Originaltitel: Valar Dohaeris Episodennummer: 3x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 31.03.2013 Erstausstrahlung D: 19.05.2013 Drehbuch: David Benioff & D. B. Weiss Regie: Daniel Minahan Hauptdarsteller: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Lena Headey als Cersei Lannister, Emilia Clarke als Daenerys Targaryen, Kit Harington als Jon Snow, Richard Madden als Robb Stark, Iain Glen als Ser Jorah Mormont, Michelle Fairley als Catelyn Stark, Aidan Gillen als Petyr "Littlefinger" Baelish, Charles Dance als Tywin Lannister, Liam Cunningham als Ser Davos Seaworth, Stephen Dillane als Stannis Baratheon, Carice Van Houten als Melisandre, Natalie Dormer als Margery Tyrell, John Bradley als Samwell Tarly, Jack Gleeson als Joffrey Baratheon, Sophie Turner als Sansa Stark, Oona Chaplin als Talisa Maegyr Stark, Rose Leslie als Ygritte, Sibel Kekilli als Shae, James Cosmo als Lord Commander Jeor Mormont und Jerome Flynn als Bronn.
Gastdarsteller: Ciarán Hinds als Mance Rayder, Michael McElhatton als Roose Bolton, Ian McElhinney als Ser Barristan Selmy, Finn Jones als Loras Tyrell, Anton Lesser als Qyburn, Kristofer Hivju als Tormund Giantsbane, Esme Bianco als Ros, John Stahl als Rickard Karstark, Lucian Msamati als Salladhor Saan, Mark Stanley als Grenn, Ben Crompton als Dolorous Edd Tolett, Daniel Portman als Podrick Payne, Dan Hildebrand als Kraznys mo Nakloz, Nathalie Emmanuel als Missandei, Luke McEwan als Rast, Edward Dogliani als Rattleshirt, Ian Beattie als Meryn Trant und Ian Whyte als Giant.
Zitat:
Maester Luwin: "Why? You ask that? You, who killed your mother to come into the world? You are an ill-made, spiteful little creature full of envy, lust, and low cunning. Men's laws give you the right to bear my name and display my colors since I cannot prove that you are not mine. And to teach me humility, the gods have condemned me to watch you waddle about wearing that proud lion that was my father's sigil and his father's before him. But neither gods nor men will ever compel me to let you turn Casterly Rock into your whorehouse."
(Tywin stellt klar, was er von seinem Sohn Tyrion hält.)
Kurzinhalt:
Während Jon Snow Mance Rayder, dem König hinter der Mauer, vorgeführt wird, sind die Überlebenden der Nachtwache gezwungen, die Flucht zurück nach Castle Black anzutreten. In King's Landing fordert Tyrion von seinem Vater Anerkennung für seine Verdienste bei der Verteidigung der Stadt gegen Stannis Baratheon. Seine Schwester veranstaltet unterdessen ein Abendessen für ihren Sohn Joffrey und seine Verlobte Margery Tyrell. Daenerys versucht eine Sklavenarmee zu erstehen…
Review:
Mit der 2. Staffel bin ich im letzten Jahr nicht richtig glücklich geworden. Vor allem einige holprige Entscheidungen, um die Handlung gegenüber der Vorlage zu vereinfachen und zu kürzen, ließen mich das eine oder andere Mal am Können der Autoren zweifeln. Zum Start der 3. Staffel bin ich gewillt, einen Schlussstrich unter diese Sache zu setzen und die kleinen Fehltritte des Schreiberstabs zu vergeben. Denn, wie ich gestehen muss, befinden sich trotz aller Freiheiten, die sich die Serie gegenüber der Vorlage genommen hat, fast alle Figuren am Ende der 2. Staffel wieder dort, wo sie laut den Büchern sein müssten. So gesehen gibt es rückblickend nichts, was meine Vorfreude auf die 3. Staffel beeinträchtigen könnte und doch beginnt die Auftaktfolge "Valar Dohaeris" mit einer für mich großen Enttäuschung. Mir ist bewusst, dass das Budget der Serie nicht unerschöpflich ist, aber man kündigt nicht den Kampf gegen den Feind, der seit zwei Staffeln im Hintergrund lauert, als Cliffhanger am Ende der 2. Staffel an, um diesen nun ein knappes Jahr später zu 99 Prozent off screen abzuhandeln. Besonders nach einem Eintrag im offiziellen "Making Game of Thrones"-Blog hatte ich etwas mehr, als nur Sams Kampf mit einem vereinzeltem Untoten, sowie der anschließenden Rettung durch Jons plötzlich auftauchenden Schattenwolf und den Überlebenden der Nachtwache, erwartet. Die in Island gedrehten Szenen können zwar mit ihrer atemberaubenden Landschaft punkten, haben aber anscheinend den Nachteil, dass die Produktion bei größeren und komplexeren Einstellungen im unwegsamen Gelände schnell an ihre logistischen Grenzen stößt. Somit hatten meine guten Vorsätze leider schon einen ersten Dämpfer erhalten, noch ehe der Vorspann gelaufen war.
