Mit: Josh Duhamel, Rosario Dawson, Bruce Willis, Julian McMahon, Vincent D'Onofrio, 50 Cent, Vinnie Jones, Arie Verveen, Eric Winter, Bonnie Sommerville u.a.
Kurzinhalt:
Feuerwehrmann Jeremy Coleman liebt seinen Job. Die Feuerwache und seine Kollegen in Long Beach sind seine Ersatzfamilie. Eines Abends, nach einem erfolgreichen Tag, will er noch ein paar Dinge einkaufen und wird Zeuge eines brutalen Überfalls, dem er selbst nur knapp und verwundet entkommen kann. Er muss nicht lange zögern, bevor er sich dazu entschließt ins Zeugenschutzprogramm zu gehen, um als Kronzeuge zur Verhandlung gegen den Mörder auszusagen. Als der Schutz versagt, sieht er keine andere Möglichkeit, als den Spieß umzudrehen und sich selbst auf die Jagd nach den Verbrechern zu begeben, denn inzwischen ist er nicht mehr das alleinige Ziel…
Review:
Dieser sehr geradlinige Actionfilm ist das bessere "Stirb Langsam 5". Das ist natürlich sehr plakativ und ich werde versuchen zu erläutern, warum ich das so empfinde. Natürlich spielt hier Bruce Willis ("Stirb Langsam - Ein guter Tag zum Sterben") mit, hat aber tatsächlich nur eine Nebenrolle als Lt. Cella, denn der Held des Films wird von Josh Duhamel gespielt, dessen Rolle erstaunlich viel Entwicklung durchmacht und bei Weitem nicht so flach ist, wie die des Soldaten in "Transformers" oder des melancholischen Witwers in "Safe Haven". Seine Rolle bleibt trotz der ziemlichen Wandlung immer realistisch, denn als er selbst Gewalt ausüben muss, bereitet ihm das physische Probleme (wenn er auch, wie andere Actionfiguren, eine ungewöhnliche Resistenz gegen Schläge jeglicher Art aufweist). Er wird nicht einfach so zum kalten Racheengel und steckt weg was er tun muss, um seine Geliebte und sich zu schützen. Er macht was er macht, aus Liebe & Verzweiflung, und hat an manchen Stellen auch mehr Glück als Ahnung von dem, was er tut.
Die Action im Film gibt es nicht zum Selbstzweck, sie bringt immer die Handlung voran. Es gibt schon aufgrund des Zwangs unter Zeit- und Budgetdruck zu drehen, keinen Raum für unnötiges Füllmaterial und die Action, die gedreht wurde, ist übersichtlich (Mr. Shakycam musste lobenswerterweise meist zu Hause bleiben), überzeugend und handfest. Kein Wunder, der Regisseur war selbst lange Zeit Stunt-Double und hat so eher die technische Seite im Blick. Umso erfreulicher ist es, dass die Handlung und ihre Figuren eine ordentliche Entwicklung und Hintergrundgeschichte bekamen. Selbst Vincent D'Onfrios ("Law & Order") Bösewicht Hagan ist kein Abziehbildganove. Er ist tatsächlich ein Glücksgriff. Ich habe - außer vielleicht Javier Bardem in "Skyfall" - lange keinen ähnlich eisigen Charakter mehr erlebt. Komplett frei von jedweder Moral präsentiert er uns einen amerikanischen Neonazi (White Supremist), der Gewalt quasi lebt. Sein Auftreten ist immer psychopathisch kalkuliert und entspringt seinen Erlebnissen in der Jugend, welche auch seine rassistische Ausrichtung erklären. Willis und D'Onofrio bekommen eine großartige Stand-Off-Szene, Julian McMahon ("Nip/Tuck") darf den feindlichen Killer geben, der Jeremy umbringen soll, und Rosario Dawson ("Sin City") eine Jeremy beschützende U.S.-Marshall. 50 Cent ist einer der Produzenten und hat einen kleinen Gastauftritt.
Die Story hat wenig Schnörkel und erfindet auch nicht den Actionfilm neu, ist aber handwerklich gut umgesetzt und nicht so eine bescheuerte, völlig übertriebene Aneinanderreihung von Ramboszenen, wie der letzte "Stirb Langsam". Klar hat der ne bessere Ausstattung, mehr Statisten und größere Explosionen, aber definitiv das schlechtere Drehbuch. Willis hat hier eine Rolle, die seinem Alter angemessen erscheint. Ganz im Gegensatz zu seinen noch kommenden Auftritten, ist er der ruhige Cop im Hintergrund, der schon lange auch aus persönlichen Gründen, hinter Hagan her ist und es auf die richtige Weise zu Ende bringen will. Dennoch ist Cellas Fall nur ein Nebenkriegsschauplatz und deshalb sollten sich Willis-Fans darüber im Klaren sein, dass er nicht die tragende Figur ist. Von der Kameraarbeit sollte man keine großen Experimente erwarten und auch die gewählte Musik ist kein Soundtrack, der zum Dauerhören einlädt.
Die mir vorliegende BluRay hat ein scharfes HD-Bild und klaren Ton. Die Special Features sind, für diese vergleichsweise kleine Produktion, auch ungewöhnlich lang. Denn mit dem Making-Of, diversen Trailern und drei Interviews von je 20 Minuten Länge, kommen diese auf 74 Minuten, dabei dauert der Film selbst nur 97. Die Interviews mit Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller beleuchten nicht nur die Produktion und die Figuren, sondern lassen auch ein klein wenig in die Arbeitsweise von Hollywood blicken.
Fazit:
"Fire with Fire" lohnt sich für einen Action-Filmabend, wenn man auf größtenteils handgemachte Effekte steht und auf die schon fast übliche Bilderorgie verzichten kann. Im Gegenteil, es ist erstaunlich was die Macher aus ihrem beschränkten Budget herausgeholt haben und wie sie äußerst effizient drehten. Es fehlte mir ein wenig die Überraschung im Film, es passiert nichts gänzlich Unvorhersehbares. Zusätzlich gehört "Fire with Fire" zu der Sorte Film, die ausgesprochen freizügig mit der visuellen Intensität von Waffeneinwirkung auf den menschlichen Körper umgehen. Es ist knapp davor, in Splatter abzugleiten.