Originaltitel: Frozen
Episodennummer: 6x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 28. Juni 2002
Erstausstrahlung D: 16. April 2003
Drehbuch: Robert C. Cooper
Regie: Martin Wood
Hauptdarsteller:
Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill,
Amanda Tapping als Captain Samantha Carter,
Christopher Judge als Teal'c,
Corin Nemec als Jonas Quinn,
Don S. Davis als General George Hammond.
Gastdarsteller:
Ona Grauer als Ayiana,
Gary Jones als MSgt. Walter Harriman,
Teryl Rothery als Dr. Janet Fraiser,
Venus Terzo als Dr. Francine Michaels,
Bruce Harwood als Dr. Harold Osbourne,
Paul Perri als Dr. Norm Woods,
Dorian Harewood als Thoran u.a.
Kurzinhalt:
Nach dem Fund des Stargates in der Antarktis wurde dort eine Forschungsstation eingerichtet. Nun finden die dortigen Wissenschaftler ein menschlich aussehendes Wesen, dass im ewigen Eis seit Millionen Jahren eingeschlossen gewesen ist. Auf die Gefahr hin, dass es sich um einen Goa'uld handeln könnte, wird SG-1 zu Rate gezogen. Nach ihrer Ankunft beginnt man langsam damit, den Eisblock aufzutauen, und darin kommt eine attraktive junge Frau zum Vorschein. Dr. Fraiser traut ihren Augen nicht, als sich herausstellt, dass die Zellen nicht einfach nur gut erhalten sondern immer noch am Leben sind, und so gelingt es ihnen, die unbekannte Frau wiederzubeleben. Was, wie sich in weiterer Folge herausstellt, nicht zuletzt an ihren außergewöhnlichen Selbstheilungskräften liegt. Jonas gelingt es schließlich sogar, mit ihr in Verbindung zu treten. Zwar kann Ayiana selbst kaum sprechen, versteht jedoch, was Jonas sagt. Doch kurz nachdem man sie aus dem Eisbock befreit hat, beginnt sich in der Station ein gefährlicher Virus auszubreiten. Ayiana fürchtet, dafür verantwortlich zu sein, und tut ihr Möglichstes, um die Betroffenen mit Hilfe ihrer Kräfte zu heilen. Doch bevor sie sich dem ebenfalls erkrankten O'Neill zuwenden kann, bricht sie vor Erschöpfung zusammen…
Denkwürdige Zitate:
"D'oh!"
"What is it, O'Neill?"
"I forgot to tape 'The Simpsons'. … It's important to me."
(Jack kämpft mit den existentiellen Problemen des Lebens – zumindest in der Zeit vor Streaming-Angeboten.)
Review:
"Virus aus dem Eis" erinnert von der Ausgangssituation her stark an "The Thing" – und da noch mehr an das Original aus den 50ern als das Remake von John Carpenter. Die Location, das Wesen im Eis, der langsam auftauende Eisblock… all das ähnelt dem Klassiker von Christian Nyby. Allerdings spinnt man in weiterer Folge eine Geschichte, die weder mit den beiden (bzw. drei) "The Thing"-Filmen noch der von diesen ebenfalls schon inspirierten "Akte X"-Folge "Eis" viel am Hut hat. Gut gefiel mir daran vor allem, dass Ayiana, was ihre Herkunft betrifft, bis zuletzt ein Mysterium bleiben darf. Ja, man geht davon aus, dass es sich um eine Antikern handelt, doch wie lange war sie nun genau im Eis, wie kam sie hierher, was bedeutet das für die Entstehung des Lebens auf der Erde, und so weiter – all dies bleibt der Fantasie des Zuschauers überlassen. Andere mag das stören, in diesem Fall gefiel mir aber, dass dieses Rätsel nicht gelüftet wurde, und man sich als Zuschauer seinen eigenen Reim darauf machen durfte/konnte. Ona Grauer spielt zudem die überwiegend stumme Ayiana sehr gut. Da und dort weckte sie zwar etwas Erinnerungen an Leeloo aus "Das fünfte Element", insgesamt gelang es ihr aber sehr gut, lediglich durch ihre Mimik und Gestik zu vermitteln, was in ihrer Figur gerade vorgeht, und sie uns so sympathisch zu machen.
