein oder andere Mal negativ zu dieser, extra in die Serie reingeschriebenen Figur geäußert, insbesondere wenn ihre Auftritte Sendezeit von wichtigeren Charakteren gestohlen haben, aber das kollektive Aufatmen der Buchleser nun nach ihrem Tod kann ich nicht nachvollziehen. So, wie sich die Figur jetzt aus der Serie verabschiedet hat, empfand ich sie rückblickend eher als Vehikel für Sexposition, denn als ein voll realisierter Charakter. Aber gerade, wenn sich etwas anderes abzuzeichnen scheint, wirft man sie weg. Dieser Umstand zerstört zwar meine Theorie des "lieben", unter der Fuchtel Margerys stehenden Joffreys und gibt Littlefinger mal wieder die Gelegenheit den schnauzbartzwirbelnden Bösewicht zu spielen, lässt mich aber doch insgesamt eher ratlos und ernüchtert zurück. Gemessen an der für Ros geopferten Sendezeit hätte die Autoren mehr aus ihr machen müssen oder wären besser beraten gewesen, die Figur besser früher aus der Serie geschrieben zu haben. So ist das weder Fisch noch Fleisch, und wird wohl auch keine großen Auswirkungen auf die weitere Handlung haben. Zumindest kann ich mir keine vorstellen.
Eine weitaus bessere Entscheidung der Showrunner war es, Melisandre zur Bruderschaft zu entsenden, um Gendry einzusacken. Wie Melisandre die Bruderschaft gefunden hat, ist zwar wieder unter Magie zu verbuchen (zumindest wurden ihre seherischen Kräfte schon in der Serie angesprochen), aber wenn die Autoren es schaffen, durch diese nicht ganz kleine Abweichung gegenüber der Vorlage, nicht nur die Story recht unangetastet zu lassen, sondern sich auch eine überflüssige Figur im ohnehin überquellendem Ensemble zu ersparen und dafür Robert Baratheons Bastardsohn mehr Screentime zu verschaffen, dann könnte sich das als genialer Schachzug herausstellen. Nicht nur das, Mels Besuch bringt sogar ein paar Momente der Vorausdeutung, die vielleicht sogar in die Handlung der noch nicht veröffentlichten Bände der Reihe hineinreichen. Möglicherweise sollte ich mir ab sofort zweimal überlegen, die Serie weiterzuschauen, um nicht bezüglich der Bücher gespoilert zu werden. Scherz beiseite. Arya wurde nun schon das zweite Mal von der Bruderschaft enttäuscht und dürfte der Gesellschaft Thoros und Berics bald überdrüssig werden. Der Kampf der Bruderschaft für die Unterdrückten, den wir als Zuschauer bisher nicht zu Gesicht bekommen haben, wie auch die Integrität der Gruppe steht anscheinend hinter klerikalen und anderen weltlichen Zielen (Gold) zurück. Das lässt die Robin Hoods von Westeros in einem etwas anderen Licht erstrahlen.
Auch bei Sansa sollte das Maß nun voll sein. Sie ist seit dem Beginn der Serie ein Bauer im Spiel um die Macht und ihre Hoffnungen und Träume wurden nun oft genug enttäuscht. Tyrion mag in der Serie zwar die meisten moralischen Grautöne verloren haben, aber diese Zwangsvermählung kann sie sich nicht gefallen lassen, ohne ihrer Familie nachhaltig zu schaden im Falle, dass ihr älterer Bruder das Zeitliche segnen würde. Die Frage ist nur, was sie überhaupt tun kann? Suizid schließe ich anhand ihres Charakters aus, und zu etwas anderem als passiven Widerstand hat sie auch noch nicht geneigt. Apropos Robb: Lord Frey scheint sich mit deutlich weniger zufrieden zu geben, im Gegensatz zum letzten Mal als Robb nur die Brücke überqueren wollte. Zumindest wird aber damit der Aufenthalt bei den Tullys mit der weiteren Handlung verknüpft. Gefällt mir. Nicht so sicher bin ich mir hingegen bei der Folterstunde mit Theon. Ich als Angehöriger der Buchfraktion weiß auf was dieser Strang hinausläuft, auch wenn dieser nicht in derlei Form in der Vorlage existiert, aber eine Geschichte um ein Geheimnis herum aufgebaut, ist nur so gut wie dessen Auflösung. Sehr viel weiter können die Autoren diese Handlung nicht strecken, aber ich habe auch die Befürchtung, dass die das bis zum Finale weiterhin so durchziehen werden, obwohl mittlerweile die meisten Zuschauer erkannt haben dürften, wer Theons Peiniger ist, beziehungsweise zu welcher Partei er gehört. Das könnte am Ende arg nach hinten losgehen. Nicht nach hinten losgegangen ist die spektakuläre Kletterpartie an der Mauer. Hier wurde endlich mal geklotzt statt gekleckert und Jon Snow mitsamt Anhang waren mir, auch wenn natürlich von vornherein klar war, dass das Unternehmen gelingen wird, das erste Mal seit langer Zeit nicht vollkommen egal.
Fazit:
"The Climb" ist vielleicht nicht die gehaltvollste Episode der Serie, bietet aber als Ausgleich für die ruhigen Dialogszenen eine spektakuläre Kletterpartie an der Mauer inklusive eines für die Serie untypischen, aber hoffnungsvollen Happy Ends. Nach dieser Verschnaufpause müssen die Showrunner aber wieder das Tempo steigern und den finalen Akt der Staffel einleiten. Die Figuren befinden sich dafür schon mehr oder weniger in der richtigen Position.