Originaltitel: Brand X Episodennummer: 7x18 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 16. April 2000 Erstausstrahlung D: 26. Februar 2001 Drehbuch: Steven Maeda & Greg Walker Regie: Kim Manners Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller:
Dennis Boutsikaris als Dr. Peter Voss,
Richard Cox als Daniel Brimley,
Tobin Bell als Darryl Weaver,
Mike Hungerford als Complaining Man,
Shannon O'Hurley als Ann Voss,
Arthur Rosenberg als Lead Counsel,
Ron Marasco als Doctor,
Pat Destro als Joan Scobie,
Caryn West als Dr. Libby Nance,
Rick Deats als Dr. Jim Scobie,
David Sawyer als Security Man,
Greg Poland als Second Windbreaker Man,
Matthew T. Wilson als Manager u.a.
Kurzinhalt:
Ein Kronzeuge in einem Strafverfahren gegen die Zigarettenfirma Morley, zu dessen Schutz Skinner abgestellt war, wird tot aufgefunden. Trotz der Verdachtsmomente scheint Fremdverschulden ausgeschlossen. Alles deutet darauf hin, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist. Stutzig macht Mulder als er den Tatort untersucht lediglich ein toter Tabakkäfer, der in der Nähe der Leiche gefunden wird. Worin genau liegt seine Bedeutung? Als man kurz darauf weitere Leichen findet, die mit dieser Art Käfer übersät sind, die jedoch in keiner Beziehung zur Tabakfirma oder dem Prozess stehen, vermutet Mulder, dass jemand – oder etwas – diese Infektion die letztendlich zum Tod führt auslöst. Kurz darauf beginnt er Blut zu husten – offenbar wurde auch er infiziert. Scullys Untersuchungen ergeben, dass sich Tabakkäfer-Larven in seiner Lunge eingenistet haben. Während Scully ihr bestes versucht, um Mulder am Leben zu halten, sucht Skinner verzweifelt nach einem Heilmittel…
Review:Rauchen kann tödlich sein! Und das im vorliegenden Fall sogar weniger für die Raucher an sich, sondern die Menschen in ihrer Umgebung. Mit "Nikotin" versuchen die Macher, die Geschichte rund um "whistleblower" der Tabakindustrie, der schädlichen Wirkung von Zigaretten und den entsprechenden Strafprozessen ("Insider" lässt grüßen) in einem Mystery-Gewand neu zu erzählen und zu interpretieren. Das Ergebnis lässt leider doch eher zu wünschen übrig. So fehlte es mir hier neuerlich an Spannung. Auch eine düstere, bedrohliche Atmosphäre wollte sich nicht so recht einstellen. Während die Szenen mit den echten Käfern durchaus beeindrucken können, hat man sich bei den CGI-Käfern meines Erachtens übernommen. Wirklich überzeugend sahen die in meinen Augen nicht aus. Komisch auch, dass der vermeintliche Informant einerseits niemanden davon erzählt hat, was er vor Gericht aussagen will, und andererseits keine Unterlagen irgendwo gehortet hat. Ohne jegliche Beweise hätte seine Aussage vor Gericht ja wohl nicht viel bewirkt, oder?
Auch die Auflösung hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Alles rund um Larven des Tabakkäfers, die über die Luft bzw. im Zigarettenrauch übertragen werden und sich danach in der Lunge einnisten, fand ich dann doch etwas weit hergeholt. Ja, selbst für "Akte X"-Verhältnisse. Darüber hinaus muss man sich auch die Frage stellen, warum die Firma die Zigaretten nicht sofort aus dem Verkehr zieht, und tatsächlich einen der Testprobanden noch mit diesen versorgt – im Wissen, dass er damit weitere Menschen ansteckt. Es war wohl als Kommentierung auf die Machenschaften von Tabak-Firmen, die bewusst mit dem Tod von Menschen Geschäfte machen, gedacht, hat für mich aber nicht wirklich funktioniert. Mit der Auflösung, dass Mulder durch Nikotin gerettet wird, schien man zudem meines Erachtens die warnende Message vor Tabakproduktion erst recht wieder zu konterkarieren. Ob das wirklich im Sinne der Macher war? Es gab jedoch auch ein paar positive Aspekte. Die Szene mit den ermittelnden Mulder und Skinner die sich einer Schar von Anwälten gegenübersehen und scheinbar versuchen zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt, hatte einen netten "David gegen Goliath"-Charakter. Als Haupt-Gaststar ist Tobin Bell (der spätere "Saw"-Killer) zu sehen, der mit einer charismatisch-bedrohlichen Performance überzeugt. Positiv auch, dass man statt irgendeine Zigarettenmarke zu nehmen auf die aus "Akte X" bereits bekannte Firma "Morley" (der bevorzugten Marke des Rauchers) zurückgegriffen hat. Und auch, dass Skinner hier bei den Ermittlungen wieder einmal eine größere, aktivere Rolle spielen darf, hat mir sehr gut gefallen. Und der "Showdown" war dann zugegebenermaßen recht spannend – wenn ich an Skinners Stelle auch viel früher geschossen hätte. Wirklich begeisternde "Akte X"-Episoden sehen aber anders aus.
Fazit:Nikotin, bzw. im Tabakrauch übertragene "Schadstoffe"… das ist zweifellos mal ein etwas anderes und doch eher ungewöhnliches "Monster der Woche". Das dies nicht unbedingt auch "gut" heißen muss, beweist "Nikotin". Die Bedrohung durch den Rauch war für mich irgendwie zu schwammig, um echte Spannung aufkommen zu lassen. Auch ermittelte man meines Erachtens viel zu lang um den heißen Brei herum, ehe die Bedrohung wirklich konkretisiert – und damit nachvollziehbar – wurde. Zudem schien mir das "Nikotin rettet Leben!"-Ende der wohl eigentlich angedachten warnenden Message vor gefährlichem Zigarrenrauch irgendwie zuwiderzulaufen. Logische Schwächen wie der Informant, der nirgends irgendwelche Unterlagen aufbewahrt und/oder andere in seine Aussage einweiht, sowie die doch etwas weit hergeholte Auflösung rund um die im Rauch herumschwirrenden Larven des Tabakkäfers gaben "Nikotin" dann den Rest. Gut gefallen konnten mir dafür Gaststar Tobin Bell, die Szenen mit den echten Käfern, sowie die Tatsache, dass Walter Skinner hier wieder aktiv in die Ermittlungen involviert war. All dies ändert jedoch auch nichts daran, dass wir schon weitaus bessere "Akte X"-Folgen gesehen haben, und mich "Nikotin" nicht so recht überzeugen konnte.