Originaltitel: The Amazing Maleeni Episodennummer: 7x08 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 16. Januar 2000 Erstausstrahlung D: 27. November 2000 Drehbuch: Vince Gilligan, John Shiban & Frank Spotnitz Regie: Thomas J. Wright Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller:
Ricky Jay als Herman/Albert Pinchbeck,
Jonathan Levit als Billy LaBonge,
Robert LaSardo als Cissy Alvarez,
Jim Maniaci als Bullethead,
Rick Marzan als Holding Cell Officer,
Mark Chaet als Bank Officer,
Dennis Keiffer als Bullethead,
Dan Rice als Uniform Cop,
Sherri Howard als Female Employee,
J. David als Young Boss,
Steven Barr als Courier Guard,
Adam Vernier als Driver u.a.
Kurzinhalt:
Der unglaubliche Maleeni, ein Kleinkunst-Zauberer, tritt am Pier in Santa Monica auf. Als einer der Zuschauer herumpöbelt und ihn dazu anstachelt, ihnen einen wirklich sensationellen Zaubertrick vorzuführen, dreht Maleeni seinen Kopf um 360°. Kurz darauf wird er in seinem Wagen mit abgetrenntem Kopf gefunden. Hat ihn der Zaubertrick etwa umgebracht? Mulder und Scully ermitteln – und finden schnell heraus, dass der Störenfried der den Auftritt des unglaublichen Maleeni mit seinen Zwischenrufen gestört hat selbst ein Zauberer ist – der in Maleeni den Salieri zu seinem Mozart sieht. Von ihm bringen sie auch in Erfahrung, dass Maleeni bei einem Gangster tief in der Kreide stand. Scullys Autopsie wiederum ergibt, dass der Körper schon seit einem Monat tot ist – und an einem Herzinfarkt starb; erst danach wurde der Leiche der Kopf abgesägt. Aber wer ist dann als Maleeni aufgetreten? Als sie erfahren, dass dieser einen Zwillingsbruder hat, glauben sie, der Fall wäre gelöst. Doch Albert Pinchbeck hat bei einem Autounfall seine Beine verloren und ist seither an einen Rollstuhl gefesselt…
Review:"Der unglaubliche Maleeni" erinnert mich insofern ein bisschen an "Das Glück des Henry Weems", als es neuerlich weniger um ein "Monster" der Woche als vielmehr ein "mystisches Phänomen" der Woche geht. Im vorliegenden Fall wendet sich "Akte X" der Magie zu – und schafft dabei meines Erachtens eine gute Balance zwischen Erklärung/Auflösung und darin, auch die eine oder andere Frage offen zu lassen und ein wenig an Zauber zu bewahren. So erfahren wir z.B. nicht, wie denn nun der Trick mit dem Kopf funktioniert hat (die wenig zauberhafte "real world"-Antwort: Mit einer ziemlich schlecht getricksten CGI-Sequenz). Ziemlich alles andere wird aber aufgeklärt, wobei "Der unglaubliche Maleeni" einige überraschende Twists parat hält – während ich anderes (wie z.B., dass Maleeni und Billy zusammenarbeiten – das war spätestens nach dem Austausch des Waffenmagazins, woraufhin der Sicherheitswächter des Trucks nur mehr Platzpatronen geschossen hat, klar) schon etwas früher durchschaut hatte.
Was ihr auch deutlich besser gelingt als der zuvor angesprochenen "Henry Weems"-Episode ist, sich für einen Ton zu entscheiden und ihn konsequent durchzuziehen. Wusste man dort offenbar nicht, ob man eher eine amüsante oder doch eher eine spannende/dramatische Folge machen will, schlägt das Pendel bei "Der unglaubliche Maleeni" klar und deutlich in Richtung des Humors aus. Als solche würde ich sie zwar nicht zu den ganz großen Comedy-Highlights der Serie zählen, dennoch bot sie gute Unterhaltung. So richtig zu packen vermochte mich die Episode aber leider nie, und auch die ganz großen Gags haben mir irgendwie gefehlt. Letztendlich ist das ganze doch eine etwas schale Angelegenheit. Zudem ergibt sich das Problem, dass der Plan von Maleeni und Billy rückwirkend betrachtet nur bedingt Sinn ergibt, da er viel zu sehr zum Zufall abhängt – wie z.B. dass die beiden ins gleiche Gefängnis gebracht werden (ja sogar in die Zellen direkt nebeneinander; wobei man argumentieren kann, dass dies für den Erfolg ihres Plans nicht unbedingt notwendig war). Dadurch wirkt das ganze leider nicht 100%ig plausibel, und macht keinen gar so cleveren Eindruck, wie sich das die Macher wohl gewünscht haben. Auch hätte ich es vorgezogen, wenn es wirklich nur darum gegangen wäre, sich am Gangster zu rächen, bzw. diesen aus dem Verkehr zu ziehen. Dass das ganze letztendlich nichts weiter war als ein groß angelegter Banküberfall, lässt sie erst recht wieder wie eher gewöhnliche Verbrecher aussehen. Und auch wenn ich es zuvor schon erwähnt habe, aber: Das mit den Kopf war wirklich grauenhaft getrickst. Davon abgesehen verstand es "Der unglaubliche Maleeni" aber durchaus, zu unterhalten.
Fazit:Was "Der unglaubliche Maleeni" ganz gut gelingt, ist einen "sense of fun" zu vermitteln; was mir hingegen angesichts des Themas ein bisschen gefehlt hat, ist der "sense of wonder". Die einzige Szene, die nicht als Trick offenbart wird, ist der drehende Kopf – und der war leider derart schlecht getrickst, dass beim besten Willen keine magische Stimmung bei mir aufkommen wollte. Kritisch sehe ich auch die doch sehr banale Motivation der beiden Zauberer. Vor allem aber ist ihr Plan rückwirkend betrachtet dann doch etwas zu ausgeklügelt, und verlässt sich zu sehr auf glückliche Zufälle. Von diesen Kritikpunkten abgesehen bot "Der unglaubliche Maleeni" aber gute, solide Unterhaltung, was er in erster Linie der spaßigen Atmosphäre sowie dem wendungsreichen Plot verdankt.