Originaltitel: Patience Episodennummer: 8x03 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 19. November 2000 Erstausstrahlung D: 08. Oktober 2001 Drehbuch: Chris Carter Regie: Chris Carter Hauptdarsteller: Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Robert Patrick als Special Agent John Doggett Gastdarsteller:
Eve Brenner als Mrs. McKesson,
Gary Bullock als Tall George,
Jay Caputo as als Creature,
Gene Dynarski als Ernie Stefaniuk,
Bradford English als Yale Abbott,
Dan Leegant als Myron Stefaniuk,
Annie O'Donnell als Tahoma,
Bryan Rasmussen als Sheriff's Deputy,
Brent Sexton als Gravedigger u.a.
Kurzinhalt:
In Idaho wird ein Leichenbestatter unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden. So weist die Leiche menschliche Bisswunden auf; zudem wurde dem Opfer das Blut ausgesaugt. Angesichts dieser außergewöhnlichen Umstände werden Scully und Doggett mit den Ermittlungen betraut. Beide tun sich schwer damit, sich auf die möglicherweise übernatürliche Natur des Falls einzulassen und aktiv nach einer solchen Erklärung zu suchen. Ein alter Zeitungsartikel über eine menschliche Fledermaus, die John Doggett findet, sowie Augenzeugenberichte deuten jedoch schon bald an, dass ein unbekanntes Monster für die Morde verantwortlich ist, und diese mit den Ereignissen aus den 50er Jahren in Zusammenhang stehen. Nimmt die Kreatur für die damaligen Ereignisse etwa bittere Rache? Scully und Doggett versuchen, die noch lebenden Beteiligten zu beschützen…
Review:"Klauen und Zähne" hatte für mich vor allem eine wesentliche Stärke: Trotz allem, das sie schon gesehen hat und auch wenn sie mittlerweile übernatürlichen Theorien bereitwilliger und offener gegenübersteht, so ist Scully nach wie vor keine Person, die sich gleich auf die entsprechende erstbeste übernatürliche Erklärung stürzt und diese mit offenen Armen empfängt. Und Doggett ist ohnehin noch ein Skeptiker. Mir gefällt, wie beide sich hier quasi dazu zwingen, in Mulders Bahnen zu denken, und seine Rolle auszufüllen – da eben diese zündenden Gedanken trotz aller Skepsis eben oftmals zur Lösung eines Falles beigetragen haben, und er insgesamt eher öfter recht als unrecht hatte. Und während Mulder eben dies immer leicht fiel, plagen sich Scully und Doggett damit, und eben diesen Eindruck fand ich sehr gelungen. Leider war dies aber – von einem ansatzweise atmosphärischen und spannenden Showdown vielleicht abgesehen – schon so ziemlich der einzige wesentliche positive Aspekt, den ich an "Klauen und Zähne" finden konnte.
Der Rest der Episode ist jetzt deshalb nicht unbedingt abgrundtief schlecht. Aber halt: Absolut nichts Besonderes. Eine typische "Monster der Woche"-Folge, die sich jedoch zweifellos nicht mit den besten Episoden dieser Gattung messen kann. Besonders enttäuscht war ich dabei von Chris Carters Regie. Bislang zählten seine Episoden zu den am besten inszenierten, und vielen auch oft durch originelle Einfälle (wie z.B. lange Einstellungen, schwarz/weiß, usw.) auf. "Klauen und Zähne" ist jedoch auch in dieser Hinsicht absolut gewöhnlich. Was nicht heißen soll, dass die Inszenierung schlecht wäre – ganz im Gegenteil. Aber sie ließ mich doch eher an die typischen Regiearbeiten von Kim Manners und Rob Bowman für "Akte X" denken; dass Chris Carter auf dem Regiestuhl saß hätte ich jedenfalls nie vermutet, und war rückwirkend echt überrascht. Ebenfalls nicht unbedingt überzeugt hat mich die Kreatur. Von der Maske und generellen Umsetzung her zwar zweifellos gelungen, empfand ich die Idee eines "Bat-Mans" doch eher unfreiwillig komisch; so hatte ich z.B. als dies zum ersten Mal angedeutet und/oder erwähnt wurde unbeabsichtigt die Titelmusik der trashigen 60er-Jahre-Batman-Serie (die man übrigens endlich mal auf DVD oder noch besser Blu Ray veröffentlichen sollte!) im Ohr. Diese Idee ist einfach mittlerweile so stark mit der Superhelden-Comicfigur verbandelt, dass es fast gar nicht möglich ist, nicht an ihn zu denken. So gesehen wäre ein etwas anderes Monster vielleicht besser gewesen. Aber he, immerhin gab es wieder ein Monster in dieser "Monster der Woche"-Folge, statt einfach nur ein mysteriöses Phänomen. Das war ja gerade auch in der 7. Staffel nicht immer so, und wird von mir durchaus wohlgeheißen. Ich wünschte nur, das Ergebnis wäre etwas begeisternder, überzeugender und außergewöhnlicher.
Fazit:"Klauen und Zähne" hat einen rettenden Aspekt: Mir gefällt, wie sich Scully und Doggett abmühen, in Mulders Bahnen zu denken und statt krampfhaft nach einer natürlichen Erklärung zu suchen vielmehr einer übernatürlichen Erklärung gegenüber aufgeschlossen zu sein. Hier wird deutlich, dass Mulder durch seine Bereitschaft, von vornherein keine Möglichkeiten - auch keine übernatürlichen – auszuschließen, die Ermittlung der X-Akten bereichert hat. Etwas, das hier auch Scully und Doggett zu erkennen scheinen. Der Rest der Folge war aber viel zu gewöhnlich, um begeistern zu können. Zwar hat es mich gefreut, dass uns bei der "Monster der Woche"-Folge auch wirklich wieder einmal ein entsprechendes Monster vorgesetzt wird, dessen Auswahl halte ich aber aufgrund der sich fast zwangsweise ergebenden Assoziationen (Stichwort "Batman") für suboptimal. Spannung und Atmosphäre halten sich wieder einmal in Grenzen, und insbesondere von der Inszenierung Chris Carters war ich enttäuscht, war diese doch absolut gewöhnlich und ohne Besonderheiten. Womit sie aber immerhin perfekt zur Episode an sich passt.