Originaltitel: Patient X
Episodennummer: 5x13
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 01. März 1998
Erstausstrahlung D: 30. November 1998
Drehbuch: Chris Carter & Frank Spotnitz
Regie: Kim Manners
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller:
Veronica Cartwright als Cassandra Spender,
Chris Owens als Jeffrey Spender,
Nicholas Lea als Alex Krycek,
Laurie Holden als Marita Covarrubias,
Don S. Williams als First Elder,
John Moore als Third Elder,
Brian Thompson als Bounty Hunter,
John Neville als Well-Manicured Man,
Willy Ross als Quiet Willy,
Jim Jansen als Heitz Werber,
Alex Shostak Jr. als Dmitri,
Ron Halder als Dr. Floyd Fazio,
Kurt Max Bunte als Ranger,
Raoul Ganeev als Guard,
Max Wyman als Dr. Lagerqvist,
Barbara Dyke als Dr. Alepin,
Bruno Verdoni als UN Officer,
Andrew Star als Dmtri's Friend,
Anatol Rezmeritsa als Commandant,
Oleg Feoktistov als Doctor,
Allen Franz als an in VW Van u.a.
Kurzinhalt:
Nach einem Symposium über Außerirdische und angebliche Entführungen durch sie, bei dem sich Mulder zur Überraschung der Anwesenden vehement gegen deren Existenz ausgesprochen und seine Überzeugung kund getan hat, dass diese eine von der Regierung platzierte Lüge sind um deren geheime Experimente zu vertuschen, bittet ihn jener Therapeut, der auch Mulders Regressions-Hypnose zur Nacht der Entführung seiner Schwester durchgeführt hat, sich mit einer Patientin von ihm zu treffen. Cassandra Spender erzählt davon, dass sie schon mehrmals entführt wurde – beschreibt die Aliens aber fast liebevoll und die Entführungen selbst als . Ereignis. Bei ihrer letzten Entführung behauptet sie allerdings mitbekommen zu haben, dass die Außerirdischen in Aufruhr sind. Offenbar gibt es eine Splittergruppe unter ihnen, die gegen ihren Plan für die Menschheit rebellieren. Tatsächlich scheinen zwei Rebellen auf die Erde gekommen zu sein, und Jagd auf die Entführungsopfer zu machen. Sowohl in Russland als auch auf Skyland Mountain kommt es zu einem Angriff, der Dutzende Menschenleben fordert – und auch das Konsortium der Verschwörer in Unruhe versetzt. Mulder hält Cassandras Erzählungen jedoch für Humbug; er scheint seinen Glauben an Entführungen durch Außerirdische bzw. an deren Existenz generell verloren zu haben. Dafür beginnt nun Scully, ihr zunehmend Glauben zu schenken…
Review:
Beginnen wir mit meinem größten Kritikpunkt: Ich halte es nach wie vor für unverständlich und unglaubwürdig, dass Mulder seinen Glauben an Außerirdische verloren hat. Nach allem, was er in den letzten Jahren erfahren und gesehen hat – die Kolonisten, die Klone, die UFOs, und was nicht sonst noch alles – verstehe ich einfach nicht, wie er sich bloß wegen der Aussagen eines einzigen Mannes derart von seiner Überzeugung abbringen lässt. Ich halte es für völlig konstruiert. Es scheint nur dazu da zu sein, dass man nun, da Scully zunehmend daran zu glauben beginnt, die gewohnte Dynamik zwischen Gläubigem und Skeptiker beibehalten zu können. In dem Fall hätte man aber einen deutlich besseren Job machen müssen, mich von dieser Finte zu überzeugen, so dass Mulder ob seiner neu gewonnenen Überzeugung nicht völlig dämlich wirkt. Was mich ebenfalls gewundert hat: Darf Mulder als Bundesagent wirklich so frei über eine Verschwörung sprechen? Wenn ich da nur daran denke, was die USA mit Snowden aufführen, erscheint mir das unplausibel.
