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Zwei Väter Drucken E-Mail
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Originaltitel: Two Fathers
Episodennummer: 6x11
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 07. Februar 1999
Erstausstrahlung D: 29. November 1999
Drehbuch: Chris Carter & Frank Spotnitz
Regie: Kim Manners
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: William B. Davis als Cigarette Smoking Man, Nicholas Lea als Alex Krycek, Mimi Rogers als Diana Fowley, Chris Owens als Jeffrey Spender, Brian Thompson als Alien Bounty Hunter, Veronica Cartwright als Cassandra Spender, Don S. Williams als First Elder, George Murdock als Second Elder, Al Ruscio als Fourth Elder, Frank Ertl als Fifth Elder, Nick Tate als Eugene Openshaw, James Newman als Lead Surgeon, Damon P. Saleem als Pick Up Player u.a.

Kurzinhalt: Die Wissenschaftler des Syndikats waren nach 25 Jahren endlich erfolgreich, und haben eine lebensfähigen Alien-Mensch-Hybriden erschaffen: Cassandra Spender! Und doch ist dies kein Grund zum Jubeln – steht damit doch der Kolonialisierung durch die Außerirdischen nichts mehr im Weg. Doch das Projekt wird sabotiert: Eine Gruppe von Alien-Rebellen greift an, und tötet alle am Projekt beteiligten Wissenschaftler. Danach beginnen sie, Jagd auf die Mitglieder des Syndikats zu machen. Diesen wiederum ist bewusst, dass Cassandra Spender sterben muss – denn wenn die Kolonisten von diesem Durchbruch erfahren, werden sie unmittelbar damit beginnen, ihre Pläne in die Tat umzusetzen und alles Leben auf der Erde auszulöschen. Cassandra wiederum weiß um die Gefahr, in der sie schwebt, und wendet sich an die einzige Person von der sie weiß dass sie ihr glauben wird: Fox Mulder…


Review: ImageUm diese Doppelfolge wurde bereits vor der Ausstrahlung einiges Aufhebens gemacht – versprach Chris Carter doch, darin die serienübergreifende Mythologie rund um die Verschwörung und die geplante Kolonialisierung durch Außerirdische zu einem Abschluss zu führen (da Carter zu diesem Zeitpunkt davon ausging, dass die sechste Staffel zugleich die letzte sein würde). Vielleicht lag es ja auch meiner durch diese Ankündigung gesteigerte Erwartungshaltung – aber meine in sie gesetzten Hoffnungen konnte "Zwei Väter" leider nur teilweise erfüllen. Was man ihr zu Gute halten muss, ist dass sie wieder spannende, packende Unterhaltung geboten hat. Generell muss man sagen: Angesichts einiger zuletzt doch eher weniger überzeugenden Mythologie-Episoden war "Zwei Väter" sicherlich wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Cassandras Rückkehr vermag es, sofort das Interesse des Zuschauers zu wecken, wie auch die vagen Andeutungen rund um ein Projekt, dass mit ihr nun erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Zugleich sorgt die wenig erfreute Reaktion des Syndikats darauf für – aber durchaus noch das Interesse des Zuschauers weckende – Verwirrung.

Etwas irritierend fand ich allerdings Cassandras plötzlichen Meinungsumschwung. War sie in der fünften Staffel noch davon überzeugt, dass die Außerirdischen nur das Beste für uns wollen, verkündet sie nun – in Einklang mit jenen Informationen, die man uns im Zuge des Kinofilms und in der darauffolgenden Episode "Der Anfang" vermittelt hat – dass diese vielmehr an unserer Vernichtung interessiert sind. Dies steht zwar durchaus im Einklang mit jenen Informationen, die man uns im Zuge des Kinofilms und in der darauffolgenden Episode "Der Anfang" vermittelt hat – dennoch stellt sich mir die Frage, worauf ihr plötzlicher Meinungsumschwung begründet liegt. Etwas seltsam fand ich auch, dass sie darauf besteht, unbedingt Mulder zu sehen – jedoch Scully mit keinem Wort erwähnt. Das letzte Mal als sie sich trafen war Mulder ja noch auf seinem "es gibt keine Außerirdischen, das ist alles eine riesengroße Lüge"-Trip (der mich persönlich ja nie überzeugt hat, und den ich für einen der größten Fehler und Probleme der fünften Staffel halte). Woher soll sie wissen, dass Mulder seither neuerlich geläutert wurde, und nun doch wieder an Außerirdische glaubt? Generell schien sie Scully – nicht zuletzt auch aufgrund ihrer gemeinsamen Erfahrung auf der Brücke – näher zu sein. Ich sage nicht, dass sie überhaupt nicht nach Mulder hätte rufen sollen, aber dass sie Scully mit keinem Wort erwähnt, erschien mir seltsam.

