Kurzinhalt:
Nach den Ereignissen aus "Ein neuer Feind" stellt sich Jarael ihrer schrecklichen Vergangenheit, und beichtet Zayne Carrick, dass sie früher als Sklaventreiberin einer Organisation namens Feuertaufe gearbeitet hat. Man beschließt, gemeinsam gegen die Feuertaufe vorzugehen, Sklaven zu befreien, und ihrem Treiben ein Ende zu setzen. Doch die Anführer der Sklaventreiber, insbesondere Chantique, die damals bei ihrer Flucht von Jarael verraten wurde, haben nun ebenfalls in Erfahrung gebracht, dass sie noch lebt, und wo sie sich befindet – und haben es auf sie abgesehen, um sich für ihren Verrat zu rächen. Schließlich stellt die Feuertaufe den beiden eine Falle, die Zaynes Loyalität zu Jarael auf eine harte Probe stellt…
Review:
Mit "Geheimnis vergangener Tage" kommt die Handlung der Comic-Reihe langsam aber sicher wieder in Schwung. Nachdem die ersten 5 Sammelbände sehr Zayne-zentriert waren (wenn man sich auch immer wieder mit den anderen Figuren auseinandergesetzt hat) rückt nun Jarael – und ihre düstere Vergangenheit – in den Mittelpunkt des Geschehens. Die erste der fünf hier zusammengefassten Ausgaben des Comics ist dabei noch am uninteressantesten, und beschäftigt sich mit der Entscheidung der Jedi, nun doch gegen die Mandalorianer in den Krieg zu ziehen. Das Wiedersehen mit Malak verfehlte bei mir leider eher seine Wirkung, da ich eigentlich schon wieder völlig auf den Typen vergessen hatte. Das Highlight dieser ersten Geschichte war sicherlich der kurze Auftritt von Revan, der dem "Star Wars"-Fan aus der "Knights of the Old Republic"-Romanreihe ein Begriff sein dürfte. Auch der Stil des Comics, mit den teilweise sehr langen Gesichtern, sticht etwas heraus; war hierfür doch ein neuer Comiczeichner verantwortlich. Die restlichen beiden, jeweils aus zwei Ausgaben bestehenden Geschichten, können da schon deutlich besser gefallen. "Tentakel des Terrors" beschreibt, wie Jarael und Zayne versuchen die Sklaven einer Mine, die unter gefährlichsten Bedingungen arbeiten und üblicherweise nur ein paar Missionen überleben, zu befreien. Durchaus packend und actionreich, muss ich leider auch hier wieder anmerken, mich nicht zu den größten Fans von Bong Dazo's Zeichenstil zu zählen.
Die letzte Geschichte, "Zerstörerin", war für mich dann das klare Highlight dieses Sammelbands – inhaltlich wie auch optisch, war für diesen doch wieder Brian Ching verantwortlich. Der Planet, der zur Ausbildung von Sklaven und Kämpfern dient (ein Überbleibsel des Sith-Krieges) ist mit seinen Zellen sehr gut designt, und auch die verschiedenen Völker sehen wieder einmal phantastisch aus. Auch inhaltlich ist "Zerstörerin" sehr gelungen, als Zayne in Jaraels düstere Vergangenheit blickt, und es sich die durchtriebene Chantique zum Ziel macht, ihn zu brechen – um ihn dann wieder zu Jarael zurückzuschicken. Die abschließende Szene zwischen den beiden ist dann sogar ansatzweise herzzerreißend, als das bislang so eingeschworene Team angesichts ihrer Taten aus der Vergangenheit zu zerbrechen droht. Eine großartige Geschichte, die durch Brian Chings Kunst – die hier einige prägnante Bilder beschert und der in seinen Zeichnungen vor allem auch die Persönlichkeit der Figuren (wie z.B. Chantiques kraftvolle Präsenz) großartig zur Geltung bringt – definitiv noch einmal aufgewertet wird, und aufzeigt, wie wichtig die Bilder an sich bei einem Comic sind, und wie viel diese eben auch zur Wirkung der Geschichte an sich beitragen können. Aus meiner Sicht kann sich "Zerstörerin" jedenfalls mit den besten Geschichten messen, die uns diese Comicreihe bislang beschert hat. Hoffentlich geht es in dieser Tonart weiter!
Fazit:
Die erste Geschichte ("Masken") befand sich – bis auf einen netten Gastauftritt von Revan – inhaltlich noch eher auf dem etwas mäßigen vorangegangenen Sammelbandes. "Tentakel des Terrors" bot dann dank der sehr actionreichen Handlung schon deutlich bessere Handlung, das wahre Highlight von "Geheimnis vergangener Tage" ist aber der letzte Comic, "Zerstörerin" – und zwar inhaltlich (mit einer sehr charakterorientierten Geschichte) wie auch optisch (dank Brian Ching, dessen Stil ich ja grundsätzlich ohnehin mag, dessen Bilder mit hier aber ganz besonders gut gefallen konnte). Jedenfalls nimmt die "Knights of the Old Republic"-Reihe mit diesem Sammelband nach dem doch etwas enttäuschenden "Ein neuer Feind" wieder Fahrt auf, und scheint auf ein weiteres, packendes Finale zuzusteuern.