Originaltitel: Surekill Episodennummer: 8x09 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 07. Januar 2011 Erstausstrahlung D: 12. November 2001 Drehbuch: Greg Walker Regie: Terrence O'Hara Hauptdarsteller: Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Robert Patrick als Special Agent John Doggett Gastdarsteller:
Michael Bowen als Dwight Cooper,
Patrick Kilpatrick als Randall Cooper,
Kelly Waymire als Tammi Peyton,
Tom Jourden als Carlton Chase,
Joe Sabatina als Al Triguero,
Noel Guglielmi als First Gangbanger,
Greg Boniface als Second Gangbanger,
Ty Upshaw als First Officer,
James Franco als Second Officer u.a.
Kurzinhalt:
Carlton Chase glaubt, von einem Mann verfolgt zu werden. Panisch ruft er zuerst bei einem Geschäftspartner an, danach flüchtet er sich in eine Polizeistation, und wird dort in Schutzhaft genommen. Obwohl man ihn in eine Zelle gesteckt hat behauptet er, dort nicht sicher zu sein – und wird tatsächlich kurz darauf von einem Schuss niedergestreckt. Als Scully und Doggett den Mord untersuchen, entdecken sie auf dem Dach der Polizeistation Einschusslöcher. Wurde Chase etwa von dem Dach aus getötet, durch mehrere Stockwerke hindurch? Doch wie ist das möglich? Während Doggett vorschlägt, dass es sich um moderne Technologie handeln könnte, ist Scully vielmehr davon überzeugt, dass der Mörder über die Fähigkeit verfügt, durch Wände zu sehen…
Review:Am besten hat mir an "Fenster der Seele" die Grundidee gefallen. Ein Mann, der durch Wände sehen kann – das kennt man sonst nur von Superhelden wie Superman. Hier erhält diese Fähigkeit jedoch einen deutlich gruseligeren, erschreckenderen Unterton – was neben den Morden durch die Wände vor allem bei jenen Szenen deutlich wird, in denen sich Randall als Spanner betätigt. Zudem war der Einstieg recht stimmungsvoll, die schauspielerischen Leistungen durchaus gelungen (wobei mir vor allem die Performance von Kelly Waymire sehr gut gefiel), und der Showdown, als sich Randall zwischen Tammi und seinem Bruder Dwight entscheiden muss, recht spannend. Die Szenen in denen man sieht, wie dieser "Röntgen—Blick" von ihm funktioniert, fand ich auch sehr gut umgesetzt. Bis zu dem Zeitpunkt dachte ich, er würde einfach generell immer durch so ziemlich alles hindurchsehen; hier wird bewusst, dass es sich dabei um einen bewussten Vorgang handelt. Last but not least hatten auch die Ermittlungen von Doggett und Scully was – allen voran die Szene zu Beginn, als sie auf dem Dach stehen und ihre Theorien austauschen.
Aber, ganz ehrlich: Von diesen wenigen guten Szenen und positiven Aspekten abgesehen war "Fenster der Seele" doch eher schwach. Im Wesentlichen ist die Episode auf jenem überschaubaren Niveau, auf dem ich auch "Gesteinigt" und "Billy" gesehen hätte, wenn es dort nicht jeweils die letzten paar Minuten, die mich begeistern konnten, herausgerissen hätten. "Fenster der Seele" fehlt ein ähnlich starker Abschnitt. Dabei ist es ja nicht mal so, dass die Episode an sich abgrundtief schlecht wäre. Das Einzige, was man kritisieren kann sind die teilweise doch etwas überzeichneten Figuren. Davon abgesehen leistet sich "Fenster der Seele" aber eigentlich keine nennenswerte Schwäche. Es ist nur alles irgendwie so langweilig. Die Handlung plätschert vor sich hin, ich habe keine Figur mit der ich wirklich mitfühlen würde, das Rätsel rund um den Mord – also wie der Täter das angestellt hat – ist viel zu schnell geklärt, und danach geht es nur mehr darum sie zu schnappen, was jedoch auch nie wirklich spannend umgesetzt war. Wenn die drei Gastfiguren interessanter gewesen wären, oder auch ihre Dynamik untereinander. Aber insgesamt fand ich da leider sehr klischeehaft und öde. Trotz seiner Fähigkeit wirkte Randall auf mich auch nie bedrohlich – dafür machte er dann doch einen etwas zu beschränkten Eindruck. Er war maximal gruselig und abstoßend, z.B. wenn er Tammi bespechtelt hat. Aber das war's auch schon. Und lasst mich erst gar nicht mit dem Ende anfangen, wo Scully sein Stalking schon fast romantisch klingen lässt. Spätestens damit zementiert man die doch eher schwache Wertung für "Fenster der Seele" ein.
Fazit:Die Grundidee eines Mannes, der durch Wände sehen kann, gefiel mir eigentlich ganz gut, und wurde auch für die eine oder andere gruselig-erschreckende Szene genutzt. Auch dass er seine Fähigkeit dazu benutzt, als "Scharfschütze" Menschen umzubringen, war ein netter Einfall. Es gab den einen oder anderen netten Moment (allen voran der "Showdown"), und die schauspielerischen Leistungen waren gelungen. Insgesamt war mir "Fenster der Seele" aber doch eine zu dröge Angelegenheit. Spannung kam kaum auf, das Mysterium wurde zu früh aufgeklärt, Randall wirkte auf mich trotz seiner Fähigkeit auf mich nicht bedrohlich (maximal noch abstoßend, wenn er sich als Spanner verdingt), und auch zu den Figuren konnte ich nie so recht eine Bindung aufbauen, da mir diese insgesamt doch zu klischeehaft überzeichnet waren. Scullys Romantisierung des Spanners/Stalkers am Ende gab der Folge dann für mich den Rest. Nicht unbedingt schlecht – aber im Gegensatz zu den meisten bisherigen Episoden der Staffel gab es hier leider keinen einzigen Aspekt bzw. keinen Moment, der mich sonderlich begeistern konnte. Damit ist "Fenster der Seele" leider absolut vergessenswert.