ImageAm besten hat mir die Handlung rund um den mysteriösen Raucher gefallen. Wie er gegenüber einer uns zu Beginn noch unbekannten Person seinen Bericht ablegt, der fast ein wenig wie eine Beichte wirkt (am Ende erfahren wir dann, dass es sich bei dieser Person um Diana Fowley handelt; diese ist demnach eine Verräterin und Mitverschwörerin!). Auch Kommentare wie sein "This is the end" schienen ein hochdramatisches Finale dieses Handlungsstrang anzukündigen – ein Versprechen, dass dieser Zweiteiler dann meines Erachtens nicht ganz einlösen konnte. Gut fand ich aber alles rund um ihn und seinen Sohn – allen voran natürlich, wie er versucht, diesen ins Boot zu holen, und gemeinsam mit Krycek auf eine Mission schickt. Dieser wiederum versucht scheinbar, einen Keil zwischen die beiden zu treiben und Spender gegen seinen Vater aufzustacheln. Damit schafft man eine durchaus spannende Ausgangssituation für die nächste Folge. Und vor allem der Cliffhanger war natürlich mordsspannend und hochdramatisch. Wird er oder wird er nicht? Mit dieser Frage lässt man "Zwei Väter" ausklingen.

Jedoch… auch wenn man uns hier schon mal einige Antworten liefert, und den Handlungsrahmen Richtung Zielgeraden zu steuern scheint – angesichts einiger doch etwas widersprüchlicher Informationen kann ich mich leider des Eindrucks nicht erwehren: Wirklich von vornherein durchdacht war diese ganze Mythologie nicht. So versucht man ja, einen lebensfähigen Alien-Mensch-Hybriden zu erschaffen. Ich dachte aber, auch die von den Aliens geschaffene Klon-Sklavenrasse wäre eine solche gewesen? Und was ist mit dem Klon von Mulders Schwester? Überhaupt… versucht mal, die Informationen von der falschen Cassandra aus "Die Kolonie" mit dem aktuellen Stand der Mythologie in Einklang zu bringen. Ein wirklich stimmiges Bild will sich da irgendwie nicht wirklich ergeben. Apropos Samantha: Die Offenbarung, dass auch die Samantha aus "Redux – Teil 2" nicht wirklich Mulders Schwester war, ist für mich die größte Enttäuschung dieser Folge, und hat mich wirklich frustriert. Schlimm genug, dass man sie schon 1x vermeintlich zurückgeholt hat, nur um dann doch noch einen Rückzieher zu machen. Aber den gleichen Stunt jetzt noch ein zweites Mal zu machen – und noch dazu erst rund 1-1/2 Staffeln aufzulösen, dass es ein solcher war – fand ich schon sehr frustrierend. Hier wird einfach der Zuschauer belogen und an der Nase herumgeführt. Womit sich die Frage stellt, warum ich eigentlich irgendeiner Information die wir erhalten noch glauben soll. Und wenn nicht nichts und niemandem mehr glaube, weiß ich auch nicht, was vor sich geht, und habe keinen Grund mehr, mitzufiebern. Den Zuschauer zu überraschen ist halt leider nicht alles, was zählt!

ImageWeitere kleine potentielle Kontinuitätsfehler: Ich dachte, die Experimente an Cassandra wären von den Außerirdischen durchgeführt worden, und diese hätte sie entführt? Nun war sie aber auf einmal in einem dieser Zugsabteile, wie wir wie aus der dritten Staffel kennen. Und dabei haben wir in der fünften Staffel ja ein vermeintliches UFO im Himmel gesehen. Es ist nicht das erste Mal, dass wir eine solche Diskrepanz erleben – bei Scully war es ja sehr ähnlich. Stellt sich nur die Frage, ob da nochmal eine Erklärung kommt. Eine weitere offene Frage: Wenn die Rebellen die Kolonialisierung aufhalten wollen, warum lassen sie Cassandra am Leben? Komisch auch, dass das Syndikat auf einmal meint, noch kein Heilmittel gegen die schwarze Substanz der Aliens zu haben. Ich dachte, das hätte Krycek aus Russland mitgebracht? Auch die neue Darstellung der Fähigkeit der "Kopfgeldjäger" hat mich nicht überzeugt. Seit wann kann man deren verändertes Aussehen wie eine Art Maske von ihrem Gesicht herunterreißen? Diese Änderung hätte man sich nun wirklich sparen können. Fast noch schwerer wiegt aber, dass deren grünes Blut scheinbar plötzlich nicht mehr giftig ist – zumindest scheint es Krycek und Spender am Ende nichts auszumachen. Jeder Punkt für sich genommen mag ein vergleichsweise kleines Detail sein – aber zusammen ergeben sie halt leider ein doch ziemlich inhomogenes Bild.

