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Im Bermuda-Dreieck Drucken E-Mail
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Originaltitel: Triangle
Episodennummer: 6x03
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 22. November 1998
Erstausstrahlung D: 04. Oktober 1999
Drehbuch: Chris Carter
Regie: Chris Carter
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Walter Skinner/Nazi Officer
Gastdarsteller: William B. Davis als Cigarette Smoking Man/Nazi Officer, Chris Owens als Jeffrey Spender/Nazi Officer, Madison Mason als Captain Yip Harburg, James Pickens Jr. als Alvin Kersh/Jamaican Crewman, Tom Braidwood als Melvin Frohike, Dean Haglund als Richard Langly, Bruce Harwood als John Fitzgerald Byers, Arlene Pileggi als Skinner's Assistant, Laura Hughes als Kersh's Assistant/Girl Singer u.a.

Kurzinhalt: Mulder hat sich ins Bermuda-Dreieck begeben, wo vor fast 60 Jahren der Luxusliner Queen Anne spurlos verschwunden ist. Dort wird er schließlich von Seemännern aus dem Wasser gefischt – und findet sich in der Tat auf der Queen Anne wieder – jedoch scheinbar im Jahr 1939. Während ihn die britische Crew verhört, da sie ihn für einen deutschen Spion halten, wird der Luxusliner tatsächlich von einer Gruppe Nazis überfallen. Diese sind auf der Suche nach einem Wissenschaftler mit dem Codenamen "Thors Hammer", der für die Alliierten eine mächtige Waffe bauen soll. Der Anführer der Nazis sieht dem geheimnisvollen Raucher dabei zum Verwechseln ähnlich. Und auch andere bekannte Gesichter aus der Gegenwart findet Mulder auf der Queen Anne wieder, wie z.B. Agent Spender, Direktor Skinner, und auch seine Partnerin Dana Scully. Diese wiederum wird in der Gegenwart von den Lone Gunmen aufgesucht, die sich sorgen um Mulder machen, da sich dieser von seiner Mission noch nicht zurückgemeldet hat…


Review: ImageManchmal wäre es ganz praktisch, wenn bestimmte Episoden (oder auch Filme) mit eine Art Gebrauchsanweisung kommen würden. Denn der Einstieg oder auch die Stimmung der Episode an sich vermittelten mir nicht unbedingt das Gefühl, dass ich diese Episode nicht allzu ernst nehmen sollte. Dieser Eindruck entstand erst später. Ohne diese Vorkenntnis ist es aber schon etwas irritierend, auf einmal bekannte Gesichter in neuen "Rollen" zu sehen; und wenn man versucht, dies "wortwörtlich" zu verstehen und eine rationale Erklärung zu finden, wird einen "Im Bermuda-Dreieck" wohl kaum gefallen. Erst im weiteren Verlauf der Episode wird die Traumhaftigkeit des Geschehens deutlich, und vor allem auch der letzte längere Abschnitt sowie das Ende im Krankenhaus, wo erkennbar auf eine Inspirationsquelle der Geschichte angespielt wird ("Der Zauberer von Oz"), wird deutlich, dass diese nicht 100%ig ernst gemeint ist. Hat man dies einmal verinnerlicht, weiß "Im Bermuda-Dreieck" durchaus zu gefallen.

Das auffälligste und hervorstechendste Merkmal der Episode ist dabei zweifellos die Inszenierung von Chris Carter. Denn so wie zuvor schon "Der große Mutato" hebt sich auch "Im Bermuda-Dreieck" inszenatorisch deutlich vom Rest der Serie ab. Statt in einzelne Szenen wird diese Episode nämlich vielmehr in "Akten" erzählt, wie bei einem Theaterstück. In diesen gibt es (vom vorletzten Abschnitt abgesehen) auch keine Szenenwechsel, weder zu anderen Schauplätzen noch Zeitlich. Die einzelnen Akte werden daher in Echtzeit erzählt, und folgen immer einer Person, und das mehrere Minuten lang und ohne erkenntlichen Schnitt. Diese sind zwar zweifellos vorhanden – anders wären bestimmte Szenen nicht möglich gewesen – aber derart gut versteckt, dass sie nicht auffallen. Dadurch wirkt die Handlung ungemein flüssig, und wurde ich im Vergleich zu normalen Episoden doch irgendwie auf andere und etwas intensivere Art und Weise in die Geschichte gezogen. Vor allem auch Scullys Versuche beim FBI, Mulders Standort herauszufinden, erhält durch die Umsetzung in Echtzeit eine höhere Dringlichkeit, und wird dadurch deutlich intensiviert. Jedenfalls: Als Freund von langen Einstellungen haben mich diese Szenen ungemein fasziniert, und selbst jetzt und heute, mit dem Wissen dass auf der Kamera nicht für mehr als vier Minuten Film Platz war und daher sehr wohl Schnitte vorhanden sind, tut dies meiner Begeisterung für diese Szenen und meine Bewunderung der logistischen Leistung dahinter keinen Abbruch. Denn dieser Inszenierungsstil stellt natürlich nicht nur an die SchauspielerInnen, sondern auch an viele andere Aspekte der Produktion (Kamera, Belichtung, Ton, Sets etc.), noch einmal um einiges höhere Ansprüche.

