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Originaltitel: Biogenesis
Episodennummer: 6x22
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 16. Mai 1999
Erstausstrahlung D: 21. Februar 2000
Drehbuch: Chris Carter & Frank Spotnitz
Regie: Rob Bowman
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: Nicholas Lea als Alex Krycek, Mimi Rogers als Diana Fowley, William B. Davis als Cigarette Smoking Man, Michael Chinyamurindi als Dr. Merkmallen, Murray Rubinstein als Dr. Sandoz, Michael Ensign als Dr. Barnes, Floyd Westerman als Albert Hosteen, Bill Dow als Charles Burks, Chef Grissom als Detective, Sheila Tousey als Native American Nurse, Warren Sweeney als Geoff Harriman, Samuel Kwaku Minta als Yelling Man, Ayo Adeyemi als African Man, Benjamin Ochieng als Second African Man, Marty Zagon als Landlord u.a.

Kurzinhalt: An einem Strand in Afrika wird ein vermeintlich außerirdisches Artefakt mit mysteriösen Schriftzeichen gefunden. Dieses hätte eigentlich von einem Wissenschaftler untersucht werden sollen, ist bei diesem jedoch nie eingetroffen. Auch der Bote ist scheinbar spurlos verschwunden. Wurde dieser etwa umgebracht und das Artefakt gestohlen? Mulder und Scully liegt aber immerhin ein Abdruck der Schriftzeichen vor, die auf dem Artefakt eingraviert sind. Als Mulder diese ansieht, bekommt er plötzlich schreckliche Kopfschmerzen. Steht er etwa auf mysteriöse Art und Weise mit dem Artefakt in Verbindung? Als Mulders Zustand schließlich so schlimm wird, dass er zusammenbricht und man ihn in eine psychiatrische Anstalt einweist, muss Scully auf eigene Faust herausfinden, was es mit dem Artefakt auf sich hat – in der Hoffnung, so auch ihren Partner retten zu können…


Review: Image"Artefakte" ist die erste Mythologie-Episode, seit man den Handlungsstrang rund um das Syndikat in "Ein Sohn" "abgeschlossen" hat. Ich setze das abgeschlossen ganz bewusst unter Anführungszeichen, denn der Raucher, Krycek und Diana Fowley haben ja überlebt, und scheinen die Arbeit des Syndikats fortzuführen. Doch auch wenn das Syndikat zumindest in seiner alten Form Geschichte sein mag – viel interessanter, wichtiger und größer ist ja eigentlich alles um die Außerirdischen, insbesondere ihre Pläne zur Kolonialisierung. Doch anstatt diesen Handlungsstrang aufzugreifen, führt man auf einmal wieder ein völlig neues Element ein. Das allein wäre ja schon frustrierend genug, aber was nun noch erschwerend hinzu kommt ist, dass ich diesen neuen Schwerpunkt vergleichsweise uninteressant, ja genau genommen sogar richtiggehend öde, finde. Statt sich weiterhin um die Gegenwart (Entführungen, Experimente etc.) oder die Zukunft (Kolonialisierung und die damit einhergehende drohende Auslöschung der Menschheit) zu kümmern, wendet man sich nun vielmehr auf einmal der Vergangenheit zu. Die einzige Frage, die sich mir bei der ganzen Geschichte stellte war aber, warum mich das eigentlich interessieren sollte.

