Originaltitel: The Beginning Episodennummer: 6x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 08. November 1998 Erstausstrahlung D: 20. September 1999 Drehbuch: Chris Carter Regie: Kim Manners Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller:
William B. Davis als The Smoking Man,
Jeff Gulka als Gibson Praise,
Mimi Rogers als Diana Fowley,
Chris Owens als Jeffrey Spender,
James Pickens Jr. als Alvin Kersh,
Don S. Williams als First Elder,
George Murdock als Second Elder,
Wayne Alexander als G. Arnold,
Wendie Malick als Assistant Director Maslin,
Arthur Taxier als Assistant Director Bart,
Rick Millikan als Sandy,
Alan Henry Brown als Scientist,
Christopher Neiman als Van Pool Scientist,
Scott Eberlein als Black-Haired Man,
Ralph Meyering als Surgeon,
Benito Martinez als Orderly,
Kim Robillard als Homer,
Wayne Thomas Yorke als Power Plant Worker u.a.
Kurzinhalt:
Die X-Akten wurden zwar wieder geöffnet, statt an Mulder und Scully werden diese jedoch vielmehr an Jeffrey Spender und Diana Fowley übertragen. Mulder denkt jedoch gar nicht daran, seine Suche nach der Wahrheit einfach so aufzugeben. Als er von einem Todesfall erfährt, der mit jenem mysteriösen Virus in Verbindung stehen könnte mit dem auch Scully vor ein paar Wochen infiziert wurde, brechen er und Scully auf, um auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Währenddessen jagt der geheimnisvolle Raucher gemeinsam mit dem telepathischen Jungen Gibson Praise nach jenem Außerirdischen, der dem Brustkorb des Opfers entstiegen ist. Die Spur führt dabei zu einem nahegelegenen Kernkraftwerk…
Review:Die ersten fünf Staffeln von "Akte X" wurden in Kanada gedreht, da die Produktion der Serie dort billiger war. Auf Wunsch von David Duchovny ist man mit Beginn der sechsten Staffel aber nach Los Angeles umgezogen. Etwas, dass sich bereits bei dieser Episode bemerkbar macht. Statt den kanadischen Wäldern gibt es nun auf einmal Palmen, und generell wirkt alles viel sonniger und heller. Zwar kann man argumentieren, dass viele kanadische Städte als amerikanische Gegenparts nicht immer sehr plausibel waren, und es zudem mit den ewig gleichen kanadischen Wäldern langsam aber sicher etwas eintönig wurde. Ich würde aber behaupten, dass eben diese Umgebung mit all ihrem Neben und der dortigen Vegetation sehr viel zum Gelingen und zur Atmosphäre der Serie beigetragen hat. Es war einfach düsterer und verströmte eine Stimmung, die wie die Faust aufs Auge zu einer Mystery-Serie zu passen schien. Aus meiner Sicht hat man jedenfalls mit dem Umzug "Akte X" doch ein bisschen von ihrer Identität geraubt, und sorgt vor allem auch nun zu Beginn der 6. Staffel für einen recht starken optischen Bruch.
