Mit: Rob Mayes, Chase Williamson, Paul Giamatti, Clancy Brown, Glynn Turman, Doug Jones, Daniel Roebuck, Fabianne Therese u.a.
Kurzinhalt: Sojasauce. Eigentlich eine würzige Flüssigkeit für allerlei Gerichte, wird zum Namensgeber einer neuen, lebendigen Droge, die die Straßen unsicher macht. Ihre Wirkung lässt einen zukünftige Ereignisse wahrnehmen und in die Leben anderer Menschen schauen. Einige, die von einem Trip zurückkommen, haben etwas von dort mitgebracht, dämonenartige Kreaturen, die wie Insekten die Körper verzehren um sofort auf den Nächsten überzuspringen. Dave und John, zwei College-Abbrecher, sind alles, was zwischen einer Invasion aus dieser anderen und unserer Welt steht…
Review: Ich hatte das große Vergnügen, anlässlich der Fantasy Filmfest Nights 2013 die Horrorkomödie "John Dies at the End", nach dem gleichnamigen Roman von David Wong, im Kino sehen zu können. Wong war auch Co-Autor des Drehbuchs, dass von Regisseur Coscarelli ("Bubba Ho-Tep") und mit-Darsteller Paul Giamatti ("Cosmopolis") produziert wurde. Die beiden Haupt- und Jungdarsteller Rob Mayes als John, an den ich mich aus der Neuauflage der Serie "90210" erinnerte und Chase Williamson als Dave, sind extrem witzig in ihrer Akzeptanz der Lage und ergänzen sich hervorragend. Während Dave mehr oder weniger am Anfang die Geschichte trägt, weil er zu John aufschließen muss, führt John ihn aus dem Off durch allerlei genial-irrwitzige Situationen zu sich. Dave ist mehr der introvertierte sarkastische Typ, wohingegen sein Freund John der gutgelaunte Optimist in jeder Lage bleibt. Zusammen erleben sie einen ganz speziellen Trip, der die Grenzen zwischen zwei Dimensionen aufzuheben droht.
Dieser Film ist Trash, aber von der allerfeinsten Sorte. Wenn aus wenig Geld so eine großartig verschwurbelte Geschichte, handwerklich liebevoll, gemacht wird, gibt es direkt einen Sympathiebonus. Er ist in gewisser Weise verwandt mit Kifferkomödien a la "Harold & Kumar" – schließlich geht es hier um eine Substanz mit krasser Wirkung auf die Wahrnehmung – ist aber ganz klar ein Coscarelli. Dieser hat schon einige Genrefilme abgeliefert, die sich großer Beliebtheit erfreuen ("Beastmaster", "Bubba Ho-Tep", "Phantasm", "Das Böse") und er enttäuscht auch diesmal nicht. Wirklich komplexe Science Fiction-Konzepte werden hier zur Basis einer Buddykomödie mit phantasievollen Geschöpfen und großartigen Wendungen, die ich in so einem Streifen nicht erwartet hätte. Die Geschichte macht immer Spaß aber unterhält nicht einfach nur. Sie verarbeitet tatsächlich Religion, Wissenschaft, Mystizismus und die gegenläufigen Konzepte von Selbst- & Vorbestimmung. Der Film lebt – natürlich auch aufgrund der Budgeteinschränkungen – von seinen fantastisch zitierbaren Dialogen.
Man muss schon bereit sein, schnell den ganzen verrückten Abbiegungen der Geschichte folgen zu wollen, sonst verliert man vielleicht den Anschluss. Aber es lohnt sich wirklich, wenn man sich darauf einlässt. Sie haben echt versucht alles, was auch nur im Entferntesten aus der Ecke kommt, in diesem Film unterzubringen und es ist so wahnsinnig, dass es funktioniert. Wenn ihr zur Walpurgisnacht am 30. April nicht auf etwaigen Hexentanzplätzen eure dunklen Künste zur Schau stellt, macht es euch vorm Fernseher gemütlich, gruselt euch ein bisschen und lacht noch viel mehr. Am 8. April steht die Scheibe in den Videotheken und am 23. April 2013 kommt John Dies at the End auf direkt DVD & BluRay raus. Auf einen regulären Kinostart muss man bei dieser absolut empfehlenswerte Ekel- und Splatterorgie ja leider (wieder einmal) verzichten, obwohl ich der Meinung bin, dass ein größeres Publikum durchaus seinen Spaß an der abgedrehten Story und den sympathischen Hauptcharakteren hätte. Bei den FFFNights ging es jedenfalls rund im Saal.
Fazit: Komödie, SciFi und Horrorsplatter in Trash vereint zu einem kolossalen Spaß, den ihr euch nicht entgehen lassen solltet. Sicher ein nischiger Film, aber jeden Tropfen eurer Aufmerksamkeit wert.