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Der Plan der Vianer Drucken E-Mail
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Originaltitel: The Empath
Produktionsnummer: 3x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 06.12.1968
Erstausstrahlung D: 11.04.1988
Drehbuch: Joyce Muskat
Regie: John Erman
Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Walter Koenig als Pavel Chekov, Nichelle Nichols als Lt. Uhura
Gastdarsteller: Kathryn Hays als Gem, Alan Bergmann als Lal, Willard Sage als Thann u.a.

Kurzinhalt: Die U.S.S. Enterprise soll eine Gruppe von Wissenschaftlern evakuieren, die in den letzten Monaten die Sonne des Systems erforscht haben – steht diese doch kurz davor, zur Nova zu werden. Als sich Kirk, Spock und McCoy hinunterbeamen, finden sie die Forschungsstation jedoch verlassen vor. Als sie die Aufzeichnungsbänder abspielen sehen sie, wie die Wissenschaftler zuerst ein unangenehmes Geräusch vernehmen – und dann verschwinden. Handelt es sich dabei vielleicht um eine unbekannte Transportertechnologie? Nur kurz darauf hört auch der Landetrupp das Geräusch, und findet sich schließlich in einem Raum weit unter der Oberfläche des Planeten wieder. Dort stößt man auf eine stumme Empathin, die von McCoy Gem getauft wird. Außerdem macht der Landetrupp kurz darauf Bekanntschaft mit zwei Vianern, die ihnen auftragen, sich nicht einzumischen. In weiterer Folge stoßen Kirk, Spock und McCoy auf die Leichen der Wissenschaftler – und auf Teströhren, die für sie selbst gedacht zu sein scheinen. Ein Fluchtversuch schlägt fehl, und scheinbar grundlos wird Kirk von den Vianern gefoltert. Als man ihn wieder zur Gruppe zurückbringt, erweist sich eine Fähigkeit von Gem als entscheidend: Ihre empathischen Fähigkeiten sind derart stark, dass sie anderen Wesen ihre Schmerzen nehmen und sie heilen kann. Eben diese Fähigkeit scheint im Zentrum dieser schmerzhaften Tests zu stehen…

Denkwürdige Zitate: "If my death is to have any meaning, at least tell me what I'm dying for."
"If you live, you will have your answer."
(Na toll, das bringt ihm was.)

"I'm a doctor, not a coal miner."
(Endlich wieder mal eines von McCoys klassischen Zitaten.)

"The best defense is a strong offense, and I intend to start offending right now."
(Nettes Wortspiel, dass de facto nicht zu übersetzen war.)

"I can't destroy life, even if it's to save my own."
(Ein wunderbares Zitat von McCoy.)

Review: Image"Der Plan der Vianer" offenbart vom grundlegenden Konzept her gewisse Parallelen zur allerersten "Star Trek"-Episode "Der Käfig". Auch hier geht es um eine außerirdische Rasse (sogar wieder mit leicht vergrößerten Köpfen), die Offiziere der Sternenflotte gefangen nehmen und foltern – und wo sich am Ende herausstellt, dass sie trotz dieser Taten nicht grundsätzlich böse sind, sondern vielmehr hehre Ziele verfolgen. Und auch hier gelingt es dem Captain der Enterprise schließlich, sie darauf hinzuweisen, dass ihr Verhalten trotz ihrer guten Absichten falsch ist, und sie dazu zu überreden, von diesen abzulassen. Wo mich jedoch "Der Käfig" überwiegend gut unterhalten konnte, offenbarte "Der Plan der Vianer" doch so manche Schwäche. Das beginnt schon damit, dass es die Vianer in ihrem Handeln an jenem Mitgefühl vermissen lassen, dass sie ihrerseits von der Empathin Gem (in der synchronisierten Fassung wurde ihr "Name" auf "Juwel" eingedeutscht) erwarten, wenn nicht gar einfordern. Das kann bestenfalls noch als inkonsequent, und muss schlechtestenfalls als heuchlerisch angesehen werden.

