Originaltitel: The Goldberg Variation Episodennummer: 7x06 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 12. Dezember 1999 Erstausstrahlung D: 13. November 2000 Drehbuch: Jeffrey Bell Regie: Thomas J. Wright Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller:
Willie Garson als Henry Weems,
Ramy Zada als Jimmy Cutrona,
Alyson Reed als Maggie Lupone,
Shia LaBeouf als Richie Lupone,
Tony Longo als Dominic,
Ernie Lee Banks als Maurice,
Chip Fogleman als Billy,
Marshall Manesh als Mr. Jank,
Dom Magwili als Mr. Ng,
Nicholas Worth als Mr. Haas,
Dominqiue Pi Prima als Megan McLean u.a.
Kurzinhalt:
Henry Weems hat sich auf ein Pokerspiel mit einem zwielichtigen Mafiaboss eingelassen. Er gewinnt die Runde mit fairen Mitteln – wenn auch mit viel Glück – doch Joe Cutrona ist davon überzeugt, dass er geschummelt hat, und lässt ihn vom Hochhaus werfen. Henry Weems überlebt diesen Anschlag auf sein Leben jedoch unverletzt. Zwei Polizisten die Cutrona observiert haben werden Zeuge des Zwischenfalls – und schalten Mulder und Scully in die Ermittlungen ein. Mulder glaubt ursprünglich, dass Henry Weems über die Fähigkeit verfügt, sich selbst zu heilen. Scully glaubt vielmehr, dass er einfach nur Glück hatte. Als sie sich mit ihm Treffen und diesen Fall sowie sein Leben untersuchen, finden sie heraus, dass es sich bei Henry Weems um einen außerordentlichen Glückspilz handelt. Doch wird Glück allein genug sein, um ihn vor Joe Cutrona und dessen Handlanger zu beschützen?
Review:"Das Glück des Henry Weems" beschäftigt sich weder mit Verschwörungen, der Mythologie etc., noch mit einem sogenannten "Monster der Woche". Denn diesmal geht es nicht um irgendeinen mysteriösen Schrecken, sondern vielmehr – wie der Titel schon verrät – um das Glück. Seit seinen Flugzeugabsturz ist Henry Weems von diesem verfolgt – das Ganze hat jedoch auch eine Schattenseite: Denn um die Balance des Universums zu halten, muss wenn jemand Glück hat, ein anderer wiederum Pech haben – behauptet zumindest Henry Weems. Eben deshalb passiert vielen Menschen um ihn herum oftmals ein Unglück – wie jenem jungen Mann der sich das Rubbellos aus dem Mistkübel schnappt und von einem Lastwagen angefahren wird. Zugleich macht die Ausrichtung aber auch schon deutlich: Sonderlich spannend oder gar gruselig geht es in dieser Folge nicht gerade zu. Zugleich ist es aber auch nicht so, dass ich sie zu den humoristischen Höhepunkten der Serie zählen könnte – trotz der lockeren Thematik scheint sie mir auch darauf nicht unbedingt ausgerichtet zu sein. Das ergibt insgesamt eine zwar recht unterhaltsame, aber doch wenig aufregende Episode.
Nichtsdestotrotz gab es zweifellos ein paar Höhepunkte bzw. Stärken. An Henry Weems hat mich zwar kurzfristig irritiert, dass Willie Garson bereits in einer früheren Folge ("Der zweite Körper") in einer anderen Rolle zu sehen und mir von dort auch noch bekannt war (da ich die Serie ja doch recht komprimiert verfolge). Dennoch spielt er die Rolle zweifellos perfekt, und war wohl die optimale Wahl. Gut gefallen haben mir auch die ganzen – teils abgefahrenen – Kettenreaktionen, wobei vor allem die Rekonstruktion von Mulder jenes Vorfalls, der durch das Läuten der Klingel bei Weems Apartment ausgelöst wurde, köstlich war. Am Ende versuchte man dann meines Erachtens verkrampft, das noch zu übertreffen, was jedoch in meinen Augen nicht wirklich gelang. Gut fand ich auch, dass nicht einfach nur Mulder mit seiner ersten Vermutung wieder unrecht haben durfte, sondern noch dazu Scully mit ihrer ersten Intuition ("Maybe he just got lucky") recht behalten sollte. Nicht ganz so gelungen fand ich die Handlung rund um Richie (dargestellt von einem jungen Shia LaBeouf, übrigens); das mit dem kranken Kind ist halt immer so eine Sache. Hin und wieder macht man es richtig und gelingt es, daraus eine tolle Geschichte zu weben; meistens allerdings – so auch in diesem Fall, meines Erachtens – scheint es aber nur dazu da zu sein, da es kaum einen einfacheren Weg gibt, um schnell die Sympathie des Zuschauers zu gewinnen. Im vorliegenden Fall blieb man uns leider zudem die Frage schuldet, was Henry mit dem Jungen denn eigentlich genau verbindet. Vor allem letzteres ist ein Knackpunkt, den ich bedauerlich finde. Insgesamt also trotz des netten Einstiegs rund um die Pokerrunde sowie einzelner guter Szenen doch eher nur Durchschnitt.
Fazit:Jo, war ganz nett. Letztendlich zeigt mir "Das Glück des Henry Weems" aber in erster Linie, wie sehr sich meine Ansprüche gegenüber der Serie seit dem Drehortwechsel gesenkt haben. In Season 5 waren Episoden mit einer 5er-Wertung bereits die absoluten Tiefpunkte der Staffel. Mittlerweile ist es nicht nur mathematisch, sondern auch qualitativ, der Durchschnitt. Gut gefallen hat mir an der Episode vor allem die schauspielerische Leistung von Willie Garson. Auch einige der Kettenreaktionen waren recht nett. Insgesamt war mir die Folge aber einerseits nicht spannend, und andererseits nicht amüsant genug. Irgendwie schien man sich nicht entscheiden zu können, ob das eher wieder eine lustige oder doch eine ernste Folge sein soll. Das Ergebnis ist, wie man so schön sagt, weder Fisch noch Fleisch. Was jedoch auch noch lang nicht heißt, dass "Das Glück des Henry Weems" gänzlich unappetitlich wäre. Aber: Schön langsam würde ich mich doch mal wieder nach einem köstlichen 5-Sterne-"Akte X"-Menü sehnen.
