Originaltitel: Je Souhaite Episodennummer: 7x21 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 14. Mai 2000 Erstausstrahlung D: 12. März 2001 Drehbuch: Vince Gilligan Regie: Vince Gilligan Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller:
Paula Sorge als Jenn,
Kevin Weisman als Anson Stokes,
Will Sasso als Leslie Stokes,
Paul Hayes als Jay Gilmore,
Brett Bell als Morgue Attendant u.a.
Kurzinhalt:
Kurz nachdem er seinen Untergebenen zusammengestaucht hat, ist der Mund von Jay Gilmore zusammengewachsen. Nachdem er ins Krankenhaus gefahren ist, wo ihm dieser wieder aufgenäht wurde, wendet er sich ans FBI, und landet ins Mulder Büro. Als dieser vom Streit mit Gilmores Mitarbeiter erfährt, beschließt er, diesem zusammen mit Scully einen Besuch abzustatten. Doch als man beim Haus ankommt, ist Anson Stokes verschwunden. Neben dessen Bruder trifft man allerdings noch eine unbekannte, mysteriöse Frau an. Kurz darauf wird Anson Stokes ins Leichenschauhaus gebracht. Er wurde von einem Bus überfahren. Die Besonderheit daran: Seine Leiche ist unsichtbar. Mulder beginnt daraufhin zu vermuten, dass es sich bei der geheimnisvollen Frau um einen Flaschengeist handelt, die Anson Stokes' Wünsche erfüllt hat…
Review:"Drei Wünsche" ist, wieder einmal, eine "Monster der Woche"-Folge ohne Monster. Nun sage ich ja nicht, dass sich "Akte X" nicht auch mysteriösen Phänomenen abseits von klassischen Monstern hin und wieder mal zuwenden kann. Aber in Staffel 7 nehmen mir eben diese Episoden mittlerweile doch ein wenig Überhand, und vermisse ich irgendwie das "Monster" im "Monster der Woche". Dementsprechend ließ es leider auch "Drei Wünsche" wieder einmal an einer bedrohlichen und dichten Atmosphäre vermissen, und bot eher wieder seicht-lockere, amüsante Unterhaltung. Irgendwie vermisse ich diese Zeit ja schon, in der sich "Akte X" in erster Linie darauf verlegte, den Zuschauer zu (v)erschrecken, und sich die Episoden überwiegend dem Horror- oder Thriller-Bereich zuordnen ließen. Von diesem Kritikpunkt abgesehen, der auch mehr mit der generellen Ausrichtung der Serie zu tun hat als mit einzelnen Episoden an sich, war "Drei Wünsche" aber recht gelungen.
Am besten gefiel mir daran, dass die drei Wünsche z war immer gewährt wurden – jedoch nie ganz so, wie sich das der jeweilige "Wünscher" vorgestellt hat. Anson wünscht sich, unsichtbar zu sein – vergisst aber auf seine Kleidung, und wird danach weil er unsichtbar ist von einem LKW überfahren. Sein Bruder wünscht sich, dass dieser zurückkehrt – doch Anson ist ein hirn- und seelenloser Untoter, und nicht mehr jene Person, die er gekannt hat. Und Mulder wünscht sich Frieden auf Erden – und ist plötzlich der einzige noch auf ihr verbliebene Mensch. Die Erwartungshaltung, was beim aktuellen Wunsch wohl wieder schief gehen und nicht nach Plan verlaufen würde, machte die Episode durchaus interessant und unterhaltsam (wenn die Ergebnisse auch vereinzelt an Filme erinnerten, die nicht lange vor "Drei Wünsche" in die Kinos kamen; das mit dem zugewachsenem Mund kennt man aus "Matrix", der unsichtbare Mann erinnert an "Hollow Man", und in "Im Auftrag des Teufels" gab es eine ganz ähnliche Szene wie den alleine und verlassen durch die Straßen ziehenden Mulder). Wunderbar auch die Effekte, mit denen die unsichtbare Leiche umgesetzt wurde. An diesen Szenen gefiel mir vor allem auch Scullys fast kindliche Begeisterung, endlich mal einen handfesten Beweis für ein unerklärliches Phänomen vor sich zu haben – auch wenn diese Freude nicht lange währen sollte. Und auch wenn man es sich nach Jenns Erzählung fast schon denken konnte, hat mir auch das Ende – genauer gesagt Mulders letzter Wunsch – sehr gut gefallen, und sorgte für einen runden und sogar ansatzweise berührenden Abschluss. Von der Tatsache, dass sich Mulder und Scully wieder einmal zu einem gemeinsamen Filmabend in seinem Apartment treffen (diesmal ist "Caddyshack" an der Reihe) ganz zu schweigen! Mir gefallen diese subtilen Szenen die andeuten dass sie sich auch im Privatleben nun zunehmend näher kommen, wirklich gut.
Fazit:"Drei Wünsche" ist eine nette, unterhaltsame Episode. Am besten gefiel mir an ihr die doch immer etwas verzerrte Erfüllung der Wünsche. Dies lud dazu ein, sich bei jedem Wunsch zu fragen, was diesmal wohl schiefgehen würde. Vor allem auch alles rund um Mulder und Jenn fand ich sehr gelungen. Und zuvor bei der Autopsie gab es mit Scully, die auf einen Unsichtbaren gelbes Puder streut, einen überzeugenden und für TV-Verhältnisse durchaus beeindruckenden Spezialeffekt zu bestaunen. Aber auch die Szene des alleine auf der Straße stehenden Mulders konnte sich sehen lassen. Kleine nette Details wie Mulder, der die Melodie von "Bezaubernde Jeannie" summt, trugen ebenfalls zum Gelingen der Folge bei. Jedoch: Der Mittelteil, rund um die Wünsche des Bruders, hat mich etwas weniger überzeugt, da er mir als zu begriffsstutzig dargestellt wurde. Vor allem aber vermisse ich mittlerweile doch irgendwie das "Monster" in diesen "Monster der Woche"-Folgen. Sich mysteriösen Ereignissen zuzuwenden ist ja ganz nett und kann, wie "Drei Wünsche" beweist, ja durchaus auch unterhaltsam sein. Jene Spannung und bedrohlich-dichte Atmosphäre, die frühere Episoden von "Akte X" so ausgezeichnet haben, bleiben dabei aber halt leider auf der Strecke. Und das finde ich mittlerweile doch ein wenig schade.