Etwas an den Haaren herbeigezogen wirkt auch die Motivation für ihr Handeln, nämlich dass sie nur die Bewohner eines Planeten retten können. Das sind so typische Plotkonstrukte; Regeln, die keinen wirklichen Sinn ergeben und nur den Erfordernissen des Drehbuchs geschuldet sind. Und es wirft zudem die Frage auf, ob die Föderation wirklich extra Wissenschaftler auf den Planeten geschickt hat, um die Sonne zu erforschen (und dementsprechend von der bevorstehenden Katastrophe wusste), es aber nicht für notwendig erachtete, die Zivilisationen des Sonnensystems zu warnen und/oder zu evakuieren oder ihnen sonst irgendwie zu helfen. Aber Zeit zum Forschen haben wir! Nicht ganz glücklich war ich auch mit der Darstellung von Katrhyn Hayes als stumme Empathin. Natürlich ist es immer schwer, wenn man als SchauspielerIn auf ein so wichtiges "Werkzeug" wie die Stimme verzichten muss, aber manche ihrer Mimiken und Gestiken waren mir dann doch eine Spur zu theatralisch und überzogen. Auch die Inszenierung ist leider kein Highlight. Wie die Kamera bei Kirk und McCoy hin- und wegzoomt, um ihr vor- und rückwärtspendeln zu signalisieren, wirkt eher peinlich – wird aber noch locker von jener Szene übertroffen (oder wohl eher: unterboten), als Kirk bei seinem Fluchtversuch von den Vianern aufgehalten wird, und in Zeitlupe auf den Boden fällt. Das war nun wirklich zum Fremdschämen. Das größte Problem der Episode ist jedoch, dass sie doch eher inhaltsarm ist, und die Handlung daher teilweise einen sehr ausgedehnten Eindruck macht, um die Story auf die Episodenlaufzeit zu strecken. Dieses langsame Erzähltempo sorgt dann leider auch dafür, dass zwischendurch doch auch immer wieder Langeweile aufkommt.

ImagePositiv fällt dafür vor allem wieder das Zusammenspiel von Kirk, Spock und McCoy auf. Vor allem der Ausgang jener Szene, als Kirk sich entscheiden soll, wen seiner Freunde er zur Folter verdammt, weiß zu gefallen – mit McCoy, der schnell mal zuerst Kirk und dann Spock mittels eines Beruhigungsmittels außer Gefecht setzt. Auch das Finale der Episode, mit dem sterbenden McCoy und Gem, die sich schließlich doch dazu überwinden kann ihm zu retten, dann jedoch vom Doktor weggestoßen wird (siehe letztes Zitat zur Folge), kann gefallen. Generell finden sich in den Dialogen diesmal wieder so manche Highlights. Auch was die Umsetzung betrifft gibt es vereinzelte Stärken. Die Masken der Vianer sehen recht gut aus, und vor allem die Sets sind gelungen. In den Korridoren etc. gefällt das futuristische Design der Streben usw., und dadurch, dass weitestgehend auf Wände verzichtet wird und die Sets quasi in die Dunkelheit verschwinden, vermittelt man auf überzeugende Art und Weise das Gefühl großer, weiter Räume. Unterhaltsamer machen diese optischen Schmankerl die Episode aber natürlich nicht.

Fazit: Die Grundidee rund um die Auflösung des (im deutschen) titelspendenden Plans der Vianer ist ja nicht einmal so schlecht. Der Teufel steckt jedoch leider, wie so oft, im Detail; denn je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr unangenehme Fragen ergeben sich. Darüber hinaus leidet "Der Plan der Vianer" vor allem an akuter Inhaltsarmut; es wird einfach zu wenig Handlung auf zu viele Minuten ausgedehnt, was dazu führt, dass oftmals minutenlang nichts passiert, und sowohl die Folge an sich als auch einzelne Szenen sehr ausgedehnt wirken. Die Inszenierung leistet sich ebenfalls die eine oder andere Schwäche, wie die Kameraeinstellung beim "aufgehängten" Kirk, oder auch jene Szene, als dieser bei seinem Fluchtversuch von den Vianern aufgehalten wird und in Zeitlupe auf den Boden fällt (hier, je nach persönlichem Musikgeschmack, entweder "Chariots of Fire" oder "One Moment in Time" dazudenken). Dass die Episode dennoch kein völliger Reinfall ist, verdankt sie neben den überzeugenden Masken für die Vianer, den gelungenen Sets sowie dem dramatischen Finale in erster Linie wieder einmal dem Zusammenspiel des Triumvirats Kirk, Spock und McCoy, die in dieser Episode wieder so manche denkwürdige Szene geschenkt bekommen, und damit aus Episoden-Sicht gerade noch schlimmeres verhindern können.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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