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Alles beginnt in Oregon Drucken E-Mail
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Originaltitel: Requiem
Episodennummer: 7x22
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 21. Mai 2000
Erstausstrahlung D: 19. März 2001
Drehbuch: Chris Carter
Regie: Kim Manners
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: Leon Russom als Detective Miles, Amy Umberger als Special Agent Chesty Short, Peter MacDissi als Prison Guard, Laurie Holden als Marita Covarrubias, Nicholas Lea als Alex Krycek, Eddie Kaye Thomas als Gary, Judd Trichter als Richie, Zachary Ansley als Billy Miles, Gretchen Becker als Greta, William B. Davis als The Smoking Man, Richard Riehle als Shaw, Sarah Koskoff als Teresa Hoese, Darin Cooper als Ray Hoese, Tom Braidwood als Melvin Frohike, Bruce Harwood als John Fitzgerald Byers, Dean Haglund als Richard Langly, Brian Thompson als Alien Bounty Hunter, Grace and Kelly Demontesquiou als Baby u.a.

Kurzinhalt: Nach einem Waldbrand in Oregon verschwindet ein Deputy spurlos. Als der Raucher davon erfährt, ist es sich sicher, dass im Wald ein UFO abgestürzt ist, und sieht die Chance, das Projekt des Konsortiums zu reaktivieren. Da er aufgrund der Auswirkungen seiner Operation mittlerweile an den Rollstuhl gefesselt ist, schickt er Marita aus, um Alex Krycek aus dem Gefangenenlager herauszuholen. Gemeinsam sollen sie das UFO sicherstellen. Währenddessen wendet sich Billie Miles, dessen Verschwinden Mulder und Scully vor sieben Jahren in ihrem ersten gemeinsamen Fall untersucht haben, an die beiden FBI-Agenten. Er ist davon überzeugt, dass der Deputy, so wie er damals, von Außerirdischen entführt wurde. Mulder und Scully reisen nach Oregon, um den Fall zu untersuchen – eine Ermittlung, die sie zurück an den Anfang bringt…


Review: ImageAngefangen hat alles noch recht schlicht: Außerirdische entführen Menschen, und Elemente der Regierung versuchen, dies zu vertuschen. In den letzten 7 Staffeln wurde die Mythologie der Serie dann aber durch immer wieder neue Elemente zunehmend aufgebläht, bis es doch ziemlich konfus wurde. Es gab außerirdische Kolonisten, bei denen es sich offenbar um menschliche Klone handelt. Gestaltwandelnde außerirdische Kopfgeldjäger durch deren Adern grünes Blut fließt, das je nach den Erfordernissen des Drehbuchs mal mehr, mal weniger giftig ist. In den Nacken implantierte Computerchips, welche die Gedanken eines Menschen aufzeichnen, den Aliens erlauben die besagten Chipträger zu sich zu rufen, und deren Entfernung Krebs auslöst. Alien-Mensch-Hybriden, die entweder den Schlüssel zur Kolonialisierung oder zur Rettung der Menschheit darstellen (aufgrund von widersprüchlichen Informationen bin ich mir da nicht mehr so sicher). Bienen, die ein Virus übertragen, dass die Menschheit auslöscht – oder zu Wirten für die Alien-Babies macht. Und noch zahlreiche weitere Elemente, wie eine Alien-Rebellion, das schwarze Öl, die Pockenimpfungen, Alien-Gene welche die Fähigkeit zum Gedanken lesen auslösen, und und und. Ein wirklich stimmiges Bild wollten all diese Puzzlestücke für mich leider nie so recht ergeben.

Zuletzt hat man sich zunehmend bemüht, diesen ganzen Ballast wieder abzuwerfen. Vieles von den besagten Elementen geriet in Vergessenheit, anderes wurde aufgeklärt/beendet. So wurde das Konsortium weitestgehend ausgelöscht, und Mulder hat zuletzt endlich seine – tote – Schwester (als Geist) gefunden. "Alles beginnt in Oregon" setzt diesen Weg, sich von unnötigem Ballast zu befreien, konsequent fort, und reduziert (und fokussiert) die Mythologie wieder auf Alien-Entführungen zur Vorbereitung einer Kolonisierung, sowie ein kleines Konsortium im Hintergrund. Zurück an den Anfang, also… und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Denn nicht nur kehrt man zur ursprünglichen Thematik zurück (wenn natürlich auch bestimmte Elemente, wie der Kopfgeldjäger, sehr wohl beibehalten werden und nicht einfach in der Versenkung verschwinden); auch inhaltlich schließt sich der Kreis, kehren Mulder und Scully doch nach Oregon und zu ihrem allerersten gemeinsamen Fall zurück. Das Ergebnis ist die beste "Akte X"-Folge seit einer gefühlten halben Ewigkeit (genauer gesagt: "Der große Mutato"), und die beste Mythologie-Episode seit "Redux – Teil 2" (beide Anfang Staffel 5). Besonders gut gefiel mir dabei, dass man zum Pilotfilm zurückgeht und es mit einigen Elementen und Figuren daraus ein Wiedersehen gibt, wie Billie Miles, das von Mulder auf die Straße gemalte X, usw. Dabei gelang es auch trotz des Wechsels der Produktion von Kanada in die USA, mir plausibel das Gefühl zu vermitteln, dass wir uns wieder in der gleichen Location bzw. den gleichen Wäldern befinden wie damals. Und generell wird uns durch die Rückkehr zum Anfang natürlich auch irgendwie verdeutlicht, wie sich die Figuren verändert, welchen Weg sie hinter sich und was sie in den vergangenen Jahren alles gemeinsam erlebt und überstanden haben.