Der letzte wesentliche Kritikpunkt ist dann einer, der nun leider zunehmend sein schreckliches Haupt zu recken beginnt – und letztendlich auch für meinen Ausstieg aus der Serie rund eine Staffel später verantwortlich war: Langsam aber sicher wird es einfach nur mehr konfus, verwirrend, und damit frustrierend. Noch ehe wir überhaupt wissen, was die Außerirdischen denn eigentlich genau vorhaben und worin ihr Plan besteht (nun könnte man meinen, dass wir zumindest vermuten dürfen, dass sie nichts Gutes mit uns im Schilde führen; mit Cassandras Schwärmerei für sie – wobei das mit dem Rufen recht schamlos von "Unheimliche Begegnung der dritten Art" geklaut war – wird aber auch diese Überzeugung nicht unwesentlich relativiert und in Frage gestellt), erfahren wir von einer rebellischen Splittergruppe, die sie aufhalten will. Und wie bitte schön soll ich wissen, zu welcher Seite ich nun halten soll, wenn ich nicht genau weiß, was beide vor haben? Und wenn ich eben dies nicht weiß, warum sollte mich diese interne Streiterei interessieren? Wenn ich weiß, wer auf unserer Seite steht, kann ich auch mitfiebern. So geht mir dies aber doch eher am Allerwertesten vorbei. Ich bin ja durchaus ein geduldiger Mensch, und mag grundsätzlich Serien, die auf lange Sicht Entwicklungen aufbauen, bzw. mit fortlaufenden Handlungen generell. Allerdings sind wir mittlerweile in der Mitte der fünften Staffel und damit auch schon über die Mitte der Serie insgesamt hinaus. Es wäre an der Zeit, mal das eine oder andere aufzuklären, statt ständig neue mysteriöse und unverständliche Elemente einzuführen und den Zuschauer damit nur umso mehr zu verwirren. Irgendwann wird es nämlich einfach nur mehr ermüdend.
Trotz dieser ausführlichen Kritik war "Cassandra – Teil 1" keine schlechte Folge; es erklärt aber, wieso sie mich bei weitem nicht so begeistert hat wie schon so manch andere Mythologie-Episoden vor ihr, und warum ich insgesamt sogar die letzten paar Einzel-Folgen besser fand. Dennoch bot auch "Cassandra – Teil 1" wieder mehr als solide Unterhaltung. Der Einstieg in Kasachstan war sehr atmosphärisch und auch ansatzweise spektakulär. Sehr gefreut habe ich mich auch über die neuerliche Rückkehr von Krycek – wenn sich dieser auch etwas gar leicht von Maria austricksten lässt. Die Rebellen bieten mit ihren zugenähten Augen, Nasen, Mündern einen erschreckenden Anblick – von ihrer Waffe, die Menschen allein durch Berührung in Flammen aufgehen lässt, ganz zu schweigen. Als sehr positiv empfand ich auch die Rückkehr nach Skyland Mountain. Außerdem gefiel mir, dass Scully nun zunehmend an Außerirdische zu glauben beginnt, und am Ende sogar mit vielen anderen auf der Brücke steht und ein UFO sieht, nachdem sie von den Aliens gerufen wurde. Damit steht mal nicht Mulder, sondern vielmehr Scully, im Zentrum eines mysteriösen Ereignisses. Und auch der Cliffhanger ist wieder einmal sehr effektiv, und gut gewählt.
Fazit:
Mit "Cassandra – Teil 1" hatte ich vor allem zwei große Probleme: Einerseits kann ich Mulders Meinungsumschwung nach wie vor nicht nachvollziehen, andererseits wird alles rund um die Alien-Entführungen und deren Plan einfach nur mehr verwirrend, da man ständig neue Elemente einführt, ohne endlich einmal etwas vernünftig aufzuklären. Die hier vorgestellte Rebellion leidet darunter, dass ich keine Ahnung habe, zu welcher Seite ich halten soll, und daher keinen Grund dafür sehe, mitzufiebern – was sich schädlich auf die Dramaturgie auswirkt. Davon abgesehen bot die Folge aber gute Unterhaltung. Die Handlung entwickelte sich flott und war angenehm wendungsreich, die Rebellen sahen mit ihren zugenähten Gesichtsöffnungen wirklich erschreckend aus, und auch die Handlung rund um Krycek sowie den mit schwarzem Öl infizierten Jungen konnte mir gefallen. Der Höhepunkt war dann aber zweifellos das Ende auf der Brücke, wo Scully ihr erstes UFO sieht – und man mit den angreifenden Rebellen ein weiteres Mal für einen spannenden Cliffhanger sorgt.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
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