Mein Problem ist dabei nicht, dass die Idee, der Ursprung der Menschheit – oder generell des Lebens auf der Erde – aus dem Weltall kommen könnte, alles andere als neu ist. Denn das war ja der Plot um eine geheime Verschwörung um die Existenz außerirdischen Lebens zu vertuschen, die ganzen Entführungen durch Aliens etc. auch schon nicht. Es ist auch nicht unbedingt – oder zumindest nicht nur – die Tatsache, dass man diese Theorie mit der Idee "anreichert", dass Außerirdische die Bibel geschrieben haben, und das Artefakt als zwei Teile zusammengesteckt werden in die Heilige Schrift einfährt und bei genau jener Stelle stecken bleibt, die auf dem Artefakt selbst abgedruckt ist – was ich geradezu lächerlich finde. Nein, mein größtes Problem ist, dass es mir persönlich schnurzpiepegal ist, ob sich die Aliens nun als unsere Schöpfer herausstellen, oder nicht. Ich kann verstehen, dass man das in anderen Ländern wie den USA, gerade auch in bestimmten Kreisen, anders sieht – dort ist es ja schon ein Frevel, nicht an die Schöpfungsgeschichte laut der Bibel zu glauben und doch tatsächlich zu behaupten, die Menschen würden von Affen abstammen! Aber, ganz ehrlich: Mich kümmert dies herzlich wenig. Und wenn mir eine (potentielle) Offenbarung egal ist, kann sie von vornherein die gewünschte Wirkung bei mir nicht entfalten. Und so fand ich "Artefakte" leider vor allem eines: Langweilig. Was mich ebenfalls nicht überzeugt hat, ist alles rund um den durchdrehenden Mulder. Ich vermute zwar, dass es eine gute Erklärung dafür gibt, warum gerade er vom Artefakt so beeinflusst wird, aber noch bleibt man uns diese schuldig – weshalb ich es irgendwie schon ziemlich konstruiert fand. Weitere kleinere Kritikpunkte sind die abgedroschene Szene mit den durchdrehenden Tieren, Scullys Kommentar dass der Leiche die Arme und Hände fehlen (man sollte meinen, das eine bedingt das andere), sowie die Szene mit dem Raucher im Kreis von mehreren Männern – was zumindest ich so verstanden habe dass er das Syndikat neu gegründet hat und man damit nach einer der wenigen definitiven Entwicklungen der Mythologie nun erst recht wieder einen Rückzieher macht.

ImageEs gibt ein paar rettende Elemente. So habe ich mich über das Wiedersehen mit Albert Hosteen gefreut. Gut auch, dass die Handlung rund um Skinner und Krycek – der diesen dank der Naniten in der Hand hat – weitergeführt wird. Vor allem Scullys Kommentar "You're both liars" – in Richtung Skinner und Fowley – fand ich gelungen. Die mit Abstand beste Szene der Episode war aber das Ende, in dem Scully scheinbar eine Art UFO oder zumindest ein Artefakt scheinbar außerirdischen Ursprungs entdeckt. Nicht nur, dass die Einstellung sehr spektakulär und wirklich schön anzusehen war. Mir gefällt sie natürlich vor allem, da hier Scully wieder einmal im Mittelpunkt des (mysteriösen) Geschehens ist und eine Entdeckung macht, die ihr Weltbild erschüttert. Allerdings verlief selbst diese Szene nicht ganz ungetrübt. So war mir die Musik von Mark Snow hier derart übertrieben dramatisch, dass es schon fast komisch wirkte – wie eine Selbstparodie. Zumal es beim besten Willen nicht das erste UFO ist, dass wir zu sehen bekommen – also ganz so sensationell wie uns die Musik weiß machen will ist diese Offenbarung dann ja doch nicht.

Fazit: "Artefakte" hat mich so sehr enttäuscht wie noch kein Staffelfinale der Serie zuvor. Statt sich weiterhin an der Gegenwart (Alien-Verschwörung) oder in die Zukunft (Kolonialisierung) zu orientieren, wendet man sich vielmehr der Vergangenheit zu – was ich längst nicht so interessant empfand. Zumal ja alles rund um die Kolonialisierung nach wie vor nicht abgeschlossen ist. Wäre das nicht ein deutlich spannenderer Handlungsstrang? Stattdessen erfahren wir, dass für die Entstehung des Lebens auf der Erde verantwortlich sind. Zumindest mich kümmert das aber offen gestanden genau rein gar nicht – weshalb ich "Artefakte" überwiegend sterbenslangweilig fand. Auch dass Mulder als Einziger auf solch mysteriöse Art und Weise auf das Artefakt reagiert, hat mich nicht überzeugt. Das Einzige, was die Episode für mich ansatzweise gerettet hat, war die letzte Szene, in der endlich mal Scully, statt Mulder, eine wichtige Entdeckung macht – die ihr Weltbild erschüttert. Das war's aber leider auch schon. Im Zuge ihres Off-Kommentars fragt Scully sich selbst – und damit auch die Zuschauer: "If there is a beginning, must there be an end?" Mein erster Gedanke dazu war: "God, I hope so."

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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