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Redux (Teil 1) Drucken E-Mail
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Originaltitel: Redux I
Episodennummer: 5x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 02. November 1997
Erstausstrahlung D: 14. September 1998
Drehbuch: Chris Carter
Regie: R. W. Goodwin
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: William B. Davis als Cigarette Smoking Man, John Finn als Michael Kritschgau, Julie Arkos als Holly, Tom Braidwood als Melvin Frohike, Dean Haglund als Richard Langly, Bruce Harwood als John Fitzgerald Byers, Ken Camroux als Senior Agent, Charles Cioffi als Section Chief Scott Blevins, Rob Freeman als Detective Rempulski, Barry W. Levy als Dr. Vitagliano, Steve Makaj als Scott Ostlehoff, Don S. Williams als First Elder u.a.

Kurzinhalt: Mulder wird von Kritschgau angerufen, der ihm offenbart, dass er unter ständiger Beobachtung steht. Daraufhin entdeckt Mulder eine Kamera in seiner Decke. Als er das Apartment direkt über ihm untersucht, entdeckt er einen Agenten, und erschießt ihn in Notwehr. Daraufhin ruft er Scully an, und sie besprechen, wie sie nun weiter vorgehen wollen. Scully ist schockiert als sie erkennt, dass es sich beim Ermordeten um einen FBI-Agenten handelt. Sie begibt sich daraufhin auf die Suche nach dem Maulwurf – und hat schon bald einen schrecklichen Verdacht. Währenddessen hat Mulder mit Hilfe der Leiche des Agenten seinen eigenen Tod vorgetäuscht. Er nutzt die Tatsache dass ihn alle für tot halten, um sich ins Verteidigungsministerium einzuschleusen. Dort hofft er ein Heilmittel für Scullys Krebs zu finden…


Review: ImageIch habe so viele Probleme mit dieser Folge, dass es eigentlich ein Wunder ist, wie gut sie mir dennoch gefällt. Ich denke, das dürfte wohl in erster Linie der Tatsache geschuldet sein, wie viel Handlung sich in "Redux – Teil 1" befindet, und dem damit einhergehenden hohen Erzähltempo. Auch gibt es natürlich ein paar phantastische Szenen. Mein ganz persönliches Highlight ist sicherlich, wie Mulder seinen Weg in genau jenes Lagerhaus findet, dass wir am Ende der ersten Folge sowie am Ende der ersten Staffel gesehen haben. Sogar die Einstellung des durch die Gänge schreitenden Rauchers, mit der sich auf ihn herabsenkenden Kamera, wurde für "Redux – Teil 1" dupliziert – nur eben diesmal mit Mulder. Dies ist auch nicht die einzige Verknüpfung mit dem Pilotfilm. So wird Scully in jenes Büro zitiert, wo sie in der allerersten Folge zu den X-Akten versetzt wurde – ein Moment, an den wir auch in einer Rückblende erinnert werden. Eben diese Ähnlichkeiten und Rückblenden helfen dabei, uns daran zu erinnern, wie viel seither passiert ist, und wie sich die Figuren – insbesondere natürlich die Beziehung zwischen Mulder und Scully – verändert haben.

Auch den Raucher bekommen wir hier endlich wieder zu Gesicht – und er sorgt auch gleich für zwei der besten Szenen der Folge. Zuerst, wie er um Mulder zu trauern scheint, als er die Nachricht von dessen Tod erhält. Hier schafft man es in einem kurzen Moment, für diesen bisherigen Antagonisten Sympathien aufzubauen. Und dann ist da noch jene Szene, als Mulder im Pentagon gefangen zu sein scheint, und der Raucher ihm dabei hilft, zu entkommen. Beide Momente lassen uns eine andere Seite vom Raucher erkennen, und verleihen ihm mehr Profil. Auch alles rund um Scully fand ich gelungen. In "Redux – Teil 1" erfährt sie, dass die Zellen aus dem Alien-Mensch-Hybriden aus dem Eis mit jenen Zellen übereinstimmen, die ihr eingepflanzt wurden, und denen sie ihre Krebserkrankung verdankt. Die Fährte rund um Walter Skinner mag zwar wenig überzeugend gewesen sein (angesichts des Attentats auf ihn in "Der Feind", sowie seinen Taten in "Ein Pakt mit dem Teufel"), da jedoch Scully zumindest von letzterem nichts wissen kann war es aus ihrer Sicht ansatzweise nachvollziehbar und verständlich, dass sie ihn verdächtig. Und es sorgte für eine gehörige Portion Drama, und ließ ihre gemeinsamen Szenen hervorstechen, da sie von Misstrauen seitens Scully geprägt waren. Großartig war dann zweifellos auch der Cliffhanger: Scully will scheinbar soeben Skinner als den Verräter innerhalb des FBI entlarven, als sie aus der Nase zu bluten beginnt, und kurz darauf zusammenbricht – und just von Walter Skinner aufgefangen zu werden. Zuletzt sei auch noch erwähnt, dass "Akte X" ab der 5. Staffel auf das 16:9-Format umgestellt hat. Das Intro mag zwar darunter leiden, da man in das 4:3-Bild hineinzoomen musste, und es dadurch ziemlich pixelig wirkt (außerdem musste natürlich oben und unten etwas vom Bild abgeschnitten werden), aber davon abgesehen profitiert die Serie vom Kinoformat meiner Ansicht nach enorm. Es verleiht den Bildern gleich eine cineastische Qualität, welche die Serie was die Inszenierung betrifft ohnehin schon länger ausgezeichnet hat.