"Virus aus dem Eis" ist zugleich auch wieder eine starke Folge für Jonas. Man merkt, dass sich die Macher wirklich Mühe geben, ihn nachdem er nun Daniels Platz im Team eingenommen hat ins Rampenlicht zu rücken und ihm Gelegenheit zu geben, zu glänzen und beim Zuschauer Eindruck zu hinterlassen. Was in den letzten Folgen auf mich teilweise etwas verkrampft wirkte, hat in diesem Fall nun gut funktioniert. Denn aufgrund seiner ausgeprägten Empathie (was er mit Daniel teilt) macht es durchaus Sinn, dass Ayiana gerade mit ihm eine starke geistige Verbindung aufbaut. Auch die Effekte, insbesondere die Aufnahmen der Forschungsstation, sahen wieder gut aus. Und das Ende der Episode war dann ebenfalls interessant. Wie Ayiana, die sich Schuldgefühle wegen der Infektion machte, alle bis auf Jack heilt und daraufhin stirbt, während dieser das Angebot erhält, sich von einem Tok'ra-Symbionten heilen zu lassen – welches er jedoch zuerst mit "Over my dead body" recht vehement ablehnt und erst auf Sams drängen hin zähneknirschend annimmt. Ich kann mich nicht mehr so genau erinnern, hoffe und denke aber, dass er zu Beginn der nächsten Folge jetzt nicht gleich wieder Hab-Acht-Stehen sondern man die Geschichte rund um dem Tok'ra-Symbionten fortführen wird. Auch solche fortlaufende Handlungen abseits klassischer Zweiteiler habe ich ja sehr gerne. Allerdings war die zweite Hälfte der Episode, wo dann die Bedrohung durch den Virus dominierte, nicht mehr ganz so interessant wie das, was davor kam (und wo man sich noch auf das Mysterium rund um Ayiana konzentrierte). Zudem tat ich mir damit schwer, wie die Episode Darwins Evolutionstheorie in Zweifel zieht, und daraus einen Witz macht. Ist ja immerhin nicht so, als hätte die – gerade auch in den USA – nicht auch so schon teilweise einen schweren Stand. Ein paar Millionen Jährchen weniger hätten es wenn es nach mir geht auch getan. Und generell vermisst man bei "Virus aus dem Eis" ein bisschen die ganz große Spannung, baut sich trotz des Virus im Camp nie eine dichte, bedrohliche Atmosphäre auf, und war die Episode insgesamt doch eher unspektakulär. Solange das Endergebnis so durchgängig unterhaltsam ist wie hier, ist das jedoch kein großes Drama.
Fazit:
Der Anfang von "Virus aus dem Eis" erinnerte mich stark an den 50er-Jahre-SF-Klassiker "The Thing", ehe man danach jedoch eine gänzlich andere Richtung einschlug. Interessant fand ich dabei in erster Linie alles rund um Ayiana, die zudem von Ona Grauer (trotz Anleihen an Milla Jovovichs Leeloo) sehr gut gespielt wurde. Vor allem, dass nicht alles rund um ihre Herkunft aufgeklärt wird, sondern einige Mysterien erhalten bleiben, gefiel mir dabei sehr gut. Darüber hinaus sticht vor allem Jonas' neuerlich recht große und wichtige Rolle im Geschehen hervor, was sich hier jedoch sehr natürlich ergab und daher nicht negativ auffiel. Zumal es so verständlich wie wichtig ist, das neue Teammitglied erstmal stärker ins Rampenlicht zu stellen. Und auch die CGI-Effektaufnahmen der Basis in der Antarktis gefielen mir. Allerdings fällt die zweite Hälfte der Episode doch ein bisschen ab. Trotz der Bedrohung durch den Virus kam irgendwie keine Spannung und keine dichte Atmosphäre auf. Ayianas Tod kam dann auch ein bisschen aus dem Nichts, und verfehlte bei mir die gewünschte emotionale Wirkung. Und das Ende verlief dann auch ein bisschen plötzlich, wobei ich davon ausgehe, dass die nächste Folge daran anknüpfen wird (alles andere wäre doch eine ziemliche Enttäuschung). Insgesamt fand ich "Virus aus dem Eis" aber durchaus gelungen, wobei mich vor allem das Setup und die erste Hälfte ansprechen konnten.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/SyFy Channel)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zur Episode im SpacePub!
|