Kurzinhalt:
Zayne Carrick reist mit seiner Gefolgschaft nach Odryn, wo jener Jedi-Geheimbund, der es sich zum obersten Ziel gemacht hat, die Rückkehr der Sith zu verhindern, ein geheimes Lager mit Sith-Artefakten eingerichtet hat. Mit diesen möchte Zayne die Machenschaften von Lucien und seinen Anhängern beweisen, und seinen Namen reinwaschen. Es gelingt ihm, einige der Artefakte zu stehlen ehe das Lager vernichtet wird. Mit Hilfe eines Piloten der republikanischen Armee gelingt es ihn zudem, sich trotz einer Blockade bis nach Coruscant durchzuschlagen, wo er sich den Jedi stellt. Doch als man ihn zur großen Seherin Krynda bringen will, offenbart sich nun endlich jene Person, die im Hintergrund die Fäden gezogen und dafür gesorgt hat, dass Lucien und seine Anhänger abgelenkt werden, sodass sie nicht erkennen, dass die Gefahr direkt neben ihnen steht – und sie dadurch jene düstere Zukunftsvision die sie eigentlich verhindern wollten erst auslösten. Als sich der langgehegte Plan dieses Verräters im Endstadium befindet, kommt es zur alles entscheidenden Konfrontation…
Review:
Als großen vorläufigen Abschluss der "Knights of the Old Republic"-Reihe empfand ich "Wiedergutmachung" doch eher als antiklimaktisch und ein wenig enttäuschend. Seitens Panini wurden hier die letzten sieben Ausgaben des ersten "Runs" zusammengefasst. Die ersten beiden Comics spielen auf Odryn, und haben zwar eine weitere Konfrontation zwischen Zayne und einem von Luciens Anhängern zu bieten, insgesamt empfand ich diese aber als deutlich weniger spannend als das Duell zwischen ihm und Raana am Ende von "Tage des Hasses". Nichtsdestotrotz war der Einstieg soweit noch ganz gelungen, und auch der dritte Comic, der beschreibt, wie es Zayne trotz der Blockade gelingt, sich nach Coruscant durchzuschlagen, wusste zu gefallen – vor allem, weil es einfach mal etwas neues war (hier aber auch gleich festgehalten, dass mit ein linearer Verteidigungsring rund um einen Planeten – so wie z.B. die Ringe des Saturn – als Blockade doch eher ungeschickt erscheint. Man könnte ja einfach drüber oder drunter fliegen).
Wenn Zayne dann aber mal auf Coruscant ankommt… ich weiß nicht, mich hat es nicht wirklich überzeugt. Es sollte wohl packend und episch sein, aber ich fand, dass die großen Höhepunkte der Reihe (bisher) an anderen Stellen zu finden waren, und die finale Konfrontation hier nicht mithalten konnte. Zumal ich die Auflösung, wer im Hintergrund die Strippen zieht, doch auch etwas unaufregend fand. Jo mei, eine Figur aus der zweithintersten Reihe. Das erinnert schon ein bisschen an billige (oft deutsche) Krimis, wo man sich ständig auf 2-3 Verdächtige konzentriert, und dann wars der Kerl, den man am Anfang für 5 Sekunden im Bild gesehen hat. Nach dieser Auslösung meint John Jackson Miller dann, ihm noch eine Vorgeschichte mit auf den Weg geben zu müssen, weshalb wir in einer ausführlichen Rückblende seinen Werdegang verfolgen. Allerdings fand ich, dass dies die ohnehin schon nicht übermäßig packende Handlung nur unnötig aufgehalten hat.
Last but not least wirken auch alle Jedi auf Coruscant, angefangen von Lucien, extrem naiv und dämlich, dass sie dem Kerl – angesichts seines Aussehens – nicht schon viel früher auf die Schliche gekommen ist. Und vor allem auch als Zuschauer wusste man gleich bei seinem ersten (unverhüllten) Auftritt, dass dies der große Oberböse sein muss. Das eigentliche Ende ist dann wieder ganz nett, kann aber letztendlich auch nichts mehr herausreißen. Insgesamt betrachtet war der Comic zwar immer noch durchaus unterhaltsam – aber vom Finale hätte ich mir halt weitaus mehr erwartet. Inhaltlich, meine ich jetzt. Grafisch zeigt sich das gleiche Bild wie bei den letzten beiden Teilen der Reihe: Mit dem Stil von Bong Dazo werde ich nicht so recht warm, die Arbeit von Alan Robinson und Brian Ching fand ich aber wieder sehr gut. Dennoch hinterlässt der Sammelband – da man unterschiedliche Comics mit unterschiedlichen Stilen zusammenfasst – grafisch wieder einen etwas inhomogenen Eindruck.
Fazit:
Nachdem man über mehrere Sammelbände und insgesamt fast 30 Ausgaben darauf hingearbeitet hat, hinterließ das vorläufige Finale, "Wiedergutmachung", einen doch eher enttäuschenden Eindruck. Mit den Höhepunkten aus den vorangegangenen Comics konnte meines Erachtens kein Moment aus diesem Band mithalten, die Auflösung rund um den Drahtzieher im Hintergrund ist antiklimaktisch bis zum geht nicht mehr – da man die Figur bislang einfach nicht kannte; das ist so, als hätte sich in "Die Rache der Sith" Plo Koon als der Sith-Lord herausgestellt. Big deal. – und John Jackson Millers Versuche, seine Motivation zu erklären in dem er nach der Offenbarung noch schnell seine Vorgeschichte nachschiebt, ungemein bemüht, verkrampft und verzweifelt, an dieser Stelle (kurz vor der finalen Konfrontation) unpassend bis störend, und letzten Endes auch umsonst. Für mich viel das jedenfalls eindeutig in die Kategorie "zu wenig, zu spät" – zumal mich die Verunstaltung auch viel zu sehr an Anakins Ende erinnert hat. Wirklich schlecht ist "Wiedergutmachung" zwar nicht; dafür bleibt er trotz aller Schwächen immer noch zu unterhaltsam, und weiß die grafische Gestaltung überwiegend zu gefallen. Aber, ganz ehrlich: Da hätte ich mir weitaus mehr erwartet.