Auch davon abgesehen ist "Der Anfang" leider kein Highlight. Auf der einen Seite scheint man krampfthaft an der Vergangenheit festhalten zu wollen – wie die bekannte Dynamik zwischen Mulder und Scully (Mulder der "believer", Scully die Skeptikerin), die sich aber meines Erachtens doch langsam aber sicher totzulaufen beginnt) – und andererseits macht man vieles neu und anders – wie eben den neuen Drehort, aber auch die Tatsache, dass die X-Akten in den Händen von Spender und Fowley landen, und Mulder und Scully einen neuen Chef vorgesetzt bekommen. Meines Erachtens verheißt das für die nächsten Episoden nichts Gutes, da Mulder und Scully bis sie natürlich unweigerlich wieder die Zuständigkeit über die X-Akten erhalten werden nun doch eher zufällig in diese hineinstolpern müssen, was schnell sehr konstruiert wirken könnte. Außerdem kommt mir das Ganze auch sie funktional vor: So als würde es in erster Linie darum gehen, die beiden bei ihren Ermittlungen zu behindern und diese damit aufzuhalten bzw. weitere große Entwicklungen verzögern zu können. Die ganze Episode "Der Anfang" ist, trotz des Titels, meines Erachtens von einer Angst gekennzeichnet, sich wirklich vorwärtszubewegen, und den nächsten großen Schritt zu machen. Ich halte diese Wendung jedenfalls insgesamt für eine ziemlich überflüssige Abzweigung. Immerhin, wo man hier nun halbwegs wieder die Kurve kratzt, ist bei den Außerirdischen. Nachdem diese in "Der Film" nichts mehr mit den gewohnten kleinen grauen Männchen gemein hatten, stellen sich diese an die "Alien"-Aliens gemahnenden Monster-Außerirdischen doch als Puppen heraus; quasi die Raupen zu dem uns bekannten Alien-"Schmetterling". Und auch der vermeintliche Rückzieher rund um den nun doch nicht außerirdischen Ursprung des Virus wird am Ende durch die Offenbarung, dass sich scheinbar auch die "Aliens" auf unserem Planeten entwickelt haben, wieder relativiert.
Gut gefallen hat mir die neuerliche Anspielung auf "Die Simpsons". Sah man in "Das Ende", wie Gibson sich die Zeichentrickserie anschaut, treffen wir diesmal auf einen Mitarbeiter des Kernkraftwerks namens Homer – und schlägt damit in gewisser Weise nach deren Parodie-Episode "Akte Springfield" wieder zurück. Ich wünschte nur, sie hätten Homer auch wirklich mit Dan Castellaneta besetzt, das hätte diese Szene perfekt gemacht. Auch die Szenen zwischen Scully und Gibson waren wieder sehr gut; dort durfte Scully ihre verhinderte Mutterrolle wieder kurzzeitig auskosten (wenn sie sich dann auch im Krankenhaus als man ihn ihr vor der Nase weggeschnappt hat schon ein wenig dämlich anstellen musste, damit sich die Episode dem Wunsch der Drehbuchautoren gemäß weiterentwickeln kann). Das Finale im Kernkraftwerk war dann durchaus spannend (wenn sich mir auch die Frage stellt, ob es wirklich so eine gute Idee ist, neben den Brennstäben ohne Schutzkleidung herumzulaufen), allerdings teilweise auch unnötig verwirrend, mit der auf Mulder zielenden Diana Fowley, und der darauffolgenden Abblende. Das unmittelbare Ende, mit der Besprechung zwischen Spender und dem Raucher, fand ich dann aber wieder recht vielversprechend.
Fazit:
Wirklich begeistert hat mich "Der Anfang" nicht. Das sonnige Kalifornien sorgt im Vergleich zu den ersten fünf in Kanada gedrehten Staffeln für einen recht starken optischen Bruch, der sich leider auch negativ auf die Atmosphäre auswirkt. Auch mit der Idee, die X-Akten in die Hände von Spender und Fowley zu geben, kann ich weniger anfangen, wirkt es doch eher wie ein unnötiger Umweg, um die zuletzt in Fahrt gekommene Mythologie wieder einzubremsen. Und generell fand ich das Geschehe leider jetzt nicht unbedingt spannend. Dafür erklärt man mit der Offenbarung rund um den Schmetterlingspuppen-Außerirdischen wenigstens nachträglich das im Film völlig anders aussehende Monster-Alien. Auch das Wiedersehen mit Gibson Praise fand ich gelungen. Und die letzte Szene mit Spender und dem Raucher war ebenfalls recht nett. Am besten fand ich aber die köstliche "Simpsons"-Anspielung. Der Rest war überwiegend ok, aber halt auch absolut nichts Besonderes.