Kurzinhalt:
Nachdem Zayne Carrick vom Vorwurf, die Padawane ermordet zu haben endlich reingewaschen wurde, bricht er mit seinen Kumpanen Jarael, Gryph und Rhodan auf, um sich als Glücksritter und Geschäftsleute zu versuchen. Ihre erste Anlaufstelle ist ein Planet, auf dem die Schürfrechte für Planeten der gesamten Galaxis versteigert werden. Mit einem gefinkelten Plan wollen sie die Gesellschaft welche die Auktionen durchführt um ein nettes Sümmchen prellen. Danach stoßen sie im Weltraum auf einen verlassenen Luxuskreuzer, auf dem sie nur mehr eine überlebende Person und seinen treuen Droiden finden. Sie müssen schnell herausfinden, was auf dem Kreuzer passiert ist – sonst droht ihnen das gleiche Schicksal. Und zuletzt verschlägt es sie auf eine Welt, auf der verschiedenste Rennen und Gladiatorenkämpfe ausgetragen werden. Dort werden sie schließlich in einen Strudel aus Intrigen, Geheimnissen und Sklaverei hineingezogen…
Review:
Die Inhaltsangabe macht es bereits deutlich: Haben die bisherigen Comics der "Knights of the Old Republic"-Reihe eine große, zusammenhängende und epische Geschichte erzählt hatten, war diese mit Ausgabe Nummer 35 beendet. Aufgrund der großen Popularität der Reihe präsentiert uns John Jackson Miller hier nun einen Nachschlag, dem jedoch – noch – das epische Gefühl einer ganz großen Geschichte fehlt. Vor allem "Ein neuer Feind" und "Auf Ehre und Gewissen" scheinen völlig unabhängige Abenteuer zu erzählen. Erst mit der darauffolgenden Erzählung, die dann wieder drei Comicbände umfasst ("Fatale Duelle"), beginnt er langsam wieder einen neuen Handlungsrahmen aufzubauen; doch auch dort geht es in erster Linie mal um eine eher unabhängige, separate Geschichte. Zwar erlaubt dies John Jackson Miller mehr Freiheit bei seiner Handlung, da er nun Geschichten erzählen kann die im großen narrativ der ersten fünf Sammelbände wohl eher gestört und die Handlung unnötig aufgehalten hätten, dennoch fehlt dadurch eine der größten Stärken der bisherigen "Knights of the Old Republic"-Comics. Zumal die erzählten Geschichten auch für sich genommen nicht unbedingt ein Highlight sind.
Auch optisch schwankt die Qualität wieder recht stark. Für "Ein neuer Feind" zeichnete sich wieder einmal Bong Dazo verantwortlich, dessen Stil mir wie im Zuge dieser Reihe schon mehrmals erwähnt nicht wirklich liegt. Zudem sieht Gryph in diesem Band ganz anders aus als sonst. Möglicherweise sollte das ja eine Verkleidung sein, aber warum hätte er sie dann selbst am Ende der Geschichte an Bord ihres Schiffes noch nicht abgelegt? Seltsam. Jener Band, der optisch zweifellos am stärksten aus dieser Sammlung hervorsticht, ist dann "Auf Ehre und Gewissen", der von Dean Zachary gezeichnet wurde. Er hat einen ganz eigenen Stil, der grundsätzlich auch phantastisch aussieht. Leider ist es nur ein enormer Bruch zu dem, was man bislang gewohnt war. Für sich genommen sieht es ja wirklich toll aus, aber als Teil dieser Reihe sticht die Ausgabe damit eben doch recht stark heraus. Und das just bei der untypischsten Geschichte, die sich auch so schon nicht so recht in das bisherige Gerüst einfügen will. Die letzten drei hier versammelten Comics sind dann wieder vom "Stammzeichner" Brian Ching gestaltet, dessen Stil mir ungebrochen gut gefällt. Damit stimmt die zweite Hälfte dieses Sammelbandes nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch versöhnlich.
Fazit:
Nach dem vorläufigen Abschluss der Handlung mit "Wiedergutmachung" scheint sich John Jackson Miller etwas schwer zu tun, eine neue, ähnlich epische Geschichte zu finden, um die Abenteuer von Zayne, Jarael & Co. fortzusetzen; oder aber, es war ihm sogar ganz recht so, da die Erzählung zuletzt ja doch in einem recht engen Korsett eingeschnürt war, und er nun erst mal durchatmen und nach neuen, interessanten Handlungen Ausschau halten kann. Mit "Ein neuer Feind" hat er dies allerdings vorerst noch nicht gefunden; alle drei Geschichten sind inhaltlich unter dem einzuordnen, was uns der Autor bislang in der Reihe präsentiert hat. Optisch zeigt sich ebenfalls wieder ein durchwachsenes und etwas inhomogenes Bild. Insgesamt ist "Ein neuer Feind" jedenfalls ein etwas mäßiger Neustart der Reihe. Zwar bietet er recht gute Unterhaltung, aber die großen Emotionen und Höhepunkte fehlen diesmal.