Originaltitel: All Souls Episodennummer: 5x17 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 03. Mai 1998 Erstausstrahlung D: 08. Februar 1999 Drehbuch: John Shiban Regie: Rob Bowman Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller:
Sam Anderson als Leamus,
Daniel von Bargen als Jacob Haley,
J.B. Bivens als Field Agent,
Armin Moattar als Goatee Man,
Michael MacRae als August Bremer,
Kate Braidwood als the Usherette,
Ralph Alderman als the Manager,
Trevor Roald als Martin,
Kett Turton als Brit,
Douglas Arthurs als Skin-Head Man,
John B. Lowe als Dr. Leavitt,
Michael St. John Smith als the CIA Operative u.a.
Kurzinhalt:
Bei einem gemeinsamen Überwachungseinsatz von CIA und FBI soll ein Terrorverdächtiger festgenommen werden. Diesem gelingt allerdings die Flucht – und Scully glaubt, gesehen zu haben, wie Mulder ihm dabei half. Als sie ihn darauf anspricht, reagiert er jedoch abweisend. Während CIA und FBI beraten, was schiefgegangen ist, geht Scully ihrem Verdacht auf die Spur – und sieht, wie sich Mulder mit dem Terroristen trifft. Als sie Skinner darauf anspricht erfährt sie, dass Mulder auf geheimer Mission unterwegs ist, und sich in die Gruppe eingeschlichen hat. Diese verfügt nämlich über eine gefährliche biologische Waffe, die sie auch gegen die Bevölkerung der USA einzusetzen gedenkt. Bei einem ersten "Feldversuch" kommen dabei in einem Kino mehrere Menschen ums Leben. Doch was ist ihr großer Coup? Eben dies versucht Mulder herauszufinden – doch der Anführer der Gruppe wird nach der knappen Flucht im Park zunehmend misstrauisch…
Review:Kümmern wir uns gleich um den größten Kritikpunkt: Nachdem die Folge fertig war drängte sich mir schon irgendwie die Frage auf, was das eigentlich mit "Akte X" zu tun hat. Mit der verdeckten Ermittlung, den Terroristen, dem bevorstehenden Anschlag mit Biowaffen, den "überraschenden" Wendungen etc. hatte "Die Pine-Bluff-Variante" für mich mehr von einem "24"-Testlauf – nur halt noch ohne Echtzeit – statt einer Mystery-Serie. Zwar versucht man in letzter Sekunde durch eine vermeintliche Regierungsverschwörung noch, die Kurve zu kratzen, für mich war das aber bei weitem zu wenig, zu spät. Auch die Biowaffe an sich war mir als "Mystery"-Element eindeutig zu wenig. Darüber hinaus fallen auch Ähnlichkeiten zu früheren Filmen rund um verdeckte Ermittler auf. Die Halloween-Masken ließen mich z.B. unweigerlich an "Point Break" denken (dort waren es halt US-Präsidenten, statt Monster). Letztendlich ist die Story jedenfalls nichts Besonderes, und am Ende stellte ich mir halt schon die Frage, warum man diese gerade im Rahmen von "Akte X" erzählen musste.
Sieht man über dieses Manko, das eine oder andere klischeehafte Element (wie die Szene, als Mulder während seines verdeckten Einsatzes einen unschuldigen Mann erschießen soll) sowie gelegentliches unklug wirkendes Verhalten (so hätte ich an Mulders Stelle am Ende gesagt, dass er Scully und Skinner etwas vorgespielt hat; zudem erscheint es angesichts der Tatsache, dass die Krankheit durch Berührung übertragen wird und Scully nicht weiß, wie lange der Erreger überlebt, sehr unvorsichtig von ihr, die Kinokarte – von der sie vermutet, der Überträger zu sein – mit bloßen Händen anzufassen) hinweg, kann die Episode aber durchaus gefallen. Zwar habe ich natürlich nie in Betracht gezogen, dass Mulder wirklich mit den Terroristen zusammenarbeitet – weshalb die "überraschende Wendung" rund um seinen verdeckten Einsatz in Wahrheit keine war, und die Tatsache, dass Scully darüber nicht informiert war doch etwas konstruiert erscheint – dennoch war die Handlung recht spannend und verstand es, zu unterhalten. Natürlich verfehlten bestimmte Szene wie Mulders Folter oder auch seine vermeintliche Hinrichtung am Ende dadurch an Spannung, dass man nicht wirklich in Betracht zieht, dass Mulder wirklich umgebracht wird. Inszenatorisch ist "Die Pine-Bluff-Variante" aber wieder einmal nichts vorzuwerfen, weshalb diese Momente durchaus verstehen, zu packen. Als sehr positiv empfand ich auch den Auftritt von Sam Anderson – dem Mystery-Fan heutzutage natürlich in erster Linie als Bernard aus "Lost" ein Begriff – als undurchsichtigen CIA-Chef. Auch die anderen Gaststars machten ihre Sache gut. Die Musik von Mark Snow passte sich ebenfalls dem von üblichen "Akte X"-Episoden abweichenden Ton an. Statt mysteriösen Klängen dominieren eher peitschende, spannungserzeugende Stücke. So wie die gesamte Episode macht dabei auch seine Musik den Eindruck, für "24" Pate gestanden zu sein; was ja grundsätzlich nichts schlechtes ist.
Fazit:"Die Pine-Bluff-Variante" ist mal eine ganz andere "Akte X"-Episode, die es an mysteriösen, übersinnlichen Elementen vermissen lässt und lediglich eines der zentralen Themen der Serie – nämlich Verschwörungen – gerade mal am Rande kratzt. Aufgrund der Terror-Thematik, der Handlung rund um einen verdeckten Einsatz sowie der Umsetzung (mit überraschenden Wendungen z.B.) wirkt die Episode dabei teilweise mehr wie ein Prototyp von "24", als ein "Akte X"-Abenteuer. So man es schafft, darüber hinwegzusehen und sich auf diese doch teilweise sehr unterschiedliche Ausrichtung einzustellen, erweist sich "Die Pine-Bluff-Variante" aber als durchaus spannende und insgesamt recht gelungene Episode, bei der sich erneut die Inszenierung, die gelungenen schauspielerischen Leistungen sowie die immer passende Musik von Mark Snow als wesentliche Stärken erweisen, und die eine oder andere Drehbuchschwäche (wie klischeehafte Elemente, oder teils nicht nachvollziehbares Verhalten der Protagonisten) somit leichter verschmerzbar – wenn auch nicht gänzlich entschuldbar – machen.