Originaltitel: Chimera Episodennummer: 7x16 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 02. April 2000 Erstausstrahlung D: 05. Februar 2001 Drehbuch: David Amann Regie: Cliff Bole Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller:
Ashley Edner als Michelle Crittendon,
Charles Hoyes als Howard Crittendon,
Michelle Joyner als Ellen Adderly,
Gina Mastrogiacomo als Jenny Uphouse,
John Mese als Sheriff Phil Adderly,
F. William Parker als Dr. Blankenship,
Wendy Schaal als Martha Crittendon u.a.
Kurzinhalt:
Mulder und Scully observieren ein Freudenhaus, aus dem in den letzten Wochen immer wieder Prostituierte verschwanden und vermutlich ermordet wurden. Dann wird Mulder jedoch abberufen und lässt Scully allein zurück. Mulder begibt sich nach Vermont, um das Verschwinden einer Mutter zu untersuchen. Nach Aussage ihrer kleinen Tochter wurde diese von einem Monster geschnappt. Zudem behauptet sie, einen Raben gesehen zu haben, der sie bereits am Nachmittag verfolgt hat. Darüber hinaus findet Mulder die meisten Spiegel im Haus zerstört vor. All diese Anzeichen deuten in Mulders Augen auf eine dunkle, übernatürliche Präsenz hin, die für die Tat verantwortlich ist. Wenig später findet er dann auch die Leiche der entführten Frau im Garten. Kurz darauf kommt es zu einem weiteren Angriff auf eine Frau in der Kleinstadt. Was genau geht hier vor, und inwiefern – wenn überhaupt – steht die Affäre des Sheriffs mit den Morden in Verbindung?
Review:Nachdem ich schon weiß, dass wir ab der nächsten Staffel weitestgehend ohne David Duchovny auskommen müssen, ertappe ich gerade jetzt zum Ende der Season dabei, jede Episode in der sie nicht gemeinsam ermitteln ein bisschen als bedauerliche Verschwendung anzusehen. Bei "Cobra" mag mir dies noch nicht negativ aufgefallen sein, da man dafür Scully mit dem Raucher zusammengesteckt hat – eine ungewöhnliche Konstellation, die zu beobachten sehr unterhaltsam war – und zugegebenermaßen sorgt Scullys Observierung für einige der amüsantesten Szenen der Folge (aus dem Gedächtnis zitiert: "I want you to know that if I should die here, that my last thoughts were with you. How to kill you"). Dennoch finde ich es schade, dass Mudler und Scully hier ihre Köpfe nicht zusammenstecken und gemeinsam ermitteln konnten. Irgendwie fehlt halt Scullys skeptisch-rationale Stimme, die Mulder auf den Boden der Tatsachen festhält und ihn auch dazu herausfordert, nicht einfach so auf die erstbeste übernatürliche Erklärung zu springen, sondern auch wirklich nach Hinweisen und Beweisen zu suchen, welche diese unterstützen.
Diese Dynamik ist für mich, was die Serie so auszeichnet. Und gerade bei einer ansonsten sehr gewöhnlichen, typischen und durchschnittlichen "Monster der Woche"-Folge wie "Zerbrochene Spiegel" vermisse ich diese übliche "Akte X"-Zutat nun mal ganz besonders (was mich im Übrigen auch äußerst skeptisch und sorgenvoll auf die letzten beiden Staffeln blicken lässt). Ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt war für mich das Ende. Zwar gibt es bei "Akte X" gelegentlich mal überraschende Wendungen, aber so richtige schockierende Twists in letzter Minute sind jetzt nicht unbedingt das Steckenpferd der Serie. Hier versucht man sich einmal wieder daran, aber mich persönlich hat diese Auflösung überhaupt nicht überzeugt. Zugegeben, es war gut inszeniert (mit der Wunde im Spiegel), von Michelle Joyner sehr überzeugend gespielt, und die völlig schwarzen Augen waren – wenn auch nicht unbedingt sonderlich originell – ebenfalls sehr gut umgesetzt. Wirklich Sinn will die Offenbarung auf mich aber nicht wirklich machen. Es ist kein "The Sixth Sense" wo man zurückblickt und auf einmal alles auf erschreckende Art und Weise Sinn ergibt, bzw. der komplette Film in neuem Licht erstrahlt. Es wirkt eher wie ein Wegwerf-Twist, einzig und allein mit dem Ziel, den Zuschauer zu überraschen – und von diesen bin ich ohnehin nicht der größte Fan. Von diesen beiden Kritikpunkten abgesehen war "Zerbrochene Spiegel" aber recht gelungen. Die Inszenierung ist erneut sehr atmosphärisch und beschert und einiges spannende Momente. Auch gab es die eine oder andere denkwürdige Einstellung, wie z.B. das sich in der Autoscheibe spiegelnde Monster, oder der vor dem Haus auf dem Briefkasten sitzende Rabe. Auch das mit den zerbrochenen Spiegeln war ein guter Einfall. Insgesamt bot die Episode dann aber doch eher "nur" durchschnittliche Mystery-Unterhaltung.
Fazit:"Zerbrochene Spiegel" verfügt in meinen Augen über zwei große Schwachpunkte: So amüsant die Szenen rund um die observierende Scully auch gewesen sein mögen, vermisste ich doch gerade bei diese "Monster der Woche"-Folge – und in Anbetracht der Tatsache, dass dies die letzte Staffel ist, in der sie gemeinsam ermitteln – die typische Dynamik zwischen Mulder und Scully, wenn sie sich gemeinsam einen Fall vorknöpfen. Und der überraschende Twist am Ende wirkte auf mich etwas verkrampft und konstruiert, und hat mich nicht wirklich überzeugt. Davon abgesehen war "Zerbrochene Spiegel" aber durchaus gelungen, mit einigen atmosphärisch dichten Szenen, im Gedächtnis bleibenden Bildern und Einstellungen, guten schauspielerischen Leistungen, und einem brauchbaren Plot.