Kurzinhalt:
Als Zayne Carrick und Gryph nach Coruscant fliegen, um dem Prozess des mandalorianischen Wissenschaftlers Demagol beizuwohnen, machen sie eine erschreckende Entdeckung. Denn in dessen Rüstung steckt vielmehr Rholan Dyre – was bedeutet, dass sie ihre ganzen Abenteuer seit ihrer mandalorianischen Gefangenschaft mit einem Hochstapler erlebt haben, der sich nur als Rholan ausgab. Stattdessen verbirgt sich hinter ihm vielmehr Demagol – und mit eben diesem ist Jarael gerade allein unterwegs. Auf dem Planeten Osadia muss sie sich schließlich den Schatten ihrer Vergangenheit stellen, um ihre eigene Zukunft zu retten…
Review:
Ok, zugegeben, wenn du bei einer überraschenden Wendung mit offenem Mund dasitzt und dir denkst "Das hätte ich nun wirklich nicht kommen sehen", so hat sie grundsätzlich mal ihr Ziel erreicht. So gesehen muss John Jackson Miller in dieser Hinsicht Lob und Anerkennung ausgesprochen werden. Leider konnte aber dies mein Gefühl, belogen und betrogen worden zu sein, bei weitem nicht ausgleichen. Irgendwie überzeugt mich diese Offenbarung auch nicht so wirklich. Die ganze Zeit steckte also Demagol in dieser Rüstung? Vor allem wenn man die ganzen Kämpfe bedenkt, in der sie verwickelt waren, fällt es mir doch etwas schwer zu glauben, dass dort "nur" ein verrückter, diabolischer und sadistischer Wissenschaftler im Anzug steckte, statt eines ausgebildeten Kriegers. Man nehme nur die Wettkämpfe aus dem vorherigen Sammelband her. Und: Täuscht es mich, oder hat es wenn schon nicht alle dann doch zumindest einige der Panele und Bilder, mit denen Miller anzudeuten versucht er hätte uns die ganze Zeit schon Hinweise gezeigt, in den bisherigen Comics nicht gegeben? Jedenfalls, so hoch es ihm auch anzurechnen ist, dass es ihm gelungen ist mich hereinzulegen, so weiß ich doch nach wie vor nicht so recht, was ich von davon halten soll.
Das ist aber zugegebenermaßen auch schon das Einzige, was an "Dämon" Anlass zu Kritik gibt. Davon abgesehen ist die Handlung sehr spannend, packend und unterhaltsam. Vor allem der letzte Comic auf Osadia, wenn es zur letzten Konfrontation aller Parteien kommt, hat es in sich, und liefert der "Knights of the Old Republic"-Reihe noch einmal einen ganz großen Höhepunkt, der auch mit der einen oder anderen rundum gelungenen Offenbarung aufwarten kann. Die letzten Seiten waren nicht nur ungemein packend, sondern auch durchaus emotional. Generell fand der Autor dort für die gesamte Geschichte einen sehr schönen, runden und überzeugenden Abschluss. Als Ausklang der Jarael-Handlung konnte "Dämon" jedenfalls (im Gegensatz zu "Wiedergutmachung" bei Zayne Carrick) alles halten, was ich mir davon versprochen und erhofft habe. Und auch optisch kann der abschließende Band voll und ganz überzeugen. Im Gegensatz zu den vorherigen Bänden, die Comics mehrerer Zeichner beinhalteten, wurde "Dämon" zur Gänze von meinem Lieblingskünstler der Reihe gezeichnet, nämlich Brian Ching. Zusammen mit Michael Atiyehs kräftigen Farben zaubern sie ein großartiges Spektakel aufs Papier, das uns zum (vorläufigen) Abschluss noch einmal einige beeindruckende, phantastische Bilder beschert.
Fazit:
"Dämon" bietet einen – fast – rundum gelungenen Abschluss der Handlung, und kann sowohl inhaltich als auch optisch überzeugen. Einzig die Wendung rund um Demagol und Rhodan hat mich nicht 100%ig überzeugt. Zwar ist es John Jackson Miller dort zweifellos gelungen, mich hereinzulegen und mit dieser Offenbarung zu überraschen, ich glaube aber, dass es rückwirkend das eine oder andere Abenteuer doch abwerten wird, zu wissen, dass dort nicht wirklich Rhodan in der Rüstung steckt. Generell weiß ich ehrlich gesagt nicht so recht, was ich von dieser Wendung halten soll. Davon abgesehen bot "Dämon" aber einen sehr guten (weiteren, vorläufigen) Abschluss der "Knights of the Old Republic"-Reihe. Schade, dass man es nicht dabei belassen und die Reihe auf diesem neuerlichen Höhepunkt ausklingen lassen konnte.