Originaltitel: Orison Episodennummer: 7x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 09. Januar 2000 Erstausstrahlung D: 20. November 2000 Drehbuch: Chip Johannessen Regie: Rob Bowman Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller:
Nick Chinlund als Donnie Pfaster,
Scott Wilson als Reverend Orison,
Steve Rankin als U.S. Marshal Joseph Daddo,
Irene Muzzy als Waitress,
Tera Buck als Runaway,
Lisa Kushell als Lady in Red,
Rick Cramer als Guard,
Emilio Rivers als Brigham,
Eric Buker als U.S. Marshal u.a.
Kurzinhalt:
Der Serienkiller Donnie Pfaster, den Mulder und Scully vor einigen Jahren hinter Gitter verfrachtet haben, gelingt es unter mysteriösen Umständen, aus dem Gefängnis zu entkommen. Mulder und Scully werden bei ihren Ermittlungen schon bald darauf aufmerksam, dass es nicht der erste ähnliche Fall in den letzten Monaten ist – und sie finden schon bald eine Gemeinsamkeit: den Priester Orison, der in allen Gefängnissen als Prediger tätig war. Doch ehe man ihn ausfindig machen kann, wird Reverend Orison ins Krankenhaus eingeliefert. Denn nachdem er Pfaster zur Flucht verhalf, hat ihn dieser mit einem Auto überfahren. Beim Verhör macht Orison klar, dass er davon überzeugt ist, Gottes Werk zu verrichten. Offenbar hat er diese Mörder nur befreit, um sie danach einem höheren Gericht zu überstellen. Doch als er aus dem Krankenhaus fliegt und Donnie Pfaster ausfindig macht, muss er erkennen, dass er sich diesmal mit einem Bösen angelegt hat, dem er nicht gewachsen ist…
Review:"Tor zur Hölle" ist quasi eine Fortsetzung zu "Todestrieb" – man bringt hier also ein weiteres Mal ein früheres "Monster der Woche" für einen zweiten Auftritt zurück. Wobei ich unumwunden zugeben muss: Obwohl ich mir die Serie eigentlich eh in zügigem Tempo anschaue, hatte ich "Todestrieb" jetzt nicht mehr so gut in Erinnerung dass ich den Kerl gleich als sie ihn im Gefängnis zum ersten Mal gezeigt haben wieder erkannt und geschrien hätte: "He, der Leichenschänder ist zurück!". Erst als Mulder und Scully hinzugezogen wurden und Mulder seiner Kollegin nahegelegt hat, ihm den Fall zu überlassen, machte es Klick. Dabei räumt man auch einen der größten Kritikpunkte an seinem früheren Auftritt aus der Welt, und reichert "Tor zur Hölle" mit einem übersinnlichen Element an – wobei ich hier dezidiert nicht die Szene meine, in der Donnie kurz als Dämon zu sehen ist. Die sah ich nämlich eher als Tradition ähnlicher Momente aus "Todestrieb", wo Scully ja ebenfalls eine dämonische Gestalt zu erkennen schien. Zumindest ich interpretierte es aber so, dass der Pfarrer hier dem unmenschlichen Bösen ein ebenso unmenschliches – und unbesiegbares – Gesicht gab. Ihr mögt das anders sehen, aber die Offenbarung, dass es sich bei Donnie um einen Dämon handelt, wäre mir einfach zu dämlich (welcher Dämon sitzt mehrere Jahre in einem Gefängnis ab?).
Nein, ich meine damit vielmehr die vermeintliche Fähigkeit des Priesters, die Zeit zu verlangsamen und/oder anderen Menschen durch die Kraft der Suggestion Bilder in den Kopf zu pflanzen – die er dazu nutzt, um Häftlinge aus dem Gefängnis zu befreien, nur um diese dann zu ermorden. Die Zeitlupensequenzen (die ein bisschen an "Masse mal Beschleunigung" erinnert haben, die ja gerade mal zwei Folgen her ist) waren jedenfalls phantastisch inszeniert, und dank jener Menschen die sich in normaler Geschwindigkeit bewegen auch durchaus beeindruckend. Was ich allerdings nicht wirklich gebraucht hätte, ist wieder einmal diese ganze religiöse Thematik. Ich bin halt einfach kein Freund von Episoden mit religiöser Thematik, sorry. Überhaupt: Scully wacht also genau zu dem Zeitpunkt auf, zu dem der Ausbruch stattfand. Schon allein das würde die Glaubwürdigkeit strapazieren, aber – was ist das bitte schön für ein Gefängnis wo die Häftlinge um 6:06 Uhr an Maschinen arbeiten etc.? Auch hätte ich es irgendwie vorgezogen, wenn der Priester Donnie ermordet hätte. Es wäre einfach origineller gewesen, sich des vermeintlichen großen Bösewichts der Folge auf diese Art und Weise zu entledigen, und sich danach auf einen neuen Widersacher – den Priester – zu konzentrieren. Stattdessen gab's einen Showdown, der doch sehr stark an "Todestrieb" erinnert hat – wobei Scully sich diesmal wenigstens nicht von Mulder retten lassen musste, das war definitiv ein Plus. Und so sehr mir das ganze insgesamt auch nicht unbedingt gefallen haben mag und man hier doch eher bereits bekannte Pfade betrat, aber… dass Scully ihn am Ende erschießt, fand ich phantastisch. Und das nicht nur, weil die Szene mit der Superzeitlupe so wunderbar inszeniert war. Nur die Frage, wer denn nun ihre Hand gelenkt hat – Gott oder der Teufel? – hätte man sich sparen können.
Fazit:Zwar immerhin besser als der Vorgänger "Todestrieb", hat mich leider auch der zweite Auftritt des Leichenschänders/Serienmörders Donnie Pfaster nicht wirklich überzeugt. Vom die Zeit verlangsamen und anderen Visionen in den Kopf setzenden Priester abgesehen haben mir die neuen Ideen gefehlt. Vor allem der Showdown erinnerte doch stark an "Todestrieb" –wobei "Tor zur Hölle" aber diesbezüglich wenigstens stark davon profitierte, dass sich Scully diesmal nicht von Mulder retten lassen musste, und am Ende mit Pfaster kurzen Prozess macht. Auf die ganze religiöse Thematik – inklusive der Frage, ob und wenn ja wer am Ende Scullys Hand geführt hat – hätte ich aber nun wirklich beim besten Willen verzichten können. Und die Andeutung, bei Donnie könnte es sich um einen Dämon handeln, wurde von mir geflissentlich ignoriert – sonst hätte ich mich selbst zu dieser ohnehin "nur" durchschnittlichen Wertung nicht durchringen können. Insgesamt also doch ziemlich durchwachsen – aber im Vergleich zu seinem ersten Aufritt wenigstens mit vereinzelten starken Szenen und guten Momenten, wobei vor allem die tolle Inszenierung viel gerettet hat.