Fazit: Die Handlung in "Zwei Väter" entwickelte sich flott, bot einiges an Spannung, und auch so manchen dramatischen Höhepunkt. Vor allem auch der Cliffhanger bot Hochspannung, und lässt einen gespannt auf die Auflösung warten. Davon abgesehen gefiel mir vor allem die Handlung rund um den Raucher; aber auch Cassandras Rückkehr hat mich grundsätzlich gefreut. Getrübt wird meine Begeisterung jedoch davon, dass das eine oder andere nicht so recht zusammenpassen will. Die größte Enttäuschung ergab sich aber aus der Offenbarung, dass auch die zu Beginn der fünften Staffel vorgestellte Samantha nicht wirklich Mulders Schwester war. Den Zuschauer gleich zwei Mal auf solche Art und Weise zu belügen – und es beim zweiten Mal zudem erst mehr als eine Staffel später aufzuklären – ist schon frustrierend. Warum soll ich dann eigentlich überhaupt noch irgendetwas glauben, dass bei "Akte X" gesagt oder gezeigt wird? Und wenn ich das nicht kann, habe ich eigentlich auch keinen Grund, groß mitzufiebern – da sich ja in Kürze vielleicht ohnehin alles wieder als gelogen herausstellen wird. Hier beschreiten Chris Carter & Co. einen höchst gefährlichen Pfad, der droht, der Serie das Genick zu brechen.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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Kommentare (5)
RSS Kommentare
1. 09.08.2013 17:55
 
Traurig, aber wahr...
...dass die Serie irgendwann witzlos geworden ist. Dabei kann ich mich gar nicht mehr so gut daran erinnern, wann ich es aufgegeben habe. War wohl ein schleichender Prozess ab dem Kinofilm, der mir eigentlich noch gut gefallen hat. 
 
Lustig nur, dass der Serie Lost viele Jahre später ein ähnliches Problem den Abschluss versaut hat.
 
2. 16.08.2013 14:13
 
Traurig, aber wahr...
Ich gehöre ja zu denen, die das Lost-Finale großartig fanden :eek . Ich merke aber immer wieder und immer mehr, dass ich damit in der Minderheit bin. 
 
Bei "Akte X" war bei mir einfach irgendwann die Luft draußen, und ich hatte genug. Von einzelnen gelungenen Episoden abgesehen, über die ich mittlerweile gestolpert bin, habe ich bislang auch noch nichts gesehen dass ich davon überzeugt hätte, damit einen Fehler gemacht zu haben. Aber ich hoffe ja, es wird wieder besser. Sonst wird das ja echt eine Qual...
 
3. 18.08.2013 19:14
 
Moooment...
... das mit Lost habe ich anders gemeint: das Finale und die Auflösung fand ich sehr gut, ebenso ein paar Folgen der letzten Staffel.  
Aber was uns beginnend mit Staffel 2 und der komischen Initiative an Rätseln und offenen Fragen aufgetischt wurde... irgendwann war es zuviel, wie eben bei Akte X. Weil die Macher natürlich keinen Plan von Anfang an hatten. Nicht bei Akte x, bei Lost, auch nicht bei BSG. 
Ich persönlich fand Staffel 1 am besten, das Finale mit dem Boarding war genial und hatte nicht die billigen Cliffhanger der übrigen Staffeln nötig. 
Aber wenigstens ein versöhnliches Ende, im Gegensatz zu Akte X - das fand ich nur Banane, wie alle späteren Staffeln auch.
 
4. 21.08.2013 15:00
 
Moooment...
Also da ihr Lost ansprecht. Ich muss sagen, die 1. Staffel fand ich total öde. Ab der 2. Staffel hat mich das erst so richtig interessiert. Und das Finale fand ich auch klasse. :-)
 
Danny
5. 16.09.2013 11:01
 
Moooment...
@SchoenerAndi: Huch! Ja, das mit dem Ende hatte ich anders aufgefasst. Freut mich jedenfalls, in dir und in Danny Verbündete gefunden zu haben ;)
 
"Lost" habe ich eh auch schon komplett besprochen (falls du es noch nicht gesehen haben solltest -> http://www.fictionbox.de/index.php/content/view/9891/88889302/). Das Rätsel rund um die Station und den Code in Staffel 2 zählt für mich immer noch zum besten, das "Lost" je erschaffen hat. Auch die von vielen gescholtene Season 3 gefiel mir gut. Erst ab Staffel 4 wurde es mir etwas zu konfus. Aber du hast insofern recht, als das Finale der 1. Staffel zweifellos ein Höhepunkt der Serie war :)
 
Das Ende von Akte X steht mir noch bevor ;). Bin schon gespannt, wie ich es finden werde. 
 
@Danny: Noch jemand, der das Lost-Finale lobt. Sehr schön :).
 

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