ImageDer vorletzte Abschnitt, wo die Handlungen dann zusammengeführt werden, hebt sich dann noch einmal insofern vom Rest ab, als dass dieser statt im mittlerweile üblichen aber damals noch sehr fortschrittlichen und modernen Widescreen (1.78 : 1) sogar im noch breiteren CinemaScope-Format (2.35 : 1) gedreht wurde (wie auch "Akte X – Der Film"). Auch werden dort dann die Handlungen zusammengeführt, und es gibt zum ersten Mal innerhalb eines Aktes Schauplatzwechsel – die durch deutliche Überblendungen angezeigt werden. Und noch eines weiteren damals ungewöhnlichen Stilmittels bedient man sich kurz: Dem Split-Screen-Effect. Jener Moment, als die beiden "Scullys" dabei gezeigt werden, wie sich in zwei unterschiedlichen Zeitebenen ihre Wege in ein und demselben Korridor kreuzen, ist für mich ganz klar die beste Szene der Folge. Einfach nur ungemein faszinierend und phantastisch umgesetzt. Jedenfalls: Angesichts der Tatsache, dass viele "Akte X"-Produzenten später dann auch bei "24" gearbeitet haben, drängt sich der Verdacht auf, dass sich diese von dieser Episode, mit der Echtzeit-Erzählung, dem Split Screen etc., inszenieren ließen, und es möglicherweise die Thrillerserie rund um Kiefer Sutherland ohne "Im Bermuda-Dreieck" nie (oder zumindest nicht in der uns bekannten Form) gegeben hätte.

Die Geschichte an sich ist zwar ebenfalls nicht schlecht, dennoch ist deren Umsetzung das klare Highlight der Episode. Neben der Inszenierung selbst gefällt mir auch die Idee – so man sich mit dem traumhaften Charakter der Folge abgefunden hat – bekannte Gesichter in unbekannten Rollen zu zeigen. Diese sind noch dazu sehr interessant und passend gewählt. So ist der Raucher hier z.B. der große Gegner, der Kommandant der Nazis, und Spender sein Handlanger. Skinner wiederum läuft zwar ebenfalls in Nazi-Uniform herum weshalb man ihn zu Beginn für einen Gegner hält, stellt sich dann aber vielmehr als Spion und damit als Verbündeter heraus. Scullys Rolle als Agentin erlaubt es Chris Carter wiederum, den Zuschauern einen großen Wunsch zu erfüllen – und uns endlich den ersten Kuss zwischen Mulder und Scully zu schenken. Jedoch: Genau genommen ist es ja gar nicht Scully, und somit ist der erste Kuss nicht der richtige, echte erste Kuss (kleines Geek-Detail am Rande: Bei "Babylon 5" hat man das bei Sheridan und Delenn auf ähnliche Art und Weise umgesetzt). Einige mag dies erzürnt haben, ich fand es eigentlich sehr clever und gelungen. Nichtsdestotrotz ist "Im Bermuda-Dreieck" auch nicht völlig frei an Problemen. So ist das Bild aufgrund der Tatsache, dass man die einzelnen Szenen nicht wie gewohnt ausleuchten konnte, stellenweise doch etwas dunkel. Dadurch, dass man auf zeitliche Sprünge und auch Schauplatzwechsel innerhalb eines Aktes überwiegend verzichtet, gibt es den einen oder anderen Leerlauf, in dem wir Menschen dabei zusehen, wie sie durch Gänge huschen. Und auch wenn man durch die Ähnlichkeit zu "Der Zauberer von Oz" versucht, es als Hommage zu verkaufen, bin ich leider kein großer Freund von "Alles nur geträumt"-Auflösungen, wie es am Ende der Folge impliziert wird. Von diesen Kritikpunkten abgefallen hat mir "Im Bermuda-Dreieck" aber wirklich gut gefallen.

Fazit: ImageVon der erzählten Handlung her ist "Im Bermuda-Dreieck" absolut nichts besonders. Aber die Inszenierung! Einfach nur phantastisch. Ich bin ja generell ein großer Fan von langen Einstellungen, und fand daher auch die entsprechenden Szenen in "Im Bermuda-Dreieck" sehr faszinierend. Als ich die Folge das erste Mal sah war ich noch eher unbedarft und vielleicht auch ein bisschen naiv, dachte noch das wäre wirklich alles in einer Einstellung gedreht worden, und so stand mir bei manchen Szenen (wie z.B. die in einem Stockwerk in den Aufzug einsteigende und diese auf einem anderen Stockwerk wieder verlassende Scully) der Mund offen. Doch selbst heute, mit dem Wissen dass die Schnitte "nur" gut versteckt wurden, kann mich die Inszenierung noch begeistern. Die beiden besten Szenen sind dabei zweifellos die grandiose Split Screen-Sequenz, sowie der langersehnte Kuss, der dann aber doch ganz anders abläuft, als wir uns das gedacht (und gewünscht) hatten. Der Einstieg mag einem zwar durch die bekannten Gesichter in unbekannten Rollen zwar etwas schwer fallen, einige Bilder sind aufgrund der überwiegend "natürlichen" Belichtung teilweise etwas dunkel, und vor allem auch die Auflösung am Ende hat mir nicht unbedingt geschmeckt. Hat man sich aber dann mal auf den traumhaften Charakter dieser Folge eingelassen, sollte es ihr durchaus gelingen, glänzend zu unterhalten.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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