Mit: Charlie Sheen, Jason Schwartzman, Bill Murray, Katheryn Winnick, Patricia Arquette, Aubrey Plaza, Dermot Mulroney, Mary Elizabeth Winstead u.a.
Kurzinhalt:
Charlie ist ein Womanizer und hat schon so manches Herz gebrochen. Womit er nicht rechnet ist, dass nun sein Herz gebrochen wird. Als ihn die Liebe seines Lebens verlässt, begibt er sich auf die Suche nach Antworten und stolpert von einer wahnwitzigen Situation in die nächste. Er landet zunächst im Krankenhaus, wird von seinen Freunden besucht und wir erleben die fantasievolle Ausgestaltung seiner Gespräche…
Review:
Wie heißt es so schön: Dieser Film ist "all over the place" - hier wurde jede männlich-dämliche Phantasie und Angst vor dem anderen Geschlecht in verschwurbelte Comedyeinlagen gepackt, die meist nur eine Aussage haben: die ganze Welt hat sich gegen Werbeprofi Charles Swan III (Charlie Sheen, "Two and a half Man") verschworen und insbesondere die Frauen haben ihn alle missverstanden und verlassen. Charlies Welt versucht ein Metafilm zu sein über menschliche Beziehungen überhaupt und dem Schein, dass das der gesamte und einzige Tagesinhalt von allen sei. Ich finde Charlie Sheen einfach auch hier nicht witzig, denn kein Joke zündet wirklich. Es gibt ein grobes Grundgerüst, in dem einer seiner Freunde ein neues Plattencover braucht und er selbst den Job, weil die Firma kurz vor dem Aus steht. Verfilmte Lethargie. Der Ansatz ist insofern ungewöhnlich, dass sich das Meiste halb retrospektiv, halb handlungsparallel in der Fantasie von Charlie multipliziert und eine jeweils eigene kleine Verfilmung von Roman Coppola bekommt.
Es entsteht ein bizarrer Gesamteindruck, mit dem ich überhaupt nicht warm wurde. Coppola hat bisher u.a. an den Drehbüchern zu "Moonrise Kingdom" und "Darjeeling Limited" mitgeschrieben, dies war sein erster Spielfilm im Regiestuhl. Auch hier hatte ich wieder einmal das Gefühl, dass der Regisseur versucht sich irgendwie zu beweisen und in 86 Minuten alles abfeiert, was geht. Diese um sich stolpernde Komödie hat einen Stil den man schon wirklich mögen muss, um Gefallen an der Geschichte zu finden. Mich öden Männer in der Midlife Crisis an. Das dargestellte Frauenbild ist nochmal eine ganz andere Sache. Wer den Trailer gesehen hat: so geht das über die gesamte Länge des Films. Frauen verstehen die Männer (hier: Charles) nicht, die eben so sind wie sie sind - nämlich Tierchen die liebgehabt werden wollen, aber ab und oft zu Zufallsplayboys eskalieren. Die Frauen, die sich so einen Zustand nicht gefallen lassen, gehören natürlich alle zu einer feministischen Geheimpolizei, die Jagd auf Männer macht.
Das Ganze unterstreicht auch das Bild, das ich von Sheen habe; im Grunde spielt er sich hier wohl selbst - die Rolle, die ihn in "Two and a Half Men" schon so unerträglich hat werden lassen. Dann gibt es da noch den Punkt Handlung: es passiert einfach nicht viel. "Wir stellen Charlie Sheen, Jason Schwartzman und Bill Murray vor eine magere Kulisse, die machen dann schon." Machen sie nicht. Improv gone wrong, oder zumindest stumpf vorgetragen. Murray macht sein Murray-Gesicht, als wäre er das fleischgewordene "Lost in Translation"-Plakat, und Coppola wesandersont sich halbgar und führungslos durch sein eigenes Script. Es fühlt sich an, als wären die Ideen darin gut angefangen, aber nie beendet worden. Wer mit Charlie Sheens Typus etwas anfangen kann oder seine Art Humor der letzten Jahre auf einer eingeredeten Metaebene versteht, wird hier vielleicht sogar Spaß haben können. Denn so ein Funken Charme versprüht Charlies Welt in seinen pulpigeren Momenten doch. Diese haben zwar alle keinen echten Bezug zueinander, aber die Kamera hat in diesen Momenten ein paar schöne Bilder eingefangen, die gut auf Instagram oder einen Seize-The-Day-Tumblr passen würden.
Fazit:
Autor & Regisseur Roman Coppola dreht eine Charlie-Sheen-Mockumentary. Das Ergebnis ist eine seichte Komödie, deren Handlung ebenso schnell vergessen ist, wie das Mittagessen vom Vortag.