Der Rest der Auftaktfolge beschränkt sich dann typischerweise größtenteils auf die Wiedereinführung der zahlreichen Handlungsstränge und Personengruppen aus der letzten Staffel, um die Zuschauer wieder auf den Stand der Dinge zu bringen. Ich bin mit der Entscheidung, die Handlungsstränge innerhalb der Folge gleichrangig zu behandeln, nicht wirklich glücklich, bringt diese Vorgehensweise nicht alle Handlungsfäden innerhalb der etwas über 50 Minuten Laufzeit auf den ersten Blick spürbar weiter. Das mag über die gesamte Staffel gesehen vielleicht kein großer Kritikpunkt sein, aber es wird sich zeigen müssen, ob nicht Folgen mit gewissen Schwerpunkten, die weniger, dafür einige Handlungsstränge umso ausführlicher behandeln, bei einer wöchentlichen Veröffentlichung und dem sich zunehmend verzweigendem Narrativ nicht vorteilhafter wären. Beispielsweise verläuft die kurze Szene mit Robb Stark in Harrenhal innerhalb der Folge ein wenig im Sande und wirkt - ähnlich wie Jon Snows Begengung mit Mance Rayder - eher wie ein Alibiauftritt, damit man als Zuschauer Robb und Anhang nicht aus den Augen verliert. Ob so etwas unbedingt nötig ist, sei mal dahingestellt, vor allem dann, wenn uns die Serie weiterhin darüber im Dunkeln lässt, was im Finale mit Winterfell passiert ist. Interessanter fand ich hingegen das kleine Gespräch zwischen Robbs Vasallen Roose Bolton und Rickard Karstark. Karstark, der seine Söhne im Krieg für Robb verloren hat, verliert langsam die Zuversicht in seinen König und Bolton hat seine besten Männer auf die Jagd nach Jaime und Brienne ausgesandt. Ärger dürfte somit an beiden Fronten vorprogrammiert sein.
Davon abgesehen bringt "Valar Dohaeris" trotzdem einige Dinge ins Rollen und – sofern man den Vorspann und das "Previously on…" überspringt – auch einige kleinere Überraschungen durch das Wiederauftauchen totgeglaubter oder längst vergessener Figuren mit sich, was vor allem Daenerys zugutekommt. Das neue Setting Astapor, das nun etwas greifbarere und stärker mit dem Zentralkonflikt verknüpfte aktuelle Ziel von Daenerys (der Erwerb einer Streitmacht, um den eisernen Thron erobern zu können), sowie die Ankunft Barristan Selmys bringen frischen Wind in ihre in der 2. Staffel angestaubte Entwicklung. Ein echter Skorpion, anstatt des wenig überzeugenden Insekts aus dem Computer, hätte es beim schwach inszenierten Attentat auch getan. Actionsequenzen scheinen jedenfalls nicht zu den Stärken des Regisseurs zu zählen. Zumindest nicht in dieser Folge. Interessant dürfte sich das Verhältnis zwischen Jorah Mormont und Selmy entwickeln. Beide Figuren haben ein paar Leichen im Keller und Jorahs letzter Blick verheißt alles andere als Erleichterung, nachdem sich der vermeintliche Attentäter als Retter entpuppt hat. Der totgeglaubte Davos Seaworth kommt sprichwörtlich vom Regen in die Traufe. Seine Szenen waren kurz, dafür aber auf den Punkt gebracht und sorgten außerdem für ein Wiedersehen mit dem Piraten Salladhor Saan, dessen einzige Szene in der 2. Staffel nun nicht mehr so verloren wirkt. Stannis steht nun nach seiner Niederlage in der Schlacht um King's Landing komplett unter der Fuchtel Melisandres und ist nicht mehr in der Lage, erkennen zu können, dass er mit Davos seinen loyalsten Diener in den Kerker wirft. Es wird sich zeigen müssen, ob Stannis gut daran tut, sich nun einzig und allein auf die Fähigkeiten seiner Priesterin zu verlassen.
Die besten Abschnitte der Episode gehören mal wieder den Lannisters. Vor allem die Konfrontation Tyrions mit Tywin bringt das angespannte Vater-Sohn-Verhältnis auf den Punkt. Tyrion, egal welche Leistungen er zum Wohl seines Hauses vollbringt, wird nie von seinem Vater als dessen Nachfolger anerkannt werden. Auch dann nicht, wenn er Tywins einzig möglichen Erben darstellt. Harte Worte, die den Bogen zurück zur allerersten Folge von "Game of Thrones" spannen: "All dwarves are bastards in their father's eyes." Nicht ganz so ernst geht es bei Margery Tyrells nicht ganz uneigennütziger Public Relations Tour durch King's Landing und dem anschließenden Dinner zu. Mit Margery wird es Joffrey nicht so leicht, wie mit der eingeschüchterten Sansa haben. Im Gegenteil, es sieht sogar so aus, als ob Joffrey versucht Margery zu beeindrucken, ja sogar zu loben. Wobei jeder versuchte Ausdruck des Lobes bei Joffrey sich wie ein Fremdwort in seinem Sprachschatz anhört. Cersei hingegen wird nicht nur der Mund durch ihren Sohn verboten, sondern findet in Margery eine junge Konkurrentin, die weiß, was sie will. Auch wenn die Starks nie Glück zu haben scheinen, bei den Lannisters geht ebenso selten etwas nach Plan.
Fazit:
Den Staffelauftakt könnte ich mit einem Wort beschreiben: Solide. "Valar Dohaeris" gelingt es zwar, die Situationen einiger Charaktere zu rekapitulieren und einige Plots ins Rollen zu bringen, aber der große Kracher war leider nicht dabei. Insbesondere von der Auflösung des Cliffhangers aus dem Staffelfinale hätte ich mir mehr versprochen und fühlte mich unangenehm an die Zeiten vor "Blackwater" zurückerinnert, in denen die Serie das Zeigen größerer bewaffneter Konflikte übersprungen hat.