ImageAuch abseits dieser Rückgriffe auf dem Pilotfilm gab es viele gelungene Szenen, wobei mir die zärtliche Umarmung zwischen Mulder und Scully im Motel besonders positiv hervorgestochen ist. Gut gefallen hat mir auch, wie Mulder, Scully, Skinner, die Lone Gunmen, Marita, und Alex Krycek zusammenarbeiten, um das UFO zu finden. Was für eine ungewöhnliche Allianz! Und auch alles rund um den Raucher wusste zu gefallen. Die Schlüsselszene der Episode war aber natürlich dann das Finale. Wie Mulder das UFO findet, dieses betritt, auf zahlreiche Entführungsopfer trifft und zusammen mit ihnen wegfliegt (eine Szene, die mich ein bisschen an "Unheimliche Begegnung der dritten Art" erinnert hat) war einfach nur phantastisch gemacht. Hier kam zum ersten Mal nach einer viel zu langen Zeit endlich wieder Gänsehaut auf. Wichtig ist die Szene auch deshalb, da sie nun, nachdem bereits Scully ihre skeptische Sicht aufgrund der Dinge die sie gesehen hat zunehmend ablegen musste, auch Skinner zu einem "Gläubigen" macht, und er aus erster Hand Zeuge einer UFO-Entführung wird. Dies, sowie ihr gemeinsamen Ziel, Mulder zu finden und zu retten, dürfte die beiden noch stärker zusammenschweißen.

Zwei kleine Kritikpunkte muss ich gegenüber dieser Wendung dann aber doch noch vorbringen. Einerseits frage ich mich, wann denn eigentlich Mulder schon mal von außerirdischen entführt wurde. Hab ich da grade was nicht präsent? Oder nehmen ihn die Aliens mit, weil er mal mit dem schwarzen Öl infiziert wurde, bzw. wie ja vom Raucher Anfang Staffel 7 behauptet er nun ein Alien-Mensch-Hybrid sei? Angesichts der Behauptung, sie würden frühere Entführungsopfer zu sich holen, erschien mir das doch etwas seltsam; wenn sich auch sicherlich eine befriedigende Erklärung zusammenreimen lässt. Schwerer wiegt für mich aber die Tatsache, dass man das mit Mulders Schwester leider schon Mitte der Staffel aufklären musste und dabei auch unbedingt meinte, sie umbringen zu müssen. Versteht mich nicht falsch, die Szene mit Mulder am Ende war großartig. Aber um wie viel besser und prägnanter hätte nie noch sein können, wenn er in dieser Menschenmenge auf einmal Samantha erkannt hätte? Ich hätte dies für einen deutlich passenderen, berührenderen, überzeugenderen und befriedigenderen Abschluss dieses Handlungsstrangs gehalten. Auch seine Entscheidung, quasi freiwillig mitzukommen, hätte ich dann besser nachvollziehen können. Schade, dass man sich diese Möglichkeit im Verlauf der Staffel schon selbst verbaut hat. Dafür konnte das eigentliche Ende der Episode wieder absolut gefallen, und wartete zudem mit eine überraschenden Wendung auf: Scully ist schwanger! Noch interessanter als die Frage, wie dies trotz des früheren Befundes möglich war, finde ich ja, ob Mulder der Vater ist oder nicht. Etwas, dass zumindest hier noch nicht aufgeklärt wurde und vorerst noch der Phantasie des Zuschauers überlassen bleibt.

Fazit: ImageMit "Alles beginnt in Oregon" geht "Akte X" zurück zu den Wurzeln – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Statt sich in den unzähligen Puzzleteilchen zu verlieren, um die man die Mythologie in den letzten Jahren bereichert (?) hat, kürzt man sie wieder auf das Wesentliche herunter – und befreit sich somit in meinen Augen von viel Ballast, der die Mythologie zuletzt doch stark heruntergezogen hat. Sehr positiv auch, wie man hier narrativ zum Pilotfilm zurückkehrt und Billie Myers und der Kleinstadt aus Mulder und Scullys ersten Fall einen weiteren Besuch abstattet. Das Ergebnis ist die beste Episode seit langem, und hätte sich auch als Serienfinale sehr gut gemacht. Ja, es wäre ein Cliffhanger-Ende gewesen, aber selbst wenn man diesen Plot dann nicht in einem Kinofilm noch aufgeklärt hätte, hätte ich diesen Ausklang eigentlich sehr passend gefunden. Ich wünschte nur, sie hätten Samantha Mulder im Verlauf der Staffel nicht "umgebracht" und sie uns stattdessen als eine der Entführungsopfer am Ende der Folge gezeigt. Von diesem Manko abgesehen war "Alles beginnt in Oregon" aber ein großartiger, gänsehauterzeugender und teilweise auch sehr berührender Abschluss der Staffel, und ein rundes, gelungenes Finale der "Mulder & Scully"-Jahre.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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