ImageKommen wir nun zu meinen besagten Problemen. Eines davon hat man aus dem Finale der 4. Staffel übernommen: Dass Mulder die Geschichte von Kritschgau tatsächlich geglaubt haben soll, ist für mich nicht nachvollziehbar. Wie in meinem Review zu "Gethsemane" schone rwähnt, hat Mulder dafür mittlerweile einfach schon viel zu viel gesehen, als dass es plausibel erscheinen würde, dass er diese Erklärung ernsthaft in Betracht zieht – und noch dazu bloß, weil sie ihm von einem angeblich freundlich gesinnten Agenten aufgetischt wird. Seit wann ist Mulder denn gar so leichtgläubig? Was wurde es "Vertrauen sie niemandem"? Dieser Kritikpunkt zog sich dann leider teilweise auch durch die komplette Episode. Durch die – in dieser Folge ungewöhnlich stark und häufig vertretenen – Voice Over-kommentare ließ man uns diesmal noch deutlicher als sonst einen Blick in die Gedanken der Protagonisten werfen, und vieles davon war für mich nicht nachvollziehbar. Wie z.B. Mulders Überzeugung, dass falls Mulder ein Heilmittel für Scully finden sollte dies automatisch bedeutet, dass es sich bei den Alien-Entführungen um einen Hoax handelt. Das eine schließt ja das andere nicht aus, oder?

Auch die Auflösung rund um seinen angeblichen Tod fand ich etwas hatschert. Ich meine, entweder hat Mulder diesen Plan in der einen Sekunde ausgeheckt, als er den FBI-Agenten im Apartment über seinem entdeckt hat, und ihm deshalb ins Gesicht geschossen, oder aber es war ein höchst glücklicher Zufall, dass er dieses getroffen hat, und so den Agenten als sich selbst ausgeben konnte. So oder so erscheint es a) seltsam, dass Mulder ihm ins Gesicht schießen sollte, und b) unglaubwürdig, dass jemand das in der Tat als Selbstmord ansehen sollte. Ich meine, jetzt mal ganz ehrlich: Wer ballert sich dafür schon mitten ins Gesicht? Auf die Stirn vielleicht, oder in den Mund – aber doch nicht voll in die Fresse. Insofern ist es leider meines Erachtens nicht gelungen, den Cliffhanger aus dem Ende der 4. Staffel auf befriedigende und überzeugende Art und Weise aufzulösen. Zumal ich finde, dass die Szene als Scully von Mulders Tod erzählt dadurch dass sie wusste, dass er noch am Leben ist, rückwirkend ungemein an emotionaler Wirkung verliert. Unklar war mir auch, was an der Offenbarung rund um einen Verräter in den Reihen des FBIs so schockierend sein soll. Haben Mulder und Scully nicht ohnehin niemandem vertraut, und in jedem einen potentiellen Verräter gesehen? Immerhin hat es ja auch Ewigkeiten gedauert, bis sie begangen, Skinner zu vertrauen. Was ist also an dem Gedanken, dass das FBI, oder zumindest einzelne Personen darin, auf sie abgesehen haben könnten, so überraschend? Deep Throat hat ja in seiner Warnung auch schon gesagt "Vertrauen Sie niemandem!", und nicht "Vertrauen Sie niemandem, der nicht beim FBI arbeitet!". Insofern war ihre Reaktion für mich nicht nachvollziehbar.

Fazit: ImageEs kommt selten vor, dass mich eien Folge, an der mich so viele Aspekte stören, trotzdem noch so gut unterhalten kann, wie dies "Redux – Teil 1" gelungen ist. Neben ein paar wirklich tollen Szenen mache ich dafür in erster Linie die vollgestopfte Handlung und das damit einhergehende hohe Erzähltempo der Episode verantwortlich. Die Inszenierung profitiert zudem vom Wechsel zum 16:9-Format, und lässt diese noch einmal etwas hochwertiger erscheinen. Dennoch sollen die Schwachpunkte nicht verschwiegen werden: Warum Mulder Kritschgau glauben sollte, leuchtet mir nach wie vor nicht ein. Auch die Auflösung rund um seinen angeblichen Selbstmord ist mit einigen Makeln behaftet. Und was daran so schockierend sein soll, dass Leute im FBI gegen Mulder und Scully arbeiten, wollte mir ebenfalls nicht einleuchten. All dies sind jedoch Punkte, die meinen Genuss der Episode nur marginal beeinträchtigen konnten, und so sah ich schon in gespannter und freudiger Erwartung der Auflösung des gelungenen Cliffhangers entgegen.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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